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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 64<br />

in die Wälder getrieben. Man ließ Überhälter stehen, die stärkeres Holz liefern sollten und<br />

auch für die Tiere wegen der Früchte nützlich sein sollten. Die Eiche und auch die Buche<br />

wurden hierfür bevorzugt. In ihrem Schatten konnten weiterhin viele Laubbäume das nötige<br />

Brennholz liefern, besonders die Hainbuche und die Hasel waren nun konkurrenzstark<br />

im Unterholz. Die Nutzung erfolgte meist ungeregelt im so genannten Femelbetrieb<br />

(HAUSRATH, 1982: 40), da<strong>bei</strong> schlug man in erster Linie die gesunden, gut gewachsenen<br />

Bäume und ließ die schlecht geformten Stämme stehen (KLEIBER, 1988: 72). Dieser auch<br />

Blenderung genannte Hieb schadete speziell den Laubwäldern, und weil ihnen die besten<br />

Zuwachsträger entnommen wurden (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 264), konnte sich die<br />

nächste Baumgeneration nur mäßig entwickeln. Der Femelbetrieb wurde daher im Laufe<br />

des 18. Jahrhunderts für die schlechten Waldzustände verantwortlich gemacht, und in vielen<br />

Forstordnungen dieser Zeit wurde er verboten. Ursache hierfür war aber vielmehr die<br />

Waldweide, die vor allem in siedlungsnahen Wäldern durchgeführt wurde. Der Verbiss<br />

und zum Teil auch die Boden verdichtende Trittschäden verhinderten den Nachwuchs neuer<br />

Baumgenerationen.<br />

Der wachsende Bevölkerungsdruck ab 1740 verursachte vor allem wegen den erhöhten<br />

Viehbeständen sowohl eine „zentrifugal von den Siedlungskernen fortschreitenden Auflockerung<br />

bzw. Auflösung der Waldungen“ (BOGENRIEDER, 1991:28), als auch eine stark<br />

ansteigende Flächenkonkurrenz bzgl. landwirtschaftlicher Anbauflächen.<br />

Im Untersuchungsgebiet gab es 1774 insges<strong>am</strong>t ca. 88,5 ha große Mittelwälder, sie lagen<br />

auch hier nahe dem Dorf: In den nördlichen Gewannen ‘Bohl’ und ‘Höll’, <strong>am</strong> Michelberg<br />

<strong>bei</strong>m Schneeberg, in der schon erwähnten ‘Storzenhalde’ und im Gewann ‘Scheren’. Das<br />

hier geschlagene Holz musste nicht so weit bis zum Dorf transportiert werden und das<br />

weidende Vieh hatte einen kürzeren Weg. Mit Zunahme der Nutzungen und der d<strong>am</strong>it einhergehenden<br />

Waldverwüstung verlichteten diese Wälder immer mehr. Die Mittelwälder<br />

sind auf der Karte von 1774 mit „an hin und her untereinander vermischter Stokbuech-<br />

Fohr- gestrip und dan Waldung“ bezeichnet.<br />

Entfernter von den Dörfern und Städten gab es jedoch auch solche Hochwälder, wie man<br />

sie auch heute bezeichnet. Sie standen nicht unter dem hohen Nutzungsdruck. Gerade Nadelbäume<br />

wie die Tanne ließ man in ferneren und auch schlecht zugänglichen Gebieten<br />

wachsen (MANTEL, 1990:425). Im Untersuchungsgebiet findet man 1774 insges<strong>am</strong>t ca.<br />

155 ha große Tannenwälder, die sich zum großen Teil in den <strong>am</strong> weitesten entfernten Beständen<br />

der Gemarkung: ‘Fußacker’, ‘Feßacker’ und vom Schulbach Richtung Hohfirst

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