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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 57<br />

de es nur in den Waldstücken erlaubt, die „spätestens in drei Jahren gehauen“ werden sollten<br />

(HASEL, 1989: 27). Es gibt wenig Hinweise für diese Nutzung im Untersuchungsgebiet.<br />

Man harzte hauptsächlich die Fichten, aber diese sind in der Vorbergzone bis zum 19.<br />

Jahrhundert nicht angebaut worden. Harznutzung an Kiefern gab es vor allem erst im 20.<br />

Jahrhundert (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 214). Aber V. ARX berichtet in seinem Tagebuch:<br />

„An diesem Tag [1790] wurde ein scharfes Verbot erlassen gegen den Unfug, dass junge<br />

Leute <strong>bei</strong>derlei Geschlechts mits<strong>am</strong>men in die Wälder gehen, (…) Tanneharz zu s<strong>am</strong>meln“<br />

(OECHSLER, 1927: 12). Aus Tannenharz wird „Straßburger Terpentin“ gewonnen, welches<br />

in der Volkskunde als Medizin verwendet wurde (LAGONI, 2004: 85). Es handelte sich<br />

voraussichtlich um eine geringe Menge, die von den Ebringern für den Hausgebrauch ges<strong>am</strong>melt<br />

wurde.<br />

Das durch eine Verletzung an der Rinde heraustretende Harz wurde mit Wasser zu Pech<br />

verar<strong>bei</strong>tet, da<strong>bei</strong> entstehende Rückstände ergaben Kienruß als Grundsubstanz für Druckereischwärze<br />

und Stiefelschmieren (BRÜCKNER, 1992: 211).<br />

Da in der Forstordnung 1754 von Maria Theresa das Harzen ausdrücklich verboten wird<br />

(SCHMIDT, 2004), ist es denkbar, dass die Obrigkeiten nur für ihren eigenen Bedarf, sei es<br />

als Grundstoff für Pech oder Schmiere, sei es als medizinisches Hausmittel, den Untertanen<br />

diese Tätigkeit bewilligt.<br />

Ein weiteres Produkt aus Holzteer ist das so genannte Kreosot. Der Begriff ist in diesem<br />

Rahmen sehr interessant, da die Gemeinde Ebringen ab Ende des 19. Jahrhundert eine<br />

Kreosotanstalt unterhielt (EBRINGEN in: INVENTARE BADISCHER GEMEINDEARCHIVE,1952:<br />

9), in der die Rebstecken aus Tannenholz mit Steinkohlenteeröl imprägniert wurden, um<br />

sie so haltbarer zu machen (BREUER, 2009: 62). Für den Untersuchungszeitraum hat diese<br />

Information allerdings keine Relevanz.<br />

4.5 Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />

Gerade im dicht besiedelten Mitteleuropa sind sämtliche Wälder vom „Menschen gestalteter<br />

Raum und von seiner Kultur geformte Landschaft“ (SCHMITHÜSEN, 1998: 1). Die Beeinflussung<br />

der Natur durch die menschliche Gesellschaft in verschiedenen Epochen war<br />

grenzenlos, da<strong>bei</strong> lassen sich auch deutlich verschiedene Phasen mit erheblichen Strukturänderungen<br />

erkennen.<br />

In der Untersuchung zeigt sich, dass auch die Ebringer Bevölkerung im Laufe der Zeit Einfluss<br />

auf den Naturhaushalt genommen hat. Die vorliegenden Ergebnisse veranschaulichen<br />

hier ein Jahrhundert vorindustrielle <strong>Waldnutzung</strong>.

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