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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 56<br />

4.4.3 Hilfsstoff<br />

In der vorindustriellen Zeit basierte die Wirtschaft auf vielen Produkten des Waldes. Hilfsstoffe<br />

wie Terpene, Pottasche und Gerbstoffe wurden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts<br />

durch meist chemische Stoffe ersetzt. Sie wurden in der Regel direkt im Wald gewonnen<br />

und verar<strong>bei</strong>tet.<br />

4.4.3.1 Pottasche<br />

Dieser Stoff war bis ins 19. Jahrhundert vor allem Grundlage der Glasherstellung, aber<br />

auch andere Gewerbe wie zum Beispiel Seifensieder, Tuchhersteller, Färber, Bleicher und<br />

Töpfer benötigten diesen chemischen Stoff, das Kalicarbonat (MANTEL, 1990: 227). Um<br />

ein Kilogr<strong>am</strong>m Pottasche zu erhalten, mussten etwa 2 Kubikmeter Holz verbrannt werden<br />

(MANTEL, 1990: 228); bevorzugt wurde Laubholz, insbesondere Buche. Es erstaunt nicht,<br />

dass für das Untersuchungsgebiet keine Hinweise für die Gewinnung dieses Hilfsstoffs<br />

vorliegen, da sich die Glashüttenbetriebe in der Regel in Gebieten mit schlecht zugänglichen<br />

Waldungen befanden (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 219).<br />

4.4.3.2 Gerbstoffe<br />

Für das Gerben von Leder wurde in der vorindustriellen Zeit Baumrinde benutzt. Zunächst<br />

gewann man nur die Rinde von Alteichen, erst später wurde „die Anlage von Eichenschälwald<br />

angeordnet“ (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 267). In Baden gab es vor allem im Nordschwarzwald<br />

ab 1750 Niederwälder, die dann im 19. Jahrhundert auf landwirtschaftlich<br />

ertraglosen Flächen den Besitzern sehr gute Einkünfte bescherten (HASEL & SCHWARTZ,<br />

2006: 267). Für die Gemarkung Ebringen ist zwar die Betriebsart Niederwald bekannt und<br />

bestätigt (vergleiche Kapitel 4.5), aber für die Gewinnung von Eichenlohe gibt es keinerlei<br />

Hinweise.<br />

4.4.3.3 Terpene<br />

Der Überbegriff Terpene bezieht sich auf die verschiedenen Naturstoffe, die chemische<br />

Bestandteile der Bäume sind. Hierzu gehören in erster Linie Harze, ätherische Öle und<br />

Farbstoffe. Manche dieser Stoffe waren schon in der frühen Neuzeit bekannt und wurden<br />

zu begehrter Handelsware.<br />

Die Harznutzung ist ein seit dem späten Mittelalter bekanntes Waldgewerbe (HASEL &<br />

SCHWARTZ, 2006: 214). Die „streifenweise Entfernung der Rinde“ führte „zu St<strong>am</strong>mfäule<br />

und zum vorzeitigen Absterben der Bäume“ (SCHMITHÜSEN, 98: 15), daher gab es in vielen<br />

Verordnungen strenge Verbote. In der vorderösterreichischen Forstordnung von 1786 wur-

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