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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 54<br />

zu greifen, auch wenn dadurch der Kronenschluss unterbrochen ward“ (FORSTEINRICH-<br />

TUNG, 1841: 8).<br />

Daher kann angenommen werden, dass auch im 18. Jahrhundert das Holz für die Rebpfähle<br />

größtenteils aus dem Gemeindewald genommen wurde.<br />

Um den Bedarf an Rebstecken pro Jahr abzuschätzen, muss man wissen, wie lange man<br />

einen Rebstecken im Durchschnitt benutzen kann, bis er verwittert.<br />

Nach BREUER (2009: 42) beträgt die durchschnittliche Dauer zwischen 5 und 20 Jahren,<br />

neben der Holzart ist auch die Bodenart entscheidend. Für das Untersuchungsgebiet mit<br />

Böden im Lößlehmbereich und der Holzart Tanne wird eine Haltbarkeit von 10 Jahren<br />

geschätzt, gerade auch mit dem Wissen, dass die Rebstecken nur über die Vegetationszeit<br />

der Witterung ausgesetzt waren. Die durchschnittliche jährliche Gewinnung neu benötigter<br />

Rebpfähle liegt somit zwischen 111.357 (nach BREUER) und 404.250 (nach SCHRUFT)<br />

Stück für die ges<strong>am</strong>te nichtherrschaftliche Weinbaufläche. Eine Angabe in Festmeter (fm)<br />

ist leider nicht möglich, da es über die Breite und Dicke der Rebpfähle keine Informationen<br />

gibt.<br />

4.4.2 Brennstoff<br />

Die Bedeutung des Holzes als Energiequelle war seit jeher den Menschen bekannt. Bis im<br />

Laufe des 19. Jahrhunderts dieser Betriebsstoff durch Steinkohle ersetzt wurde, stand Holz<br />

als Feuerholz im Mittelpunkt des Alltags. Zunächst benötigte jeder Haushalt Brennholz<br />

zum Kochen und zum Heizen, der so genannte Hausbrand (HASEL & SCHWARTZ, 2006:<br />

233). Da in den Häusern die Öfen <strong>bei</strong>de Funktionen zugleich einnahmen, gab es keine klare<br />

Trennung zwischen ihnen. Auch verschiedene Handwerke benötigten Holz als Brennstoff<br />

für ihre Öfen: Bäcker, Bierbrauer, Ziegelbrenner und Hafner. Zum Teil waren sie wie<br />

die Schmiede auf die Umwandlung des Holzes in Kohle angewiesen, da sie für die Herstellung<br />

ihrer Produkte höhere Temperaturen benötigten (vergleiche 4.3.2.1).<br />

Der Bedarf an Brennholz überstieg <strong>bei</strong> weitem alle anderen Ansprüche. In <strong>Freiburg</strong> wurden<br />

zum Beispiel zwischen 1700 und 1750 bis zu 13.555 fm Brennholz in 5 Jahres- Zeiträumen<br />

verkauft, während maximal 395 fm Bauholz ebenfalls in einem 5- Jahreszeitraum<br />

geschlagen wurden (BRANDL, 1970: 214).<br />

Ursprünglich hatte jedermann Recht auf Brennholz aus dem Wald. Dies konnte nur solange<br />

währen, wie kein Mangel daran bestand. In verschiedenen Gebieten k<strong>am</strong> es aber schon<br />

früh zu Engpässen, daher versuchten die ersten lokalen Waldordnungen des ausgehenden<br />

Mittelalters die Holznutzungen zu regeln. Mit den Betriebsformen Niederwald und Mittel-

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