Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 52 Abb. 18: alte Weinbaufläche mit traditioneller Rebbauweise in Ebringen Jahrhundert durchaus realistisch. Berechnet man für die Zeit zwischen 1549 und 1799 die durchschnittliche Größe der nicht herrschaftlichen Rebflächen, die SCHOTT aufgrund der abgegebenen Bannweinsummen (jährliche Abgabe von sieben Maß Wein pro Jauchert) ermittelt hat (1992c: 240), so kommt man auf einen Mittelwert von 134,75 ha für den Zeitraum Mitte des 16. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhundert (siehe Tabelle 4). Tabelle 4: durchschnittliche Größe der nicht herrschaftlichen Weinkulturfläche Jahr Fläche in ha 1549 127 1621-33 148 1720 129 1799 135 Mittelwert 134,75
Ergebnisse 53 Nach BREUER benötigte man jährlich auf der Ganzen nichtherrschaftlichen Weinbaufläche die Summe von über 1,1 Mio. Rebpfählen, an denen die Rebpflanzen wachsen konnten. Nach SCHRUFT sind es sogar über 4 Mio. Stecken. Diese Anzahl wurde jedoch nicht jährlich neu aus dem Wald geholt, sondern man nutzte sie über viele Jahre hinweg. Die Haltbarkeit wurde deutlich verlängert, wenn man die Rebpfähle über den Winter im Trockenen und Sicheren lagerte, als Schutz vor Witterung und Diebstahl. Der Bauer sollte dann „…gleich anfangs der fruöhlings (…) die Räbstekhen alle in Bereitschaft haben, gespitz und geschaben solche in die Räben fuohren und aufthailen“ (SCHENK, um 1700; in SCHOTT, 1992c: 275). Exkurs: Nach SCHOTT gab es 1756 in Ebringen 187 landwirtschaftliche Betriebe. Auf Basis der durchschnittlichen Gesamtfläche von 134,75 ha (siehe oben) errechnet man somit eine durchschnittliche Bewirtschaftungsfläche von 0,72 ha pro Betrieb. Das bedeutet, dass ein Betrieb dieser Größe jedes Frühjahr nach BREUER fast 6.000 Rebstecken und nach SCHRUFT über 20.000 Rebstecken in den Weinberg bringen musste! Da Angaben über die Holzart fehlen, liegt es am nahesten, dass man die Stecken aus Tannenholz fertigte. Das Holz der Tanne ist zum einen witterungsfest, lässt sich aber auch gut spalten. BREUER (2009: 28) weist auf viele verschiedene Baumarten hin, die im deutschen Weinbaugebiet verwendet wurden. Für das Untersuchungsgebiet gibt es jedoch nur Hinweise auf die Tanne, so wird im ersten FORSTEINRICHTUNG 1841 darauf hingewiesen, dass „gutspältige Tannen“ (1841: 8) für die Rebpfähle genutzt wurden. Erst ab dem 20. Jahrhundert wird auch die Robinie (Robinia pseudoacacia) erwähnt (FORSTEINRICHTUNG 1909: 565). Die sonst für die Nutzung als Rebpfähle beliebte Edelkastanie (Castanea sativa) bevorzugt kalkfreie Böden (ABETZ, 1955: 213), die es im Schönberggebiet kaum gibt. Generell nutzte man auch in vielen Regionen Eichenholz für Rebstecken. Diese wurde in der Regel im Niederwaldbetrieb in Verbindung mit Lohengewinnung betrieben. Es liegen für das Untersuchungsgebiet keinerlei Hinweise darauf vor. SCHENK berichtet, dass man die „100 Stecken (…) per 3 Batzen (…) zuo Freyburg 7,5 Schuoch“ (entspricht 2,37 m) „lang sein bey Straff 3 Schilling“ (in SCHOTT, 1992c: 275) kauft. Ob sich die Strafe auf die Nichteinhaltung der Länge des Rebpfahls oder auf die Herkunft bezieht, geht aus dieser Quelle nicht eindeutig hervor. In der ersten Forsteinrichtung von 1841 werden die vergangenen Wirtschaftsweisen im Wald kritisiert, auch im Hinblick auf den großen „Bedarf der Gemeinde an Rebpfählen“ (FORSTEINRICHTUNG, 1841: 8). So war es Brauch, „allenthalben nach gutspältigen Tannen
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