Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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01.11.2013 Aufrufe

Ergebnisse 46 verschiedene ehemalige Kohlplatten (gelegen zwischen 430 – 510 m ü. NN) analysiert, die hauptsächlich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert betrieben wurden. Es wurde auf siedlungsnahen Plätzen ein artenreiches Spektrum an Baumarten zur Herstellung von Holzkohle genutzt, zum Teil mit einem hohen Anteil an Pionierbaumarten wie Birken und Pappeln (LUDEMANN, 2002: 74). Mehrheitlich wurde jedoch vor allem die Buche, aber auch die Tanne und die Eiche genutzt. 4.3.2.2 Ziegelhütten Neben dem Baustoff Holz gewann in der Neuzeit zunehmend auch die Produktion von Ziegeln bzw. Ziegelsteinen an Bedeutung. Wegen dem erhöhten Bedarf an Bauholz für Wiederaufbau nach kriegsbedingten Zerstörungen, aber auch wegen der häufigen Brände, gab es in einigen Gebieten Vorschriften bezüglich des Häuserbaus, der zum Beispiel anstatt der Holzschindeln Dachziegel vorschrieb (HASEL, 1989: 27). Die mächtige Lehm und Lößlehmzone am Fuße des Schönbergmassivs bot hierfür den geeigneten Rohstoff. Fast alle Gemeinden konnten in dieser Region ihren eigenen Bedarf selbst decken, so ist zum Beispiel schon 1433 eine Ziegelhütte in Uffhausen belegt, die bis Mitte des 20. Jahrhundert in Betrieb war (FREIBURG IM BREISGAU, 1965: 1076). Die vorindustriellen Ziegelhütten bestanden ursprünglich nur aus einem Streichplatz, einem Trockenschuppen und einem Kammerofen (BENDER W., 1995: 310). Da der Grundstoff deutlich schwerer war als das zum Brennen benötigte Holz, wurde der Standort der Ziegelei an das örtliche Vorkommen angepasst. Im Untersuchungsgebiet bestand ein breites Vorkommen des Lößlehms, somit konnten die Hütten in der Regel waldnah errichtet werden. Auf Ebringer Gemarkung befanden sich drei Ziegelhütten. Im Nußbachtal hinter Talhausen entstand 1693 eine Ziegelei, die vor dem 19. Jahrhundert wieder abgebrochen wurde, sie ist auf der Karte von 1774 noch eingetragen. Eine weitere wurde 1788 im ‘Oberdorf’, Gewann ‘Wangen’, (DÜRBECK, 1922: 109) errichtet und arbeitete noch bis nach dem ersten Weltkrieg (NOTHEISEN, 1956: 100). Über die dritte Hütte ist der Standort nicht bekannt, sie wurde bis 1847 betrieben (DÜRBECK, 1922: 109). Die Ziegelhütte in Ebringen war im 18. Jahrhundert in Gemeindebesitz, sie bezahlte dafür die so genannte Ehehaft, eine Art Gewerbesteuer (DÜRBECK, 1922: 27). Der kalkhaltige Opalinuston wurde erst im 20. Jahrhundert in einer Tongrube im Gewann ‘Englematt’ südöstlich des Schönberggipfels abgebaut (GENSER H., 2006b: 30). Bis in die 1960er Jahre wurde das Material in einer Gundelfinger Ziegelei verarbeitet (GENSER H., 2006b: 43).

Ergebnisse 47 4.3.2.3 Steinbrüche Ein weiteres wichtiges Baumaterial wurde aus Naturgestein gewonnen, da diese vor allem zum Hausbau benötigt wurden. Dies wurde aufgrund der aufkommenden Holznot in einigen Forstordnungen so vorgeschrieben (HASEL, 1989: 27). Aber auch in der Landwirtschaft benutzte man sie für Trockenmauern zur Terrassierung der Wein- und Ackerflächen. Dafür holte man das Material aus nahe gelegenen Steinbrüchen oder fand sie gar vor Ort im Boden (KONOLD, 2007: 276). Im Untersuchungsgebiet weisen zahlreiche Relikte auf diese Nutzung hin. Einen kann man zum Beispiel noch heute am Weg zum ‘Unteren Schönberger Hof’ finden, hier baute man den Kalkoolith für Hausbau ab. Der Kalkstein wurde als Nebenbetrieb von den Ziegeleien gebrannt, man benötigte ihn beim Fachwerkhausbau für Putz und Mörtel. Am Kienberg befand sich unterhalb des Gipfels in Richtung Ebringen ein großer Steinbruch (NOTHEISEN, 1956: 108). Es ist nicht klar, seit wann an dieser Stelle Steine abgebaut wurden und ab wann er wieder sich selbst überlassen wurde. Heute ist er bewaldet und man kann auch hier noch verschiedene aufgelassene Brüche entdecken. Das Tertiärkonglomerat wurde hier wie auch in Talhausen und Leutersberg „an Ort und Stelle zur Wegbeschotterung“ (GENSER H., 2006b: 44) gewonnen (vergleiche Abb. 16). Größere Stücke wurden für Weinbergsmauern genutzt. Aus dem gleichen Material sind auch die aus dem Burggraben der Schneeburgruine gewonnenen Steine, aus denen einst die Burg errichtet wurde (GENSER H., 2006b: 44). Abb. 16: Winterarbeit der Pfaffenweiler Steinbrecher (aus WEEGER, 1990: 27) Während die Steinhauerkunst in Pfaffenweiler schon seit dem Mittelalter besonders angesehen und bekannt war, gibt es kaum Informationen darüber für Ebringen. Es sind wohl

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verschiedene ehemalige Kohlplatten (gelegen zwischen 430 – 510 m ü. NN) analysiert, die<br />

hauptsächlich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert betrieben wurden. Es wurde auf siedlungsnahen<br />

Plätzen ein artenreiches Spektrum an Baumarten zur Herstellung von Holzkohle<br />

genutzt, zum Teil mit einem hohen Anteil an Pionierbaumarten wie Birken und Pappeln<br />

(LUDEMANN, 2002: 74). Mehrheitlich wurde jedoch vor allem die Buche, aber auch die<br />

Tanne und die Eiche genutzt.<br />

4.3.2.2 Ziegelhütten<br />

Neben dem Baustoff Holz gewann in der Neuzeit zunehmend auch die Produktion von<br />

Ziegeln bzw. Ziegelsteinen an Bedeutung. Wegen dem erhöhten Bedarf an Bauholz für<br />

Wiederaufbau nach kriegsbedingten Zerstörungen, aber auch wegen der häufigen Brände,<br />

gab es in einigen Gebieten Vorschriften bezüglich des Häuserbaus, der zum Beispiel anstatt<br />

der Holzschindeln Dachziegel vorschrieb (HASEL, 1989: 27).<br />

Die mächtige Lehm und Lößlehmzone <strong>am</strong> Fuße des <strong>Schönberg</strong>massivs bot hierfür den<br />

geeigneten Rohstoff. Fast alle Gemeinden konnten in dieser Region ihren eigenen Bedarf<br />

selbst decken, so ist zum Beispiel schon 1433 eine Ziegelhütte in Uffhausen belegt, die bis<br />

Mitte des 20. Jahrhundert in Betrieb war (FREIBURG IM BREISGAU, 1965: 1076). Die vorindustriellen<br />

Ziegelhütten bestanden ursprünglich nur aus einem Streichplatz, einem Trockenschuppen<br />

und einem K<strong>am</strong>merofen (BENDER W., 1995: 310). Da der Grundstoff deutlich<br />

schwerer war als das zum Brennen benötigte Holz, wurde der Standort der Ziegelei an<br />

das örtliche Vorkommen angepasst. Im Untersuchungsgebiet bestand ein breites Vorkommen<br />

des Lößlehms, somit konnten die Hütten in der Regel waldnah errichtet werden.<br />

Auf Ebringer Gemarkung befanden sich drei Ziegelhütten. Im Nußbachtal hinter Talhausen<br />

entstand 1693 eine Ziegelei, die vor dem 19. Jahrhundert wieder abgebrochen wurde, sie<br />

ist auf der Karte von 1774 noch eingetragen.<br />

Eine weitere wurde 1788 im ‘Oberdorf’, Gewann ‘Wangen’, (DÜRBECK, 1922: 109) errichtet<br />

und ar<strong>bei</strong>tete noch bis nach dem ersten Weltkrieg (NOTHEISEN, 1956: 100). Über die<br />

dritte Hütte ist der Standort nicht bekannt, sie wurde bis 1847 betrieben (DÜRBECK, 1922:<br />

109).<br />

Die Ziegelhütte in Ebringen war im 18. Jahrhundert in Gemeindebesitz, sie bezahlte dafür<br />

die so genannte Ehehaft, eine Art Gewerbesteuer (DÜRBECK, 1922: 27).<br />

Der kalkhaltige Opalinuston wurde erst im 20. Jahrhundert in einer Tongrube im Gewann<br />

‘Englematt’ südöstlich des <strong>Schönberg</strong>gipfels abgebaut (GENSER H., 2006b: 30). Bis in die<br />

1960er Jahre wurde das Material in einer Gundelfinger Ziegelei verar<strong>bei</strong>tet (GENSER H.,<br />

2006b: 43).

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