Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
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Ergebnisse 44 Als Ebringen 1806 zum Großherzogtum Baden kam, wurde die Jagd an die Prinzessin Auguste von Nassau „verpachtet und in einem schlechten Zustande, indem nur wenige Hasen und Füchse vorkommen“ (FORSTEINRICHTUNG 1841: 10). 1848 wurde das feudale Jagdrecht abgeschafft und ging an die Gemeinde über (siehe Abb. 14). 4.3.2 Kleingewerbe Die Waldfläche war neben der landwirtschaftlichen Nutzung auch eine wichtige Grundfläche für verschiedene Kleingewerbe. Viele dieser heute „großenteils vergessenen Waldgewerbe“ (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 213) wurden im Laufe der industriellen Revolution ab dem 19. Jahrhundert aufgrund technischer Erneuerungen unrentabel. Ihr Vorteil lag zuvor jedoch darin, dass meist das Holz Erzeugnisse produzieren half, die leichter als der Rohstoff aus dem Wald transportiert werden konnte (zum Beispiel Holzkohle und Pottasche). Manche Gewerbe wie zum Beispiel Glashütten benötigten so viel Holz, dass sie nach der Exploitation eines Waldbezirkes an einen neuen Standort wechseln mussten. Im Untersuchungsgebiet der Gemarkung Ebringen gab es keine „holzfressende“ (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 223) Salinen, Bergwerke oder Glashütten. Diese Großgewerbe waren zum Teil jedoch im benachbarten Schwarzwald zu finden. 4.3.2.1 Köhlerei Nach OLTMANNS stellt die Köhlerei vielleicht „eine der ältesten Formen der Waldnutzung dar“ (1927: 98). Sie wurde in vielen Waldungen betrieben und war meist nur mit Genehmigung erlaubt (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 218). Für die Gewinnung von 1 kg Holzkohle benötigte man nach MANTEL (1990: 215) 8 kg Buchenholz. Wichtig war das Material wegen der höheren Brenntemperaturen für die Bearbeitung von Metallen in Hammerstätten und Schmieden, aber auch in Ziegeleien und Kalkbrennereien (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 217). Während man bis zum Ende des Mittelalters ausschließlich Erdmeiler für die Produktion verwendete, verkohlte man ab dem 16. Jahrhundert das Holz in stehenden Rundmeilern (siehe Abb. 15), die bis zu 300 Ster Holz fassen konnten (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 217).
Ergebnisse 45 Abb. 15: Rundmeiler 1905 (aus LUDEMANN, 2002: 19) Die Hauptblütezeit des alten Waldgewerbes war im 17./18. Jahrhundert (LUDEMANN, 2002: 15) und lag meist in der Nähe von Fließgewässern, die zum Transport der Kohle genutzt wurden. In siedlungsnahen Wäldern musste verstärkt auf Brandschutz geachtet werden, in manchen Gebieten verboten die Forstordnungen in Zeiten der Holznot „Kohlen zu brennen“, so auch die vorderösterreichische Forstordnung von 1754 (SCHMIDT, 2004). In den ortsnahen Wäldern „sollte nur geringwertiges Holz verwendet werden“ (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 218). Auf Ebringer Gemarkung wurde auch die Köhlerei betrieben, ein Zeuge ist der Flurname ‘Kohlplatz’, der auf der ‘Karte 1774’ eingetragen ist. Es ist weder bekannt, ab welcher Zeit hier das alte Waldgewerbe betrieben wurde, noch wann diese Nutzung aufgegeben wurde. Ein weiterer Flurname wird bei der Betrachtung der Köhlerei interessant: ‘Haamer stättle’. Dieses Flurstück liegt zwischen dem Jennetal und dem Gewann Bohl. Sein Flurname wird 1364 erstmals schriftlich belegt, es weist schon im 14. Jahrhundert auf ein Hammerwerk an dieser Stelle hin. Noch heute zeugt der Name ‘Hammerstädtleweg’ am Sommerberg von der alten Werkstätte. Hinweise bezüglich der Köhlerei gibt es für die Nachbargemeinde Biezighofen, wo auf der östlichen Hexentalseite noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein letzter Köhler arbeitete, „er versorgte die Hexentalgemeinden mit Schmiedekohle“ (NOTHEISEN, 1956: 101). Wie eingangs in Kapitel 2.6 erwähnt, liegen für das Untersuchungsgebiet keine anthrakologischen Studien vor, die über frühere Baumartenzusammensetzungen und Waldaufbau Aufschluss geben könnten. Im Rahmen einer Untersuchung (LUDEMANN, 2002) wurde jedoch im benachbarten Gebiet Biezighofen, auf der östlichen Seite des Hexentals, vier
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Die Hauptblütezeit des alten Waldgewerbes war im 17./18. Jahrhundert (LUDEMANN,<br />
2002: 15) und lag meist in der Nähe von Fließgewässern, die zum Transport der Kohle<br />
genutzt wurden. In siedlungsnahen Wäldern musste verstärkt auf Brandschutz geachtet<br />
werden, in manchen Gebieten verboten die Forstordnungen in Zeiten der Holznot „Kohlen<br />
zu brennen“, so auch die vorderösterreichische Forstordnung von 1754 (SCHMIDT, 2004).<br />
In den ortsnahen Wäldern „sollte nur geringwertiges Holz verwendet werden“ (HASEL &<br />
SCHWARTZ, 2006: 218).<br />
Auf Ebringer Gemarkung wurde auch die Köhlerei betrieben, ein Zeuge ist der Flurn<strong>am</strong>e<br />
‘Kohlplatz’, der auf der ‘Karte 1774’ eingetragen ist.<br />
Es ist weder bekannt, ab welcher Zeit hier das alte Waldgewerbe betrieben wurde, noch<br />
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Ein weiterer Flurn<strong>am</strong>e wird <strong>bei</strong> der Betrachtung der Köhlerei interessant: ‘Ha<strong>am</strong>er stättle’.<br />
Dieses Flurstück liegt zwischen dem Jennetal und dem Gewann Bohl. Sein Flurn<strong>am</strong>e wird<br />
1364 erstmals schriftlich belegt, es weist schon im 14. Jahrhundert auf ein H<strong>am</strong>merwerk an<br />
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Hinweise bezüglich der Köhlerei gibt es für die Nachbargemeinde Biezighofen, wo auf der<br />
östlichen Hexentalseite noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein letzter Köhler ar<strong>bei</strong>tete,<br />
„er versorgte die Hexentalgemeinden mit Schmiedekohle“ (NOTHEISEN, 1956: 101).<br />
Wie eingangs in Kapitel 2.6 erwähnt, liegen für das Untersuchungsgebiet keine anthrakologischen<br />
Studien vor, die über frühere Baumartenzus<strong>am</strong>mensetzungen und Waldaufbau<br />
Aufschluss geben könnten. Im Rahmen einer Untersuchung (LUDEMANN, 2002) wurde<br />
jedoch im benachbarten Gebiet Biezighofen, auf der östlichen Seite des Hexentals, vier