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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 41<br />

hart/hard für Weidewald) und zuletzt ‘Stellebuck’ (Stall) (LÖFFLER & SCHOTT, 1992:<br />

309f).<br />

4.3.1.3 Streunutzung<br />

Schon seit der Eisenzeit nutzten die Menschen auch das Laub aus dem Wald. In erster Linie<br />

entnahmen sie den Wäldern diese „Bestandesabfälle, um d<strong>am</strong>it ihre Äcker zu düngen“<br />

(ELLENBERG, 1996: 51). Praktischerweise wurde die Streu jedoch zuvor in die Ställe gebracht,<br />

wo man sie als Einstreu benutzte. Die Stallhaltung über die Winterzeit wurde schon<br />

vor dem 19. Jahrhundert betrieben, was auch die Anlage eines Futtervorrats ebenfalls aus<br />

Streu während der Vegetationsperiode bedingte. MANTEL (1990: 104) unterscheidet zwischen<br />

der Aststreunutzung und der Bodenstreunutzung.<br />

Als man ca. ab 1750 mit Einführung der verbesserten Dreifelderwirtschaft die brachliegenden<br />

Flächen mit Kartoffeln und Kleesorten bebaute, wurde die ganzjährige Stallhaltung<br />

möglich (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 205).<br />

Streu wurde in der Oberrheinebene und in der Vorbergzone auch als Dünger für Reben und<br />

Obstkulturen genutzt (ABETZ, 1955: 263). Hierfür holte man das Laub aus den Wäldern<br />

und brachte es direkt in den Weinbergen aus. Selbst in der FORSTEINRICHTUNG von 1841<br />

wird die Streunutzung als wichtige Nebennutzung der Gemeinde erwähnt: „Bei dem ausgedehnten<br />

Rebbau, den die Gemeinde treibt, ist ihr diese Nebennutzung unentbehrlich und<br />

daher immer – innerhalb der forstpolizeilichen Schranken- zu gestatten“ (FORSTEINRICH-<br />

TUNG, 1841: 10).<br />

Im <strong>Schönberg</strong>gebiet gibt es zur Streunutzung folgende Sage:<br />

„Ein andermal holten einige Bauern von Biezighofen nach dem Betzeitläuten Laub im<br />

Walde <strong>bei</strong>m Bürgle. Als sie mit dem beladenen Wagen bergab fuhren, begegneten sie einer<br />

alten Frau in ganz altertümlicher Tracht, welche ihnen mit unheimlicher Stimme zurief:<br />

“Kommt gut heim“. Kaum gesagt, lag der Laubwagen schon im Graben, und ein hohles<br />

Gelächter ließ sich hören, von dem Weiblein war aber nichts mehr zu sehen“ (PACHE,<br />

1983: 18).<br />

4.3.1.4 Zeidelweide<br />

Die Bienenzucht war schon seit der Frühzeit eine wichtige <strong>Waldnutzung</strong>. Der gewonnene<br />

Bienenhonig war der einzige Süßstoff bis zur Durchsetzung des Zuckerrübenanbaus zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 206). Das Bienenwachs war im<br />

Mittelalter neben der Herstellung von Kerzen als Lichtquelle in Haus und Kirche auch für<br />

Siegel und andere Wachswaren wichtig (MANTEL, 1990: 85). Für die Bienenzucht im Wald

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