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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 38<br />

liche Produkte hatte, ist es durchaus vorstellbar, dass auch in Ebringen Waldfeldbau betrieben<br />

wurde. Hinweise finden wir in den Flurn<strong>am</strong>en: das Gewann ‘Reute’, seit dem 14.<br />

Jahrhundert bekannt, liegt <strong>am</strong> unteren Kienberg. Der Flurn<strong>am</strong>e „die unter Rittin“ ist<br />

sprachwissenschaftlich ebenfalls auf Reute (von roden) zurückzuführen. Er lag im heutigen<br />

Gewann Mösle und ist heute nicht mehr bekannt. Da diese Flurn<strong>am</strong>en jedoch schon seit<br />

dem Mittelalter bekannt sind, könnten sie auch auf die erstmalige Rodung dieser Flächen<br />

im Mittelalter hinweisen.<br />

Bedeutendere Funde liegen im Gemeindearchiv: Dort gibt es das ‘Gemeindereutfelderbuch’,<br />

in denen aber erst für das 19. Jahrhundert (ab 1842) die Nutzer und die Flächen der<br />

Reutfelder aufgelistet wurden (GEMEINDEARCHIV EBRINGEN). Diese Felder wurden im<br />

Rahmen des Bürgergenusses in Form von Allmendlosen genutzt.<br />

Die meisten dieser genannten Gewanne liegen heute im Offenland: ‘Bethlehem’, ‘Eisenhut’,<br />

‘Englematt’, ‘Kohlplatz’, ‘Ladhöfle’, ‘Mittlematt’, ‘Mösle’ und ‘Steinacker’. Aber<br />

folgende Flurstücke sind heute teilweise oder ganz bewaldet: ‘Gaisbühl’, ‘Jennetal’, ‘Kienberg’<br />

und ‘Langhardt’.<br />

4.3.1.2 Waldweide:<br />

Die brachliegenden Felder der betriebenen Dreifelderwirtschaft boten für die Tiere weder<br />

genug Futter, noch war der Anbau von speziellen Futterpflanzen zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

bekannt. Im Nachbarort Pfaffenweiler wurde der Kartoffelanbau nach WEEGER<br />

(1997: 170) schon vor 1761 betrieben. Es ist nicht bekannt, ab wann die Kartoffel in<br />

Ebringen kultiviert wurde, aber aufgrund der geographischen Nähe kann davon ausgegangen<br />

werden, dass es im gleichen Zeitraum war. EPP schreibt 1799 ganz selbstverständlich<br />

vom „Erdapfel“ (1799: 617).<br />

V. ARX berichtet, dass er keine Quellen darüber findet, dass die „Alten das Vieh in den<br />

Wald getrieben hätten, aber wohl im Frühling so lang auf die Matten, bis es der Ausschuß<br />

alle Jahre erkannte, dass man aus selben in die Hürste fahren sollte, welches um den 22.<br />

April, ja auch erst im Mai geschah“ (1792: 113). Im Gegensatz zu den Vorfahren trieben<br />

die Ebringer das Vieh meist während der Vegetationszeit von ca. April bis Oktober in die<br />

Wälder. Dort fraßen sie die Früchte von Eiche, Rotbuche, Hasel, Wildobst, Wildrosen,<br />

Vogelbeere, Schlehen usw. (MANTEL, 1990: 97), aber auch das Laub und den Unterwuchs.<br />

Eine weitere Futterquelle, allerdings nur für die Schweine, war der Boden mit seinen Wurzeln,<br />

Pilzen, Würmern, Insekten und Schnecken. Für die Schweinemast, auch Eckerich<br />

oder Aigerich genannt, wurden die Schweine im Herbst in den Wald gebracht. Dies war für<br />

alle berechtigten Mitglieder der Gemeinde entweder kostenlos oder wie zum Beispiel in

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