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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 37<br />

wichtig: zum einen diente er als Anbaufläche für Getreide und Hackfrüchte, zum anderen<br />

konnten die Früchte der Bäume und Sträucher als Nahrungsmittel genutzt werden oder zur<br />

Herstellung von Essig, Schnaps und Öl.<br />

Die Bewohner von Ebringen nutzten die guten Standorte hauptsächlich zum Anbau des<br />

meist lukrativeren Weins. Zwischen den Rebstöcken bebauten sie, für diese Region nicht<br />

unüblich, in Zwischenkultur zum Beispiel Kraut oder später auch Kartoffeln an (WEE-<br />

GER, 1990: 169). Zudem besaß jeder Hof bzw. Haushalt zu dieser Zeit einen hausnahen<br />

Garten, der wegen der günstigen Lage des Dorfes in der Regel zur Sicherung der notwendigsten<br />

Obst- und Gemüsevorräte diente.<br />

4.3.1.1 Waldfeldbau<br />

Waldfeldbau ist eine „kurze landwirtschaftliche Zwischenkultur mit Kornsaat“ (MANTEL,<br />

1990: 110) auf einer Hochwaldfläche, die vorrangig der Bestandesverbesserung und Verjüngung<br />

dienen soll. Der Begriff Waldfeldbau wird oft auch für die schon im Mittelalter<br />

bekannte Nutzungsform benutzt, die in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen angewandt<br />

wurde, wo Ackerfläche aufgrund der Geomorphologie gering war (MANTEL,<br />

1990: 108). Unter Beachtung der forstlichen Definition von MANTEL muss hier darauf hingewiesen<br />

werden, dass im Gegensatz dazu <strong>bei</strong> den verschiedenen Varianten mit den Bezeichnungen<br />

Hackwald, Hauberge, Reutberge, Birkenberge und Schiffelland die eigentliche<br />

landwirtschaftliche Nutzung ebenso wie die Gewinnung von Brenn- bzw. Kohlholz im<br />

zwischenzeitlichen Niederwaldbetrieb im Vordergrund stand (HASEL & SCHWARTZ, 2006:<br />

209).<br />

Aufgrund des hohen Holzbedarfs im 18. Jahrhundert verbreitete sich diese Wechselwirtschaft.<br />

Zunächst rodete man ein Stück Wald (meist Niederwald) und brannte das restliche<br />

Gestrüpp nieder. Die zurückbleibende Asche düngte den Boden, so dass im nächsten Frühjahr<br />

ein Getreideanbau (meist Roggen) folgte. Während in den darauffolgenden Jahren das<br />

Vieh darauf weidete, wuchs eine neue Generation von Laubhölzern wie Eiche, Buche, Hasel,<br />

Birke oder Hainbuche (HAUSRATH, 1982: 188) dank ihrer Fähigkeit zum Stockausschlag,<br />

heran. Diesen Baumbestand nutzte man schließlich nach maximal 30–40 Jahren als<br />

Brennholz, Kohlholz oder auch für Eichenlohe (MANTEL, 1990: 110). Diese Bewirtschaftungsform<br />

gab es nach HAUSRATH (1982: 189) auch in der Ebene und dem Hügelland der<br />

Ortenau, wo wie im Breisgau viel Weinbau betrieben wurde. Nach SCHÜLLI (1967: 14) war<br />

gerade „das auf den Reutfeldern gewonnene, äußerst zähe Roggenstroh von den Rebbauern<br />

als Heftstroh sehr gefragt“.<br />

Da die Oberrheinebene vor der Rheinkorrektur deutlich weniger Fläche für landwirtschaft-

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