Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
Zusammenfassung 96 6 Zusammenfassung Das Thema dieser Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Zentralressource Wald in der vorindustriellen Zeit am Beispiel einer Weinbaugemeinde der Freiburger Vorbergzone aufzuzeigen. Hierbei sollten die Wirkungen auf die Kulturlandschaft unter forstgeschichtlichen und vegetationskundlichen Aspekten betrachtet werden. Auf der Grundlage von Literaturrecherche, Kartenstudium und Geländebegehungen wurde eine historische Landschaftsanalyse erstellt. Weiterhin wurden die sozialen Auswirkungen der Waldnutzungen mittels der historisch-empirischen Sozialforschung erfasst. Zunächst ergab die Untersuchung der Besitzverhältnisse eine günstige Ausgangslage für die Gemeinde, da sie über einen hohen Waldbesitz verfügte. Die wichtigsten Waldnutzungen im 18. Jahrhundert wurden in Bezug auf die Nutzung der Waldfläche und die Entnahme der Ressource Holz dargestellt. So konnte sowohl für die Herrschaft St. Gallen als auch für die Ebringer Bevölkerung die Waldweide und Streunutzung als wichtigste landwirtschaftliche Flächennutzung aufgezeigt werden. Daneben hatte die Gewinnung von Brennholz einen hohen Stellenwert. Überraschend war die ebenfalls hohe Anzahl an Rebstecken, die die Gemeinde aufgrund der damaligen Weinanbauweise benötigte. Diese Nutzungen konnten vor allem zu Beginn des Untersuchungszeitraumes nachhaltig gewonnen werden. Eine weitere starke Einwirkung auf den Wald hatten die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die besonders in der Oberrheinebene ihren Schauplatz hatten. So zogen vor allem 1713 und 1744 große Mengen Soldaten durch das Gebiet, die nicht nur Siedlung und Kulturflächen, sondern auch den Wald plünderten und zerstörten. Die Analyse der Quellen ergab überraschend eine Zunahme des Waldes im Laufe des 18. Jahrhunderts auf ehemaligen Rebbauflächen. Dies konnte am Schönberger Gipfel, am Kienberg und am Schneeberg/Michelberg festgestellt werden. Aufgrund der Klimaverschlechterung im 18. Jahrhundert wurden die spätfrostgefährdeten Hänge aufgegeben und dafür tiefer liegende Acker- und Wiesenflächen mit Wein bebaut. Das Waldbild nachzukonstruieren erwies sich als schwierig. Die für Rebpfähle häufig bewirtschafteten Eichen-, Robinien oder Kastanienniederwälder konnten nicht aufgefunden werden. Auch das klassische Bild des Mittelwaldes befand sich im Untersuchungszeitraum nur auf wenigen, siedlungsnahen Flächen der Gemarkung. Diese wurden in erster Linie in Form von Streunutzung für Dünger und Einstreu genutzt. Dagegen waren die siedlungsfer-
Zusammenfassung 97 neren Waldbestände Hochwälder mit einem deutlichen Anteil von Weißtannen, welche hier im Ort für die Rebstecken genutzt wurden. Auf der Gemarkung Ebringen gibt es eine auffallend hohe Anzahl von kulturhistorischen Relikten auf Waldflächen, die einerseits die kulturlandschaftliche Dynamik veranschaulichen, andererseits für moderne Landschaftsplanungen als Inventar genutzt werden sollten. Die Analyse der sozialen Konflikte der Gemeinde mit der Herrschaft zeigte eine für das 18. Jahrhundert typische Entwicklung. Während die Klagen wegen herrschaftlicher Holzentnahmen aus dem Gemeindewald 1714 noch streng von der Statthalterei abgeschmettert wurden, einigte man sich 1792 gütlich mit finanziellen und materiellen Ausgleichen. Dabei waren auch die wirtschaftlichen Verhältnisse entscheidend. Zu Beginn des Jahrhunderts ging es sowohl der Gemeinde als auch der Herrschaft vor allem um den finanziellen Wert des Holzes, im Konflikt 80 Jahre später basierte die Auseinandersetzung auf der politischen und wirtschaftlichen Anerkennung der Gemeinde. Bei der Erarbeitung der Waldnutzungen hat sich gezeigt, dass es kaum Literatur über die Verwendung von Holz im Bereich des Weinbaus gibt. Während es zahlreiche Literatur über vorindustriellen Holzbedarf zum Beispiel der Bergbau- und Glashüttenindustrie in den Mittelgebirgen gibt, konnten hier neue Erkenntnisse für Winzergemeinden gewonnen werden. Im Hinblick auf die historische soziokulturelle Entwicklung von Rebbaugemeinden wäre es wichtig, den weinbaulichen Holzbedarf mit der jeweiligen Gemeindewaldfläche in Bezug zu bringen.
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neren Waldbestände Hochwälder mit einem deutlichen Anteil von Weißtannen, welche<br />
hier im Ort für die Rebstecken genutzt wurden.<br />
Auf der Gemarkung Ebringen gibt es eine auffallend hohe Anzahl von kulturhistorischen<br />
Relikten auf Waldflächen, die einerseits die kulturlandschaftliche Dyn<strong>am</strong>ik veranschaulichen,<br />
andererseits für moderne Landschaftsplanungen als Inventar genutzt werden sollten.<br />
Die Analyse der sozialen Konflikte der Gemeinde mit der Herrschaft zeigte eine für das<br />
18. Jahrhundert typische Entwicklung. Während die Klagen wegen herrschaftlicher Holzentnahmen<br />
aus dem Gemeindewald 1714 noch streng von der Statthalterei abgeschmettert<br />
wurden, einigte man sich 1792 gütlich mit finanziellen und materiellen Ausgleichen. Da<strong>bei</strong><br />
waren auch die wirtschaftlichen Verhältnisse entscheidend. Zu Beginn des Jahrhunderts<br />
ging es sowohl der Gemeinde als auch der Herrschaft vor allem um den finanziellen Wert<br />
des Holzes, im Konflikt 80 Jahre später basierte die Auseinandersetzung auf der politischen<br />
und wirtschaftlichen Anerkennung der Gemeinde.<br />
Bei der Erar<strong>bei</strong>tung der <strong>Waldnutzung</strong>en hat sich gezeigt, dass es kaum Literatur über die<br />
Verwendung von Holz im Bereich des Weinbaus gibt. Während es zahlreiche Literatur<br />
über vorindustriellen Holzbedarf zum Beispiel der Bergbau- und Glashüttenindustrie in<br />
den Mittelgebirgen gibt, konnten hier neue Erkenntnisse für Winzergemeinden gewonnen<br />
werden.<br />
Im Hinblick auf die historische soziokulturelle Entwicklung von Rebbaugemeinden wäre<br />
es wichtig, den weinbaulichen Holzbedarf mit der jeweiligen Gemeindewaldfläche in Bezug<br />
zu bringen.