Blutfluss-Messung
Blutfluss-Messung
Blutfluss-Messung
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<strong>Blutfluss</strong>-<strong>Messung</strong><br />
<strong>Blutfluss</strong><br />
Neben dem Blutdruck ist der <strong>Blutfluss</strong> die zweite für die Beurteilung des<br />
Herz-Kreislaufsystems wesentliche Größe.<br />
Der <strong>Blutfluss</strong> charakterisiert das pro Zeiteinheit durch einen bestimmten<br />
Querschnitt transportierte Blutvolumen.
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
• Pitot-Röhre<br />
• Elektromagnetisches Messverfahren<br />
• Laufzeit-Messverfahren<br />
• Dopplerbasierte Messverfahren<br />
<strong>Blutfluss</strong> - Pitot-Röhre<br />
Prinzip der hydrodynamischen Strömungsmessung mittels Pitot-Röhre
<strong>Blutfluss</strong> - Pitot-Röhre<br />
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
• Elektromagnetisches Messverfahren<br />
• Laufzeit-Messverfahren<br />
• Dopplerbasierte Messverfahren
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
Elektromagnetisches Messverfahren:<br />
Blut enthält Ionen. Bewegen sich Ionen in einem Magnetfeld, so<br />
werden sie abgelenkt und induzieren eine Spannung (Hall-Spannung),<br />
die proportional zur Strömungsgeschwindigkeit ist.<br />
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Auf einen bewegten Ladungsträger mit der Ladung q wirkt in einem<br />
magnetischen Feld mit der Flussdichte B eine zu seiner Geschwindigkeit<br />
v und zur Richtung des Feldes senkrechte Kraft, die sog. Lorentz-Kraft ,<br />
benannt nach dem holländischen Physiker Hendrik Antoon Lorentz (1853-<br />
1928).<br />
Die Lorentzkraft ist somit proportional zur gesuchten Geschwindigkeit .
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Wird ein Magnetfeld senkrecht zur Strömungsrichtung angelegt, so werden bewegte<br />
Ladungsträger in Abhängigkeit ihres Vorzeichens senkrecht zu v und B abgelenkt.<br />
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Die Ladungsträger sammeln sich an der Ober- bzw. Unterseite des Blutgefäßes,<br />
wodurch sich ein elektrisches Feld E aufbaut, das wiederum eine rücktreibende<br />
elektrische Kraft F E<br />
auf die Ladungsträger ausübt. Dieser Effekt trägt den Namen<br />
Halleffekt. Die dabei entstehende elektrische Spannung zwischen Ober- und<br />
Unterseite des Blutgefäße wird als Hallspannung Uhall bezeichnet
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Für den <strong>Blutfluss</strong> Q in einem Gefäß mit dem Querschnitt A und dem Radius<br />
r sowie dem Elektrodenabstand d ergibt sich somit bei bekannter<br />
magnetischer Flussdichte B die obige Beziehung !
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Prinzip<br />
Elektromagnetisches Messverfahren -<br />
Flussmessköpfe<br />
Konstruktionsbeispiele derartiger Flussmesswandler: Ein Elektromagnet induziert eine<br />
magnetische Flussdichte B senkrecht zu dem zu vermessenden Blutgefäß. In der dritten<br />
Achse senkrecht zu B und der Gefäßachse befinden sich zwei Elektroden auf der<br />
Außenseite des Blutgefäßes, über die die entstehende Hallspannung mit Hilfe eines<br />
hochohmigen Differenzverstärkers abgegriffen wird.
Elektromagnetisches Messverfahren<br />
• Problem<br />
– kleines Messsignal<br />
– Polarisationsspannungen<br />
• Lösung<br />
– Einsatz eines Wechselfeldes. Ab einigen 100<br />
Hz lassen sich Polarisationseffekte<br />
vermeiden.<br />
Übungsaufgabe<br />
Ein elektromagnetischer Flußmeßkopf mit einem Elektrodenabstand von 1<br />
cm wird um ein Blutgefäß gebracht mit dem Gefäßradius r=0,5 cm. Nach<br />
Anlegen einer magnetischen Flußdichte von 0,1 T wird eine Hallspannung<br />
von 300 μV gemessen.<br />
1.) Wie groß ist die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes ?<br />
2.) Wie hoch ist der Blutfluß Q (in Liter pro Minute) ?<br />
Anmerkung: 1T = 1 Vs m -2 .
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
• Elektromagnetisches Messverfahren<br />
• Laufzeit-Messverfahren<br />
• Dopplerbasierte Messverfahren<br />
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
Laufzeit-Messverfahren:<br />
Die Geschwindigkeit mediengebundener Wellen (z.B. Schall) hängt<br />
von der Strömung des Mediums ab. Über die Laufzeitverschiebung<br />
lässt sich die Strömungsgeschwindigkeit erfassen.
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Piezo-Effekt<br />
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
c: Schallgeschwindigkeit<br />
λ: Wellenlänge<br />
f: Frequenz<br />
Z: Schallimpedanz<br />
ρ: Dichte des Mediums<br />
r: Reflexionsfaktor<br />
t: Transmissionsfaktor<br />
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Die Ausbreitung von Ultraschall im Gewebe des menschlichen Körpers sowie für<br />
Luft. Der Reflexionsfaktor r ist dabei auf Wasser als Einkoppelmedium bezogen.
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Absorption<br />
Reflexion (senkrechter Einfall)<br />
Schallenergie wird<br />
in Wärme<br />
umgewandelt<br />
Knochen/Gewebe R=30%<br />
Übergang zu Luft R=100%<br />
Gewebe (typisch) R=1%<br />
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Kleine Übungsaufgabe zum Thema "Absorption"<br />
In der Realität verliert ein Ultraschallstrahl entlang seines Weges an<br />
Intensität aufgrund von Absorption. Nun wird ein Ultraschallstrahl mit der<br />
Frequenz von 10 MHz und einer Ausgangsintensität J 0 von 100 mW/cm 2<br />
betrachtet, der durch eine Fettschicht verläuft (Die Absorption in Fett<br />
beträgt 0,5 dB/MHz/cm).<br />
Auf welchen Wert ist J 0 nach 2 cm bzw. nach 4 cm aufgrund von<br />
Absorption abgefallen ?<br />
10<br />
log<br />
Intensität<br />
Intensität<br />
J<br />
J<br />
0<br />
1<br />
dB
Laufzeitmessung mit Ultraschall -<br />
Physikalische Grundlagen<br />
Gepulstes US-Laufzeitmessverfahren
Gepulstes US-Laufzeitmessverfahren<br />
Bei Einstrahlung stromabwärts gilt:<br />
Bei Einstrahlung stromaufwärts gilt:<br />
Die resultierende Geschwindigkeit<br />
v res<br />
in einem bewegten Medium<br />
ergibt sich aus der vektoriellen<br />
Addition von Schallgeschwindigkeit<br />
c bei ruhendem Medium und der<br />
Geschwindigkeit v M<br />
des strömenden<br />
Mediums.<br />
Gepulstes US-Laufzeitmessverfahren<br />
Dann beträgt die Laufzeit (stromabwärts):<br />
und (stromaufwärts)
Gepulstes US-Laufzeitmessverfahren<br />
Ein elektronischer Schalter ermöglicht abwechselnd den Einsatz des US-Wandlers 1<br />
als Sender und des Wandlers 2 als Empfänger und umgekehrt. Üblicherweise wird<br />
der Schalter mit einer Frequenz von 400 Hz getaktet, d.h. die Schallrichtung wird alle<br />
2,5 ms gewechselt.<br />
Gepulstes US-Laufzeitmessverfahren<br />
Die Sender dürfen bei diesem Messverfahren nur Impulspakete aussenden, die<br />
deutlich kürzer sind als die halbe Taktperiode, um dem Empfänger die Aufnahme<br />
des Ultraschallsignals zu ermöglichen. Typischerweise wird eine Impulsdauer von<br />
0,08 ms und eine US-Frequenz von 3 MHz gewählt. Die gemessene Laufzeit wird in<br />
eine Spannung umgewandelt. Über einen Synchrondetektor ergibt sich schließlich<br />
das flussproportionale Differenzsignal.
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
• Elektromagnetisches Messverfahren<br />
• Laufzeit-Messverfahren<br />
• Dopplerbasierte Messverfahren<br />
<strong>Blutfluss</strong> - Meßverfahren<br />
Dopplerbasierte Messverfahren:<br />
Wellen unterliegen dem sog. Doppler-Prinzip, d.h. die relative Bewegung<br />
von Sender bzw. Empfänger führt zu einer<br />
geschwindigkeitsproportionalen Frequenzverschiebung des abgestrahlten<br />
Signals.
Doppler-Messverfahren<br />
Der Dopplereffekt wird bei allen Wellenvorgängen beobachtet. Er tritt immer dann auf,<br />
wenn sich Sender und Empfänger relativ zueinander bewegen. Nähert sich z.B. der<br />
Empfänger dem Sender, so treffen je Zeiteinheit mehr „Wellenperioden“ beim<br />
Empfänger ein als der Frequenz des gesendeten Signals entsprechen, was als<br />
Frequenzerhöhung messbar ist. Entsprechend wird ein Auseinanderdriften von Sender<br />
und Empfänger als Frequenzerniedrigung aufgefasst.<br />
Doppler-Messverfahren<br />
Dopplerbedingte Frequenzverschiebungen<br />
Im Falle eines relativ zum Medium bewegten Senders verändert sich die<br />
ausgesandte Wellenlänge, da sich der Sender während einer<br />
Schwingungsperiode um eine bestimmte Strecke Δx bewegt hat.<br />
Bewegt sich dagegen der Empfänger relativ zum Medium, so detektiert er<br />
eine veränderte Schallgeschwindigkeit<br />
c‘ = c + v E .<br />
Es gilt: f = c/λ
Doppler-Messverfahren<br />
s<br />
Dopplerbedingte Frequenzverschiebungen bei unterschiedlichen relativen Bewegungen<br />
Doppler-Messverfahren<br />
Zur <strong>Messung</strong> der Strömungsgeschwindigkeit nach dem Dopplerprinzip wird die<br />
Tatsache ausgenutzt, dass die korpuskulären Bestandteile des Blutes die<br />
eintreffenden Ultraschallwellen diffus streuen. Diese Streuung lässt sich als<br />
Empfangen der eintreffenden Wellen und gleichzeitiges Rückstrahlen beschreiben.<br />
Damit wird jedes streuende Blutkörperchen zu einem Ultraschallempfänger und -<br />
sender.
Doppler-Messverfahren<br />
Ein Blutkörperchen besitzt in Richtung der Gefäßachse die Geschwindigkeit vb.<br />
Der Ultraschall trifft auf ein Blutkörperchen, das in Richtung des US-Strahls eine<br />
Geschwindigkeitskomponente vbcos a aufweist. Da sich das Blutkörperchen von<br />
der Schallquelle wegbewegt, empfängt es eine Frequenz f E2<br />
, die kleiner als die<br />
abgestrahlte Frequenz f S1<br />
ist.<br />
Doppler-Messverfahren<br />
Gleichzeitig wird das Blutkörperchen zu einem bewegten Sender, der mit der<br />
Frequenz f S2<br />
sendet. Da es den Ultraschall reflektiert, stimmen f E2<br />
und f S2<br />
überein. Die vom externen Empfänger (der in der Regel gleich dem Sender ist)<br />
empfangene Frequenz f E1<br />
ist kleiner als die Frequenz f S2<br />
des gesendeten US-<br />
Signals. Solange die zu messenden Strömungsgeschwindigkeiten klein sind im<br />
Vergleich zur Schallgeschwindigkeit (vb « c), erhält man den gesuchten Wert<br />
durch Differenzbildung der ausgesendeten und der empfangenen Frequenz.
Doppler-Messverfahren<br />
Übungsaufgabe<br />
Welche Laufzeitdifferenz würde bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,3<br />
m/s bei Anwendung einer gepulsten Ultraschall-Laufzeitmessung detektiert<br />
werden, wenn der Einstrahlwinkel 60° beträgt ?<br />
Anmerkung: Der Abstand zwischen Sender und Empfänger ist hier vereinfacht<br />
der Durchmesser des Gefäßes (Gefäßradius: 0,5 cm) !<br />
Gegeben: c= 1500 m/s
Doppler-Messverfahren<br />
Prinzipieller Aufbau einer Stereo-Messsonde zur <strong>Messung</strong> des Einstrahlwinkels<br />
α. Sie besteht aus einem US-Sender und zwei Empfängern, die jeweils um<br />
einen bekannten Einstrahlwinkel β zum Sender geneigt sind.<br />
CW-Doppler-Messverfahren<br />
Blockschaltbild eines CW-Doppler-Flussmessgerätes<br />
Die Abbildung zeigt den schematischen Aufbau eines CW-Doppler-Flussmessgerätes. Die<br />
ausgesendete Ultraschallwelle wird gestreut und von einem separaten Empfänger<br />
aufgenommen. Beide Signale werden anschließend miteinander multipliziert, wodurch sich<br />
gemischte Terme ergeben, die die Frequenzverschiebung Δf enthalten.
Signalzusammensetzung<br />
Fourier-Transformation<br />
FFT
Fourier-Analyse eines Doppler-Signals<br />
Duplex-Sonographie (CW und Echo-Bild)<br />
Das Signal wird nicht zur Bildentstehung verarbeitet, sondern die<br />
Frequenzverschiebung wird zur bildlichen Darstellung der<br />
Strömungsgeschwindigkeiten verarbeitet. Helligkeit stellt Höhe der Amplidude des<br />
jeweiligen Doppler-shift-Signales dar. Dies entspricht der Anzahl der roten<br />
Blutkörperchen. Je mehr Blutkörperchen, desto höher das reflektierte Signal.
PW-Doppler-Messverfahren<br />
Schematischer Aufbau eines PW-Dopplergerätes<br />
PW-Doppler-Messverfahren<br />
Der generelle Nachteil des CW-Doppler-Verfahrens ist die fehlende Ortsauflösung, wodurch alle<br />
Geschwindigkeitskomponenten aus dem erfaßten Bereich zu einem einzigen Flussspektrum<br />
zusammengefasst werden. Dies lässt sich durch eine zusätzliche <strong>Messung</strong> der Laufzeit des US-<br />
Echos beheben.
PW-Doppler-Messverfahren<br />
Ein PW-Dopplergerät entspricht somit in seiner Signalverarbeitung einem CW-Gerät, beinhaltet<br />
jedoch zusätzlich noch eine Laufzeitmesseinrichtung. Die technische Realisierung ist in der<br />
Abbildung schematisch dargestellt. Die Torschaltung 1 lässt kurze Wellenpakete der Länge T Puls<br />
vom Oszillator zum Sender durch. Dabei wird die Pulswiederholzeit T so gewählt, dass sich<br />
keine Echos im Empfänger überschneiden. Mit Hilfe von Tor 2 werden aus dem Echosignal<br />
bestimmte Abschnitte herausgeschnitten und wie beim CW-Verfahren analysiert.<br />
Gate times
Beispiel PW<br />
v= 13 cm/s in der Mitte des Gefäßes v= 6 cm/s am Rand des Gefäßes
PW-Doppler-Messverfahren<br />
Tranösophageale Ultraschallaufnahme des Herzens (links) sowie mittels PW-Doppler<br />
gemessener <strong>Blutfluss</strong> (rechts)