Aaronisches Priestertum – Leitfaden 2 - The Church of Jesus Christ ...
Aaronisches Priestertum – Leitfaden 2 - The Church of Jesus Christ ... Aaronisches Priestertum – Leitfaden 2 - The Church of Jesus Christ ...
Schriftstelle/ Besprechen Beispiel/Besprechen Wenn wir bereit sind zu dienen, zeigen wir damit, daß wir unsere Mitmenschen lieben Lassen Sie die Jungen Mosia 2:17 lesen und markieren; dazu auch als Querverweis Matthäus 25:40 und LuB 42:31. • Worum geht es in dieser Schriftstelle? • Wem dienen wir gern? • Wem dienen wir nicht so gern? • Warum hat Jesus wohl gesagt, daß wir das, was wir für den geringsten seiner Brüder tun, für ihn tun? (Jesus liebt ja alle Menschen, und auch wir sollen alle Menschen lieben, selbst diejenigen, die wir als die „geringsten“ unter uns ansehen.) Lassen Sie einen Jungen das folgende Beispiel vorlesen oder mit eigenen Worten wiedergeben. Es geht hier um einen alten Fischer. „Unser Haus befand sich dem Eingang der John-Hopkins-Klinik in Baltimore direkt gegenüber. Wir wohnten im Erdgeschoß und vermieteten die Räume im Obergeschoß an Patienten, die in der Klinik ambulant behandelt wurden. Eines Abends bereitete ich gerade das Abendessen zu, als es an die Tür klopfte. Ich öffnete und sah mich einem alten Mann gegenüber, der wahrhaft häßlich aussah. ,Du meine Güte, er ist kaum größer als unser Achtjähriger‘, dachte ich, als ich auf die gebeugte, verschrumpelte Gestalt herunterblickte. Am schlimmsten aber war sein Gesicht – verzerrt, aufgedunsen, rot und wund. Seine Stimme allerdings klang angenehm, als er sagte: ,Guten Abend. Ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht noch ein Zimmer frei haben, nur für heute nacht? Ich bin heute morgen von der Ostküste zur Behandlung hergekommen, und der nächste Bus zurück fährt erst morgen früh.‘ Dann erzählte er mir, daß er schon den ganzen Nachmittag auf Zimmersuche gewesen sei, bisher allerdings ohne Erfolg. ,Das liegt wahrscheinlich an meinem Gesicht. Ich weiß, daß es schlimm aussieht, aber mein Arzt sagt, nach einigen Behandlungen ...‘ Einen Moment zögerte ich noch, aber seine nächsten Worte überzeugten mich: ,Ich könnte ja im Schaukelstuhl auf der Veranda dort schlafen. Der Bus fährt schon ganz früh.‘ Ich sagte ihm, wir würden schon ein Bett für ihn finden und er solle sich in der Zwischenzeit auf die Veranda setzen. Dann ging ich wieder ins Haus und machte das Abendessen fertig. Als wir soweit waren, fragte ich ihn, ob er mit uns essen wolle. ,Nein, danke‘, sagte er. ‚Ich habe genug dabei.‘ Damit hielt er eine braune Papiertüte in die Höhe. Als ich das Geschirr gespült hatte, ging ich auf die Veranda hinaus, um mich etwas mit ihm zu unterhalten. Und schon nach kurzer Zeit war mir klar, daß in seinem kleinen Körper ein großes Herz schlug. Er erzählte mir, daß er mit dem Fischen den Lebensunterhalt für sich und für seine Tochter, deren fünf Kinder und ihren Ehemann verdiente, der durch eine Rückenverletzung zum Krüppel geworden war. Dabei beklagte er sich aber keineswegs, sondern begann im Gegenteil jeden zweiten Satz damit, daß er Gott für seine Segnungen dankte. Er war dankbar, daß seine Krankheit – wohl eine Form von Hautkrebs – nicht mit Schmerzen verbunden war. Und er dankte Gott für die Kraft weiterzumachen. Als es Zeit zum Schlafengehen war, stellten wir ihm im Kinderzimmer ein Klappbett auf. Am nächsten Morgen, als ich aufstand, war das Bettzeug fein säuberlich gefaltet, und der alte Mann saß draußen auf der Veranda. Er wollte kein Frühstück, bat mich aber, ehe er zum Bus ging, so, als handle es sich um einen großen Gefallen: ,Wenn ich das nächste Mal zur Behandlung muß, darf ich dann bitte wiederkommen? Ich werde Ihnen auch gar keine Umstände machen; ich schlafe auch in einem Sessel sehr gut.‘ Er zögerte kurz und sagte dann: ,Ihre Kinder waren sehr lieb zu mir. Erwachsene stört mein Gesicht, aber Kindern scheint es nichts auszumachen.‘ Ich sagte ihm, er könne gern wiederkommen. Das nächste Mal kam er kurz nach sieben Uhr morgens und brachte uns einen großen Fisch und die größten Austern mit, die ich je gesehen hatte. Er sagte, er habe sie noch am Morgen vor der Abfahrt aus dem Meer geholt, damit sie auch wirklich frisch seien. Ich wußte, daß sein Bus schon um vier Uhr morgens abfuhr, und fragte mich, wann er wohl aufgestanden war, um die Austern zu holen. In all den Jahren, in denen er zu uns kam, brachte er jedesmal einen Fisch, Austern oder Gemüse aus seinem Garten mit. 18
Lektion 6 Beispiel/Besprechen Beispiel/Besprechen Manchmal bekamen wir auch Pakete mit der Post – immer durch Eilboten: Fische und Austern, immer in eine Schachtel mit frischem Spinat verpackt. Jedes Blatt war sorgfältig gewaschen. Daß er fünf Kilometer bis zum Postamt gehen mußte und sehr arm war, machte seine Geschenke doppelt wertvoll. Wenn ich solche kleinen Aufmerksamkeiten erhielt, dachte ich oft an die Bemerkung einer Nachbarin nach seinem ersten Besuch: ,Haben Sie diesen häßlichen Mann heute nacht in Ihrem Haus schlafen lassen? Ich habe ihn weggeschickt. So jemand kann einem alle anderen Gäste vergraulen.‘ Vielleicht haben wir auch den einen oder anderen Gast durch ihn verloren. Doch hätten sie ihn nur gekannt – vielleicht hätte seine Krankheit ihnen dann viel weniger ausgemacht! Meine Familie wird immer dankbar dafür sein, daß wir ihn kennenlernen durften; von ihm haben wir nämlich gelernt, etwas Schlechtes ohne Klage und etwas Gutes mit Dankbarkeit vor Gott hinzunehmen.“ (Mary Bartels, „The Old Fisherman“, Instructor, Mai 1968, Seite 180 f.) • Wer hat in diesem Beispiel wem auf welche Weise gedient? • Wer hat gegeben? Wer hat genommen? • Inwiefern seid ihr gesegnet worden, weil ihr anderen Menschen gedient habt? Oft kann man anderen, auch ohne konkreten Auftrag, dienen. Das Werk des Herrn erfordert willige Hände, eine liebevolle Einstellung und das Verständnis dessen, was der Herr gelehrt hat. Präsident Thomas S. Monson hat von einem Brief erzählt, den ihm eine Witwe in seinem Pfahl geschrieben hat: „Lieber Präsident Monson, ich möchte Ihnen von einem wundervollen Erlebnis erzählen. Anfang November erhielten alle Witwen und älteren Schwestern und Brüder eine Einladung zum Abendessen. Um Fahrgelegenheiten brauchten wir uns nicht zu kümmern, dafür sorgten die jungen Erwachsenen unserer Gemeinde. Zur verabredeten Uhrzeit klingelte ein netter junger Mann bei mir und fuhr mich und noch eine Schwester in das Pfahlhaus. Dort hielt er an, und zwei andere junge Männer führten uns in das Gebäude, wo zwei junge Frauen uns in Empfang nahmen und zur Garderobe führten. Von da aus ging es in die Mehrzweckhalle, wo wir uns setzten und uns ein bißchen unterhielten. Dann wurden wir zu Tisch geführt. Neben uns saßen entweder ein junger Mann oder eine junge Frau. Dann wurde ein herrliches Abendessen serviert, und anschließend gab es ein ausgezeichnetes Programm. ... Es war so ein schöner Abend. Die meisten Anwesenden waren gerührt von der Liebe und der Achtung, die uns entgegengebracht wurden. Präsident Monson, wenn man sieht, daß junge Menschen so mit ihren Mitmenschen umgehen, dann kommt man zu der Ansicht, daß die Kirche in guten Händen ist.“ (Der Stern, Januar 1990, Seite 43.) • Inwiefern ist diese Art des Dienstes ein Liebesbeweis? • In welchem Zusammenhang stehen Liebe und Dienen? • Inwiefern habt ihr mehr Liebe für eure Mitmenschen empfunden, wenn ihr ihnen gedient habt? Lesen Sie das folgende Beispiel vor, das Elder F. Melvin Hammond erzählt hat: „Als ich Missionspräsident in Bolivien war, kam einer meiner Missionare zu mir, um mit mir zu sprechen. Es war gegen Ende seiner Mission, und er war sehr niedergeschlagen. ... Er erzählte mir, wie sehr er sich zu Beginn seiner Mission bemüht hatte, angestrengt zu arbeiten, oft zu beten und alle Regeln zu befolgen, und natürlich hatte er auch gehofft, dafür mit vielen Taufen belohnt zu werden. Aber unglücklicherweise hatte er nicht einen einzigen Untersucher getauft. Und so ließ sein Eifer im Laufe der Zeit nach. ... Verzweifelt stieß er aus: ,Ich bin ein Niemand. Es ist völlig gleichgültig, was ich tue – es ändert sich dadurch ja doch nichts!‘ Und dann setzte er schnell hinzu, wie um eine gegenteilige Bestätigung heischend: ,Das stimmt doch, oder?‘ Einen Moment lang schossen mir ähnliche Gedanken durch den Kopf. Kann er wirklich etwas bewirken? Kann ich etwas bewirken? Kann das überhaupt jemand? Kommt es wirklich darauf an, was jemand tut? Und dann zogen mir unzählige Bilder von Menschen und Ereignissen am inneren Auge vorbei, die etwas bewirkt hatten. Ich sprach von ... Kopernikus, der die Astronomie revolutioniert hatte, und von Mahatma Ghandi, der Frieden und Liebe gepredigt und dadurch Indien befreit hatte. 19
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Lektion 6<br />
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Manchmal bekamen wir auch Pakete mit der Post <strong>–</strong> immer durch Eilboten: Fische und Austern,<br />
immer in eine Schachtel mit frischem Spinat verpackt. Jedes Blatt war sorgfältig gewaschen.<br />
Daß er fünf Kilometer bis zum Postamt gehen mußte und sehr arm war, machte seine Geschenke<br />
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Wenn ich solche kleinen Aufmerksamkeiten erhielt, dachte ich <strong>of</strong>t an die Bemerkung einer<br />
Nachbarin nach seinem ersten Besuch: ,Haben Sie diesen häßlichen Mann heute nacht in Ihrem<br />
Haus schlafen lassen? Ich habe ihn weggeschickt. So jemand kann einem alle anderen Gäste<br />
vergraulen.‘<br />
Vielleicht haben wir auch den einen oder anderen Gast durch ihn verloren. Doch hätten sie ihn nur<br />
gekannt <strong>–</strong> vielleicht hätte seine Krankheit ihnen dann viel weniger ausgemacht! Meine Familie wird<br />
immer dankbar dafür sein, daß wir ihn kennenlernen durften; von ihm haben wir nämlich gelernt,<br />
etwas Schlechtes ohne Klage und etwas Gutes mit Dankbarkeit vor Gott hinzunehmen.“<br />
(Mary Bartels, „<strong>The</strong> Old Fisherman“, Instructor, Mai 1968, Seite 180 f.)<br />
• Wer hat in diesem Beispiel wem auf welche Weise gedient?<br />
• Wer hat gegeben? Wer hat genommen?<br />
• Inwiefern seid ihr gesegnet worden, weil ihr anderen Menschen gedient habt?<br />
Oft kann man anderen, auch ohne konkreten Auftrag, dienen. Das Werk des Herrn erfordert<br />
willige Hände, eine liebevolle Einstellung und das Verständnis dessen, was der Herr gelehrt hat.<br />
Präsident Thomas S. Monson hat von einem Brief erzählt, den ihm eine Witwe in seinem Pfahl<br />
geschrieben hat:<br />
„Lieber Präsident Monson,<br />
ich möchte Ihnen von einem wundervollen Erlebnis erzählen. Anfang November erhielten alle<br />
Witwen und älteren Schwestern und Brüder eine Einladung zum Abendessen. Um Fahrgelegenheiten<br />
brauchten wir uns nicht zu kümmern, dafür sorgten die jungen Erwachsenen unserer<br />
Gemeinde.<br />
Zur verabredeten Uhrzeit klingelte ein netter junger Mann bei mir und fuhr mich und noch eine<br />
Schwester in das Pfahlhaus. Dort hielt er an, und zwei andere junge Männer führten uns in das<br />
Gebäude, wo zwei junge Frauen uns in Empfang nahmen und zur Garderobe führten. Von da aus<br />
ging es in die Mehrzweckhalle, wo wir uns setzten und uns ein bißchen unterhielten. Dann wurden<br />
wir zu Tisch geführt. Neben uns saßen entweder ein junger Mann oder eine junge Frau. Dann<br />
wurde ein herrliches Abendessen serviert, und anschließend gab es ein ausgezeichnetes<br />
Programm. ...<br />
Es war so ein schöner Abend. Die meisten Anwesenden waren gerührt von der Liebe und der<br />
Achtung, die uns entgegengebracht wurden.<br />
Präsident Monson, wenn man sieht, daß junge Menschen so mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />
dann kommt man zu der Ansicht, daß die Kirche in guten Händen ist.“ (Der Stern, Januar 1990,<br />
Seite 43.)<br />
• Inwiefern ist diese Art des Dienstes ein Liebesbeweis?<br />
• In welchem Zusammenhang stehen Liebe und Dienen?<br />
• Inwiefern habt ihr mehr Liebe für eure Mitmenschen empfunden, wenn ihr ihnen gedient habt?<br />
Lesen Sie das folgende Beispiel vor, das Elder F. Melvin Hammond erzählt hat:<br />
„Als ich Missionspräsident in Bolivien war, kam einer meiner Missionare zu mir, um mit mir zu<br />
sprechen. Es war gegen Ende seiner Mission, und er war sehr niedergeschlagen. ...<br />
Er erzählte mir, wie sehr er sich zu Beginn seiner Mission bemüht hatte, angestrengt zu arbeiten,<br />
<strong>of</strong>t zu beten und alle Regeln zu befolgen, und natürlich hatte er auch geh<strong>of</strong>ft, dafür mit vielen<br />
Taufen belohnt zu werden. Aber unglücklicherweise hatte er nicht einen einzigen Untersucher<br />
getauft. Und so ließ sein Eifer im Laufe der Zeit nach. ...<br />
Verzweifelt stieß er aus: ,Ich bin ein Niemand. Es ist völlig gleichgültig, was ich tue <strong>–</strong> es ändert sich<br />
dadurch ja doch nichts!‘ Und dann setzte er schnell hinzu, wie um eine gegenteilige Bestätigung<br />
heischend: ,Das stimmt doch, oder?‘ Einen Moment lang schossen mir ähnliche Gedanken durch<br />
den Kopf. Kann er wirklich etwas bewirken? Kann ich etwas bewirken? Kann das überhaupt<br />
jemand? Kommt es wirklich darauf an, was jemand tut?<br />
Und dann zogen mir unzählige Bilder von Menschen und Ereignissen am inneren Auge vorbei,<br />
die etwas bewirkt hatten. Ich sprach von ... Kopernikus, der die Astronomie revolutioniert hatte,<br />
und von Mahatma Ghandi, der Frieden und Liebe gepredigt und dadurch Indien befreit hatte.<br />
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