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HUF-factory<br />

Dillenburg, Hessisches Landgestüt<br />

23. Oktober 2005<br />

Chip<br />

Osteochondrosis dissecans (OCD)<br />

<strong>Vortrag</strong><br />

Frau<br />

Ina Schweikardt<br />

Pferdeschutzhof „Four Seasons“ e.V.<br />

Heideweg 42<br />

D 33378 Rheda-Wiedenbrück<br />

Veranstalter: Deutsches Hufregister<br />

Frauenbründlstr. 14, 85625 Glonn<br />

Tel. 08093/5028 info@besw.de


Die Entstehung von Osteochondrose (OC)<br />

OC ist eine Knorpelerkrankung, die nur im Jugendalter auftritt. Fachsprachlich heißt diese<br />

Gelenkserkrankung Osteochondrose (OC). Dies ist eine Erkrankung des wachsenden<br />

Knorpels, die bei Jungtieren auftritt. Deren erste Anzeichen kann in einem Alter von einem<br />

Monat röntgenologisch (Sprunggelenk) wahrgenommen werden. Im Kniegelenk werden<br />

Abweichungen von der normalen Entwicklung erst mit drei bis vier Monaten sichtbar. Bei<br />

einem ungestörten Wachstumsprozess bildet sich das knorpelig angelegte embryonale Skelett<br />

des heranwachsenden Fohlens in Knochen um. Durch mehrere Ursachen (Vererbung –<br />

Haltung – Fütterung) kann dieser Umwandlungsprozess gestört werden, es entstehen an<br />

manchen Stellen - vermehrt an sogenannten Wachstumsfugen oder an den Endpunkten der<br />

Knochen zur Gelenksfläche – Knorpelverdickungen. Nach der Geburt des Fohlens, wird der<br />

Knorpel noch durch Gefäße versorgt. Spätestens mit sieben Monaten jedoch haben sich diese<br />

Gefäße rückgebildet, der Knorpel wird mehr und mehr durch die umgebende<br />

Gelenkflüssigkeit (Synovia) ernährt. Diese kann jedoch nur bis zu einer gewissen Tiefe<br />

eindringen. Ist nun der Knorpel krankheitsbedingt verdickt, werden tiefere Schichten nicht<br />

ausreichend versorgt und sterben ab. Der Knorpel wird geschwächt, unter Belastung können<br />

Risse entstehen, ganze Knorpelstücke (Chips) können sich ablösen. In diesem Fall spricht<br />

man von Osteochondrosis dissecans (OCD). Der abgelöste Knorpelteil kann in der<br />

Gelenkhöhle umherwandern oder an der Gelenkkapsel festwachsen.<br />

Der Gelenk Knorpel hat im Laufe seiner Entwicklung unterschiedliche Festigkeit. Im<br />

Fesselgelenk konnte die „weichste Phase“ des Gelenkknorpels mit ca. sechs Monaten<br />

festgestellt werden. Diese Phasen sind gelenkspezifisch unterschiedlich und Ursache für das<br />

zeitlich unterschiedliche Auftreten der OCD in den einzelnen Gelenken.<br />

Das abgelöste Knorpelteil ist ein Teil einer komplexen Störung, die prinzipiell jeden Knorpel<br />

und jedes Gelenk eines Pferdes betreffen kann. Der einzelne diagnostizierte Chip ist somit<br />

Krankheitsursache (in dem Sinn, dass er den Knorpel weiter schädigt) und Symptom für eine<br />

zugrundeliegende Wachstumsstörung zugleich.<br />

Häufig tritt die Erkrankung in Gelenkgr uppen auf und nicht selten sind beide Gelenke bzw.<br />

bei den Fesselgelenken alle vier betroffen. Hauptsächlich erkranken bei der europäischen<br />

Pferdepopulation Sprunggelenke und Fesselgelenke, seltener die Kniegelenke, manchmal<br />

auch die Schultergelenke. Auch innerhalb des einzelnen Gelenks gibt es bevorzugte Stellen,<br />

an denen Chips auftreten können. Von der Größe des Chips, seiner Lage und der Anzahl der<br />

betroffenen Gelenke hängt auch wesentlich die Prognose für eine Heilung bzw. die weitere<br />

Verwendbarkeit des Pferdes ab.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei der Osteochodrose um einen<br />

dynamischen Prozess handelt, bei dem Entwicklungen von gut nach schlecht, aber auch von<br />

schlecht nach gut möglich sind – allerdings nur innerhalb des ersten Lebensjahres. Was sich<br />

bis dahin nicht quasi selbst repariert hat, wird von selbst nicht wieder heil.<br />

Seite 2


Ursachen<br />

Die Osteochondrose ist ein Erb- Umwelterkrankung, d. h. sie ist einerseits genetisch<br />

motiviert, andererseits wird sie von bestimmten Umwelt- und Haltungsfaktoren wesentlich<br />

mitverursacht.<br />

Vererbung<br />

Eine mehrjährige Studie der Universität Utrecht führte zu dem Ergebnis, dass sowohl<br />

genetische Faktoren wie auch die Haltungsbedingungen, und hier vor allem die Bewegung,<br />

eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Osteochondrose spielen. Zu Forschungszwecken<br />

wurden im Rahmen dieser Studie gezielt Pferde vermehrt, die von Osteochondrose betroffen<br />

waren. Die Hengste hatten alle OC im Sprung- und oder im Kniegelenk, die Stuten waren<br />

teilweise auch OC behaftet, in der Mehrzahl jedoch frei davon.<br />

Bei Nachkommen von Elterntieren, von denen eines oder beide eine röntgenologisch<br />

festgestellte Osteochondrose im Sprunggelenk hatten, wurden in 50 % der Fälle ebenfalls<br />

Osteochondrose an dieser Stelle vorgefunden. Bei Fohlen von Elterntieren ohne diese<br />

Erkrankung im Sprunggelenk wurden nur in 37 % der Fälle osteochondrotische<br />

Erscheinungen in diesem Gelenk festgestellt. Bei ähnlicher Betrachtung des Kniegelenks<br />

stellte sich folgendes heraus: 28 % der Fohlen haben OC, wenn eines oder beide Elterntiere<br />

davon betroffen sind. Wenn die Eltern frei waren, waren auch die Fohlen frei davon.<br />

Allgemein wird davon ausgegangen, dass vor allem frohwüchsige Pferde, solche, die schnell<br />

wachsen und auch relativ groß werden, sehr häufig von dieser Erkrankung betroffen sind.<br />

Durch rasches Wachstum kommt es zu Unterversorgungen in bestimmten Arealen, das<br />

Knochengerüst ist durch (zu) rasch zunehmendes Gewicht zu stark belastet. Zu energie - und<br />

eiweißreiche Fütterung unterstützt diesen fatalen Prozess, so dass auch Fohlen, die von ihren<br />

Erbanlagen her nicht zu rascher Gewichtszunahme neigen würden, durch falsche Fütterung<br />

regelrecht krank gemacht werden können. (Auch durch zuviel Stutenmilch!) Umgekehrt ist es<br />

nicht möglich und auch nicht sinnvoll, durch Mangelernährung frohwüchsige Pferde nach Art<br />

eines Bonsais klein zu halten. Hier muss bereits bei der Auswahl der Elterntiere durch den<br />

Züchter solchen genetischen Prädispositionen Rechnung getragen werden. Man geht davon<br />

aus, dass ca 25 % aller Warmblutpferde Genträger sind. In Schweden z. B. hat man das<br />

Problem dadurch weitgehend in den Griff bekommen, dass alle Körungsanwärter geröntgt<br />

und Hengste mit Chips von der Zucht ausgeschlossen werden.<br />

Fütterung<br />

Bei der Fütterung kann man vor allem zweierlei falsch machen: Erstens zuviel Eiweiß und<br />

Energie zuführen – meist im Bestreben, ein möglichst schönes und großes Fohlen zu<br />

bekommen – und zweitens Mangel oder Überschuss an gewissen Spurenelementen<br />

herbeiführen.<br />

Zum ersten ist zu sagen, dass das Wachstumstempo nach dem Absetzen leichter zu steuern ist<br />

als in der Säugephase. Man sollte danach trachten, die Fohlen nicht zu schnell wachsen zu<br />

lassen, was am besten mit einem großen Anteil Rauhfutter in der täglichen Ration geht.<br />

Unter den Spurenelementen spielt vor allem Kupfer eine Rolle bei der Entstehung von<br />

Osteochondrose – Untersuchen haben ergeben, dass Kupfermangel diese Erkrankung<br />

Seite 3


egünstigt. Auch ein falsches Phospor-Kalzium -Verhältnis sowie Zink-Überversorgung<br />

(Zinkvergiftung) begünstigen Fehlentwicklungen des Fohlenskeletts. Daher ist besonders bei<br />

der Fohlenfütterung auf ein ausgewogenes Mineralstoffverhältnis zu achten.<br />

Bewegung<br />

Das Hauptziel der oben genannten Utrechter Studie war es, den Einfluss von Bewegung<br />

während der ersten Monate auf die Entwicklung des Bewegungsapparates zu analysieren und<br />

dabei Möglichkeiten zu finden, auf die Osteochondrose-Problematik positiv einzuwirken. Die<br />

Fohlen wurden in drei Gruppen geteilt, von denen die erste in der Box blieb, die zweite blieb<br />

teilweise im Stall und wurde gezielt trainiert, d. h. sie musste eine festgelegte Menge an<br />

schnellem Galopp absolvieren. Die dritte Gruppe hatte permanenten Weidegang. Als die<br />

Fohlen fünf Monate alt waren, wurde die unterschiedliche Bewegungsform aufgehoben, alle<br />

Fohlen kamen in einen großen Laufstall mit Paddock. Ergebnis: „Die Weidegruppe stand mit<br />

fünf Monaten als beste da, was die Schädigungen im Knie betraf. Sie wies deutlich weniger<br />

Abweichungen auf als die Boxengruppe. Die Befunde der Trainingsgruppe lagen<br />

dazwischen“. Als dann alle drei Gruppen gleich gehalten wurden, schmolz zwar der<br />

Vorsprung der Weidegruppe in der Entwicklung des Bewegungsapparates und der<br />

Skelettmuskulatur dahin und die Trainingsgruppe kam auf dieselbe Höhe. Die Boxengruppe<br />

dagegen holte ihren Rückstand nicht auf.<br />

Aber auch zwischen den trainierten Fohlen und denen, die Weidegang genossen haben, gab es<br />

letztlich einen interessanten Unterschied: Das Stoffwechselniveau der Trainings - und<br />

Weidegruppe bei vorhandenen Kapazitäten der Knorpelzellen bei den nach Programm<br />

trainierten Fohlen nicht weiter stimuliert werden. Die Zellen hatte ihre Reservekapazität<br />

verloren.<br />

Die Studie kommt zu folgendem, vor allem für Züchter höchst interessanten Fazit: „Diese<br />

Erkenntnis liefert eine ernsthafte Warnung. Bewegung ist gut und notwendig, aber in Maßen.<br />

Es muss eine Balance, ein Gleichgewicht, im Training der Fohlen vorhanden sein – und dafür<br />

sorgt uneingeschränkter Weidegang am besten.<br />

Training<br />

Dass zuviel oder falsche Belastung die Gelenke schä digt, wurde bereits angedeutet, sei hier<br />

aber noch einmal näher erklärt.<br />

Um seine volle Druckelastizität zu erreichen, muss der Knorpel Wasser speichern. Dazu<br />

braucht jedes Gelenk und jeder Knorpel eine gewisse Zeit, man hat errechnet, dass dazu<br />

mindestens 10 bis 15 Minuten nötig sind. So lange muss ein Pferd locker und ohne Belastung<br />

mindestens bewegt werden, bis Leistungen mit einer höheren Belastung ohne Schädigung der<br />

Gelenke von ihm verlangt werden können.<br />

Bei den Jungpferden und Fohlen besteht das Problem, dass diese vielfach nicht nur einen<br />

fütterungsbedingten Energieüberschuss sondern dazu auch noch Bewegungsmangel haben.<br />

Lässt man sie nun endlich frei laufen, toben sie sich anfangs genau in der Zeit aus, die der<br />

Knorpel eigentlich als Aufwärmphase braucht. Aus diesem Grunde sind bereits bei jungen<br />

Pferden, die noch nicht einmal angeritten sind, arthrotische Erscheinungen ein besonders<br />

häufiger röntgenologischer Befund<br />

Seite 4


Neben diesen vorgenannten hauptsächlichen Ursachen können Gelenkkörper (Chips) a uch<br />

durch Traumata, durch Cortison-Injektionen über längere Zeit, durch Stoffwechselstörungen<br />

oder auch Vergiftungen verursacht oder mitverursacht werden.<br />

Symptome und Diagnose einer Osteochondrose.<br />

Erste Symptome der Erkrankung treten häufig dann auf, wenn das Jungtier zum ersten mal<br />

mehr belastet wird. Der eigentliche Schaden war zwar unerkannt schon vorher da, nun aber<br />

wird er manifest: Das Gelenk schwillt an, unter Umständen lahmt das Pferd auch. Oft<br />

beobachtet der Züchter, dass das Fohlen plötzlich ein dickes Gelenk hat – „die Stute wird’s<br />

getreten haben“, ist häufig der erste Gedanke. Solche Alarmzeichen sollten aufmerksam<br />

wahrgenommen und auf keinen Fall vernachlässigt werden. Denn je früher man etwas gegen<br />

diese zerstörerische Krankheit unternimmt, desto besser sind die Heilungschancen. Und nicht<br />

zuletzt ist es der Züchter und Aufzüchter selbst, der durch falsche Haltung und Fütterung die<br />

Entstehung von Chips verursachen bzw. begünstigen kann. Die angeführten Symptome allein<br />

erlauben allerdings noch keine sichere Diagnose. Die meisten Chips können röntgenologisch<br />

diagnostiziert werden, positive oder negative Befunde sind jedoch möglich, deshalb sind in<br />

manchen Fällen Aufnahmen aus mehreren Perspektiven notwendig.<br />

Ist nun ein Chip gefunden worden, ist damit noch nicht gesagt, dass dieser auch Ursache der<br />

Lahmheit ist. Denn es gibt auch sogenannte „stille“ Chips, die oft ein Pferdeleben lang keine<br />

Probleme machen. Eine intrartikuläre Anästhesie, durch welche die Schmerzempfindlichkeit<br />

des Gelenkes vor übergehend ausgeschaltet wird, verschafft Klarheit, ob tatsächlich das<br />

Gelenk Ursache der Lahmheit ist. Zusammen mit dem röntgenologischen Befund kommt der<br />

behandelnde Tierarzt zu einer Diagnose und einem darauf basierenden Therapievorschlag.<br />

Generell geht heute die Empfehlung dahin, bei jungen Pferden einen Chip zu entfernen, auch<br />

wenn er noch keine Probleme verursacht, um spätere Sekundärschäden im Gelenk<br />

vorzubeugen.<br />

Wird ein Chip aufgrund klinischer Symptome gefunden, hängt es maßgeblich von Lage,<br />

Größe und Leichtigkeit des Zugangs ab, ob der Chip entfernt oder ob konservativ behandelt<br />

wird. Diese Fälle müssen individuell entschieden werden, manchmal ist abzuwägen, ob durch<br />

einen Eingriff nicht möglicherweise ein größeres Traume gesetzt wird, als es de r Chip je<br />

verursachen würde.<br />

Ein Chip bei einem älteren Pferd, der keine Probleme verursacht, wird ebenfalls nach Lage<br />

und Größe beurteilt werden bzw. wieweit er das Gelenk bereits geschädigt hat.<br />

Zu bedenken ist auch, dass der freie Knorpelchip ebenfalls durch die Synovia<br />

(Gelenkflüssigkeit) ernährt wird und weiterwachsen bzw. sich auch bewegen und so zu<br />

Problemen führen kann. Auch wenn ein Chip oft nur einen geringen Reiz im Gelenk setzt,<br />

kann er auf Dauer die glatten Knorpelflächen erheblich schädigen, Knochenhypertrophie im<br />

Gelenk, Schädigung der Gelenkinnenauskleidung und das Gelenkstoffwechsels sind die Folge<br />

und können bei einer entsprechenden Belastung zu chronischen Gelenkerkrankungen und<br />

oder zu Arthrosen führen.<br />

Seite 5


Chancen und Risiken einer Arth roskopie<br />

Neben der konservativen Therapie (Cortison – Hylatril – Anjektiorene und vor allem Ruhe)<br />

ist die Arthroskopie heute die Methode der Wahl bei der Behandlung von Gelenkkörpern<br />

(Chips).<br />

Die Arthroskopie hat eine relativ geringe Komlikationsrate (z. B. Infektion des Gelenks), da<br />

der Gelenkinnenraum mit der Außenwelt kaum in Berührung kommt. Dennoch ist es wichtig,<br />

unter möglichst sterilen Bedingungen zu arbeiten, um das Risiko soweit wie möglich zu<br />

minimieren.<br />

Für den Eingriff werden die Pferde in Vollnarkose gelegt, meist wird in Rückenlage,<br />

manchmal auch in Seitenlage operiert, je nachdem, welches Gelenk betroffen ist. Durch einen<br />

kleinen Einschnitt wird das Standard-Arthroskop eingeführt, durch einen zweiten Einschnitt,<br />

den Arbeitszugang, das chirurgische Werkzeug. Die Bilder der winzigen Kamera, die außen<br />

auf die Optik angebracht ist, werden auf einen Monitor übertragen. Die Gelenkkörper werden<br />

mit einer kleinen Zange ergriffen und entfernt, loser, abgestorbener oder erkrankte Knorpel<br />

wird mit einer Kürette weggeschabt. Der dadurch entstehende Defekt bedeckt sich mit<br />

Faserknorpel, was später ein Problem werden kann, das dieser Knorpeltyp nicht so belastbar<br />

ist wie der ursprüngliche Knorpel.<br />

Meist verbleibt das Pferd nach der Arthroskopie drei bis fünf Tage in der Klinik und wird<br />

zwecksvorbeugend einer Gelenksentzündung unter Antibiotika gesetzt. Anschließend wird<br />

das Tier dann in ambulante Nachbehandlung entlassen.<br />

Von der Größe des Gelenkkörpers und davon, wie stark die Veränderungen im Gelenk sind,<br />

hängt auch die Dauer der Renkovaleszenz ab. (In der Regel muss dem Pferd ein Monat<br />

Belastungspause gewährt werden, das gewohnte Training kann meist zwei Monate nach der<br />

Operation wieder aufgenommen werden.)<br />

Heilungschancen<br />

Die Prognose hängt von mehreren Faktoren ab: Je mehr Gelenke betroffen sind, desto<br />

schlechter ist die Prognose. Dann kommt es auch darauf an, wo der Chip liegt, wie groß er ist,<br />

wie leicht er entfernt werden kann und wie groß der Sekundärschaden bereits sind. Die<br />

vergleichsweise ungünstigste Prognose haben zystoide Defekte im Kniegelenk, sehr gute<br />

Chancen auf Heilung und Wiedererlangung der vollen Belastbarkeit haben z. B.<br />

Veränderungen am mittleren Längskamm des Sprunggelenks oder auch Gelenkkörper in der<br />

vorderen Gelenksaussackung des Fesselgelenks.<br />

Vorbeugung<br />

Die Vorbeugung der Osteochondrose hängt naturgemäß eng mit deren Ursachen zusammen,<br />

die in erster Linie in der genetischen Prädisposition und zweitens in der<br />

Aufzuchtsbedingungen zu suchen sind. Hier muss man auch ansetzen, will man die Krankheit<br />

eindämmen.<br />

Die Chance, dass die Nachkommen OC haben, ist größer, wenn auch die Eltern OC haben.<br />

Eine prophylaktische Möglichkeit besteht daher darin, nur Chip-freie Hengste zur Zucht<br />

Seite 6


zuzulassen. Diesen Weg gehen niederländische und schwedische Zuchtverbände bereits.<br />

„Allerdings kann ein Pferd, das als Dreijähriger ohne rötgenologischen Befund ist, sehr wohl<br />

als Fohlen OC gehabt haben. Hinter dem Negativbefund steht also ein Fragezeichen, denn<br />

jede Osteochondrose basiert auf demselben fehlerhaften Prozess. Weitere Untersuchungen<br />

sind nötig, um bessere Selektionskriterien zu erhalten.“ Man denkt hier vor allem an<br />

gentechnologische Methoden, um das Chromosom und dessen Abweichung zu finden, die den<br />

fehlerhaften Prozess auslösen.<br />

Nicht nur durch die Eltern, auch durch den Zeitpunkt der Belegung und damit der Geburt<br />

kann der Züchter dem Fohlen Vor - bzw. Nachteile verschaffen. Die Fohlen werden oftmals zu<br />

früh im Jahr geboren, so dass sie zwei, drei Monate nicht ins Freie können bzw. nur auf einen<br />

gefrorenen Gatschkoppel – was sehr schlecht ist. Optimal wäre daher die Fohlengeburt im<br />

April oder Mai, so dass die Fohlen mit der Mutterstuten gleich auf die Weide können. Ich<br />

sehe es auch als Aufgabe der Verbände, dass sie in diese Richtung aktiv auf ihre Mitglieder<br />

einwirken, weil wir die Rechnung unweigerlich irgendwann präsentiert bekommen.<br />

FAZIT:<br />

Man sollte als Züchter darauf erpicht sein, alles dafür zu tun,<br />

damit eine Osteochondrose erst gar nicht entstehen kann.<br />

Vererbung – Fütterung – Bewegung!<br />

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