31.10.2013 Aufrufe

JAHRBUCH 2012 - Literaturhaus Salzburg

JAHRBUCH 2012 - Literaturhaus Salzburg

JAHRBUCH 2012 - Literaturhaus Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>JAHRBUCH</strong><br />

<strong>2012</strong><br />

LITERATURHAUS SALZBURG<br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof<br />

5020 <strong>Salzburg</strong>, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz<br />

Telefon +43-662-422411, Fax 422411-13<br />

e-Mail: info@literaturhaus-salzburg.at, http://www.literaturhaus-salzburg.at<br />

prolit – Verein zur Förderung von Literatur & Edition Eizenbergerhof<br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe & SALZ<br />

Verein Grazer Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong><br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er AutorenGruppe<br />

Verein erostepost


INHALT<br />

EIN VORWORT, WIE ES IM BUCHE STEHT 3<br />

von Manfred Koch<br />

SALZBURGER LITERATURHAUS EIZENBERGERHOF 5<br />

GUTE LITERATUR HAT STETS HOCHKONJUNKTUR! 6<br />

Jahresrückblick 2011 von Tomas Friedmann<br />

DAS JUNGE LITERATURHAUS <strong>2012</strong> 12<br />

von Peter Fuschelberger<br />

SERVICE 21<br />

Bibliothek & Mediathek 23<br />

Radio <strong>Literaturhaus</strong> 24<br />

Café 26<br />

Internet 27<br />

STATISTIK 29<br />

Mitglieder Trägerverein 30<br />

Budget Trägerverein 31<br />

Veranstaltungen 38<br />

BesucherInnen 45<br />

LITERATUREINRICHTUNGEN 53<br />

Grazer Autorinnen Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong> 55<br />

<strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe 57<br />

Literaturverein prolit & edition eizenbergerhof 65<br />

<strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe 71<br />

SALZ – Zeitschrift für Literatur 79<br />

<strong>Salzburg</strong>er LiteraturNetz 83<br />

erostepost 85<br />

PRESSESPIEGEL (Auszug) 89<br />

Der Jahresbericht <strong>2012</strong> wurde erarbeitet von Tomas Friedmann, Peter Fuschelberger, Manfred Koch, Brigitte<br />

Promberger, Claudia Höckner, Waltraud Hochradl und Uta Romagna (alle Verein <strong>Literaturhaus</strong>),<br />

von Christa Gürtler (Leselampe) und Barbara Stasta (SALZ), Ewald Ehtreiber und Peter Reutterer (<strong>Salzburg</strong>er<br />

Autorengruppe), Petra Nagenkögel (prolit), Christine Haidegger (GAV/<strong>Salzburg</strong>) sowie Peter Baier-Kreiner<br />

und Kurt Wölflingseder (erostepost).<br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong> 1


LITERATURHAUS SALZBURG<br />

im Eizenbergerhof (erbaut um 1600)<br />

ab 1991 <strong>Literaturhaus</strong><br />

2 <strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong>


EIN VORWORT, WIE ES IM BUCHE STEHT<br />

VON MANFRED KOCH (Autor & Vorstandsmitglied des Vereins <strong>Literaturhaus</strong>)<br />

Vorwörter gibt es nur in Büchern, genauer gesagt, in Druckschriften. Kaum sind mehr als drei<br />

Seiten Text und Bilder zusammengekommen, um in gedruckter Form veröffentlicht zu werden, ist<br />

ein Vorwort fällig. Das steht dann vor dem, worum es eigentlich geht. Sozusagen als<br />

Eröffnungsfanfare. Oder als Vorwarnung: „Achtung, gleich geht’s los! Gleich kommt etwas ganz<br />

Wichtiges, Großartiges, Bedeutendes! Macht euch auf was gefasst! Einmal kurz durchatmen, und<br />

dann werdet ihr mit Dingen konfrontiert, die so unerhört und erstaunlich sind, dass ihr sie ohne<br />

Vorwort kaum begreifen würdet!“<br />

Und dann kommt’s. Zum Beispiel die neueste Erkenntnis über das Liebesleben der Blattläuse.<br />

Oder über die genaue Uhrzeit, zu welcher der Urknall stattfand. Oder dass Goethe bei den<br />

Aborigenes vor vierhundert Jahren noch weitgehend unbekannt war. Nein, keine dieser Tatsachen<br />

wäre auszuhalten, wenn sie einen völlig unvorbereitet träfe. Und deshalb muss ein Vorwort her.<br />

Ganz anders als im wirklichen Leben. Da gibt es nämlich keine Vorwörter. Und das ist höchst<br />

bedauerlich, denn dadurch wird man ständig mit Überraschungen konfrontiert. Mit Ereignissen,<br />

die ganz ohne warnendes Vorwort über einen hereinbrechen. Wie angenehm wäre es doch, gäbe<br />

es Vorwörter zu Finanzkrisen, Politskandalen, Korruptionsfällen und falschen<br />

Regierungsbeschlüssen. Aber die treffen einen immer wie der Blitz aus heiterem Himmel. Und<br />

dann muss man damit fertig werden. Ebenso wie mit den – nomen est omen – blitzgescheiten<br />

Erklärungen der Experten, die es nachher immer schon vorher gewusst haben und ihre Vorwörter<br />

hinterher nachliefern. Gut, der eine oder andere hat es vielleicht wirklich schon vorher gemacht,<br />

aber sich damit bloß den Ruf eingehandelt, ein Defätist und hoffnungsloser Miesepeter zu sein.<br />

„So schlimm wird’s schon nicht kommen, nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird, deshalb<br />

erspar’ uns bitte deine Unkenrufe!“<br />

Also erspare ich mir auch die meinen. Erspare mir ein Vorwort mit Prognosen über den Weg, den<br />

die Kultur in unserem Land nehmen wird. Über den Vormarsch von Eventoberflächlichkeit,<br />

Verdummungsprogrammen, Rückwärtsgewandtheit und kulturpolitischer Quotengeilheit. Über die<br />

Konzentration der finanziellen Förderung auf Massentauglichkeit und Seitenblickepräsenz. Und<br />

über die, an den gesamten Budgets von Stadt, Land und Bund gemessenen, lächerlich geringen<br />

Summen, mit denen jene arbeiten müssen, die der kulturellen Stadelmentalität mit feinen künstlerischen<br />

– und im konkreten Fall literarischen – Nadelstichen zu Leibe rücken.<br />

Ja, ich erspare es mir. Bringt nämlich überhaupt nichts. Weil ohnehin niemand glauben würde,<br />

dass es um die lebendige, kreative, mutige, unangepasste, nicht markt- und massenkonforme,<br />

kontroverse, freche, vor- und nachdenkliche Kultur bald ziemlich schlecht bestellt sein wird,<br />

wenn man sie weiter mit finanziellen Brosamen abspeist.<br />

So ein Vorwort will keiner lesen. Schon gar nicht in einem Jahresbericht wie diesem. In dem es<br />

doch um all das Positive, Erfreuliche, Erfolgreiche geht, was eine handvoll Menschen mit bis an<br />

Selbstausbeutung grenzendem Engagement zustande gebracht haben. Und deshalb ist das wieder<br />

ein Vorwort, wie es sich gehört: eine Eröffnungsfanfare für die Jahresrevue besonderer literarischer<br />

Ereignisse.<br />

Also ein klassisches Vorwort, wie es im Buche steht.<br />

Mit dem, was die Zukunft bringt, werden wir wohl weiter ohne Vorwort leben müssen.<br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong> 3


TEAM VEREIN SALZBURGER LITERATURHAUS<br />

Waltraud Hochradl<br />

PR, Mitglieder, Internet,<br />

Radio <strong>Literaturhaus</strong><br />

Brigitte Promberger<br />

Organisation<br />

Vermietung<br />

Uta Romagna<br />

Administration<br />

Sekretariat<br />

Tomas Friedmann<br />

Leiter & Geschäftsführer<br />

Programm<br />

Peter Fuschelberger<br />

PR<br />

Kinder und Jugend<br />

4 <strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong>


SALZBURGER LITERATURHAUS EIZENBERGERHOF<br />

Gründung<br />

1991 (<strong>Literaturhaus</strong>), 1994 (Verein)<br />

Träger<br />

Verein<br />

Mitglieder 456 Mitglieder und Freunde & Förderer (31.12.<strong>2012</strong>)<br />

Zweck<br />

Betrieb des <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong>es Eizenbergerhof und Förderung<br />

der Gegenwartsliteratur des In- und Auslandes sowie die Förderung<br />

des öffentlichen und interdisziplinären Diskurses über Literatur durch<br />

Literaturförderung, Autorenförderung, Leseförderung, Bereitstellung von<br />

Räumlichkeiten für Literaten und Literaturgruppen (Vereinsstatut § 2)<br />

Vorstand<br />

Univ. Prof. Dr. Norbert Christian Wolf, Christine Haidegger (Stv.),<br />

Klaus Seufer-Wasserthal (Kassier), Mag. Dr. Christina Repolust und<br />

Prof. Manfred Koch<br />

Leitung<br />

Tomas Friedmann – Programm, Geschäftsführung<br />

Fixe MitarbeiterInnen Mag. Peter Fuschelberger – PR, Presse, Junges <strong>Literaturhaus</strong><br />

Mag. Waltraud Hochradl – Werbung, Internet, Mitglieder, Radio Lit.haus<br />

Brigitte Promberger – Organisation, Veranstaltungen, Vermietung<br />

Uta Romagna – Administration, Sekretariat<br />

Mara Zuparic – Reinigung<br />

Freie MitarbeiterInnen Claudia Höckner (Bibliothek, Mediathek),<br />

Maria Kafka und Ursula Pompernigg (Café und Veranstaltungsbetreuung),<br />

Peter Blaikner jun., Cassandra Danci (Verteilung) u.a.<br />

Aktivitäten<br />

Vermittlung und Förderung von Literatur und Kommunikation (der<br />

Literatur) durch Service-Angebote – z.B. Bibliothek, Mediathek, Internet,<br />

Café, Radio <strong>Literaturhaus</strong>, Facebook, Twitter etc. – und vielfältige, oft<br />

interdisziplinäre Veranstaltungen: deutsch- und fremdsprachige Lesungen,<br />

Vorträge, Ausstellungen, Kinder- und Jugendprogramm, Buch- und<br />

Verlagspräsentationen, Hörspiel- und Filmabende, Feste, Workshops,<br />

Diskussionen sowie Vermietungen an Literatur- und Kulturveranstalter<br />

Homepage<br />

www.literaturhaus-salzburg.at<br />

E-Mail<br />

info@literaturhaus-salzburg.at (allgemein),<br />

romagna@literaturhaus-salzburg.at<br />

t.friedmann@literaturhaus-salzburg.at,<br />

fuschelberger@literaturhaus-salzburg.at,<br />

promberger@literaturhaus-salzburg.at,<br />

hochradl@literaturhaus-salzburg.at,<br />

bibliothek@literaturhaus-salzburg.at<br />

kartenreservierung@literaturhaus-salzburg.at<br />

Telefon +43-(0)662-422411<br />

Fax +43-(0)662-422411-13<br />

Der Verein <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof ist Mitglied des Dachverbands <strong>Salzburg</strong>er Kulturstätten, der<br />

IG Kultur und des Literaturhäusernetzwerks www.literaturhaus.net sowie des Projekts mitSprache.<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong> 5


GUTE LITERATUR HAT STETS HOCHKONJUNKTUR!<br />

JAHRESRÜCKBLICK <strong>2012</strong><br />

VON TOMAS FRIEDMANN (Programmleiter & Geschäftsführer)<br />

Mit der deutschen Autorin und Buchgestalterin Judith Schalansky begann der Jänner für den<br />

Verein <strong>Literaturhaus</strong> erfolgreich. Ich habe die bemerkenswerte Schriftstellerin zum ersten Mal<br />

nach <strong>Salzburg</strong> eingeladen, um die Ausstellung BLINDE DATE – Fotografien von Freddy Langer, die<br />

Künstler mit Schlafbrille zeigen; so entstanden vergrößerte Polaroid-Aufnahmen von höchster<br />

Qualität, in denen die Porträtierten (hier ausschließlich Autoren) mit eigenem Gesichtsausdruck<br />

einen tieferen Blick nach innen frei geben – mit Gespräch und Lesungen aus ihren drei ganz<br />

unterschiedlichen Büchern zu eröffnen: dem Matrosenroman „Blau steht dir nicht”, dem ausgezeichneten<br />

Werk „Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln<br />

auf denen ich nie war und niemals sein werde” sowie dem<br />

jüngsten Bildungsroman „Der Hals der Giraffe”. Ein gelungener<br />

Auftakt ins 21. <strong>Literaturhaus</strong>-Jahr mit Bildern, die bis dato<br />

noch nie in Österreich gezeigt worden sind.<br />

Beim klassischen Blind Date verabreden sich zwei Personen, die sich vorher noch nie<br />

gesehen haben – auch nicht auf einer Fotografie. Zudem wissen sie wenig oder gar<br />

nichts voneinander. Den Aspekt des Ausgeliefertseins betont Freddy Langer bei seiner<br />

speziellen Form von Blind Dates, ansonsten kann man davon ausgehen, dass er sehr<br />

wohl einiges von seinen Gegenübern weiß: Seit fast 30 Jahren fotografiert der<br />

Frankfurter Reisejournalist nämlich mit einer Polaroidkamera Prominente aus Kunst und<br />

Kultur hinter einer Schlafbrille – ergo der Titel Blind Date seiner 2010 im Knesebeck-<br />

Verlag erschienenen Konterfei-Sammlung, die jetzt in der gleichnamigen Ausstellung des<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong>es zu sehen ist. (Der Standard, 12.1.<strong>2012</strong>)<br />

Prominent und international auch die weiteren Januar-Veranstaltung: Pavel Kohout, ausgebürgeter<br />

tschechischer Schriftsteller und Wortführer des Prager Frühlings, stellte am 19. 1. seinen<br />

neuen Roman „Der Fremde und die schöne Frau” vor, eine brisante Liebesgeschichte zwischen<br />

einer in die Jahre gekommenen Tschechin und einem jüngeren kurdischen Immigranten<br />

(Moderation: Anton Thuswaldner). – Am 23. 1. las der bekannte griechische Schriftsteller und<br />

Übersetzer Petros Markaris aus seinem Krimi „Faule Kredite”. In diesem jüngsten Fall für Kostas<br />

Charitos wird die Wirtschaftskrise thematisiert, natürlich drehte sich das Gespräch mit dem Autor<br />

auch darum (bereits um 19 Uhr wurde das Filmporträt „Petros Markaris – Mein Athen” gezeigt). –<br />

Schließlich trat am 30. 1. eine 86-jährige österreichische<br />

Weltliteratin auf: Friederike Mayröcker. Die radikale „Femme<br />

de lettres” beschwört in ihrem Prosatext „vom Umhalsen der<br />

Sperlingswand, oder 1 Schumannwahnsinn” die Geister von<br />

Robert und Klara Schumann – eine die Leiden-schaft des<br />

Lebens und der Liebe beschwörende Rede (Mitwirkung:<br />

Bodo Hell).<br />

Petros Markaris<br />

Der Februar begann am 2. 2. mit dem Abend „Trakl remixed”.<br />

Gemeinsam mit dem Internationalen Trakl-Forum wurde das<br />

intermediale Künstlerkollektiv ART VISUALS & POETRY eingeladen,<br />

sich mit Werk und Leben von Georg Trakl zu befassen.<br />

Mit dabei die drei Autorinnen Sophie Anna Reyer, Sigrun<br />

Höllrigl und Sheida Samyi sowie der Regisseur und<br />

Schauspieler Hubsi Kramar und die Crew Eva & Gerald<br />

Herlbauer alias 4youreye. – Nach seinem Bestseller „Bad<br />

Fucking” (ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis für den besten<br />

6 <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong>


deutschsprachigen Krimi) trat am 9. 2. der<br />

österreichische Autor Kurt Palm mit seinem<br />

Buch „Die Besucher” auf und präsentierte<br />

gemeinsam mit dem Musiker Christian Köpf<br />

diesen alptraumhaften Mystery-Roman. –<br />

Mitte des Monats wird stets an Thomas<br />

Bernhard erinnert, diesmal las der<br />

Schauspieler Franz Froschauer aus „Der<br />

Stimmenimitator”, wie immer druckreif kommentiert<br />

von Manfred Mittermayer. – Bei<br />

Daniel Glattauer mit Fans<br />

der 19. Langen Nacht des Hörspiels (auf<br />

Wunsch der ORF-Hörspielabteilung in Wien<br />

diesmal unter dem Titel „Ö1-Hörspiel-Gala”) am 24. 2. wurde das Hörspiel des Jahres bekannt<br />

gegeben (“Weiter leben” von Ruth Klüger) u.a. Werke präsentiert; Gast des Abends war Eberhard<br />

Petschinka, Österreichs erfolgreichster Hörspielmacher, der ein Gespräch mit der SN-Journalistin<br />

Hedwig Kainberger führte, bevor sein mit dem Prix Italia prämiertes Hörspiel „Little Enemyz” vorgespielt<br />

wurde. Die Besucher freuten sich auch über Buffet und Buchpreise. – Am 27. 2. feierten<br />

alle Einrichtungen im Haus gemeinsam den 70. Geburtstag der <strong>Salzburg</strong>er Autorin Christine<br />

Haidegger und richteten einen literarisch-musikalischen Abend aus (Laudatio: Karl Müller). –<br />

Und am 29. 2. las einer der beliebtesten heimischen Autoren, Daniel Glattauer, aus seinem<br />

neuen Stalking-Roman „Ewig Dein”. Das <strong>Literaturhaus</strong> war ausverkauft!<br />

Der März begann mit einer besonderen Veranstaltung: Gemeinsam mit Partnern (literaturhaus.net,<br />

Robert-Bosch-Stiftung, Deut.-Tschech. Zukunftsfonds) war der 7. 3. der neueren Literatur aus<br />

Tschechien gewidmet: Petr Borkovec und Radka Denemarková lasen und diskutierten mit der<br />

Übersetzerin und Kennerin Christa<br />

Rothmeier anlässlich des neuen Bandes<br />

„die horen”, der Zeitschrift für Literatur,<br />

Kunst und Kritik.– Tags darauf stellte der<br />

<strong>Salzburg</strong>er Schriftsteller und Büchnerpreisträger<br />

2009 Walter Kappacher<br />

seinen brandneuen Roman „Land der<br />

roten Steine” vor; Moderation Hans<br />

Höller. – Am 12. 3. las der australischgriechische<br />

Autor Christos Tsiolkas aus<br />

Christos Tsiolkas mit Peter Jobst<br />

seinem beeindruckenden Bestseller „The Slap” (“Nur eine Ohrfeige”), der verfilmte Familienroman<br />

wurde präsentiert von Peter Jobst (Einführung) und Peter Arp (Lesung). – Zu den Rauriser<br />

Literaturtagen wurde am 24. 3. in den Gasthof Grimming gemeinsam Juri Andruchowytsch mit<br />

Werwolf Sutra eingeladen. Der weltbekannte ukrainische Autor las und sang, begleitet von Vera<br />

Kapeller (Klavier) und Peter Conradin Zumthor (Schlagzeug). Österreich-Premiere! – Mit einem<br />

Gustostückerl ging es am 26. 3. weiter: Der bekannte schottische Autor John Burnside las aus<br />

seinem Roman „A Summer of Drowning” (“In hellen Sommernächten”), begleitet von seinem<br />

Übersetzer Bernhard Robben. – Und der Monat klang aus mit dem schon traditionellen Frühlingsfest,<br />

diesmal gemeinsam mit dem Grazer Droschl-Verlag. Verlegerin Annette Knoch stellte ihre<br />

Autoren Antonio Fian, Iris Hanika, Almut Tina Schmidt und Max Sessner vor, nach den<br />

Lesungen gab es Essen, Trinken und Party mit DJ Angelove!<br />

Im April wurde mit dem neuen Buch des aus Irland zurückgekehrten Österreichers Raoul Schrott<br />

ein brisantes, in Medien viel diskutiertes Thema aufgegriffen: In „Das schweigende Kind”, einer<br />

dichten Erzählung über Gewalt und die Liebe zu einem Kind, geht es auch um Väter, die rechtlich<br />

oft an den Rand der Familien und der Gesellschaft gedrängt werden (11. 4.). – Um Familienbande<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong> 7


dreht sich auch der Roman „Der Sohn” von Jessica Durlacher, in Holland zum besten Buch des<br />

Jahres 2010 gewählt. Die niederländische Autorin trat am 16. 4. zum ersten Mal im <strong>Literaturhaus</strong><br />

und in <strong>Salzburg</strong> auf – und fand sogleich ein interessiertes Publikum. – Unvergesslich die (Wieder)<br />

Begegnung mit Alfredo Bauer, der als Kind einer jüdischen Familie 1939 von Wien nach<br />

Argentinien flüchten konnte, wo er als Arzt und Schriftsteller bis heute lebt. Gemeinsam mit dem<br />

Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, dem Institut für Germanistik der Universität <strong>Salzburg</strong> und<br />

der <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe wurde der 87-jährige Autor eingeladen, um sein umfangreiches<br />

Romanwerk „Die Vorgänger” (<strong>2012</strong>) vorzustellen, ein Hauptwerk der österreichischen Exilliteratur<br />

(Moderation Karl Müller, Lesung Christiane Warnecke und Christoph Janacs). Diese Veranstaltung<br />

war zugleich der erste öffentliche Auftritt der neuen „Iniative Freies Wort”, die seit 2011 von<br />

Albert Lichtblau, Inge Haller, Karl Müller und mir vorbereitet worden war mit dem Ziel, im<br />

Frühjahr 2013 an 75 Jahre <strong>Salzburg</strong>er Bücherverbrennung zu erinnern und darüberhinaus <strong>Salzburg</strong><br />

zu einem Ort zu machen, an dem kontinuierlich daran gearbeitet wird, dass Emanzipation,<br />

Fortschritt und Utopie sich in Freiheit entwickeln können. Vor der Abendveranstaltung am 24. 4.<br />

gab es ein Treffen engagierter <strong>Salzburg</strong>er aus Kultur, Bildung etc.<br />

Der Mai war seit vielen Jahren stets der Monat des Festivals „Europa der Muttersprachen”, aus<br />

finanziellen und organisatorischen Gründen musste die vielbeachtete Serie <strong>2012</strong> erstmals auf das<br />

kommende Jahr verschoben werden. Am 2. 5. trat eine bemerkenswerte neue Stimme in der<br />

deutschsprachigen Literatur auf: Die österreichisch-japanische Autorin Milena Michiko Flasar<br />

stellte in Lesung und Gespräch ihren neuen, virtuosen Roman „Ich nannte ihn Krawatte” vor,<br />

eine unaufdringliche und poetische Geschichte über die Begegnung zweier gescheiterter Männer<br />

in der japanischen Leistungsgesellschaft, die überall spielen könnte. – Am 8. 5. kam mit Feridun<br />

Zaimoglu, der Träger des Preises der Literaturhäuser <strong>2012</strong>, nach <strong>Salzburg</strong>, um aus seinem neuen<br />

Roman „Ruß” zu lesen. Die Laudatio in der Edmundsburg hielt bei der Veranstaltung mit dem<br />

Stefan Zweig Centre, der Zweig-Gesellschaft, Leselampe und dem Fachbereich Germanisitik der<br />

Uni <strong>Salzburg</strong> der bekannte Kritiker Hubert Winkels. Außerdem wurde eine ARTE-Filmdoku über<br />

Zaimoglu gezeigt. – Schon am nächsten Tag, dem 9. 5., gab es großen Besucherandrang im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> bei der Präsentation des neuen Buchers von Karl-Markus Gauß: „Ruhm am<br />

Nachmittag”. Der bekannte <strong>Salzburg</strong>er Schriftsteller las aus seinem Journal, über das der ORF<br />

begeistert berichtete: „Einmal mehr tritt uns Karl Markus Gauß als aufmerksamer Beobachter und<br />

scharfsinniger Analytiker entgegen, der stilistisch brillant das politische Weltgeschehen mit<br />

Reiseerlebnissen und Lektüre-Erfahrungen zusammenführt, mit Gedanken über das Alter und die<br />

Vergänglichkeit.” – In <strong>Salzburg</strong> leben auch<br />

Manfred Koch und Walter Müller, die in der<br />

Rupertus Buchhandlung am 23. 5. gemeinsam<br />

ihre jüngsten Bücher aus <strong>2012</strong> vorstellten:<br />

die Krimis „Hexenspiel” und „Aus. Amen!” Die<br />

Literaturjournalistin Karin Buttenhauser stellte<br />

Autoren und Bücher vor. – Bereits zum<br />

zwölften Mal wurde der Theodor Kramer-Preis<br />

für Schreiben im Widerstand und Exil verliehen,<br />

diesmal an Eva Kollisch, die 1938 aus<br />

Wien mit einem Kindertransport über England<br />

in die USA flüchten konnte, wo sie bis heute<br />

in New York als Pazifistin und Feministin, als<br />

Autorin und Professorin für englische, deutsche,<br />

vergleichende Literatur sowie für<br />

Frauenliteratur lebt. – Am 31. 5. las Cees<br />

Eva Kollisch<br />

Nooteboom aus seinem „Schiffstagebuch”<br />

(gemeinsam mit Literaturfest <strong>Salzburg</strong>).<br />

8 <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong>


Die Monate Juni/Juli/August sind – vor allem bei<br />

Schönwetter – manchmal besucherarm. Am 6. 6. war<br />

davon nichts zu bemerken, der Saal bis in den<br />

Nebenraum von jungen Menschen bevölkert. Bereits<br />

zum dritten Mal bot der Lesewettbewerb „Wir lesen<br />

uns die Münder wund” einen spannenden Wettkampf<br />

unter JungautorInnen! Eine Jury ermittelte an diesem<br />

Abend aus den Finalisten der Vorrunden als Siegerin<br />

Marlene Klotz, die mit einer Buchpublikation (Auflage<br />

Jessica Durlacher mit Tomas Friedmann<br />

200 Stück) belohnt wurde. Das erfolgreiche Projekt ist<br />

eine Kooperation von MARK.freizeit.kultur, dem Verein <strong>Literaturhaus</strong>, erostepost sowie der Abt.<br />

Kultur und Jugend Land <strong>Salzburg</strong>. – Ihr Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt” war das<br />

vielleicht meist beachtete Buch einer Debütantin im Frühjahr. Am 11. 6. kam die deutsche<br />

Jungautorin Olga Grjasnowa, geboren in Aserbaidschan, aufgewachsen im Kaukasus, zum ersten<br />

Mal nach <strong>Salzburg</strong>, um im <strong>Literaturhaus</strong> zu lesen und sich dem öffentlichen Gespräch zu stellen.<br />

Begeisterte Stimme aus dem Feuilleton: „Hier kommt die Welt zu Ihnen, wie sie noch nie zu<br />

Ihnen gekommen ist … Mit Macht, mit Witz, mit Weisheit, mit Scharfsicht und Scharfsinn, mit<br />

Tempo und Trauer” (Die Welt). – György Dalos ist einer der bekanntesten ungarischen Schriftsteller<br />

und war Gründer der demokratischen Oppositionsbewegung in Budapest 1977. Er stellte<br />

seinen neuen Roman „Der Fall des Ökonomen” vor und diskutierte am 21. 6. mit Helmut Müller<br />

von den <strong>Salzburg</strong>er Nachrichten über Geschichte und Politik in Ungarn. – Nach der jährlichen<br />

Mitgliederversammlung am 25. 6. fand mit der Präsentation des ARTE-Dokumentarfilms „Hermann<br />

Hesse. Der Weg nach Innen” eine Österreich-Premiere statt! – Und am 4. 7. waren wir wieder<br />

ausverkauft durch die gelungene Begegnung von zwei besonderen Künstlerinnen: Lidija<br />

Dimkovska – sie gilt als wichtigste Stimme der jungen Literatur Makedoniens und lebte einen<br />

Monat als Stadtschreiberin in <strong>Salzburg</strong> (ausgezeichnet mit dem H.C. Artmann-Stipendium von<br />

Stadt <strong>Salzburg</strong> und <strong>Literaturhaus</strong>) – traf auf die Jazz-Musikerin Sabina<br />

Ben Becker<br />

Hank und ihr neues Album „Kaleidoscope”. Christiane Warnecke las auf<br />

Deutsch, Übersetzer Alexander Sitzmann bereicherte den Abend. – Noch<br />

zwei besondere Veranstaltungen: Auf Einladung der Initiative Architektur<br />

präsentierten die Kunsthistorikerin Martina Pohn und ich am 2. 6. auf der<br />

Großbaustelle des Stadtwerkeareals (gegenüber <strong>Literaturhaus</strong>) das<br />

Bändchen „Vom Eizenbergerhof zum <strong>Literaturhaus</strong>”, das erstmals die<br />

bemerkenswerte Geschichte des ältesten Gebäudes im Stadt-teil Lehen ab<br />

1600 erforschte, einfühlsam schön gestaltet von Hans Dankl. Und am 22. 8. trat in der<br />

Residenzgalerie bei einem gemeinsamen Abend der deutsche Schauspielstar Ben Becker auf, um<br />

– passend zur Ausstellung „Einmal Unterwelt und zurück” – ausgewählte Prosa und Poesie der<br />

Schattenreiche und Abgründe vorzutragen. Bei den Liedern begleitete ihn sein Pianist Yoyo<br />

Röhm. Restlos ausverkauft und viel Medienecho!<br />

Band Priessnitz bei Vernissage „Alois Nebel”<br />

Der Herbst stand unter dem Motto „Anders reisen.<br />

Anders schreiben” und begann im September mit<br />

der Ausstellung „Alois Nebel. Leben nach Fahrplan”<br />

– nach dem Buch von Jaroslav Rudis (Text) und<br />

Jaromir99 (Comic). Diese einmalige tschechische<br />

Graphic Novel über einen melancholischen Eisenbahner<br />

ist in Tschechien längst Kult, nun trat Alois<br />

Nebel erstmals auch in Österreich seine Reise an,<br />

bevor die Schau nach Berlin ging. Zur Vernissage<br />

am 13. 9. spielte die Band Priessnitz auf, begleitet<br />

von Videosequenzen aus dem Film mit VJ Clad. –<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong> 9


Am 18. 9. stellten Ines Schütz und ich drei österreichische Autorinnen und ihre neuen Bücher<br />

vor: Andrea Grill mit „Liebesmaschine N.Y.C.”, Marianne Jungmaier mit „Die Farbe des Herbstholzes”<br />

und ORF-China-Expertin Cornelia Vospernik mit „Genosse Wang fragt” – allen drei<br />

gemeinsam ist der etwas andere Blick auf die Welt. – Am 16. 9. trat dann der Dichter und<br />

Architekturkritiker Friedrich Achleitner mit dem unvergleichlichen Schauspieler Wolfram Berger<br />

auf und präsentierte köstliche Dialektgedichte: „iwahaubbd”. – Am 27. 9. stellten wir wieder zwei<br />

neue, ungewöhnliche Romane österreichischer Autoren vor: Julya Rabinowich „Die Erdfresserin”<br />

und Clemens Setz „Indigo“, der unvergesslich frei sprach. – Und am 30. 9. begaben<br />

wir uns auf die 20. liteRADtour: mit kundigen Führern wie Hildemar Holl, Hans Weichselbaum,<br />

Manfred Mittermayer, Gert Kerschbaumer und Michael Kolnberger radelten die Teilnehmer auf den<br />

Spuren von Gerhard Amanshauser, Thomas Bernhard, Georg Trakl, Jakob Haringer u.a.<br />

Oktober ist Buchmesse-Monat, d.h. ich<br />

fahre seit 20 Jahren nach Frankfurt, um<br />

neue Bücher und Autoren zu entdecken,<br />

mit Verlagen und Experten zu reden,<br />

beim Treffen des Netzwerks der Literaturhäuser<br />

aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz Ideen auszutauschen und<br />

gemeinsame Projekte zu erfinden sowie<br />

in geheimer Jury-Sitzung den Preis der<br />

Literaturhäuser für das folgende Jahr zu<br />

Carl Nixon signiert im HC-Café die Wand<br />

vergeben. Oktober ist jedoch auch immer<br />

intensive Zeit für Lesereisen und Veranstaltungen. Am 3. 10. stellten wir das Buch „Kein Schluss<br />

geht nicht” von Ludwig Laher vor (Moderation: Ines Schütz). – Am 15. 10. kam erstmals der<br />

neuseeländische Autor Carl Nixon nach Österreich, um bei uns sein spannendes Romandebüt<br />

„Rocking Horse Road”, das verfilmt wird, zu präsentieren. Die gemeinsame Veranstaltung mit dem<br />

FB Anglisitk/Amerikanistik der Uni <strong>Salzburg</strong> moderierte Wolfgang Görtschacher, deutsche Lesung<br />

Peter Arp. – Am 18. und 19. 10. hieß es wieder „peng!” Beim 4. <strong>Salzburg</strong>er Krimifest, wie immer<br />

bestens besucht, lasen bei toller Stimmung aus Deutschland Oliver Bottini und Zoran Drvenkar<br />

(Friedrich Ani war krank), aus der Schweiz Petra Ivanov, aus Österreich Eva Rossmann, Walter<br />

Müller, Rainer Nikowitz, Thomas Raab und Erwin Riess sowie aus Israel Katharina Höftmann<br />

und aus Südafrika der weltbekannte Autor Roger Smith jeweils ca. 20 Minuten aus ihren jeweiligen<br />

Krimi-Neuerscheinungen und sprachen mit den wechselnden Moderatoren Christina Repolust,<br />

Manfred Baumann und Tomas Friedmann. – Am 25. 10. fand die österreichweit aufsehenerregendste<br />

Literaturveranstaltung <strong>Salzburg</strong>s im Jahr <strong>2012</strong> statt. Als Teil des Projekts mitSprache –<br />

Idee und Organisation der Literaturhäuser und -zentren Österreichs, 10 ausgewählte Autoren nach<br />

Konzeptvorschlägen für Verfassen und Halten einer „Rede zur Situation” zu gewinnen und filmisch<br />

zu begleiten – wurde Büchnerpreisträger Josef Winkler eingeladen, am Vorabend des<br />

Nationalfeiertags eine Rede über die Zustände in Kärnten zu schreiben. Nachdem der Landtag als<br />

Veranstaltungsort nicht möglich war, gingen wir in den Unipark Nonntal. Rund 200 Interessierte<br />

verfolgten Winklers Vortrag „Der Landeshauptmann von Kärnten als bischöflicher Haubentaucher<br />

auf der Bierkiste“ über die politischen Zustände im südlichsten Bundesland – ein spannendes,<br />

aktuelles Thema rund um Intrigen, Maulhelden und Korruption ... Bereits im Vorfeld gab es<br />

Medieninteresse, ORF/ZiB2 interviewte nachts den Autor, von Bregenz bis Wien rauschte es im<br />

Blätterwald, sogar die FPÖ nahm plötzlich Stellung. Der ca. 60-minütige Filmmitschnitt wurde auf<br />

FS1 ausgestrahlt, die Rede online weitergereicht, erschien 2013 als Büchlein gedruckt im Wieser<br />

Verlag. Bei der Kärntner LTW 2013 verlor die FPK den Landeshauptmann und mehr. Wer sagt, dass<br />

Literatur nicht auch etwas verstärken kann? – Am 31. 10. genossen wir zwei Reiseschriftsteller<br />

mit Format: Andreas Altmann mit seiner „Gebrauchsanweisung für die Welt” und Tex Rubinowitz<br />

mit „Rumgurken. Reisen ohne Plan, aber mit Ziel”. Kultverdächtig!<br />

10 <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong>


Im November kam der legendäre, in Wien als<br />

Sohn galizischer Juden geborene Journalist<br />

Ari Rath ins <strong>Literaturhaus</strong>, Chefredakteur und<br />

Herausgeber der Jerusalem Post und Berater<br />

von Ben Gurion, um im Gespräch mit Anne<br />

Betten und Albert Lichtblau sein Erinnerungsbuch<br />

„Ari heißt Löwe” vorzustellen. Eine<br />

unvergessliche Begegnung am 7. 11. mit dem<br />

agilen 87-jährigen Intellektuellen! – Groß war<br />

die Freude, als der berühmte deutsch-syrische<br />

Schriftsteller Rafik Schami am 16. 11. wieder<br />

meine Einladung annahm, um zuerst im<br />

Lily Brett signiert nach der Lesung<br />

Gespräch die Lage seines Geburts- und jetzt<br />

Kriegslandes Syrien zu erörtern und danach das Geheimnis zu lüften, warum eine Frau ihren Mann<br />

auf dem Flohmarkt verkauft hat. Besucher aus Nah und Fern – eine Gruppe reiste extra aus Köln<br />

an – drängten ins <strong>Literaturhaus</strong>, wissbegierig wurde auch der ARTE-Film „Mit offenen Karten:<br />

Syrien” rezipiert und diskutiert. – In viele Sprachen übersetzt und international bekannt ist auch<br />

Lawrence Norfolk. In seinem jüngsten Roman „John Saturnall’s Feast” (“Das Festmahl des John<br />

Saturnall”) stellt er ein ungewöhnliches Liebespaar in die Mitte eines von politischen und religiösen<br />

Kämpfen zerrissenen Landes. Mit magischen und geheimnisvollen Bildern aus dem England<br />

des 17. Jahrhunderts zeichnet der britische Autor ein kraftvolles Porträt jener Zeit und einer großen,<br />

alle Standesgrenzen überwindenden Liebe. Das Buch wurde am 21. 11. gemeinsam mit der<br />

Übersetzerin Melanie Walz vorgestellt, beeindruckend die Lesung durch den TV-Schauspieler<br />

Heikko Deutschmann. – Überraschend groß das Publikumsinteresse am 26. 11. bei Lilly Brett.<br />

Die australische Autorin mit Wohnsitz New York – geboren 1946 in einem Lager für Displaced<br />

Persons im deutschen Feldafing – folgte nach 1998 wieder meiner Einladung, um aus ihrem<br />

neuen Roman „Lola Bensky”, eine fulminante Hommage an die verrückten Heldinnen und Helden<br />

der Sixties, zu lesen. Auch die Landeshauptfrau ließ sich ihr Buch signieren ... Und nicht weniger<br />

Andrang dann am 29. 11. beim Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde <strong>Salzburg</strong> Marko<br />

Feingold, der unter dem Buchtitel seiner Erinnerungen „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts<br />

mehr weh” mit dem Historiker Albert Lichtblau über sein 99-jähriges Leben sprach.<br />

Der Dezember bescherte uns mehrere Höhepunkte: z.B. das Fest der <strong>Salzburg</strong>er Straßenzeitung<br />

„Apropos (3. 12.), den Abend zum 70. Geburtstag Peter Handkes, ein interessantes Gespräch des<br />

Germanisten Manfred Mittermayr mit dem Kulturjournalisten Bernhard Flieher, der über des<br />

Dichters Verhältnis zur Popmusik sprach und Musikbeispiele brachte (5.12.), die grandiose Lesung<br />

aus dem neuen, packenden Episodenbuch „Atlas eines ängstlichen Mannes” von Christoph<br />

Ransmayr und schließlich den Auftritt des 82-jährigen<br />

Sprachvirtuosen Gerhard Rühm, den ich eingeladen<br />

hatte, in zweistündiger Lesung einen Einblick auf<br />

das eigene Schreiben zu geben und sein umfangreiches<br />

Werk zu kommentieren. Begleitet wurde er z. T.<br />

von Monika Lichtenfeld.<br />

Christoph Ransmayr<br />

So ging das Jahr <strong>2012</strong> zu Ende, wie es begonnen<br />

hatte: atemberaubend poetisch. Mein Dank gilt allen,<br />

die dabei waren, uns unterstützten und mitwirken,<br />

dass im <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> das Leben zur Sprache<br />

kommt.<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof <strong>2012</strong> 11


DAS JUNGE LITERATURHAUS SALZBURG <strong>2012</strong><br />

BERICHT VON PETER FUSCHELBERGER<br />

Das Kinder- und Jugend-Programm hat Peter Fuschelberger wie immer inhaltlich auf die<br />

Altersgruppen Vor- und Volksschule (LeseRüssel), Sekundarstufe 1 (LeseAbenteuer-<br />

AbenteuerSchreiben) und Oberstufe (SchreibReisen-LeseWelten) – unter Berücksichtigung der<br />

zeitlichen Struktur des Schuljahrs und der „Ergänzungsbedürfnisse” zum Unterrichtsgeschehen –<br />

abgestimmt.<br />

Darüber hinaus organisiert bzw. betreut er zunehmend (Fortbildungs-)Veranstaltungen für die<br />

wichtigste Dialoggruppe des Jungen <strong>Literaturhaus</strong>es: die Lehrer/innen. Einzelne Veranstaltungen,<br />

Workshops und Projekte betreffend bedankt das Junge <strong>Literaturhaus</strong> sich für die gute<br />

Kooperation mit der Stadtbücherei Hallein, der Öffentlichen Bibliothek der Pfarre Aigen, der<br />

(nicht mehr existierenden) NIMS Tamsweg, den ÖBB, der Universität <strong>Salzburg</strong>, der PH <strong>Salzburg</strong><br />

sowie bei weiteren Bildungs- und Kulturinstitutionen.<br />

p[ART]<br />

Unter diesem Titel lief von 2010 bis <strong>2012</strong> eine Partnerschaft zwischen der Neuen Informatik-<br />

Mittelschule (NIMS) Tamsweg und dem VEREIN LITERATURHAUS SALZBURG basierend auf einer<br />

von KulturKontakt Austria (KKA) ausgehenden gleichnamigen Initiative, in deren Rahmen<br />

mehrjährige Partnerschaften zwischen Schulen und Kulturvermittlungsbetrieben gefördert werden.<br />

Diese drei Jahre der p[ART]nerschaft waren angereichert mit sehr positiven Erfahrungen, wie<br />

Literaturvermittlung (kreative Lese- und Schreibförderung) gut in den schulischen Unterricht<br />

integriert, wie Projektunterricht bei langfristiger Planung konstruktiv, ertragreich und beinahe<br />

friktionsfrei umgesetzt und wie dabei auch differenzierend auf die Stärken der jungen Menschen<br />

eingegangen werden kann. Die p[ART]nerschaft wurde von KKA professionell begleitet. In einem<br />

Netzwerktreffen aller p[ART]nerschaften am 5. und 6. Dezember <strong>2012</strong> in Wien wurden<br />

Erfahrungen ausgetauscht, Evaluierungen (durch die Universität Wien) präsentiert. Expert/innen<br />

der Kulturvermittlung mit/in Schulen aus Deutschland und der Schweiz bereicherten die Tagung<br />

mit aufschlussreichen Referaten zum bildungs- und gesellschaftspolitischen Hintergrund von<br />

langfristigen Schul-Kultur-Kooperationen und mit best-practice-Modellen.<br />

Mit dem Ende des Schuljahres <strong>2012</strong> wurde die p[ART]nerschaft zwischen der Lungauer Schule und<br />

dem <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> beendet, vor allem, weil die NIMS Tamsweg aufgelassen wurde. Die<br />

Partnerschaft wird punktuell mit der NMS Tamsweg (in die Klassen der ehemaligen NIMS eingegliedert<br />

wurden) fortgesetzt.<br />

Im Finale der p[ART]nerschaft gab es <strong>2012</strong> u.a. folgende Aktivitäten: Der Film-Workshop mit<br />

Markus Weisheitinger-Herrmann fand im Jänner seine Fortsetzung und seinen Abschluss, ebenso<br />

der Theaterworkshop mit Walter Anichhofer. Am 6. Februar las an NIMS und NMS in Tamsweg<br />

Georg Bydlinski, am Tag darauf hielt Jana Sommeregger den lange vorbereiteten Workshop<br />

Klasse Jury mit der 4. Klasse ab (= ein Vormittag mit Buchbesprechungen, von den Schüler/innen<br />

selbst gestaltet). Im Frühjahr erarbeiteten die Schüler/innen der 1. und 2. Klassen Buchtipps für<br />

die Plaudertasche, am 19. und 20. Juni wurden vor großem Publikum (und VIPs) im Theaterzelt<br />

in Tamsweg sowohl das Theaterstück Bei allen guten Geistern wie der Film Barbie und Kenn aufgeführt,<br />

ein furioser Höhepunkt und Abschluss zweier langfristiger Projekte.<br />

12 Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong>


Am 26. Juni leitete Renate Habinger (Assistenz: Peter Fuschelberger) mit der 1A einen Textund<br />

Illustrations-Workshop.<br />

Am p[ART]-Programm <strong>2012</strong> waren 133 Schüler/innen beteiligt, wobei besonders zu erwähnen ist:<br />

Sie beteiligten sich an der Entwicklung der Inhalte, brachten ihre eigenen Vorschläge ein und<br />

engagierten sich begeistert an der Realisierung.<br />

p[ART]: Schüler/innen arbeiten am Animationsfilm<br />

LeseRüssel<br />

Im Jänner starteten wir mit einem Extra-LeseRüssel an der Volksschule Michaelbeuern mit dem<br />

mehrfachen Preisträger des Österreichischen Kinderbuchpreises Michael Stavaric.<br />

In einer Hörspielwerkstatt mit gecko-art gestalteten Volksschulkinder, die begeistert und sehr<br />

kreativ bei der Sache waren, ein sieben Minuten langes Gruselhörspiel, das dann auch im Rahmen<br />

der alljährlichen Gespensternacht (Anfang Februar) mit Brigitte Buchacher, Gerard Es und Reini<br />

Tritscher vorgespielt wurde.<br />

Einen frenetischen Effekt erzielten Marko Simsa und Peter Rosmanith Ende März, als sie knapp<br />

450 Kindern in vier Veranstaltungen ihre Geschichte von Filip Frosch (mit Live-Musik) erzählten.<br />

Der letzte Gast im LeseRüssel vor dem Sommer war Heinz Janisch, der unter dem Titel Ein verrücktes<br />

Huhn das junge Publikum in seinen poetischen und sprachspielerischen Bann zog.<br />

Im neuen Schuljahr startete der LeseRüssel mit Georg Bydlinski und seinen Geschichten um Niki<br />

und das Nachtgespenst. Im dichten Lesemonat November erfreute Thomas J. Hauck die Kinder<br />

nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit seiner sympathisch-professionellen Art der<br />

Darbietung. Danach ließ Michael Stavaric sein junges Publikum in die Welt der Sprachenvielfalt<br />

eintauchen: Gaggalagu kräht der Hahn in Island – und in Polen?<br />

Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong> 13


Einen weiteren Höhepunkt bot Rafik Schami, dem zwei Volksschulklassen über eineinhalb<br />

Stunden an den Lippen hingen, als er ihnen das Buch vom Herz der Puppe erzählte, so leidenschaftlich,<br />

dass sogar den erwachsenen „Zaungästen” die Tränen in den Augen standen.<br />

Einfallsreich und mit viel Charme spielten Natascha Gundacker und Joachim Berger – auch noch<br />

im November – ihre Birne Helene, das T(h)eatro piccolo servierte als „Weihnachtsstück” Charlotte<br />

Ringlotte nach dem Buch von Eva Billisich.<br />

Miteinander lesen<br />

Auf Initiative des Integrationsbüros der Stadt <strong>Salzburg</strong> starteten Stadt:Bibliothek und Verein<br />

<strong>Literaturhaus</strong> (und viele weitere Kooperationspartner/innen) im Herbst 2010 diese Reihe, in der<br />

durch gemischtsprachige Veranstaltungen Volkschulkindern die Welt der Sprachenvielfalt (Fokus:<br />

Neo-Österreicher/innen), des Lesens und der Bücher nähergebracht wird. Ein besonderes Ereignis<br />

dieser Veranstaltungsreihe war Ende Jänner/Anfang Februar die Inszenierung des Mira Lobe-Texts<br />

Das kleine Ich bin ich – in drei Sprachen erzählt, gespielt und getanzt – mit den Künstlerinnen<br />

Susanna Szameit, Ceren Oran und Jasmina Maksimovic, die wir im <strong>Literaturhaus</strong> und in der<br />

Stadtbücherei Hallein zur Aufführung brachten. Zu den drei Abschlussveranstaltungen dieser<br />

Tranche von Miteinander lesen luden Verein <strong>Literaturhaus</strong> und Stadtbücherei Hallein, die<br />

Kinderbuch-Autorin Sanja Lovrencic aus Zagreb ein: Cetiri strasna fufozdera i jedan mali fufic.<br />

LeseAbenteuer-AbenteuerSchreiben<br />

Die erfolgreiche Kooperationsreihe der <strong>Salzburg</strong>er Autor/innengruppe und des Vereins<br />

<strong>Literaturhaus</strong>, partiell auch mit der Stadtbücherei Hallein (der öffentlichen Bibliothek der<br />

Pfarre Aigen und dem Bundesgymnasium Zaunergasse), richtet sich an Kinder und Jugendliche<br />

der Sekundarstufe I (ca. 10- bis 14-Jährige).<br />

Ende Jänner hatten wir eine Hörspielwerkstatt mit dem Künstler-Duo gecko-art (Evelyn<br />

Blumenau und Walter Kreuz) für zwölf ausgewählte Schüler/innen aus den NMS Maxglan, Taxham,<br />

Lehen und der Evangelischen NMS angeboten. An einem Vormittag schrieben die Dreizehnjährigen<br />

in kleinen Gruppen Szenen (Dialoge) zum Thema <strong>Salzburg</strong> 2222 und nahmen die Texte dann als<br />

Hörspiel auf. Das sensationelle Ergebnis, ein Hördrama von ca. acht Minuten, das textlich ebenso<br />

überzeugte wie die professionell anmutende Artikulation, bekamen die Jugendlichen auf CD mit<br />

in ihre Klassen, wo es angehört, diskutiert und beklatscht wurde.<br />

Danach waren Georg Bydlinski, Jürgen Banscherus und Ulrike Bliefert als Autor/innen zu Gast,<br />

wobei Bydlinski in zwei neuen Mittelschulen in Tamsweg auftrat, was von den Kindern wie den<br />

Lehrer/innen im jugendliterarisch leicht unterversorgten Lungau freudig angenommen wurde<br />

(eine Veranstaltung davon im Rahmen von p[ART], siehe oben).<br />

Jürgen Banscherus begeisterte durch mitreißendes Lesen – sein junges Publikum im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> und in der Schulbibliothek des Gymnasiums Zaunergasse hörte ihm jeweils 40<br />

Minuten lang fasziniert zu – wie durch seine Inhalte: Neben der Liebesgeschichte (für Jungs?!)<br />

wurden die Schüler/innen auch auf andere Werke des westfälischen Erfolgsautors neugierig,<br />

zumal er ihnen auch von den genauen Recherchen zu seinen Büchern erzählte.<br />

Die Berlinerin Ulrike Bliefert erzählte von der zehnjährigen Paula, die in die Rolle ihres (spitalslägrigen)<br />

Zwillingsbruders Paul schlüpft, um dessen Karriere in der Jugendmannschaft von Hertha<br />

BSC zu retten. Sechs spannende Veranstaltungen, von Ulrike Bliefert als professioneller<br />

Schauspielerin bestens gelesen, im <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> und in der Stadtbüchrei Hallein.<br />

14 Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong>


Im Herbst eröffneten wir erneut mit Georg Bydlinski: diesmal zwei Veranstaltungen für<br />

NMSchüler/innen im <strong>Literaturhaus</strong> unter dem Titel Wir bleiben am Ball. Gleich danach gastierte<br />

mehrere Tage lang der mehrfach ausgezeichnete Berliner Autor Zoran Drvenkar im <strong>Literaturhaus</strong>,<br />

in der Stadtbücherei Hallein und in der öffentlichen Bibliothek der Pfarre Aigen. Mit seiner<br />

Kurzhosengang macht er seit Jahren Furore, der erste von mittlerweile drei Bänden wurde angemessen<br />

mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Das Feedback zu diesen<br />

Veranstaltungen erfreute doppelt: Nicht nur der Besuch der Veranstaltungen wurde sehr positiv<br />

erlebt, sondern aus mehreren Schulen bekamen wir im Nachhinein noch beste Rückmeldungen.<br />

Zoran Drvenkar und seine jungen Fans<br />

Plaudertasche<br />

Nach wie vor beteiligt sich der Verein <strong>Literaturhaus</strong> inhaltlich, organisatorisch und finanziell an<br />

der <strong>Salzburg</strong>er Kinderzeitung und erarbeitet mit Schulklassen Buchvorstellungen, meist zu finden<br />

auf der letzten Doppelseite des Hefts. <strong>2012</strong> lieferten Schüler/innen der NIMS Tamsweg (siehe<br />

oben: p[ART]) die Buchvorstellungen für die vier Ausgaben der Plaudertasche zu Guus Kuijer (Wir<br />

alle immer beisammen), Beate Dölling<br />

(Sommerglück und Idiotenpech), Kate<br />

DiCamillo (Winn-Dixie) und Kristin Clark<br />

Venuti (Abschied von den Bellwaters).<br />

Darüber hinaus sahen sich Peter<br />

Fuschelberger und eine Gruppe von Kindern<br />

den Film Fünf Freunde an und erarbeiten<br />

einen Kino-Beitrag für die PT 47. Und für<br />

die 49. Ausgabe der Plaudertasche gestaltete<br />

Peter Fuschelberger mit der 4a Klasse<br />

der Volksschule Henndorf eine Doppelseite<br />

zu Sprachspielereien.<br />

Kinobesuch für die Plaudertasche<br />

Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong> 15


SchreibReisen – LeseWelten<br />

Im Jänner gestaltete Peter Fuschelberger einen intensiven Vormittag unter dem Titel: Von Frisch<br />

zu Schlöndorff: Voyager (Homo Faber) und zwei Tage später in derselben Reihe Elfriede Jelinek<br />

Die Klavierspielerin (Roman und Film)<br />

Im Februar fanden drei Werkstattgespräche mit Carolin Philipps statt, in denen es vor allem um<br />

drei ihrer Bücher ging: Second Face, Wofür die Worte fehlen (Österr. Jugendbuchpreis 2011) und<br />

Die Mutprobe, wobei es teilweise zu sehr profunden Diskussionen kam.<br />

Am 23. Februar kam es zur Begegnung zwischen Vladimir Vertlib und insgesamt vier Klassen aus<br />

gymnasialen Oberstufen, mit der Nachwirkung, dass in zwei dieser Klassen Romane von Vertlib<br />

(freiwillig, aus eigenem Interesse) gelesen wurden. Der Autor ist bekannt dafür, wie er auf interessante,<br />

humorvolle und sympathische Weise von seinem bewegten Leben und seiner Arbeit als<br />

Schriftsteller erzählt. Zwei fünften Klassen gewährte im Oktober Zoran Drvenkar in einem<br />

Werkstattgespräch Einblick in sein Leben als Schriftsteller und gab Textausschnitte zum Besten.<br />

Schulprojekte und Werkstätten<br />

Immer über mich führt der Weg – Lesung mit der Rudolf Steiner Schule<br />

Seit 2003 lesen Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Steiner-Schule im <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

eigene Texte, die großteils in der Poetikepoche oder in einer Schreibwerkstatt mit Christa Stierl<br />

entstanden sind. Diese Lesungen beeindrucken sowohl durch literarische Qualität wie durch den<br />

professionell anmutenden Vortrag. Am 22. Februar <strong>2012</strong> präsentierten die jungen Poet/innen der<br />

Steiner-Schule einem großen Publikum ihre jüngsten Texte.<br />

Dichtes Lesen: Die Traditionsveranstaltung Dichtes Lesen VIII – Glück oder Unglück, eine<br />

Gemeinschaftsveranstaltung von NMS Lehen, erostepost, und dem Verein <strong>Literaturhaus</strong>, lief – wie<br />

immer perfekt vorbereitet und mit erstaunlichen Textbeiträgen der Schüler/innen – am 13. Juni<br />

über die Bühne des <strong>Literaturhaus</strong>es.<br />

Unter dem Titel die Welt der Bücher leiteten Petra Nagenkögel und Peter Fuschelberger zwei<br />

Vormittage lang einen Workshop mit einer Literatur-Wahlpflichtgruppe des Musischen Gymnasiums<br />

u nd freuten sich über das Eng a ge me nt und luzide litera r i s c he Bewusstsein der ca. Sechzehnjährigen!<br />

Projekt mit der Josef Rehrl Schule: beim Schreiben im <strong>Literaturhaus</strong><br />

Anlass für ein (weiteres) Projekt<br />

mit der 2. HS-Klasse der Josef<br />

Rehrl Schule waren die positiven<br />

Erfahrung aus einem früheren. Die<br />

Schülerinnen und Schüler – ein<br />

Gutteil davon sind hörbeeinträchtigt<br />

und haben Schwierigkeiten<br />

beim Artikulieren – hatten nicht<br />

nur Freude am „nichtschulischen”<br />

Schreiben und am Erfinden eigener<br />

Geschichten, für sie bildete vor<br />

allem auch das Präsentieren der<br />

eigenen Texte vor Publikum eine<br />

Herausforderung, die sie hochmoti-<br />

16 Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong>


viert meisterten. Die bei der Einreichung erklärten Projektziele – Ausbau der sprachlichen und<br />

schriftlichen Ausdrucksweise sowie der Textkompetenz, die Verbesserung der Lesekompetenz und<br />

der Literaturwahrnehmung und richtig betontes Vorlesen vor Publikum – wurden äußerst zufriedenstellend<br />

erreicht. An drei Vormittagen im Mai schrieben die Schüler/innen im <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> unter der Begleitung von Peter Blaikner an ihren Texten. Auch ein gemeinsames Lied<br />

(Text und Musik) entstand! Am 25. Mai <strong>2012</strong> begeisterte die 2. Klasse mit ihren pointierten<br />

Geschichten, was sonst? in bester Artikulation 55 Besucher/innen. Die entstandenen Texte wurden<br />

in einer von den Schüler/innen mitgestalteten Broschüre gesammelt und 50fach „aufgelegt”.<br />

Projekt Meine Sprache(n) – zwischen den Welten an der HAS Hallein<br />

Die mitwirkenden Schüler/innen stammen aus sehr unterschiedlichen kulturellen, individuellen<br />

und sozialen Hintergründen. Sie befragten ihre Angehörigen nach den in den Familien gesprochenen<br />

(Mutter-)Sprachen und nach Erlebnissen im Kontakt mit dem Deutschen. Danach gab es<br />

Workshopvormittage mit der Künstlerin Christa Hassfurther: kleine Szenen zu „falschen<br />

Freunden” und zu selbstgedichteten Elfchen sowie zu einer Travestie eines Brecht-Gedichts, das<br />

in die Muttersprachen transferiert wurde. Beim Arbeiten in den Muttersprachen, und hier vor<br />

allem in der Kommunikation mit den Sprachbetreuerinnen Jasmina Maksimovic und Gerlinde<br />

Uluçinar-Yentürk, erkannten die Schüler/innen immer wieder ihre Mängel in der L1-Kompetenz<br />

und die Zusammenhänge bzw. Divergenzen mit dem Deutschen. Nach unserer Einschätzung war<br />

die Textarbeit ein vorwiegend positives Erlebnis und weckte bei den Jugendlichen auch das<br />

Interesse an ihrer Muttersprache. Unrealistisch wäre die Annahme, dass die Kompetenzen in den<br />

jeweiligen Sprachen der Schüler/innen verbessert worden wären, eine positive affektive<br />

Auswirkung des Projekts auf das Selbstbild der Jugendlichen war allerdings beobachtbar.<br />

Am 24. Mai: Öffentliche Präsentation des Projekts danach die Erstellung der Text- und Bild-<br />

Broschüre durch die Schüler/innen sowie die beiden Projektleiter/innen Alexandra Kriechhammer<br />

und Peter Fuschelberger. Alexandra Kriechhammer wurde bei der <strong>Salzburg</strong>er Landeskulturpreisverleihung<br />

<strong>2012</strong> für dieses Projekt als erste Pädagogin mit einem Preis für Kulturvermittlung an<br />

Schulen ausgezeichnet.<br />

Sommerakademie Der andere Blick des Netzwerks der Literaturhäuser in München<br />

Das Netzwerk der Literaturhäuser lud <strong>2012</strong> erstmals elf junge Menschen aus den<br />

<strong>Literaturhaus</strong>städten zu einer Sommer-Akademie. Im Mittelpunkt stand eines der wichtigsten<br />

gesellschaftpolitischen Themen unserer Zeit, die Frage nämlich wie Migranten leben und wie sich<br />

unsere Gesellschaft mit ihnen verändert. Die Teilnehmer/innen der Schreibakademie waren gefordert,<br />

sich in Diskussionen und schreibend, in journalistischen wie literarischen Formen, mit diesen<br />

Fragen auseinanderzusetzen. Exkursionen und Gäste, Lektüren und Schreibübungen bildeten<br />

das Programm und am Ende verfasste jede/r eine Reportage. Die Sommer-Akademie <strong>2012</strong> Der<br />

andere Blick: Migranten in Deutschland fand vom 27. Juli bis 2. August in Kooperation mit der<br />

Süddeutschen Zeitung/jetzt.de im <strong>Literaturhaus</strong> München statt. Sie wurde von den beiden<br />

jetzt.de-Redakteuren Christian Helten und Max Scharnigg geleitet. Aus <strong>Salzburg</strong> nahm Olivia<br />

Kelnreiter (Musisches Gymnasium, 7. auf 8. Klasse) teil. Aus ihrer Rückmeldung: „Es war viel zu<br />

kurz ... mit all den interessanten Themen und Projekten ... supersupersuper.”<br />

Die Animationsfilme Gesundheit – ein Projekt mit dem Bundesgymnasium Zaunergasse<br />

und der Kinderchirurgie (Schuljahr 2010/11) wurden am 27. September <strong>2012</strong> im Rahmen eines<br />

Kongresses von Kinderchirurg/innen von Schüler/innen gekonnt präsentiert. Großer Applaus!<br />

Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong> 17


Zusammenarbeit mit Universität <strong>Salzburg</strong>, Pädagogischer Hochschule<br />

Neben mehreren „Hausführungen” präsentierte Peter Fuschelberger. auch <strong>2012</strong> wieder in eigenen<br />

Veranstaltungen die Aktivitäten des Jungen <strong>Literaturhaus</strong>es für Studierende der Universität und<br />

der Pädagogischen Hochschule (PH), für Lehrer/innen und für Schulbibliothekar/innen.<br />

In einer Kooperation von Verein <strong>Literaturhaus</strong>, Österr. Bibliothekswerk und Fachbereich<br />

Germanistik (Ulrike Tanzer) fand an der Universität <strong>Salzburg</strong> im Jänner das Werkstattgespräch<br />

Kinderliteratur – die vergessene Königsklasse mit dem Autor und mehrfachen Preisträger des<br />

Österr. Kinderbuchpreises Michael Stavaric statt.<br />

Lyrikvisualisierungen mit dem Fachbereich Kommunikationswissenschaften<br />

Über zwei Jahre erstreckten sich Vorbereitung und Durchführung einer Kooperation zwischen<br />

Universtät <strong>Salzburg</strong>/Fachbereich Kommunikationswissenschaften und Verein <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Salzburg</strong>. In einer (im Studienplan anrechenbaren) Lehrveranstaltung mit dem Titel Sprachbilder<br />

– Bildersprache setzten Studierende Gedichte zeitgenössischer Lyriker/innen (Nadja<br />

Küchenmeister, Silke Scheuermann, Tomaz Salamun) in audiovisuelle Formate um. Idee und<br />

Organisation des Projekts: Peter Fuschelberger und Alois Pluschkowitz, LV-Leitung: Stefan<br />

Aglassinger, Lyrik-Tutorium: Petra Nagenkögel<br />

Die Präsentationsveranstaltung fand am 26. April unter dem Titel Alle Lichter. Lyrik gelesen und<br />

visualisiert statt, mit der Berliner Dichterin Nadja Küchenmeister und den Studierenden, die<br />

ihre Filme zeigten.<br />

Elefantasien mit Georg Bydlinski für Studierende der PH<br />

Am 10. Oktober organisierte (und finanzierte) das <strong>Literaturhaus</strong> (in Zusammenarbeit mit<br />

Elisabeth Grammel, PH) einen Nachmittag für Lehrer-Aspirant/innen. In einem ersten Teil zeigte<br />

Georg Bydlinski, der bereits weit über 4.000 Veranstaltungen mit Schüler/innen abgehalten hat,<br />

wie eine solche in etwa abläuft. Im zweiten Teil sprachen die Studierenden mit dem vielfach ausgezeichneten<br />

(Kinder)autor über seine Arbeit, über Literaturvermittlung und Lese-Animation.<br />

Michael Stavaric, der <strong>2012</strong> u.a. auch den Chamisso-Preis erhielt, war dann noch einmal im<br />

November im <strong>Literaturhaus</strong> zu Gast, i.e. in einem Werkstattgespräch mit den<br />

Schulbibliothekar/innen von AHS/BHS. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der<br />

Pädagogischen Hochschule statt.<br />

Weiters gab es noch folgende Veranstaltungen der Pädagogischen Hochschule im <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Salzburg</strong>: Lese-Abenteuer, Lesen in der Sekundarstufe mit Maria Sturm, Meinhard Leitich, Heidi<br />

Walkner u.a.; ARGE-Sitzung der Schulbibliothekar/innen mit Roswitha Bernecker; Eine verstörende<br />

und befreiende Klassik. Zur Notwendigkeit von Literatur und Lesen mit Hans Höller.<br />

18 Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong>


Kinder und Jugend in Zahlen<br />

Insgesamt gab es <strong>2012</strong> im Jungen <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> 62 Veranstaltungen von, mit und für<br />

Menschen unter 18 Jahren, die von 3.252 Besucher/innen besucht wurden. Dazu kommen 14<br />

Workshops, an denen insgesamt 287 Kinder und Jugendliche (bzw. PH-Studierende und<br />

Lehrer/innen als Weitervermittelnde) teilnahmen: Qualität vor Quantität.<br />

Da wir mit unserem Kinder- und Jugendprogramm in bewährter Manier mit Partnern außerhalb<br />

des <strong>Literaturhaus</strong>es – siehe oben – zusammenarbeiten, fanden an anderen Orten 23<br />

Veranstaltungen und 5 Werkstätten statt, bei denen wir insgesamt 1.240 junge Menschen<br />

begrüßen durften. Unabhängig davon waren auch bei weiteren Veranstaltungen aller Vereine des<br />

<strong>Literaturhaus</strong>es etliche Jugendliche (und Schulklassen) anwesend.<br />

Gesamt bedeutet das für das Junge <strong>Literaturhaus</strong>: 88 Veranstaltungen mit insgesamt 4.779<br />

jungen Besucher/innen wovon 19 Werkstätten mit 393 Teilnehmer/innen!<br />

Kinder- und Jugendprogramm <strong>2012</strong> 19


SERVICE<br />

<strong>2012</strong><br />

Bibliothek & Mediathek<br />

Radio <strong>Literaturhaus</strong><br />

Internet<br />

Café<br />

21


BIBLIOTHEK & MEDIATHEK<br />

Betreuung: Claudia Höckner<br />

Öffnungszeiten <strong>2012</strong>: Freitag von 10 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Die Bibliothek und Mediathek des <strong>Literaturhaus</strong>es dient literaturbegeisterten Menschen,<br />

StudentInnen, SchülerInnen und KulturarbeiterInnen als Präsenzbibliothek. Zu den Öffnungszeiten<br />

und nach Vereinbarung besteht die Möglichkeit, ausgiebig zu recherchieren, zu schmökern, zu<br />

lesen und sich über Literatur/das <strong>Literaturhaus</strong> zu informieren.<br />

Mit der <strong>2012</strong> erfolgten Umstrukturierung der Bibliothek gelang es, den Bestand an Büchern und<br />

Medien thematisch zu spezifizieren – Autorinnen und Autoren aus <strong>Salzburg</strong> oder mit <strong>Salzburg</strong>-<br />

Bezug stellen nunmehr das gros der in der Bibliothek enthaltenen Titel dar. Auch die Mediathek,<br />

die noch im Dezember in die Räume der Bibliothek verlegt werden konnte, wurde unter eben diesen<br />

Gesichtspunkten umstrukturiert. Der Bestand an Zeitschriften wurde auf <strong>Salzburg</strong>er und österreichische<br />

Zeitschriften reduziert, zudem wurden im Zuge der Neugestaltungen veraltete<br />

Sekundärliteratur-Titel ausgesondert.<br />

Der Bibliotheksbestand konnte so thematisch vereinheitlicht werden und bietet eine kompakte<br />

Zusammenschau über <strong>Salzburg</strong>er/österreichische Autoren und ihre Werke. Darüber hinaus sind<br />

durch die gewissenhafte Archivierungs- und Dokumentationsarbeit der MitarbeiterInnen des<br />

<strong>Literaturhaus</strong>es <strong>Salzburg</strong>s und der im <strong>Literaturhaus</strong> ansässigen Vereine, zahlreiche Lesungen und<br />

Veranstaltungsmitschnitte zugänglich. Die Archivierung von Veranstaltungen der <strong>Salzburg</strong>er<br />

Literaturszene, insbesondere der hauseigenen Veranstaltungen, ist auch weiterhin ein Ziel der<br />

Bibliotheksbetreuung, um in der Dokumentation aktueller Literaturereignisse dem <strong>Salzburg</strong>-<br />

Schwerpunkt gerecht zu werden. In der Rezensionensammlung des <strong>Literaturhaus</strong>es werden weiterhin<br />

Rezensionen zu Büchern von österreichischen Autoren gesammelt, um ein breites<br />

Rechercheangebot zu bieten.<br />

Für Bibliothek und Mediathek sind derzeit etwa 5.000 Titel vermerkt (Stand Dezember <strong>2012</strong>).<br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong> 23


RADIO LITERATURHAUS 2011<br />

BETREUUNG: WALTRAUD HOCHRADL<br />

Seit 1999 ist das <strong>Literaturhaus</strong> on air und sendet jeden zweiten Sonntag im Monat eine Stunde<br />

lang auf der Frequenz der Radiofabrik (107,5 & 97,3 MHZ). Die Sendung gibt es auch zum<br />

Nachhören auf www.cba.fro.at.<br />

Für die Programmgestaltung ist seit 2009<br />

Waltraud Hochradl zuständig.<br />

Thematisch lehnt sich das Radioprogramm<br />

an das Veranstaltungsangebot des<br />

<strong>Literaturhaus</strong>es an:<br />

Literaturveranstaltungen werden angekündigt<br />

oder „im Nachhinein aufbereitet“.<br />

Wichtiger Bestandteil sind Ausschnitte aus<br />

den Veranstaltungen. Die Sendereihe soll<br />

Literatur im Allgemeinen zur Sprache bringen<br />

und im Besonderen die, die im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> von den verschiedenen<br />

Literatureinrichtungen veranstaltet und<br />

gelebt wird.<br />

Sendungen <strong>2012</strong>:<br />

8. 1. <strong>2012</strong> Kinder- und Jugendprogramm im <strong>Literaturhaus</strong>“<br />

Vorschau und Rückblick auf das Kinder- und Jugendprogramm im Literturhaus<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

12. 2. <strong>2012</strong> „Pavel Kohout & Petros Markaris“<br />

Lesungsausschnitte von Pavel Kohout „Der Fremde und die schöne Frau“ und<br />

Petros Markais „Fraule Kredite“<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

11. 3. <strong>2012</strong> „Kurt Palm & Daniel Glattauer“<br />

Lesungsausschnitte von Kurt Palm „Die Besucher“ und Daniel Glattauer „Ewig Dein“.<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

8. 4. <strong>2012</strong> „Salburger Schriftsteller und ihre neuesten Werke“<br />

Vorstellung der Neuerscheinungen von Walter Kappacher, Oskar Feifar, Vladimir Vertlib<br />

und Walter Müller<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

24 Radio <strong>Literaturhaus</strong> <strong>2012</strong>


13. 5. <strong>2012</strong> „Lyrik“<br />

Lyriklesungen von Christine Haidegger, Fritz Popp, Fritz Huber, Peter Hodina und<br />

Nadja Küchenmeister<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

10. 6. <strong>2012</strong> „Milena Michiko Flasar & Daniel Wisser“<br />

Lesungsausschnitte von Milena Michiko Flasar „Ich nannte ihn Krawatte“ und<br />

Daniel Wisser „Standby“<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

8. 7. <strong>2012</strong> „Sommer-Buchtipps“<br />

Buchtipps aus dem <strong>Literaturhaus</strong><br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

12. 8. 2011 „Lyrik im Sommer“<br />

Lyrik von H.C. Artmann, Elfriede Gerstl, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm,<br />

Christine Haidegger, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

9. 9. <strong>2012</strong> „¡lesen lassen!“<br />

25 Jahre erostepost – Live-Sendung mit Tina Ott, Peter Baier-Kreiner und der<br />

Jeff is back Band<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

14. 10. <strong>2012</strong> „Ortskunde | Ortswechsel“<br />

3 Autorinnen und deren neueste Werke: Teresa Präauer, Barbara Bronnen und<br />

Barbara Frischmuth<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

11. 11. <strong>2012</strong> „peng! 4. Krimi-Fest“<br />

Eine Zusammenfassung des 4. Krimi-Fests im <strong>Literaturhaus</strong><br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl<br />

9. 12. <strong>2012</strong> „Weihnachtssendung“<br />

Bekannte und unbekannte Weihnachtsgeschichten und dazu die passende Musik<br />

Gestaltung und Moderation: Waltraud Hochradl, Claudia Höckner & Julia Urban<br />

Radio <strong>Literaturhaus</strong> <strong>2012</strong> 25


h.c. café<br />

SERVICE: MARIA KAFKA & URSULA POMPERNIGG<br />

„Das schönste <strong>Literaturhaus</strong>“<br />

H.C. Artmann über das <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Mit Eröffnung des <strong>Literaturhaus</strong>es wurde das<br />

Service-Café im 1. Stock in Betrieb genommen.<br />

Es steht allen Gästen, Publikum und Autoren<br />

eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn bis<br />

Mitternacht offen. Neben Getränken und Snacks<br />

werden mehrere österreichische und internationale<br />

Zeitungen und Zeitschriften zum Lesen<br />

angeboten. Dieses Angebot wird auch untertags<br />

von Interessierten immer wieder gerne<br />

genutzt. Außerdem finden im Café regelmäßig<br />

Sitzungen (z.B. Literaturfachbeirat des Landes<br />

<strong>Salzburg</strong>), interne Besprechungen und<br />

Pressegespräche statt, und auch Workshops<br />

werden hier abgehalten.<br />

Im Sommer 2008 wurde in Erinnerung an den<br />

Dichterfürsten das <strong>Literaturhaus</strong>-Café als h.c.–<br />

café (unter Mitwirkung des Künstlers Wolfgang<br />

Eibl) umgestaltet.<br />

Foto: Nicolaus Korab (1997)<br />

H.C. Artmann, der ab 1972 in <strong>Salzburg</strong> lebte,<br />

war 1994 Gründungsmitglied des Vereins<br />

SALBURGER LITERATURHAUS EIZENBERGERHOF<br />

und wurde als „Propagandaminister“ in den<br />

ersten Vorstand gewählt. Er trat mehrmals im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> auf, dem er besonders<br />

verbunden war. Nach seinem Tod wurde auf<br />

Initiative von <strong>Literaturhaus</strong>-Leiter Tomas<br />

Friedmann und des Vorstandsvorsitzenden Karl<br />

Müller der Platz vor dem <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

von der Stadt <strong>Salzburg</strong> durch Bürgermeister<br />

Heinz Schaden offiziell<br />

„H.C. Artmann-Platz“ benannt.<br />

h.c. café<br />

26 h.c. café


INTERNET<br />

REDAKTION, BETREUUNG: WALTRAUD HOCHRADL & UTA ROMAGNA<br />

Seit dem 1. Mai 1999 ist das <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> auch im Internet präsent, unsere Homepage<br />

steht allen Interessierten unter der Adresse www.literaturhaus-salzburg.at zur Verfügung. Für<br />

unser Publikum und auch für die Presse sind vor allem die ständig aktuelle Veranstaltungsübersicht<br />

und der schnelle Zugriff interessant.<br />

Die Homepage bietet darüber hinaus die wichtigsten allgemeinen Informationen zum Haus und zu<br />

den darin beheimateten Literatureinrichtungen und informiert über die allgemeinen Serviceleistungen<br />

(Bibliothek/Mediathek, AutorInnen-Beratung, Vermietungen etc.). Die konkreten<br />

Ansprechpersonen können direkt von der Homepage per E-Mail kontaktiert werden.<br />

Zugleich verstehen wir die Veranstaltungsdatei, die mit einer Autorendatei verbunden ist, als<br />

hauseigenes und allgemein zugängliches Archiv für alle Veranstaltungen, zur Zeit sind alle<br />

Basisdaten zu Veranstaltungen seit der Eröffnung des Hauses abrufbar.<br />

In der Autorendatei werden alle SchriftstellerInnen, die im Haus aufgetreten sind, mit einer<br />

kurzen Bio-und Bibliographie und, falls vorhanden, einem Foto vorgestellt. Zugleich können die<br />

BesucherInnen alle kommenden bzw. vergangenen Veranstaltungen eines Autors/ einer Autorin in<br />

unserem Haus abfragen. Der Veranstaltungsteil mit dem AutorInnenverzeichnis ist besonders<br />

arbeitsintensiv und muss ständig aktualisiert werden. Die Autorenbiographien können aus verwaltungstechnischen<br />

Gründen nur mit jedem neuerlichen Auftritt des Autors/der Autorin aktualisiert<br />

werden und sind also mit dem Datum des letzten Auftritts im Haus als aktuell zu verstehen.<br />

Literaturinteressierte, die nach dem Besuch unserer Website weiter im Internet surfen wollen,<br />

finden unter dem Button „Links“ Verbindungen zu vielen literaturrelevanten Webadressen<br />

(Homepages von anderen Literaturhäusern, zur Literatursuche, zu <strong>Salzburg</strong>er Literaturadressen,<br />

Verlagen u.v.m.). Auch dieser Teil wird laufend erweitert mit dem Ziel, eine gute Vernetzung von<br />

Literaturadressen im Web zu erreichen, dabei wird eine größtmögliche Präsenz der <strong>Literaturhaus</strong>-<br />

Adresse auf anderen Seiten angestrebt. Dazu werden ständig Angebote zur „Verlinkung“ geprüft<br />

und geschaltet.<br />

Im Sommer 2005 wurde die Homepage grundlegend überarbeitet, benutzerInnenfreundlicher und<br />

übersichtlicher gestaltet. Außerdem wurde unser Newsletter eingeführt, der zweimal im Monat an<br />

InteressentInnen verschickt wird und über ausgewählte Veranstaltungen des Monats informiert.<br />

Homepage-BesucherInnen können den Newsletter direkt von der Homepage abonnieren.<br />

2010 fand ein Relaunch der Homepage statt. Seit März 2011 ist die neue Website des<br />

<strong>Literaturhaus</strong>es <strong>Salzburg</strong> online, modernisiert und mit neuem Design ausgestattet. Nun bietet der<br />

Webauftritt noch mehr Möglichkeiten, die Aktivitäten im Haus zu kommunizieren. Ebenso neu ist<br />

die Einbindung von Social Media Services, seit 2010 hat das <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> eine facebook-Seite<br />

und ist ebenso auf der Plattform twitter vertreten, u.a., um in direkten Kontakt mit<br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Freunden/-Interessierten zu treten. Laut Stand März 2013 haben wir bis jetzt auf<br />

Facebook 2.150 „Gefällt mir“-Angaben und auf Twitter sind es 195 Follower.<br />

Internet 27


STATISTIK<br />

<strong>2012</strong><br />

Mitglieder des Trägervereins<br />

Budget des Trägervereins<br />

Veranstaltungen & Besucherzahlen<br />

aller Veranstalter im <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong> 29


VEREIN SALZBURGER LITERATURHAUS EIZENBERGERHOF<br />

MITGLIEDERSTATISTIK AB VEREINSGRÜNDUNG<br />

30 Mitglieder Verein <strong>Literaturhaus</strong>


BUDGET des Trägervereins 1994 bis <strong>2012</strong><br />

in absoluten und relativen Zahlen<br />

Budget des Trägervereins 1994–<strong>2012</strong> 31


32 Budget des Trägervereins 1994–<strong>2012</strong>


Budget des Trägervereins 1994–<strong>2012</strong> 33


34 Budget des Trägervereins 1994-<strong>2012</strong>


BUDGET-ENTWICKLUNG<br />

FÖRDERVERGLEICH STADT, LAND, BUND<br />

Verein <strong>Literaturhaus</strong> – Jahressubvention 1994 bis <strong>2012</strong><br />

STADT SALZBURG<br />

Budget des Trägervereins 1994-<strong>2012</strong> 35


BUDGET-ENTWICKLUNG<br />

FÖRDERVERGLEICH STADT, LAND, BUND<br />

Verein <strong>Literaturhaus</strong> – Jahressubvention 1994 bis <strong>2012</strong><br />

LAND SALZBURG<br />

36 Budget des Trägervereins 1994-<strong>2012</strong>


BUDGET-ENTWICKLUNG<br />

FÖRDERVERGLEICH STADT, LAND, BUND<br />

Verein <strong>Literaturhaus</strong> – Jahressubvention 1994 bis <strong>2012</strong><br />

Bund BM:UKK(Wien)<br />

Budget des Trägervereins 1994-<strong>2012</strong> 37


VERANSTALTUNGSSTATISTIK<br />

1994 bis <strong>2012</strong><br />

38 Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong> 39


40 Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong> 41


42 Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong> 43


44 Veranstaltungsstatistik 1994-<strong>2012</strong>


BESUCHERSTATISTIK<br />

1994 bis <strong>2012</strong><br />

Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong> 45


46 Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong> 47


48 Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong> 49


50 Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong>


Besucherstatistik 1994-<strong>2012</strong> 51


VERANSTALTUNGEN UND BESUCHERZAHLEN<br />

im <strong>Literaturhaus</strong> insgesamt im Vergleich 1992 bis <strong>2012</strong><br />

(nicht berücksichtigt: Ausstellungsbesucher, Hausführungen etc. sowie das dreimonatige Eröffnungsjahr 1991)<br />

52 Veranstaltungen und Besucherzahlen


LITERATUREINRICHTUNGEN<br />

<strong>2012</strong><br />

Grazer Autorinnen Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong><br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe<br />

prolit – Verein zur Förderung von Literatur & Edition Eizenbergerhof<br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe & SALZ<br />

<strong>Salzburg</strong>er Literaturnetz<br />

Verein erostepost<br />

<strong>Literaturhaus</strong>-Jahrbuch <strong>2012</strong> 53


GRAZER AUTORINNEN AUTORENVERSAMMLUNG/<br />

SALZBURG<br />

e-mail:<br />

gav@literaturhaus-salzburg.at<br />

Tel./Fax: 0662/439580-16<br />

Gründung: 1987<br />

Träger:<br />

Leitung:<br />

Aktivität:<br />

Verein Grazer Autorinnen Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong><br />

Christine Haidegger (Regionaldelegierte)<br />

Förderung der Mitglieder, Leseförderung, Autoren- und<br />

Manuskriptberatung, Symposien, Workshops, Lesungen<br />

Publikationen:<br />

Zweck:<br />

vereinzelt Anthologien<br />

1973 wurde die GAV als bundesweite Alternative zum österreichischen<br />

P.E.N. Club gegründet. Seit einigen Jahren wird eine Strukturreform<br />

vorangetrieben, die eine Regionalisierung der GAV entsprechend den<br />

Bedürfnissen der Mitglieder in den Bundesländern zum Gegenstand hat.<br />

Die GAV <strong>Salzburg</strong> versucht durch Zusammenarbeit mit dem Wiener Büro<br />

und anderen Regionalstellen, wichtige Veranstaltungen auch einem<br />

<strong>Salzburg</strong>er Publikum zugänglich zu machen. Daneben soll die Tätigkeit<br />

der in Stadt und Land <strong>Salzburg</strong> lebenden Mitglieder gefördert werden.<br />

Zudem erfolgt eine allgemeine Auseinandersetzung mit kulturpolitischen<br />

Themen.<br />

TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2012</strong><br />

Neben der Veranstaltungstätigkeit und dem wöchentlichen ehrenamtlichen Journaldienst für<br />

Mitglieder weitet sich die Beratung bei Manuskripten von Menschen aus Stadt und Land <strong>Salzburg</strong><br />

und darüber hinaus aus. Anfragen zur Verwertung, zu Verlagsverträgen etc. einerseits,<br />

Vermittlungstätigkeit und Publikationsmöglichkeiten andererseits und auch inhaltliche Fragen<br />

(d.h. Lesen bzw. Überprüfen der Manuskripte) werden fast wöchentlich – teilweise auch telefonisch<br />

oder per E-Mail – an die Organisation der GAV-<strong>Salzburg</strong> herangetragen. Darüber hinaus<br />

nimmt die Arbeit für das (und mit dem) neue(n) Medium Internet ständig zu.<br />

Das Jahresprogramm der Grazer Autorinnen Autorenversammlung begann am 22. März mit der<br />

bewährten Veranstaltung „Lyrik im März“, die die GAV seit Jahren rund um den Internationalen<br />

Tag der Lyrik durchführt. An diesem Abend lasen Peter Hodina, Christine Haidegger und Fritz<br />

Popp vor einem hochkonzentrierten Publikum aus ihren – teilweise noch unveröffentlichten –<br />

Gedichten.<br />

Grazer Autorinnen Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong> <strong>2012</strong> 55


Am 3. Mai gestalteten die Wiener Autorinnen Magdalena Knapp-Menzel und Christine Huber<br />

einen wunderbar dichten Abend mit ihrem Projekt-Buch „Durchwachte Nacht – Gedankenstrich“ –<br />

einem fiktiven Dialog zwischen Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) und Emily Dickinson<br />

(1830–1886). Auch online in „Drehpunkt Kultur“ wurde dieser Abend ausführlich und sehr positiv<br />

besprochen.<br />

In der Reihe „Lieblingsbücher“ wo Prominente diese vorstellen, daraus lesen und darüber sprechen,<br />

kurz gesagt, Lust aufs Lesen/Wiederlesen machen, war heuer am 14. Juni Dr. Michael<br />

Bilic, langjähriger Geschäftsführer von DAS KINO eingeladen und gab ausführlich private<br />

Leseerlebnisse preis.<br />

Am 11. Oktober veranstaltete die GAV zusammen mit der SAG einen Abend unter dem Titel<br />

„Lyrik-Attacke“ im <strong>Literaturhaus</strong>, wobei 21 Autorinnen und Autoren dieser Gruppierungen<br />

speziell anmoderiert und mit Musik begleitet aus ihren Gedichten lasen. Unter anderen z.B.<br />

Christoph Janacs oder O.P. Zier. Dieser anspruchsvolle Abend wurde vom Publikum sehr gut<br />

aufgenommen.<br />

Am 23. Oktober beteiligte sich die GAV an der Buchpräsentation ihres Mitglieds Wolfgang<br />

Kauer, der unter dem Titel „Lazarusgeschichte“ eine Neufassung einer alten Untersbergsaga bot.<br />

Den Jahresabschluss des Veranstaltungsprogrammes der Grazer Autorinnen Autorenversammlung<br />

<strong>Salzburg</strong> machte wie seit über 20 Jahren die satirische Kultlesung „... und dann zünden wir<br />

den Christbaum an“ am 14. und 15. Dezember mit extra für diese Abende jährlich neu<br />

geschriebenen Texten von Rudi Habringer, Eberhard Haidegger und Fritz Popp, begleitet vom<br />

„Duo Infernal“. Wie immer war die Stimmung ansteckend gut, Stammgäste und „Neulinge“ hatten<br />

viel Spaß und eine Gewinnerin konnte sich wieder über ein Exemplar der gleichnamigen<br />

Anthologie freuen.<br />

56 Grazer Autorinnen Autorenversammlung/<strong>Salzburg</strong> <strong>2012</strong>


SALZBURGER AUTORENGRUPPE (SAG)<br />

e-mail:<br />

sag@literaturhaus-salzburg.at<br />

Tel./Fax: 0662/439580-16<br />

Gründung: 1981<br />

Träger:<br />

Verein <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe<br />

Leitung:<br />

Mag. Peter Reutterer (Obmann)<br />

Zweck und Ziele:<br />

Die folgenden Zielsetzungen waren maßgeblich für die Gründung des<br />

Vereins <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe, um einer Förderung der materiellen und<br />

ideellen Interessen <strong>Salzburg</strong>er Autorinnen und Autoren nachkommen zu<br />

können: Informations- und Gedankenaustausch, berufspolitische<br />

Initiativen, Schaffung rechtlicher und steuerlicher Beratungsmöglichkeiten,<br />

Initiativen zur Schaffung neuer Präsentationsmöglichkeiten für Literatur,<br />

gemeinsame Auftritte und Publikationen, Mitbestimmung in allen mit<br />

Literatur befassten Gremien des Landes und der Stadt <strong>Salzburg</strong>.<br />

Regelmäßige Aktivitäten: (Gemeinschafts-)lesungen und -aktionen, Autorenberatung,<br />

Reihe „LeseAbenteuer“: alljährliche Veranstaltungsreihe für Kinder und<br />

Jugendliche (bis 2007 mit Buchverkaufsausstellung),<br />

Wettbewerbs- und Lese-Reihe „Literatur im Café“ seit 2008.<br />

Publikationen:<br />

„Lyrik aus <strong>Salzburg</strong>” (Anthologie 1986), „da schau hör“, Video-Anthologie<br />

(verfilmte Texte <strong>Salzburg</strong>er AutorInnen, 1995), Aktion „Literatur am Zug“<br />

(Plakataktion in Bahnhöfen), Aktion „Literaturspur“ (Plakataktion in<br />

Bussen sowie Texte in der <strong>Salzburg</strong>er Stadtzeitung „Stadtleben“),<br />

„Querzulesen“, Prosa-Anthologie (Edition Eizenbergerhof, 1997),<br />

Kinotrailer, Buchpräsentationen in zwei Tranchen mittels Dias und Ton von<br />

jeweils drei AutorInnen der SAG im <strong>Salzburg</strong>er „Das Kino“ (1998), „… und<br />

dann zünden wir den Christbaum an“, CD-Produktion (Texte zur<br />

Weihnachtszeit, 2000), „Best of Eberhard Haidegger“, CD-Produktion<br />

(2003), „Autorenporträts“, Porträtfolder für Mitglieder der SAG (2004),<br />

„Wie es eben so ist ohne Harfe“, Lyrik-Anthologie (Edtion Eizenbergerhof,<br />

2005), Aktion „Gedichte am Veronaplatz“, Lyrik-Plakataktion (2009)<br />

„ O h ne Ablaufdatum. 30 Ja h re <strong>Salzburg</strong>er Au t o re ngruppe“ Ant ho l o g ie (2011)<br />

Mitgliedschaften:<br />

Dachverband <strong>Salzburg</strong>er Kulturstätten, IG Autorinnen Autoren<br />

<strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong> 57


TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2012</strong><br />

GRUNDSÄTZLICHES<br />

Die <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe sieht sich als Interessensvertretung aller im Raum <strong>Salzburg</strong> lebenden<br />

Autorinnen und Autoren. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt vor allem in der Beratung und Unterstützung<br />

der hier tätigen KollegInnen. Dazu gehört besonders die Beratung über das gesamte<br />

berufspolitische Spektrum für angehende AutorInnen (wie etwa Manuskriptkritik oder Beratung<br />

hinsichtlich urheberrechtlicher Fragen – diese in Zusammenarbeit mit der IG Autorinnen Autoren)<br />

und das Anbieten von Auftrittsmöglichkeiten. Die SAG tritt daher besonders auch als<br />

Veranstalterin von Lesungen und Buchpräsentationen auf.<br />

VEREINSTÄTIGKEIT:<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> konnten wieder rege Vereinstätigkeiten verzeichnet werden:<br />

Beratung und Information:<br />

Die Beratungstätigkeit erstreckte sich wieder auf das über die Jahre übliche Ausmaß und fand<br />

statt vorwiegend in Form von<br />

• persönlichen Einzelberatungen – besonders auch für Nicht-Mitglieder – bezüglich<br />

Schreibtechnik und Verlagssuche<br />

• Informationen zu rechtlichen Belangen<br />

• Informationen zur Verlagssituation<br />

Eine Veranstaltung, die ursprünglich als berufsrelevante Weiterbildung für Mitglieder ins Auge<br />

gefasst worden war, konnte aus organisatorischen Gründen nicht durchgeführt werden.<br />

Zuwächse<br />

Mit der Beratungstätigkeit, ihren literarischen Veranstaltungen sowie besonders mit dem persönlichen<br />

Einsatz von Vorstandsmitgliedern versuchte man auch im abgelaufenen Jahr wieder, sich<br />

weiteren Kreisen bekannt zu machen. Dies ist auch insofern gelungen, als wieder zwei neue<br />

Mitglieder für den Verein gewonnen werden konnten.<br />

Erfreulich ist auch der Umstand, dass es im abgelaufenen Jahr möglich war, den eigenerwirtschafteten<br />

Anteil des Budgets – wie auch bereits 2011 – im Vergleich zum vorangegangenen<br />

Kalenderjahr wiederum um einen beträchtlichen Satz, nämlich über 13 % zu erhöhen.<br />

Veranstaltungen<br />

Der zur Verfügung stehende Budgetrahmen erlaubte es, 15 Veranstaltungen, dabei hauptsächlich<br />

Präsentationen von Werken <strong>Salzburg</strong>er LiteratInnen zu organisieren. Im Bemühen, Literatur nicht<br />

nur an ihrem in <strong>Salzburg</strong> angestammten Ort, dem <strong>Literaturhaus</strong>, zu präsentieren, wurde auch<br />

<strong>2012</strong> die mittlerweile schon etablierte Reihe „Literatur im Café“ erfolgreich fortgesetzt. Dabei<br />

handelt es sich auch um das Konzept, einen vereinsinternen Wettbewerb zu einem Thema auszuschreiben<br />

und die Einreichungen einem/einer in Österreich besonders renommierten Autor/in vorzulegen.<br />

Die drei „Gewinner“ haben daraufhin die Möglichkeit, gemeinsam mit dem bzw. der<br />

„Juror/in“ aufzutreten. Dieses <strong>2012</strong> zum fünften Mal gelungene Unternehmen veranlasste dazu,<br />

diese Reihe im folgenden Jahr fortzusetzen.<br />

58 <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong>


Weiters wurde in Zusammenarbeit mit einem Maler eine Veranstaltung außerhalb <strong>Salzburg</strong>s in<br />

dessen Atelier in der Gemeinde Bergheim durchgeführt, die erfreulicherweise höchsten Anklang<br />

fand und zudem sehr gut besucht war.<br />

Im Rahmen ihrer Arbeit für die Jugend veranstaltete die <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe eine Lesung<br />

für den literarischen Nachwuchs und führte ihre traditionelle Reihe „LeseAbenteuer“ für<br />

Jugendliche zum 23. Male durch. Dabei konnte die fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem<br />

Verein <strong>Literaturhaus</strong> weiter fortgesetzt werden. Auch wurde der – wie sich in den beiden vorangegangenen<br />

Jahren zeigte – sehr erfolgreiche Modus der gestreckten Terminvergabe (Frühling und<br />

Herbst) beibehalten.<br />

Im Folgenden einige Details zu einzelnen Veranstaltungen:<br />

Barbara Keller, Christa Stierl: „Von Katzen und Sternen“ (23. Jänner <strong>2012</strong>)<br />

Zwei Frauen hatten sich vor einem interessierten Publikum eingefunden, um neue Texte über<br />

Beziehungen zwischen Mensch und Tier, aber auch Mensch und Mensch zu schreiben. Barbara<br />

Keller erfreute die Zuhörer mit gewohnt lakonischen Pointen und bot auch Bezüge zur englischen<br />

Literatur. Christa Stierl las aus ihrem neu erschienenen Band „Fliegen können“ sehr dicht gestaltete<br />

Texte über Lieben und Hoffen, Sprechen und Schweigen. Zwei Autorinnen, die sich zunehmend<br />

– zumindest am Rand der <strong>Salzburg</strong>er Literaturszene – etablieren.<br />

„Christine Haidegger zum 70. Geburtstag“ (27. Februar <strong>2012</strong>)<br />

Nicht nur der Vorstand der <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe und des <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong>es hatte<br />

sich eingefunden, um den Siebziger der Grande Dame der <strong>Salzburg</strong>er zu würdigen. Auch verschiedene<br />

Vertreter aus Kultur und Politiker gaben der Jubilarin die Ehre. Tomas Friedmann und Peter<br />

Reutterer begrüßten mit Blumen und Torte, der Germanist Prof. Karl Müller sprach die fachkundige<br />

Laudatio, „Saxesse“ (ein feminines Saxophonquartett) umrahmte musikalisch den Abend für<br />

die Mutter der <strong>Salzburg</strong>er Literatur, die an der Gründung des <strong>Literaturhaus</strong>es maßgeblich beteiligt<br />

war und Jahrzehnte die <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe leitete. Höhepunkt des Abends war für das<br />

Publikum die Lesung der geehrten Dame, die nicht zuletzt als Lyrikerin weit über <strong>Salzburg</strong> hinaus<br />

geschätzt wird.<br />

Reihe „Literatur im Café“ – Margit Hahn und <strong>Salzburg</strong>er AutorInnen: „Große und kleinere<br />

Verbrechen“ (17. März <strong>2012</strong>)<br />

An diesem Abend wurde die in den letzten Jahren schon recht erfolgreiche SAG-Schiene der<br />

Kaffeehauslesungen fortgesetzt. Auch Margit Hahn lockte mit ihren pointierten und satirischen<br />

Texten viele Gäste an, zudem gab es für die <strong>Salzburg</strong>er AutorInnen die Möglichkeit, sich mit der<br />

in Wien arbeitenden Literatin auszutauschen. Die Sieger des vereinsinternen Wettbewerbs zum<br />

Thema „Verbrechen“ präsentierten ihre Texte, dieses Jahr waren Katalin Jesch, Hermine Moser-<br />

Rohrer und Fritz Popp erfolgreich. Mit der Förderung für Katalin Jesch kam die SAG einem ihrer<br />

wichtigen Anliegen nach, nämlich Einsteigern eine Plattform zur Publizität zu bieten.<br />

<strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong> 59


Wolfgang Danzmayr, H.C. Tautscher: „Wechselfälle“ (10. April <strong>2012</strong>)<br />

Zwei bereits pensionierte Literaturschaffende boten Kostproben aus ihren letzten Werken.<br />

Christiane Tautscher thematisierte Gesellschaftskritisches und beleuchtete Beziehungskrisen, sie<br />

las unter anderem aus ihrem letzten Buch „Kalt geliebt“. Wolfgang Danzmayr bot Auszüge aus<br />

seinem Band „Violetta“ und auch Neueres. Ein gelungener Abend mit feinen Tönen für ein erlesenes<br />

Publikum.<br />

Hermine Moser-Rohrer, Elisabeth Escher: „Mit den Wellen – gegen den Strom“<br />

(7. Mai <strong>2012</strong>)<br />

Ein anregender Abend mit zwei AutorInnen aus dem Tandem-Verlag: Dem gerecht werdend sprach<br />

auch Volker Toth einführende Worte, bevor Hermine Moser-Rohrer aus ihren „Seelen Reisen“ las.<br />

In der Erzählung „Der Fährmann“ führte die Autorin die Zuhörer an die Grenze des Todes. Markus,<br />

schwerkrank, will den Zeitpunkt seines Sterbens selbst bestimmen. Für Elisabeth Escher, die neue<br />

Lyrik sowie Ausschnitte aus ihrem jüngsten Roman „Hannas schlafende Hunde“ zu Gehör brachte,<br />

sind die Schatten der Vergangenheit bis heute allgegenwärtig.<br />

Margarita Fuchs, Roswitha Klaushofer, Inge Koop: „Wort : Antwort 3“ (15. Mai <strong>2012</strong>)<br />

Roswitha Klaushofer las, von ihrer Tochter am Cello begleitet, Unveröffentlichtes und<br />

Anagrammgedichte aus dem Lyrikband „Wärmestein und Windeis“. Sodann vergegenwärtigten sich<br />

die <strong>Salzburg</strong>er Autorinnen Margarita Fuchs und Inge Koop alte und neue epische, lyrische und<br />

essayistische Texte beziehungsweise Textfragmente, die sie montagehaft zu einem Gesamtwerk<br />

zusammenfügten – ein Verfahren von Rede und Gegenrede, wie es bereits zum dritten Male in<br />

Szene gesetzt wurde. Ein exklusiver Abend mit recht artifiziellen Ansprüchen.<br />

„LILO“ und „Kraftstoff“ (5. Juni <strong>2012</strong>)<br />

Dieser Abend war kreativen Literaturgruppen aus dem Flachgau gewidmet, in denen sich<br />

AutorInnen gegenseitig Texte vorlesen, um förderliches Feedback zu bekommen und so ihre<br />

Literaturproduktion zu verbessern. Naturgemäß traten viele noch nicht so bekannte AutorInnen<br />

an diesem Abend auf: Es lasen kurze Kostproben: Monika Pichler, Monika Stadler (über<br />

Videoeinspielung), Stephanie Prähauser, Peter Reutterer und Thomas Stadler von „LILO“ sowie<br />

Christine Gschwandtner, Katalin Jesch, Ingeborg Kraschl, Eva Löchli, Heidi Merkel, Monika Pichler<br />

und Elisabeth Wukits von „Kraftstoff“. Ein schönes Kaleidoskop nachwachsender LiteratInnen. Die<br />

musikalische Umrahmung übernahm Martin Köb mit neuen Kompositionen.<br />

„Blitzlichtgewitter“ (12. Juni <strong>2012</strong>)<br />

Junge Autoren und Autorinnen zeigten im <strong>Literaturhaus</strong> wieder einmal ihr Können. Sie lasen<br />

eigene Gedichte und Geschichten zum Thema „Blitzlichtgewitter“, in denen einerseits ihre<br />

Vorstellungen von einem geglückten Leben sowie andererseits jene Gewitter literarisch verarbeitet<br />

wurden, die so plötzlich in das Leben einbrechen können.<br />

In einem zum Bersten gefüllten <strong>Literaturhaus</strong> konnte das Publikum den Gewitterstimmungen junger<br />

<strong>Salzburg</strong>er AutorInnen nachspüren und wieder einmal „haut- und ohrnah“ miterleben, wie<br />

wortgewaltig sich diese jungen Menschen auszudrücken vermögen.<br />

Reihe „Literatur, Jazz und Integration“ – Alexander Peer, Fritz Popp (1. Juli <strong>2012</strong>)<br />

Auch wenn es die hochsommerlichen Temperaturen mit den zur Matinee erschienenen Gästen<br />

nicht so gut meinten, erfreuten die neuen Texte von Alexander Peer und Fritz Popp die<br />

Zuhörenden. Alexander Peer entwarf einen satirischen Abriss zum Thema Familie, Fritz Popp<br />

60 <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong>


gewann rasch die Sympathien seines Publikums mit den treffsicheren Pointen aus seinem neuen<br />

Satireband „Unarten-Vielfalt“. Nicht nur Rahmen, sondern Hauptprogramm war die Trommelgruppe<br />

des <strong>Salzburg</strong>er Blinden- und Sehbehindertenverbandes, die von dem mehrfach für integrative<br />

Projekte ausgezeichneten Gerald Endstrasser betreut wird.<br />

„Lyrik-Attacke!“ (11. Oktober <strong>2012</strong>)<br />

Da Lyrik gerade in einer schnelllebigen Zeit unterzugehen droht, hatte sich die SAG dazu entschlossen,<br />

einen Querschnitt <strong>Salzburg</strong>er Lyrikschaffens zu zeigen. 21 Autorinnen und Autoren<br />

(über die Vereinsgrenzen hinaus) präsentierten vielfältige Schreib- und Redeformen mit unterschiedlichsten<br />

Themen und Stimmlagen. Es lasen Christine Essl, Werner Frach, Margarita Fuchs,<br />

Brigitte Theresa Gangli, Inge Glaser, Eberhard Haidegger, Christine Haidegger, Christoph Janacs,<br />

Wolfgang Kauer, Barbara Keller, Margot Koller, Inge Koop, Ingeborg Kraschl, Andrej Peters, Fritz<br />

Popp, Peter Reutterer, Gerda Steingruber, H.C. Tautscher, Christian Weingartner, Gerlinde<br />

Weinmüller, O. P. Zier. Die interessierten Zuhörer waren von diesem <strong>Salzburg</strong>er Lyrik-Kaleidoskop<br />

angetan.<br />

Wolfgang Kauer, Horst Weber: „Götterberge“ (23. Oktober <strong>2012</strong>)<br />

Zwei <strong>Salzburg</strong>er Autoren präsentierten neue Bücher: Wolfgang Kauer bot Kostproben aus den<br />

Österreich-Satiren mit dem Titel „Geheimnisvoll gewinnbringend“. Darin erfindet er unter anderem<br />

eine neue Sage im und um den Untersberg. Horst Weber aus Großgmain lässt in seinem Roman<br />

„Götterberge“ einen Touristen auf Bali ungeahnte Erfahrungen machen, so auch mit dem dortigen<br />

Gefängnis. Jungmusiker Jenö Hajdu spielte auf dem Violoncello Johann Sebastian Bach und dessen<br />

Zeitgenossen in beeindruckender Virtuosität.<br />

Peter Reutterer, Gerlinde Weinmüller: „Gegen den Strich und auf den Punkt“<br />

(15. November <strong>2012</strong>)<br />

Der Abend entwickelte sich rasch zu einem Geburtstagsfest für die Literatur, mit „Auf den Punkt<br />

– Gedichte mit Geschichten“ ist die zehnte Publikation von Peter Reutterer in die<br />

Buchhandlungen gekommen. Gerlinde Weinmüller bezaubert in „Den Letzten küssen die Hunde“<br />

mit Nachdenklichem wie Poetischem. Die an die hundert Gäste wurden aber auch mit Pointiertem<br />

recht gut unterhalten. Begleitet wurde der Abend von Simone Pergmann (vocals) und Bernie<br />

Rothauer (guitar, percussion), die die faszinierende Welt der jüdischen Musik präsentierten.<br />

„Tandem“-Verlagsfest (24. November <strong>2012</strong>)<br />

Volker Toth und Friederike Goldschmidt feierten im <strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> mit interessierten<br />

<strong>Salzburg</strong>ern das Zehnjahresjubiläum der Edition Tandem: 100 Bücher wurden bereits produziert,<br />

vor allem <strong>Salzburg</strong>er Lyrik und auch Jugendliteratur herausgebracht. Für die Festveranstaltung<br />

wurde eine Mischung aus Gespräch über Literatur und dem Präsentieren von Texten gewählt.<br />

Margaritha Fuchs, Othmar Eiterer, Marko Dinic und Peter Reutterer vertraten dabei die<br />

Autorenschaft. Der musikalische Part wurde von zwei jungen Musikern aus dem musischen<br />

Gymnasium bestritten. Dem schönen Fest wäre eine größere Zuhörerschaft zu wünschen gewesen.<br />

„Vernetzungen“ (28. November <strong>2012</strong>)<br />

Auch die vorletzte Veranstaltung der SAG im Jahre <strong>2012</strong> wuchs sich zu einem Fest aus, daran trug<br />

vor allem der ansprechende Rahmen in der „Alten Schmiede“ in Bergheim bei, die nun als das<br />

Atelier von Markus Waltenberger fungiert. Wie die Malerarbeiten des ansässigen Künstlers widmeten<br />

sich auch die Texte von Eva Löchli, Christa Stierl, Eva Worliczek, Paul Jaeg, Bernd Rosenkranz<br />

<strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong> 61


und Horst Weber dem Thema des Verbundenseins mit unterschiedlichen Akzentuierungen.<br />

Während Bernd Rosenkranz eher philosophische Überlegungen anstellte, setzte Eva Worliczek<br />

Pointen; Christa Stierl präsentierte ihre lyrische Sprache, Paul Jaeg und Eva Löchli verlegten sich<br />

auf Grenzsituationen, Horst Weber griff noch einmal das gegenseitige Verstehen verschiedener<br />

Kulturen auf. Der Zuspruch der zahlreichen Besucher (die leider nicht alle Platz fanden) war groß<br />

und endete im gemütlichen Gespräch am großen Schmiedefeuer.<br />

Inge Glaser, Andrej Peters: „Vergangenheitsbewältigung“ (4. Dezember <strong>2012</strong>)<br />

In der Einführung zum gut besuchten Abend wurde deutlich auf den Nationalsozialismus in<br />

<strong>Salzburg</strong> hingewiesen. Inge Glaser las aus dem Band „Nachspielzeit“ und erzählte von Geburt und<br />

Kindheit im Krieg. Dann stellte sie noch – quasi außerhalb des ursprünglich geplanten<br />

Programms – einen Prosatext mit Adventbezug vor, der auch auf die Thematik Krieg und Frieden<br />

verwies. Andrej Peters stellte einen Ausschnitt aus „Legion. Literarische Aufzeichnungen aus<br />

einem Irrenhaus 1940–1947“ vor, in dem es um die Selbstdarstellung einer internierten Frau<br />

geht. Anschließend las er unter anderem aus seinem Band „Die Brennesselschlafwandlerin“,<br />

Gedichte zur Politik sowie zum familiären und beruflichen Alltag. Die Musikeinlagen wurden von<br />

zwei jungen Musikern aus Bad Reichenhall – den „Saxdrummers“ – gestaltet. Mit Saxophon und<br />

Schlagzeug brachten sie ansprechend Jazzstücke zu Gehör und trugen zu einem stimmigen Abend<br />

bei.<br />

Festival „LeseAbenteuer – AbenteuerSchreiben“ (Frühjahr und Herbst <strong>2012</strong>)<br />

Die erfolgreiche Kooperationsreihe der <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe und des Vereins <strong>Literaturhaus</strong>,<br />

partiell auch mit der Stadtbücherei Hallein (der öffentlichen Bibliothek der Pfarre Aigen und dem<br />

Bundesgymnasium Zaunergasse), richtet sich an Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I (ca.<br />

10- bis 14-Jährige).<br />

Ende Jänner hatten wir eine Hörspielwerkstatt mit dem Künstler-Duo gecko-art (Evelyn Blumenau<br />

und Walter Kreuz) für zwölf ausgewählte SchülerInnen aus den NMS Maxglan, Taxham, Lehen und<br />

der Evangelischen NMS angeboten. An einem Vormittag schrieben die Dreizehnjährigen in kleinen<br />

Gruppen Szenen (Dialoge) zum Thema <strong>Salzburg</strong> 2222 und nahmen die Texte dann als Hörspiel<br />

auf. Das sensationelle Ergebnis, ein Hördrama von rund acht Minuten, das textlich ebenso überzeugte<br />

wie die professionell anmutende Artikulation, bekamen die Jugendlichen auf CD mit in<br />

ihre Klassen, wo es angehört, diskutiert und beklatscht wurde.<br />

Danach waren Georg Bydlinski, Jürgen Banscherus und Ulrike Bliefert als AutorInnen zu Gast,<br />

wobei Bydlinski in zwei neuen Mittelschulen in Tamsweg auftrat, was von den Kindern wie den<br />

LehrerInnen im jugendliterarisch leicht unterversorgten Lungau freudig angenommen wurde.<br />

Jürgen Banscherus begeisterte durch mitreißendes Lesen – sein junges Publikum im <strong>Literaturhaus</strong><br />

und in der Schulbibliothek des Gymnasiums Zaunergasse hörte ihm jeweils 40 Minuten lang fasziniert<br />

zu – wie durch seine Inhalte: Neben der Liebesgeschichte (für Jungs?!) wurden die<br />

SchülerInnen auch auf andere Werke des westfälischen Erfolgsautors neugierig, zumal er ihnen<br />

auch von seinen genauen Recherchen zu seinen Büchern erzählte.<br />

Ulrike Bliefert erzählte von der zehnjährigen Paula, die in die Rolle ihres (spitalslägrigen)<br />

Zwillingsbruders Paul schlüpft, um dessen Karriere in der Jugendmannschaft von Hertha BSC zu<br />

retten. Sechs spannende Veranstaltungen, von Ulrike Bliefert als professioneller Schauspielerin<br />

bestens gelesen, im <strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> und in der Stadtbüchrei Hallein.<br />

62 <strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong>


Im Herbst eröffneten wir erneut mit Georg Bydlinski: diesmal zwei Veranstaltungen für NMS im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> und mit einer speziellen (quasi Fortbildungs-) Veranstaltung für PH-Studierende<br />

und LehrerInnen am Nachmittag unter dem Titel „Elefantasien“. Gleich danach gastierte mehrere<br />

Tage lang der mehrfach ausgezeichnete Autor Zoran Drvenkar im <strong>Literaturhaus</strong>, in der<br />

Stadtbücherei Hallein und in der öffentlichen Bibliothek der Pfarre Aigen. Mit seiner<br />

„Kurzhosengang“ macht er seit Jahren Furore, der erste von mittlerweile drei Bänden wurde zu<br />

Recht mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Das Feedback zu diesen<br />

Veranstaltungen erfreute doppelt: Nicht nur der Besuch der Veranstaltungen wurde sehr positiv<br />

erlebt, sondern aus mehreren Schulen bekamen wir im Nachhinein noch beste Rückmeldungen.<br />

Insgesamt besuchten die „Lese-Abenteuer“-Veranstaltungen im Jahr <strong>2012</strong> knapp 1.100 junge<br />

Menschen mit LehrerInnen und Begleitpersonen.<br />

<strong>Salzburg</strong>er Autorengruppe <strong>2012</strong> 63


PROLIT<br />

Verein zur Förderung von Literatur & Edition Eizenbergerhof<br />

______________________________________________________________<br />

e-mail<br />

prolit@literaturhaus-salzburg.at<br />

homepage<br />

www.prolit.at<br />

Telefon +43/ (0)662/ 422 412<br />

Gründung 1988<br />

Träger<br />

prolit – Verein zur Förderung von Literatur<br />

Leitung<br />

Petra Nagenkögel (Geschäftsführung), Peter Blaikner (Obmannschaft)<br />

Aktivität<br />

Lesungen, Buchpräsentationen, literarische Diskussionsveranstaltungen<br />

Publikation<br />

„Edition Eizenbergerhof“ (von 1992 bis 1996 unter dem Namen „edition<br />

prolit“). Die Edition präsentiert zeitgenössische Literatur aller Genres sowie<br />

Kinder- und Jugendliteratur. Besonderer Schwerpunkt der Edition ist die<br />

Verbindung literarischer und sozialer Tätigkeiten in sozialintegrativen<br />

Projekten wie Stadtteilbüchern, den „Special Poetics“ oder dem Straßenbuch<br />

„Alles bei Leopoldine“.<br />

Zweck<br />

Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Literatur<br />

Der Verein wurde 1988 gegründet und ist seit 1992 auch als Kleinverlag tätig. Im Zentrum der<br />

Veranstaltungstätigkeit steht die Vermittlung und Diskussion zeitgenössischer Literatur. Einen<br />

besonderen Schwerpunkt stellt dabei die Auseinandersetzung mit Literatur aus (süd-)osteuropäischen<br />

Ländern dar, die seit der Öffnung der ehemals kommunistischen Länder vermehrt in den<br />

deutschsprachigen Literaturbetrieb Eingang findet.<br />

Ein besonderes Anliegen der editorischen Tätigkeit von prolit liegt prinzipiell in der Verbindung von<br />

kulturellen und sozialen Anliegen.<br />

In der „Edition Eizenbergerhof“ sind bisher 38 Bücher und zwei CDs erschienen.<br />

prolit <strong>2012</strong> 65


T Ä T I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 2<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

1) Veranstaltungsprogramm<br />

11.1.: Monique Schwitter: Goldfischgedächtnis<br />

Lesung & Gespräch<br />

17.1.: Vom Clearing-House<br />

Lesungen, Bilder und Film<br />

19.3.: Walter Müller: Wenn es einen Himmel gibt<br />

Lesung & Gespräch<br />

30.3.: Bilder im Ohr: Radiogeschichten<br />

Werkstatt-Präsentation<br />

19.4.: Thomas Stangl: Reisen und Gespenster<br />

Lesung & Gespräch<br />

21.5..: Oleg Jurjew: In zwei Spiegeln<br />

Lesung (russisch/deutsch) & Gespräch<br />

26.6. Angela Krauß: Im schönsten Fall<br />

Lesung & Gespräch<br />

17.9.: Ich wachse rückwärts<br />

Theaterstück nach Texten von Aglaya Veteranyi<br />

4.10.: Hervé Le Tellier: Kein Wort mehr über Liebe<br />

Lesung (französisch/deutsch) & Gespräch<br />

14.11.: Alma Lazarevska: Tod im Museum moderner Kunst<br />

Lesung (bosnisch/deutsch) & Gespräch<br />

23.11. Daniel Odija: Auf offener Straße<br />

Lesung (polnisch/deutsch)<br />

27.11. Jochen Jung: Wolkenherz<br />

Lesung & Gespräch (MV: Literaturforum Leselampe)<br />

66 prolit <strong>2012</strong>


11.1.: Monique Schwitter: Goldfischgedächtnis<br />

Eine abgründige Dynamik und schillernde Irritation vermittelt sich in den Texten des neuen<br />

Erzählbandes von Monique Schwitter, einer Autorin, die es versteht, mit lakonischem Witz das<br />

Groteske als Norm erscheinen zu lassen und wie beiläufig den großen Themen und Wechselfällen<br />

des Lebens nachzugehen.<br />

Einführung & Moderation: Petra Nagenkögel<br />

17.1.: Vom Clearing-House<br />

Jugendliche aus Afghanistan, Pakistan, Somalia oder dem Iran, die alleine und ohne familiären<br />

Anschluss aus ihren Herkunftsländern geflüchtet sind, kommen an diesem Abend zu Wort:<br />

Präsentiert werden Bilder und Texte, die in einer einjährigen Schreib- und Malwerkstatt (geleitet<br />

von Petra Nagenkögel und Michaela Asinger) entstanden sind und die vielschichtige Zugänge zu<br />

dem ermöglichen, was die Jugendlichen bewegt. Anschließend an die Lesungen und die Power-<br />

Point-Präsentation der Bilder ist ein Film von Andrea Maurer zu sehen, der ein mit jungen<br />

Flüchtlingen realisiertes Theaterstück dokumentiert. Moderation: Petra Nagenkögel<br />

19.3.: Walter Müller: Wenn es einen Himmel gibt<br />

In seinem Band mit Trauerreden versucht Walter Müller eine Sprache für die Erfahrung von<br />

Trauer zu finden, er zeichnet Lebenswege von Verstorbenen nach und nimmt das einzelne, das<br />

individuell gelebte Leben als Maß für Texte, die immer auch die Dimensionen eines größeren<br />

Ganzen mitdenken. Einführung: Petra Nagenkögel<br />

30.3.: Bilder im Ohr: Radiogeschichten<br />

Im Ramen eines dreitägigen Workshops (in Kooperation von Residenzgalerie, Radiofabrik und<br />

prolit) haben Jugendliche sich mit Bildern der Residenzgalerie, mit „alten Meistern“ auseinandergesetzt,<br />

sich schreibend an die Bilder angenähert, sich eigene Zugänge und Verstehensweisen erarbeitet<br />

und diese in Form eines Radiofeatures für ein Publikum aufbereitet. Die Ergebnisse werden<br />

in der Residenzgalerie präsentiert sowie im Radio auf der Frequenz der Radiofabrik ausgestrahlt.<br />

19.4.: Thomas Stangl: Reisen und Gespenster<br />

Bewegung bestimmt die Essays und Reisebeschreibungen, die dieser Band versammelt – die<br />

Bewegung des Schreibens steht neben den realen und imaginären Reisen durch Landschaften,<br />

Bücher und Bilder, Filme und Musik. Sie verbinden die parallelen Welten der Literatur mit der<br />

Vergegenwärtigung vergangener Wirklichkeiten.<br />

Einführung: Petra Nagenkögel<br />

21.5..: Oleg Jurjew: In zwei Spiegeln (russisch/deutsch)<br />

Die Gedichte Oleg Jurjews stellen eine poetische Weltvermessung dar, sie verstehen es, sprachgewaltig<br />

und eigenwillig zwischen dem Alltäglichen und dem Erhabenen zu vermitteln, zwischen<br />

Räumen und Zeiten und zwischen West und Ost.<br />

Einführung: Anja Burghardt; dt. Lesung: Jochen Jung<br />

prolit <strong>2012</strong> 67


26.6. Angela Krauß: Im schönsten Fall<br />

Mit Sprachgewalt, Esprit und Furor begegnet die Ich-Erzählerin des neuen Buchs von Angela<br />

Krauß den Herausforderungen unserer Gegenwart und arbeitet am Glück, während der Druck auf<br />

die Welt steigt und die Zukunft lose und haltlos durch die Gegend fliegt. Einführung: Petra<br />

Nagenkögel<br />

17.9.: Ich wachse rückwärts<br />

Das Stück „Ich wachse rückwärts“ (UA 2009) versteht sich als Hommage an die rumänische<br />

Autorin Aglaya Veteranyi, die sich 2002 das Leben nahm. Ihre so zwingenden wie lakonischen<br />

und skurrilen Texte, vor allem der Roman „Warum das Kind in der Polenta kocht“ werden in der<br />

szenisch-musikalischen Umsetzung von Arturas Valudskis (Regie und Komposition), Bernadette<br />

Heidegger und Petra Nagenkögel (Textbearbeitung, Stimmen und Spiel) lebendig.<br />

4.10.: Hervé Le Tellier: Kein Wort mehr über Liebe (französisch/deutsch)<br />

Hervé Le Tellier, eines der langjährigen und zentralen Mitglieder von OuLiPo (Werkstatt für<br />

potentielle Literatur), vermittelt in seinem nach oulipistischen Regeln geschriebenen Roman,<br />

welch ungeahnte Wendungen die Sprache nehmen kann, wenn sie sich freiwilligen<br />

Beschränkungen unterwirft, aber auch, wie lebendig und neu immer noch von Liebe zu erzählen<br />

ist. Einführung und Moderation: Peter Kuon<br />

(MV: Fachbereich Romanistik)<br />

14.11.: Alma Lazarevska: Tod im Museum moderner Kunst (bosnisch/deutsch)<br />

Mit Alma Lazarevskas neuestem Buch wird einer der wichtigsten Prosatexte der zeitgenössischen<br />

bosnischen Literatur in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht. In sechs miteinander verwobenen<br />

Erzählungen, entstanden während der Belagerung Sarajewos, entfaltet die Autorin ein<br />

feines Gewebe vom Mikrogeschichten und eine eigensinnige und eben darum gültige Replik auf<br />

den Krieg. Einführung und Übersetzung: Mascha Dabic und Elena Messner<br />

23.11. Daniel Odija: Auf offener Straße (polnisch/deutsch)<br />

In knappen, bis ins Äußerste verdichteten Sequenzen fängt Daniel Odija, einer der wichtigsten<br />

zeitgenössischen polnischen Autoren, die parallelen Welten sozialer Randständigkeit ein und skizziert<br />

ein so schonungsloses wie zärtliches Bild einer Gesellschaft im Übergang. Einführung und<br />

Übersetzung: Martin Pollack.<br />

(Eine Veranstaltung im Rahmen des Festes von „Literatur & Kritik“)<br />

27.11. Jochen Jung: Wolkenherz<br />

Mit Leichtigkeit und heiterem Ernst entwirft Jochen Jung in seinem neuesten Buch eine<br />

Geschichte, die an die Küsten im äußersten Norden Deutschlands führt und die sich Seite für Seite<br />

dem Zug der Wolken überlässt. Einführung: Herbert Wiesner.<br />

(In Kooperation mit dem Literaturforum Leselampe und der Rupertus Buchhandlung)<br />

68 prolit <strong>2012</strong>


2) Schreibwerkstätten<br />

Seit Oktober 2011 veranstaltet prolit in zweiwöchigem Rhythmus eine Schreib- und Malwerkstatt<br />

(geleitet von Petra Nagenkögel und Michaela Asinger) im <strong>Salzburg</strong>er Clearing-House. Dort werden<br />

jugendliche Flüchtlinge betreut, die allein, ohne familiäre Anbindung ihre Herkunftsländer<br />

verlassen haben und in Österreich die Bearbeitung ihres Asylantrages abwarten – oft über Jahre.<br />

Das Ziel dieser Werkstätten ist ein doppeltes: zum einen möchten sie den Jugendlichen Medien<br />

und Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung stellen, in welchen sie auf eigenständige und persönliche<br />

Weise ihre Geschichten, ihre Lebenssituation, Träume, Ängste und Sehnsüchte formulieren<br />

und gestalten können. Zum anderen ist geplant, in einem nächsten Schritt aus den Gruppen hinauszugehen,<br />

um die Bilder und Texte öffentlich zugänglich zu machen und der reduzierten<br />

Wahrnehmung der Jugendlichen als „Flüchtlinge“ auch ihre Potentiale an die Seite stellen zu können.<br />

Entsprechend soll aus den Bilder und Texten ein Buch gestaltet (es wird in der Edition<br />

Eizenbergerhof im Frühjahr 2013 erscheinen) und – gemeinsam mit den Jugendlichen – in Stadt<br />

und Land <strong>Salzburg</strong> präsentiert werden. Erste Ergebnisse aus unseren Werkstätten haben wir bereits<br />

am 19. Jänner <strong>2012</strong> im <strong>Literaturhaus</strong> vorgestellt – vor mehr als 130 BesucherInnen, deren begeisterte<br />

Rückmeldungen uns in diesem Anliegen bestärkt und motiviert haben.<br />

2) Bücher in der Edition Eizenbergerhof<br />

Martina Pohn: „Die Geschichte des Eizenbergerhofs ab 1600“, hg. von Tomas Friedmann / Verein<br />

<strong>Literaturhaus</strong> (Edition Eizenbergerhof 38), 36 Seiten, zahlreiche Abbildungen.<br />

Der Band beschreibt auf der Grundlage genauer Recherchen durch die Kunsthistorikerin Martina<br />

Pohn die wechselvolle Geschichte des heutigen <strong>Literaturhaus</strong>es und konzentriert sich dabei auf die<br />

Zeit um 1600, die spätere „Mozartzeit“ sowie die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Das ehemalige<br />

Landgut wird in seinen verschiedenen Funktionen (Wirtshaus, Militärgebäude, Lagerstätte,<br />

Wohnhaus) ebenso wie im Rahmen stadtgeschichtlicher Entwicklungen präsent.<br />

prolit <strong>2012</strong> 69


<strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong> 71


72 <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong>


<strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong> 73


74 <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong>


<strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong> 75


76 <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong>


<strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong> 77


78 <strong>Salzburg</strong>er Literaturforum Leselampe <strong>2012</strong>


SALZ <strong>2012</strong> 79


80 SALZ <strong>2012</strong>


SAÖZ <strong>2012</strong> 81


<strong>Salzburg</strong>er Literaturnetz <strong>2012</strong> 83


84 <strong>Salzburg</strong>er Literaturnetz <strong>2012</strong>


erostepost <strong>2012</strong> 85


86 erostepost <strong>2012</strong>


erostepost <strong>2012</strong> 87


88 erostepost <strong>2012</strong>


PRESSESPIEGEL <strong>2012</strong><br />

(Auszug)<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!