Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...
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Es liegt auf der Hand, wie e<strong>in</strong>fach Kosten- bzw. Investitionsrechnungssysteme <strong>in</strong> der<br />
Praxis manipuliert werden können. Hierbei bieten <strong>in</strong>sbesondere die zukunftsbezogenen<br />
<strong>und</strong> damit nur geschätzten Kennzahlen e<strong>in</strong>en besonders großen Spielraum. So<br />
geschieht es beispielsweise mit dem Wartungs-, Pflege-, <strong>und</strong> Reparaturaufwand e<strong>in</strong>er<br />
Produktionsanlage. Die Zukunftsprognose bzgl. solcher Positionen kann zwar <strong>in</strong><br />
den meisten Fällen aus den Angaben des Herstellers ggf. von Referenzanwendern <strong>in</strong><br />
Erfahrung gebracht werden, gerade jedoch bei Abweichungen zwischen den genannten<br />
Größen wird die persönliche E<strong>in</strong>schätzung des fachlichen Anforderers (z. B. Produktionsleiters)<br />
für die Festlegung der als realistisch anzunehmenden Gr<strong>und</strong>lagen<br />
maßgebend se<strong>in</strong>.<br />
Um eventuellen Manipulationen vorzubeugen, bzw. diese zu erkennen, sollten deshalb<br />
bei Investitionsprozessen mehrere organisatorische Instanzen implementiert<br />
werden, die Investitionsprojekte von der fachlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Seite her<br />
h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Plausibilität überprüfen. 126 Die Gremien, die über Investitionsvorhaben<br />
diskutieren <strong>und</strong> darüber entscheiden, sollen ke<strong>in</strong>e bürokratischen Hürden aufbauen,<br />
die Investitionsvorhaben zusätzlich verzögern. Vielmehr s<strong>in</strong>d darunter <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Fachkreise zu verstehen, die bereichsübergreifend Investitionsprojekte<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Rentabilitäts- <strong>und</strong> <strong>Risiko</strong>managements untersuchen. Dies hat nach<br />
den wissenschaftlichen Regeln der Investitionsrechnung sowie unter der Berücksichtigung<br />
des Pr<strong>in</strong>zips „des vorsichtigen Kaufmanns“ – nach dem Wortlaut des HGB 127 –<br />
zu geschehen.<br />
3.3 Arbeitsprozessorientierte Management<strong>in</strong>strumente der Rentabilität <strong>und</strong><br />
des <strong>Risiko</strong>s im Unternehmen am Beispiel der Auftragsabwicklung<br />
126<br />
Im Bereich der Investition können z. B. aufe<strong>in</strong>ander folgend nachstehende Prozesse durchlaufen<br />
werden: 1.Investitionsanregungen: als Beg<strong>in</strong>n des Investitionsprozesses können von allen betrieblichen<br />
Akteuren kommen. So kann z. B. der Fertigungsleiter die Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Masch<strong>in</strong>e<br />
anregen oder der E<strong>in</strong>käufer möchte <strong>in</strong>novative Investitionsgüter anschaffen. Auch e<strong>in</strong> betriebliches<br />
Vorschlagswesen kann e<strong>in</strong>e Quelle der Anregung se<strong>in</strong>. 2. Investitionskoord<strong>in</strong>ation: sollte <strong>in</strong> größeren<br />
Unternehmen betrieben werden, um die Investitionsanregungen zu sammeln, vorzusortieren, aber<br />
auch anzuregen. Hierzu wird die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Stabsstelle "Investitionsplanung" vorgeschlagen. 3.<br />
Investitionsuntersuchungen: s<strong>in</strong>d notwendig, um Investitionsvorhaben zu konkretisieren <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Zunächst s<strong>in</strong>d <strong>und</strong>urchführbare Vorhaben auszusondern <strong>und</strong> potenziell realisierbare zu bewerten.<br />
Hierzu gehören nicht nur Investitionsrechnungen, sondern auch Untersuchungen des Investitionsvorschlags<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Produktion, Absatzmöglichkeiten, Personal, Know How usw.. Auch hierfür ist e<strong>in</strong><br />
Investitionsstab zuständig. 4. Die Investitionsentscheidung: liegt schlussendlich im Aufgabenbereich<br />
der Unternehmensleitung, die <strong>in</strong> praxi oft von "Investitionsausschüssen" vertreten wird. Mitglieder dieser<br />
Ausschüsse s<strong>in</strong>d neben Vertretern des Top Managements auch Vertreter der e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen<br />
<strong>und</strong> des Investitionsstabs. Vgl. Perridon, Louis; Ste<strong>in</strong>er, Manfred: F<strong>in</strong>anzwirtschaft der Unternehmung,<br />
2004, S. 32 ff..<br />
127<br />
HGB § 252 I Nr. 4.<br />
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