Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...
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Der gute Ruf e<strong>in</strong>es Unternehmens auf dem Markt ist zweifelsohne e<strong>in</strong> wertvolles Gut,<br />
das es zu schützen gilt. E<strong>in</strong>e rentabilitätsorientierte Denkweise muss jedoch dazu<br />
führen, dass Prestigeaktivitäten mit angemessenen Mitteln auf das Notwendige <strong>und</strong><br />
Nachvollziehbare beschränkt bleiben <strong>und</strong> nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unverständlichen (<strong>und</strong> für<br />
das Unternehmen völlig unbrauchbaren) Prunk-Denken münden.<br />
Genau an dieser Stelle birgt e<strong>in</strong> unangemessener Schutz des guten Rufes e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Gefahr. Das Verlassen der Rentabilitätsorientierung beim Image-Denken <strong>in</strong><br />
Unternehmen kann sich durch unterschiedliche Merkmale feststellen lassen. So kann<br />
dies beispielsweise bei unverhältnismäßig großzügigen Annehmlichkeiten für die eigenen<br />
Mitarbeiter beobachtet werden. 63 Dies gilt selbstverständlich auch für das (angestellte)<br />
Management: Nicht wenige tendieren hier zu übertrieben hohen Ausgaben,<br />
z. B. für e<strong>in</strong>e luxuriöse Büromöblierung, First-Class Flüge oder e<strong>in</strong> personell weit<br />
überbesetztes „Vorzimmer“.<br />
Die bewusste oder unbewusste Aufgabe der Fokussierung auf die Rentabilität im Unternehmen<br />
äußert sich auch <strong>in</strong> dessen Beziehungen nach außen. So kann z. B. mit<br />
dem Prestige des Unternehmens e<strong>in</strong>e Priorität der Marktversorgung für e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Verkaufsgebiet so festgelegt <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblich gerechtfertigt werden, dass die<br />
Rentabilität der vertrieblichen Aktivitäten auf diesem Gebiet vollständig außer Acht<br />
gelassen wird. In so e<strong>in</strong>em Fall wird der Verkaufsprozess <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Region<br />
nur <strong>und</strong> ausschließlich durch das Prestige des Unternehmens <strong>und</strong> nicht durch Absatzpotentiale<br />
beim gegebenen Preisgefüge untermauert. Die Schwierigkeit e<strong>in</strong>er<br />
Beurteilung gar e<strong>in</strong>er Verurteilung solcher Entscheidungen <strong>in</strong> Bezug auf das mangelnde<br />
Rentabilitäts- <strong>und</strong> <strong>Risiko</strong>management besteht dar<strong>in</strong>, deren betriebswirtschaftliche<br />
Unvollkommenheit zu begründen. Die betriebswissenschaftliche Beweisbarkeit<br />
von „dafür“ oder „dagegen“ kann häufig durch wenig messbare Argumente „e<strong>in</strong>er<br />
notwendigen“ Marktpräsenz <strong>und</strong> der unberechenbaren Folgen e<strong>in</strong>es Rückzuges aus<br />
e<strong>in</strong>em bestimmten Markt verfälscht werden. Während dessen kann – nach me<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung – nur e<strong>in</strong>e objektive <strong>und</strong> sachliche Darstellung der Zukunftsprognosen für<br />
den betroffenen Markt sowie e<strong>in</strong>e plausible Begründung, warum e<strong>in</strong> Rückzug aus<br />
dem gegebenen Verkaufsgebiet u. U. zur unvorhersehbaren Bee<strong>in</strong>flussung der<br />
Stammmärkte führen könnte 64 , e<strong>in</strong>e betriebswirtschaftlich nachvollziehbare Entscheidung<br />
herbeiführen.<br />
63<br />
Z. B. bei Regelungen für Dienstfahrzeuge, Arbeitszeiterfassung, betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em krassen Fall sogar bei der eigentlichen E<strong>in</strong>stellung der Mitarbeiter zu<br />
den Arbeitspflichten.<br />
64<br />
Hierzu bieten sich diverse Markt-Vergleiche (Konkurrenz, statistische Abhängigkeiten der<br />
Stamm- <strong>und</strong> Zielmärkte usw.) an. Analog <strong>zum</strong> Produkt-Portfolioansatz (z. B. BCG-Portfolio) kann man<br />
wie folgt argumentieren: Reife Produkte auf gesättigten Märkten (die man ja durchaus als „Stammmärkte“<br />
<strong>in</strong>terpretieren kann), deren Marktanteil niedrig <strong>und</strong> deren Marktwachstum negativ ist („Dogs“),<br />
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