Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

Vollmacht gelten soll, sowie eine zeitliche Befristung/Bindung der abgeschlossenen
Verträge präzise angegeben werden. 60
Über die gesetzlichen 61 Regelungen der Prokura und der Handlungsvollmacht im Unternehmen
hinaus hat ein Unternehmen zahlreiche und privatrechtlich regelbare
Möglichkeiten, die faktischen Handlungsmöglichkeiten der Mitarbeiter festzulegen
bzw. einzuschränken. Dies kann im Rahmen von allgemeingültigen oder auftragsbzw.
einzelgeschäftsorientierten Sondervollmachten geschehen. Diese können sich
dementsprechend auf projekt- bzw. auftragsbezogene Handlungen, ggf. nur auf ganz
spezielle Arbeitsvorgänge, beziehen. Dort, wo die betrieblichen Erfordernisse diverse
Maßstäbe an die Gestaltung von Vollmachten bei innerbetrieblichen Beziehungen
sowie Geschäftskontakten mit Außenstehenden erfordern, kann man diese individuell
und separat gestalten.
Der Unterschied zwischen den Vollmachten im Außen- und Innenverhältnis kann anhand
einer Kapitalgesellschaft mit zwei Geschäftsführern erläutert werden. Im Regelfall
sind diese laut Handelsregistereintrag zur Vertretung der Gesellschaft nach außen
gleichberechtigt. Das Vertretungsorgan der Eigentümer kann jedoch im Internen
des Unternehmens die Abläufe so regeln, dass alle verbindlich abgeschlossenen
Geschäfte eines Geschäftsführers dem anderen in Kopie zu einer nachträglichen
Kenntnisnahme, ggf. Unterzeichnung, vorgelegt werden müssen. Zusammenfassend
können die rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten der Vollmachten als eins der zahlreichen
Steuerungsinstrumente des Rentabilitäts- und Risikomanagements verstanden
werden, ohne jedoch Handlungsfreiräume gänzlich zu eliminieren.
Wichtig ist noch hinzuzufügen, dass die Vollmachten nicht nur vom Führungsorgan
einer Unternehmung für die untergeordneten Mitarbeiter erlassen, sondern auch vom
Vertretungsorgan der Eigentümer (z. B. einem Beirat einer GmbH) für die Geschäftsführung
selbst geregelt werden können. Hierin können ebenfalls bestimmte Geschäfte
und Handlungen als zustimmungspflichtig durch ein Organ der Eigentümer festgelegt
werden. Unabhängig von der Betrachtungsweise des Risikos, das von der Eigentümerseite
oder der Geschäftsführung aus immer noch analysiert werden soll,
bieten Vollmachten eine geeignete Form einer Gefahrenminimierung.
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Nach meinen Beobachtungen alltäglicher Geschäftsbeziehungen wird selten von dem Recht
Ge-brauch gemacht, von einem Geschäftspartner dessen Handlungsvollmacht zu verlangen. Dies
stellt jedoch eine Grundlage dar, rechtlich wirksame Geschäfte abschließen zu können. Zu den
Grundsätzen der Gültigkeit von Geschäftsabschlüssen macht das BGB in den §§ 177 ff. Angaben.
Grundsätzlich hängt die Gültigkeit des Geschäftes von der Genehmigung des vermeintlich Vertretenen
ab. Bis zur Genehmigung kann die andere Partei das Geschäft widerrufen, es sei denn der Mangel
der Vertretungsmacht des Geschäftspartners war diesem bei Vertragsabschluss bekannt.
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Die Prokura ist geregelt in den §§ 48-58 des HGB. Des Weiteren vgl. Hofmann, Klaus: Der
Prokurist, 1996.
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