Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

Hinweise
Art der Geschäftsbeziehung
Es ist noch vor Beginn der Lieferantenauswahl die Art der Geschäftsbeziehung zu beachten. So sollten
folgende Punkte bei der Lieferantenbewertung und –aus-wahl unbedingt bedacht werden:
Anzahl der Beschaffungsvorgänge (einmal, mehrmals)
Wareneigenschaften (standardisierte „Commodities“ oder in-dividualisierte „Systemgüter“, wie
Softwareplattformen), die den Grad der Abhängigkeit von Lieferanten beeinträchtigen
Service- und Erklärungsnotwendigkeit der Waren (hoch, niedrig)
Beschaffungsstrategien
Aus Sicht des Rentabilitäts- und Risikomanagements ist ebenfalls die Wahl der Beschaffungsstrategie
zu beachten, so lassen sich bspw. unterscheiden:
Global vs. Single Sourcing: weltweite Beschaffung bei verschiedenen Lieferanten oder Aufbau
langfristiger Beziehung zu einem bzw. wenigen Lieferanten
Modular Sourcing vs. „Parts Sourcing“: Beschaffung von ganzen Teilegruppen bzw. Modulen oder
einzelnen Teilen bei Lieferanten
Empfehlungen für das Rentabilitäts- und Risikomanagement
Kritische Besichtigung der Produktionsstätten der (potenziellen) Lieferanten
Kritische Analyse der Produktions- und Logistikprozesse der Lieferanten
Messebesuche, Nutzung „informeller“ Netzwerke mit Einkäufern anderer Unternehmen
Erstellung eines TQM-Handbuchs mit klaren technischen Spezifikationen
Beschaffung nur bei zertifizierten Lieferanten (z. B. ISO 9001 und andere)
Test des Services und der Reaktionsschnelligkeit des Lieferanten
Erstellung eines Scoring-Modells zur (möglichst) objektiven Lieferantenauswahl
Vertragsnachverhandlungen bei Lieferproblemen
Risikodiversifikation: Kauf ähnlicher/gleicher Produkte bei verschiedenen Lieferanten
Analyse der Inputverhältnisse und Substitutionsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Inputgütern,
aber auch zwischen „Arbeit und Kapital“ für den Produktionsprozess
Preisreduktion durch Auswahl eines Lieferanten unter Ausnutzung von Mengenrabatten (economies
of scale)
Preisreduktion durch Auswahl eines Lieferanten für verschiedene Warengruppen (economies of
scope)
Erkennen größerer Preis- und Qualitätsdifferenzen
Aufdecken korrupter Netzwerke (z. B. zwischen Mitgliedern der eigenen Einkaufsabteilung und
dem Lieferanten) bei auffällig hohen Anteilen bestimmter Lieferanten
Ausschreibungen / Lieferantenwettbewerbe
Make-or-Buy-Entscheidung bzw. Überprüfung Fertigungstiefe (vertikale Wertschöpfungskette)
Stückkostenprognosen bei unterschiedlichen Materialeinsätzen
Antizipation von Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten (momentan z. B. akut bei fossilen
Rohstoffen)
Strategische Einkaufskooperationen mit anderen Unternehmen oder Verbänden zur Erzielung von
Rabatten
Optimierung der Beschaffungsprozesse
Reduzierung der Teilekomplexität
Wechsel in der Einkaufspolitik vom Teilekauf zum Modulkauf (Bsp.: Plattformenstrategie in der
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