Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...
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mente gerade die Frühwarnrolle erfüllen sollen <strong>und</strong> zugleich jedoch selbst als Gegenstand<br />
des <strong>Risiko</strong>s betrachtet werden dürfen. 233 Dies ist der Fall, wenn Controll<strong>in</strong>g-Instrumente<br />
nicht richtig bzw. nicht rechtzeitig genutzt werden. Es ist mit e<strong>in</strong>em<br />
Ther-mometer zu vergleichen: Dieses sollte die Außentemperatur messen, um vor<br />
widrigen Wetterverhältnissen zu warnen. Das Thermometer selbst kann jedoch <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Funktion auch nicht zuverlässig arbeiten <strong>und</strong> stellt damit selbst e<strong>in</strong> <strong>Risiko</strong>potential<br />
dar. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung dieses Kapitels soll sich nicht mit dem Controll<strong>in</strong>g<br />
als Informationsgeber befassen, sondern die viel schwierigere Aufgabe erfüllen,<br />
e<strong>in</strong> falsches Controll<strong>in</strong>g selbst als Fehlerquelle zu identifizieren. In der Praxis gibt es<br />
zahlreiche Konstellationen, warum das Controll<strong>in</strong>g falsche Zahlen liefern kann. So<br />
können betriebliche Abläufe, wie z. B. der Zahlungse<strong>in</strong>gang für verkaufte Produkte,<br />
falsch oder gar nicht erfasst oder e<strong>in</strong>fach nur nicht bzw. unvollständig an die Controll<strong>in</strong>g-Abteilung<br />
weitergeleitet worden se<strong>in</strong>. Auch kann es vorkommen, dass das Controll<strong>in</strong>g<br />
rechnerisch korrekte Daten liefert, diese aber ke<strong>in</strong>e Aussagekraft besitzen. So<br />
wäre z. B. e<strong>in</strong>e Kostenrechnung (bspw. e<strong>in</strong>e Produktkostenrechnung), die nur auf<br />
Vollkosten (= E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>kosten) abzielt, fatal, da moderne Teilkostenrechnungssysteme<br />
(= Rechnen mit fixen <strong>und</strong> variablen Kosten) <strong>zum</strong>eist weitaus brauchbarere<br />
Informationen liefern.<br />
Das wichtigste Instrumentarium zur Gewährleistung der Korrektheit von Controll<strong>in</strong>g-<br />
Auswertungen ist sicherlich <strong>in</strong> diversen Plausibilitätsprüfungen des ursprünglichen<br />
Datenmaterials zu sehen. Während die Felder der e<strong>in</strong>zelnen Datensätze durch relativ<br />
e<strong>in</strong>fache Abfragen herauszuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, lassen sich die Prüfungen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Anzahl der ursprünglichen Daten aus der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung nur sehr schwierig<br />
durchführen. Wenn die betriebliche Buchhaltung kumulierte Zahlen von diversen<br />
Kostenstellen liefert, so ist die Überprüfungsmöglichkeit des ursprünglichen Zahlenmaterials,<br />
da die Zusammenfassung bereits <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat, so gut wie unmöglich. Helfen können an dieser Stelle nur ausgewählte Stichproben,<br />
<strong>in</strong> denen durch die Buchhaltung errechnete Gesamtbeträge auf bestimmte Kostenstellen<br />
<strong>in</strong> mühsamer Arbeit e<strong>in</strong>zeln überprüft werden. Bei sehr umfangreichen<br />
Kostenstellen, d. h. solchen, die häufig bebucht werden, kann die entsprechende Ü-<br />
berprüfung EDV-masch<strong>in</strong>ell durchgeführt werden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Methode, Fehler zu vermeiden, besteht <strong>in</strong> der Rohdatenübernahme aus<br />
der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung, die erst <strong>in</strong>nerhalb der Controll<strong>in</strong>g-Software aufsummiert werden.<br />
Die Rohdatenübernahme aus der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung bietet damit e<strong>in</strong> zusätzli-<br />
233<br />
Das Controll<strong>in</strong>g stellt selbst nur e<strong>in</strong>en Teil des gesamten <strong>Risiko</strong>managements dar <strong>und</strong> muss<br />
selbst <strong>in</strong> die bestehenden organisatorischen Sicherungsmaßnahmen der <strong>in</strong>ternen Revision e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />
werden <strong>und</strong> auch für externe Prüfstellen zugänglich se<strong>in</strong>. Vgl. Küpper, Hans-Ulrich: Controll<strong>in</strong>g, 4.<br />
Auflage, Stuttgart, 2005, S. 516.<br />
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