Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...
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zahlt wird, wenn die Rechnung vorliegt. Der restliche Forderungsprozentsatz dient<br />
als Sicherheit für mögliche Skontoabzüge oder zur Regulierung von Reklamationen.<br />
Sobald der Debitor an den Factor gezahlt hat, wird die restliche Summe an das Unternehmen/Factork<strong>und</strong>en<br />
überwiesen, abzüglich der Z<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> des fälligen Factor<strong>in</strong>gentgeltes.<br />
Die Vorteile des Factor<strong>in</strong>gs liegen im Wesentlichen im Liquiditätsgew<strong>in</strong>n, der <strong>Risiko</strong>absicherung<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er eventuellen Arbeitsentlastung. Die zusätzliche Liquidität ergibt<br />
sich durch die sofortige Übernahme der Außenstände des Unternehmens durch den<br />
Factor, da nicht mehr bis <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>tritt der Zahlungsziele gewartet werden muss. Dies<br />
erweitert die f<strong>in</strong>anziellen Spielräume beträchtlich. Und da auf diese Weise sehr<br />
schnell Liquidität hergestellt wird, auch wenn der Debitor noch nicht gezahlt hat, kann<br />
das Unternehmen <strong>in</strong> stärkerem Maße als vorher Barzahlerrabatte ausnutzen. Weiterer<br />
Wettbewerbsvorteil: Den Abnehmern/Debitoren können längere Zahlungsziele<br />
e<strong>in</strong>geräumt werden.<br />
Der damit verb<strong>und</strong>ene Vorteil der <strong>Risiko</strong>absicherung ist nicht ganz unbedeutend, da<br />
der Factor auch bei Zahlungsunfähigkeit bzw. Insolvenz des Abnehmers/Debitors<br />
den Forderungsbetrag <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>barter Höhe übernimmt. Das Ausfallrisiko kann alternativ<br />
auch über e<strong>in</strong>e Warenkreditversicherung abgesichert werden. Damit steht allerd<strong>in</strong>gs<br />
die benötigte Liquidität nicht sofort zur Verfügung, da der Ausgleich der Versicherung<br />
im Regelfall deutlich länger dauert. Auch die F<strong>in</strong>anzierung durch Banken<br />
könnte Liquiditätsengpässe überbrücken.<br />
Des Weiteren bieten Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitute regelmäßig die umfassende Verwaltung des<br />
Forderungsbestandes, also Debitorenmanagement/Mahnwesen <strong>und</strong> damit gleichzeitig<br />
e<strong>in</strong>e Arbeitsentlastung für das Rechnungswesen an, was gerade für mittelständische<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante, weil Kosten sparende Alternative se<strong>in</strong> dürfte.<br />
Als Nachteile des Factor<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d wohl vor allem die Factor<strong>in</strong>gkosten <strong>und</strong> die Beschränkung<br />
auf bestimmte Branchen zu nennen. Für se<strong>in</strong>e Dienste verlangt der Factor<br />
e<strong>in</strong> umsatzabhängiges Entgelt, das i. d. R. im unteren zweistelligen Prozentbereich<br />
vom angekauften Forderungsbestand liegt <strong>und</strong> vom geschätzten <strong>Risiko</strong> <strong>und</strong> Arbeitsaufwand<br />
abhängt. H<strong>in</strong>zu kommt <strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong>e Pauschale für e<strong>in</strong>e<br />
eventuelle Debitoren-Bonitätsprüfung. Außerdem fallen für die bereitgestellte Liquidität<br />
Z<strong>in</strong>sen an, ähnlich viel wie bei e<strong>in</strong>em Bankdarlehen. Kredit<strong>in</strong>stitute verlangen an<br />
Stocker, Klaus: Management <strong>in</strong>ternationaler F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Währungsrisiken, 2006, S.108; Vormbaum,<br />
Herbert; F<strong>in</strong>anzierung der Betriebe, 1995, S.425ff..<br />
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