Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

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werden nicht nur mit den Ist-Kosten verknüpft, sondern um einen, eventuell geringfügigen, Zuschlag erhöht. Dadurch soll die Inanspruchnahme von betriebsinternen Ressourcen zwar nicht zu – meistens weit höheren – marktgerechten Preisen erfolgen, dennoch aber die betriebsinternen „Geschäftspartner" zu einer effizienten Inanspruchnahme von Ressourcen bewegen. 201 In der Regel erfüllt das Instrumentarium der internen Kostenstellenverrechnung das vorgenommene Ziel einer „Disziplinierung“ der Einsätze von Ressourcen. Abschließend sei bezüglich der Berechnung der Produkt-Stückkosten noch darauf verwiesen, dass die oben dargestellte Problematik hauptsächlich auf der Verwendung des Vollkosten-Ansatzes basiert. Damit ist die Berechnung der Stückkosten über direkt zurechenbare Einzelkosten (wie z. B. Akkordlöhne, direkt in das Produkt eingehende Vorprodukte oder Rohstoffe usw.) und indirekt über Gemeinkosten gemeint. An dieser Stelle wird deshalb noch in aller gebotenen Kürze – gerade auch mit Bezug zum Rentabilitätsmanagement – der Ansatz der sog. Teilkostenberechnung vorgestellt. 202 Hierunter versteht man die Stückkostenkalkulation mittels variabler und fixer Kosten. Erstere bezeichnen die direkt durch die Produktion einer Leistung verursachten Kosten, Letztere repräsentieren alle die Kosten, die auch ohne die Produktion der jeweiligen Leistung (zumindest) kurzfristig angefallen wären, wie (Verwaltungs-) Löhne, Mieten, Zinsen, Abschreibungen usw.. Der Vorteil bei dieser Betrachtung gegenüber der Vollkostenrechnung liegt nun insbesondere in der Preiskalkulation: Zusatzaufträge, für die noch Kapazitäten vorhanden wären, sind bereits „lohnenswert“, wenn der Preis zumindest die variablen Kosten „+ X“ abdeckt. Der zweite Summand bezeichnet somit den Deckungsbeitrag, also der Teil der Umsätze, welcher auch der Deckung der – längerfristig determinierten – fixen Kosten dient. Auf diese Art und Weise können im geschilderten Fall die vorhandenen Kapazitäten effektiver genutzt und die Rentabilität, wenn auch in bescheidenerem Maße, erhöht werden. Langfristig müssen freilich „alle Kosten“, im Sinne der oben dargestellten Vollkosten-Kalkulation, getragen werden. 3.3.3.3.2 Aktualisierungsproblematik Die Abbildung der Ist-Kosten, unabhängig davon, ob es sich hierbei um einen Produktionsbetrieb oder um ein Dienstleistungsgewerbe handelt, ist nicht selten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, die mit der Genauigkeit der Ermittlung bzw. 201 Man könnte eine derartige Controllingtechnik vielleicht als "verhaltensorientierte Leistungsverrechnung" bezeichnen. 202 Siehe dazu ausführlich z. B. Haberstock, Lothar: Kostenrechnung I, 1998, S. 177 ff.. 115

Erhebung zusammenhängen. Wenn man die exakten Kosten der Herstellung eines Produktes ermitteln würde, müsste man jede einzelne Handlung im Betrieb genauestens erfassen. Gerade im Bereich der Massenproduktion (Massengüter) erweist sich diese Anforderung als beinahe unmöglich. Der Grund hierfür sind meistens mangelnde Informationen, die die Erbringung von Leistungen betreffen. In der Praxis fehlt oft einfach die Zeit (gelegentlich aber auch die Motivation) der Mitarbeiter, eine derartig genaue Erfassung der erbrachten Arbeitsleistungen und der eingesetzten Materialien zu führen, die eine spätere exakte Auswertung ermöglichen würde. Auch in solchen Unternehmen, die über modernste Technologien verfügen, in der die Maschinen die Arbeitsvorgänge, die durchgeführt werden, als Datensätze abspeichern, gibt es hinterher gelegentlich Probleme mit der Auswertbarkeit der Daten. Problematisch an dieser Stelle ist zum einen die Datenmenge, die – in der Regel – von modernen Produktlinien erfasst werden. 203 Eine automatische Erstellung von Betriebsdaten protokolliert maschinell alle Vorgänge in einer Produktionsstraße. Die Informationen, die gespeichert werden, enthalten also i. d. R. den Beginn des Vorgangs, die Dauer der Durchführung, das Ende des Vorgangs, die Bezeichnung des Produktionsabschnittes und die Bezeichnung des Kostenträgers. Die eigentlichen Produktionskosten werden dadurch ermittelt, dass die Verbräuche mit einem vorher bestimmten Kostensatz multipliziert werden. Wenn auch die Zuordnung der faktischen Kosten, wie z. B. der Energie- oder Materialverbrauch, verhältnismäßig genau möglich ist, sind bereits die Anteile der Gemeinkosten nur aufgrund einer bestimmten Schätzung zuzuordnen. Dies hat damit zu tun, dass solche „Verrechnungsstundensätze“ von einer bestimmten Produktionskapazität der Maschine oder einer Produktionsstraße ausgehen. Die angenommene Produktivität einer maschinellen Anlage beinhaltet, so weit es die Gemeinkostenanteile betrifft, eine Nutzungsschätzung der Kapazitäten, die die anfallenden Kosten erst teilbar macht. Die Anteile der Gemeinkosten an den Stückkosten der Fertigung (z. B. eine Stunde Arbeit einer Maschine) steigen, wenn weniger Produkte erarbeitet/hergestellt werden. Im Umkehrschluss fallen die Kosten, wenn eine maschinelle Anlage über die angenommene Produktivität hinaus genutzt wird. 204 203 Weitere Ausführungen zum der "Betriebsdatenerfassung" liefern z. B.: Horváth, Péter; Reichmann, Thomas (Hrsg.): Vahlens Großes Controllinglexikon, 2003, S. 83 f.; Lebefromm, Uwe: Produktionsmanagement, 1997, S. 172 oder auch Hackstein, Rolf: Produktionsplanung und - steuerung (PPS), 1989, S. 232 ff.. 204 An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Unterscheidung von Gemein- und Einzelkosten auf dem Verursachungsprinzip beruht. Kapazitätsüberlegungen, insbesondere hinsichtlich der Kostenreagibilität bei Beschäftigungsschwankungen, bedingen ein Denken in fixen und variablen Kosten. Insofern sind hier die Fixkosten die Kosten, die bei gegebener Kapazität anfallen und zwar auch dann, wenn es keine Beschäftigung gibt (zumindest in kurzer Sicht). Gemeinkosten können fix oder variabel 116

werden nicht nur mit den Ist-Kosten verknüpft, sondern um e<strong>in</strong>en, eventuell ger<strong>in</strong>gfügigen,<br />

Zuschlag erhöht. Dadurch soll die Inanspruchnahme von betriebs<strong>in</strong>ternen<br />

Ressourcen zwar nicht zu – meistens weit höheren – marktgerechten Preisen erfolgen,<br />

dennoch aber die betriebs<strong>in</strong>ternen „Geschäftspartner" zu e<strong>in</strong>er effizienten Inanspruchnahme<br />

von Ressourcen bewegen. 201 In der Regel erfüllt das Instrumentarium<br />

der <strong>in</strong>ternen Kostenstellenverrechnung das vorgenommene Ziel e<strong>in</strong>er „Diszipl<strong>in</strong>ierung“<br />

der E<strong>in</strong>sätze von Ressourcen.<br />

Abschließend sei bezüglich der Berechnung der Produkt-Stückkosten noch darauf<br />

verwiesen, dass die oben dargestellte Problematik hauptsächlich auf der Verwendung<br />

des Vollkosten-Ansatzes basiert. Damit ist die Berechnung der Stückkosten<br />

über direkt zurechenbare E<strong>in</strong>zelkosten (wie z. B. Akkordlöhne, direkt <strong>in</strong> das Produkt<br />

e<strong>in</strong>gehende Vorprodukte oder Rohstoffe usw.) <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkt über Geme<strong>in</strong>kosten geme<strong>in</strong>t.<br />

An dieser Stelle wird deshalb noch <strong>in</strong> aller gebotenen Kürze – gerade auch mit<br />

Bezug <strong>zum</strong> <strong>Rentabilitätsmanagement</strong> – der Ansatz der sog. Teilkostenberechnung<br />

vorgestellt. 202 Hierunter versteht man die Stückkostenkalkulation mittels variabler <strong>und</strong><br />

fixer Kosten. Erstere bezeichnen die direkt durch die Produktion e<strong>in</strong>er Leistung verursachten<br />

Kosten, Letztere repräsentieren alle die Kosten, die auch ohne die Produktion<br />

der jeweiligen Leistung (<strong>zum</strong><strong>in</strong>dest) kurzfristig angefallen wären, wie (Verwaltungs-)<br />

Löhne, Mieten, Z<strong>in</strong>sen, Abschreibungen usw..<br />

Der Vorteil bei dieser Betrachtung gegenüber der Vollkostenrechnung liegt nun <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> der Preiskalkulation: Zusatzaufträge, für die noch Kapazitäten vorhanden<br />

wären, s<strong>in</strong>d bereits „lohnenswert“, wenn der Preis <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest die variablen Kosten<br />

„+ X“ abdeckt. Der zweite Summand bezeichnet somit den Deckungsbeitrag, also<br />

der Teil der Umsätze, welcher auch der Deckung der – längerfristig determ<strong>in</strong>ierten –<br />

fixen Kosten dient. Auf diese Art <strong>und</strong> Weise können im geschilderten Fall die vorhandenen<br />

Kapazitäten effektiver genutzt <strong>und</strong> die Rentabilität, wenn auch <strong>in</strong> bescheidenerem<br />

Maße, erhöht werden. Langfristig müssen freilich „alle Kosten“, im S<strong>in</strong>ne der<br />

oben dargestellten Vollkosten-Kalkulation, getragen werden.<br />

3.3.3.3.2 Aktualisierungsproblematik<br />

Die Abbildung der Ist-Kosten, unabhängig davon, ob es sich hierbei um e<strong>in</strong>en Produktionsbetrieb<br />

oder um e<strong>in</strong> Dienstleistungsgewerbe handelt, ist nicht selten mit erheblichen<br />

Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en, die mit der Genauigkeit der Ermittlung bzw.<br />

201<br />

Man könnte e<strong>in</strong>e derartige Controll<strong>in</strong>gtechnik vielleicht als "verhaltensorientierte Leistungsverrechnung"<br />

bezeichnen.<br />

202<br />

Siehe dazu ausführlich z. B. Haberstock, Lothar: Kostenrechnung I, 1998, S. 177 ff..<br />

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