Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...
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freien Kapazitäten ausweisen kann, könnte e<strong>in</strong> Vorschlag ergehen, die Produktion<br />
anzuhalten. 187 Bei e<strong>in</strong>em vollautomatisierten Entscheidungsprozess – der bei e<strong>in</strong>igen<br />
der modernsten Produktionsanlagen als Verknüpfung zwischen Produktion <strong>und</strong> Lagerwirtschaft<br />
bereits seit mehr als 10 Jahren auf dem Markt e<strong>in</strong>gesetzt wird 188 –<br />
würde der Produktionsvorgang sogar automatisch unterbrochen werden. Unabhängig<br />
davon, dass e<strong>in</strong>e Reihe von Ausgleichsmöglichkeiten als Nebenbed<strong>in</strong>gungen def<strong>in</strong>iert<br />
werden kann 189 , verbleibt an dieser Stelle das zu lösende Problem der rentabilitäts-<br />
<strong>und</strong> risikoorientierten Handlungsalternativen.<br />
Dieses Beispiel fortführend müsste also die Frage heißen, welche Entscheidungsalternative<br />
bevorzugt werden soll: Sollen etwa Sonderangebote unterbreitet werden,<br />
damit das Lager schnell entleert werden kann? Sollen teurere Lager-Alternativen<br />
schnellstmöglich extern gesucht werden? Ist vielleicht e<strong>in</strong> Produktionsstop doch die<br />
wirtschaftlichste <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e angemessene Entscheidung? Sollen hierbei Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Lieferanten des Betriebes <strong>in</strong>formiert werden? Letztendlich wäre auch die<br />
Frage der rechtlichen Konsequenzen <strong>und</strong> Sanktionen gegenüber dem Verursacher<br />
zu überlegen. Wären aber aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er rechtlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>in</strong>folgedessen<br />
Image-Schäden <strong>und</strong> Konsequenzen im Bereich des K<strong>und</strong>en-Managements<br />
zu befürchten? Es s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige der zahlreichen Verkettungen von messbaren <strong>und</strong><br />
nicht messbaren Verknüpfungen anbei aufgeführt, die alle <strong>in</strong> der betrieblichen Realität<br />
berücksichtigt werden müssen. Um es e<strong>in</strong>mal gerade auf das praktische Dilemma<br />
zu br<strong>in</strong>gen, führen Überlegungen über die Erreichung/Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er angemessenen<br />
Rentabilität nicht selten selbst zur Aufstellung von rentabilitätsbezogenen<br />
Fragen h<strong>in</strong>sichtlich der Untersuchungstiefe e<strong>in</strong>er gegebenen Situation bezüglich der<br />
Rentabilitäts- <strong>und</strong> <strong>Risiko</strong>analysen. 190 Diesen Effekt könnte man als „Rückkopplung“<br />
bezeichnen. 191<br />
187<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt e<strong>in</strong> negativer Zusammenhang von Produktivität <strong>und</strong> Flexibilität. D. h. voll<br />
automatische Produktionsanlagen s<strong>in</strong>d im Regelfall als produktivste Produktionsform anzusehen, die<br />
aber über e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Flexibilität verfügen als teilautomatische oder manuelle Prozesse. Genauere<br />
Aussagen dazu können aber nur bei Betrachtung <strong>in</strong>dividueller Produktionsprozesse <strong>und</strong> -anlagen getroffen<br />
werden. Vgl. Eversheim, Walter; Schuh, Günther: Produktion <strong>und</strong> Management 3: Gestaltung<br />
von Produktionssystemen, 1999, S. 10-33. Blohm et al. behaupten allerd<strong>in</strong>gs, dass der Produktivitäts-<br />
Flexibilitätsgegensatz automatisierter Produktionsprozesse durch die so genannte "flexible Automatisierung",<br />
die auf der Computerisierung von Anlagen beruht, entschärft oder gänzlich aufgelöst werden<br />
kann. Vgl. Blohm, Hans; Beer, Thomas; Seidenberg, Ulrich; Silber, Herwig: Produktionswirtschaft,<br />
1997, S. 240.<br />
188<br />
Mit Ausnahme der Masch<strong>in</strong>ensteuerung, Kontrolle <strong>und</strong> Überwachung sowie der<br />
Instandhaltung s<strong>in</strong>d nach momentanem Technikstand alle Teilbereiche von Produktionsprozessen<br />
e<strong>in</strong>er Automati-sation zugänglich. Vgl. Nebl, Theodor: Produktionswirtschaft, 2001, S. 59 f..<br />
189<br />
Z. B. über weitere temporäre Lagerkapazitäten.<br />
190<br />
Der Berechnungsaufwand der <strong>Risiko</strong>analyse, <strong>und</strong> somit ihre Kosten, s<strong>in</strong>d <strong>zum</strong>eist hoch. Vgl.<br />
Adam, Dietrich: Investitionscontroll<strong>in</strong>g, 2000, S. 368.<br />
191<br />
Dieser Begriff wird <strong>in</strong>teressanter Weise <strong>in</strong> der Betriebswirtschaftslehre kaum benutzt <strong>und</strong><br />
kommt ei-gentlich aus den Ingenieurwissenschaften. Siehe zur "Rückkopplung" aus <strong>in</strong>genieurswissenschaftlicher<br />
Sicht z. B. St<strong>in</strong>y, Leonhard: Gr<strong>und</strong>wissen Elektrotechnik, 2003, S. 420 ff..<br />
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