Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

und ggf. bei Nichterfüllung dieselben Ansprüche beim Leistungspflichtigen zivilrechtlich
geltend machen kann, ist das Eigentum bzw. Miteigentum an einem Unternehmen
in der Regel mit vielen Risiken behaftet.
Aus juristischer Sicht ist das konkrete Risiko einer Unternehmensgründung/-fortführung
in erster Linie von der Rechtsform des Unternehmens abhängig. Besonders risikoreich
ist eine unternehmerische Betätigung in der Rechtsform eines Einzelunternehmens
bzw. einer Personengesellschaft. So haftet ein Einzelunternehmen bzw.
haften die Gesellschafter einer Personengesellschaft nicht nur mit dem im Unternehmen
investierten Produktivkapital, sondern darüber hinaus mit ihrem gesamten
Privatvermögen. 3 Bei einer rechtlichen Beanspruchung eines Unternehmens ohne
Haftungseinschränkung ist - bei einer existenzgefährdenden Größenordnung - nicht
nur der Bestand bzw. die Fortführung desselben gefährdet, sondern auch das Privatvermögen
des Unternehmers selbst.
Eine deutliche Reduzierung des unternehmerischen Risikos stellt die Rechtsform einer
Kapitalgesellschaft dar. Im Falle einer Überschuldung des Unternehmens bzw.
einer Konkursanmeldung werden lediglich die Vermögenswerte der betroffenen
Rechtsperson bei Ansprüchen der Gläubiger die Konkursmasse darstellen. Aber
selbst diese Unternehmensrechtsform ist nicht völlig risikofrei. Unter bestimmten
Rechtskonstellationen kann auch bei einer Kapitalgesellschaft das Privatvermögen
der Gesellschafter zur Befriedigung der Ansprüche von Gläubigern mit aufgenommen
werden. Dies ist z. B. bei der Feststellung einer verdeckten Einlage im Unternehmen
der Fall. Hätte also ein „gewissenhafter Gesellschafter“ einer Kapitalgesellschaft
auf Grund der Geschäftsentwicklung finanzielle Mittel in Form einer Einlage
zur Verfügung gestellt, so kann dies über die zivilrechtlichen Vereinbarungen zwischen
den Gesellschaftern und einer Kapitalgesellschaft - z. B. über ein gewährtes
Darlehen - hinweg, zu einer steuerrechtlichen Verwerfung eines solchen zivilrechtlichen
Vertrages mit der Konsequenz der Feststellung einer verdeckten Einlage führen.
4 Die von der Kapitalgesellschaft an den Gesellschafter gezahlten Zinsen stellen
in solch einem Fall in der Regel eine verdeckte Gewinnausschüttung dar. Abgesehen
von den zahlreichen steuerlichen Konsequenzen eines solchen Tatbestandes 5 ent-
3
Vgl. Wöhe, Günther: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2002, S. 271 ff.
sowie Schünemann, Wolfgang B.: Wirtschaftsprivatrecht: juristisches Basiswissen für Wirtschaftswissenschaftler,
1991, S. 430 ff..
4
Vgl. Burkert, Manfred: Die GmbH: Recht, Steuer, Betriebswirtschaft, 1981, S. 284 ff..
5
Bzgl. Steuerlicher Konsequenzen vgl. Kußmaul, Heinz: Betriebswirtschaftliche Steuerlehre,
2003, S. 356 ff..
2