Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

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31.10.2013 Aufrufe

Bewertungspreis 169 stattfinden muss, jedoch die Materialverwendung darüber entscheidet, wie die Bewegung wertmäßig gebucht wird. Die Problemlösung liegt in der Einrichtung von unterschiedlichen Materialbewegungsarten, die alle an die Realität eines Betriebes angepasst werden müssen, um die Materialwirtschaft mit der Finanzbuchhaltung sowie dem betrieblichen Controlling zu synchronisieren. Die nachfolgende Tabelle stellt die typischen Bewegungsarten samt dazugehörigen Buchungen zusammen. Die umgekehrten Bewegungen (Stornos) lösen jeweils eine umgekehrte Operation in der Finanzbuchhaltung aus. Tabelle 20 Buchung materialwirtschaftlicher Bewegungen Materialbewegung Wareneingang Warenausgang (Reparatur, Verschrottung, Schwund) Warenausgang (Herstellkosten) Warenausgang (Ausleihe, Ware kommt zurück) Warenausgang zwecks Veredelung durch einen Dritten (Lohnveredelung) Warenausgang zwecks Weiterverarbeitung durch einen Dritten (verlängerte Werkbank) Behandlung in der Materialwirtschaft und Finanzbuchhaltung Erhöhung des Bestandes zum Einstandspreis (z. B. inklusive Transport- und Versicherungskosten). Anpassung des Preises für künftige Warenausgänge nach der gewählten Bewertungsmethode (LIFO, FIFO, GLD usw.) Reduzierung des mengenmäßigen und wertmäßigen Bestandes. Buchung der Entnahme als Aufwand. Reduzierung des mengenmäßigen und wertmäßigen Bestandes. Buchung der Entnahme – erhöht um die Einzel- oder Gemeinkosten der Produktion, Anteil der Verwaltung – als Zugang auf ein neues (fertiges oder unfertiges) Wirtschaftsgut. Reduzierung des mengenmäßigen, aber nicht des wertmäßigen Bestandes. Reduzierung des mengenmäßigen, aber nicht des wertmäßigen Bestandes. Wenn das Material zurückkommt muss der Bestand – innerhalb derselben Artikelnummer - um den Wert der Dienstleistung erhöht werden. Reduzierung des mengenmäßigen und wertmäßigen Bestandes. Wenn das Material zurückkommt muss der Bestand – innerhalb einer anderen Artikelnummer – komplett um den Wert der Dienstleistung sowie den exakten Wert der eigenen Leistungen, der beim Warenausgang ausgebucht wurde, erhöht werden. Noch schwieriger wird diese Problematik in der Praxis, wenn aus betriebspolitischen Gründen die Darstellung des Rechnungswesens zum einen nach handelsrechtlichen 169 Z. B. bei Bewertung nach dem GLD-Prinzip. 99

und zum anderen nach steuerrechtlichen Vorschriften angestrebt wird. Auf Grund der Unterschiedlichkeit der zulässigen Kostenkomponenten, die in die Bewertung einfließen, muss der Vorgang einer Materialverwendung in ein aktivierungspflichtiges Wirtschaftsgut – auch innerhalb der betrieblichen EDV – dual betrachtet werden. In der derzeitigen Marktlage scheinen jedoch solche EDV-Funktionen wie die parallele Führung völlig unterschiedlicher Komponenten noch kaum angeboten zu werden. Insoweit ist eine exakte und streng nach den Richtlinien des Gesetzes durchgeführte parallele Bewertung zwischen Steuer- und Handelsbilanz innerhalb eines EDV-Systems selten möglich. Häufiger ist deshalb in der Praxis die Abbildung der steuerlichen und handelsrechtlichen Bewertungsprozesse nur noch manuell zu lösen, indem zahlreiche komplexe Buchungen erfasst werden müssen. Zu beachten ist dabei natürlich, dass den buchenden Mitarbeitern die Unterschiede bewusst sind und die betriebspolitischen Entscheidungen bezüglich etwaiger Wahlrechte bzw. unterschiedlicher Bewertungsansätze transparent und einfach dokumentiert werden. Eine pragmatische Einstellung zu diesem Thema äußert sich dadurch, dass die zulässigen Zusatzkomponenten der Bewertung nicht genau, sondern nach bestimmten Zuschlagsverfahren vorgenommen werden. 170 Hierbei ist aus der Perspektive des Risiko- und Rentabilitätsmanagements zu beachten, dass eine strikte Umsetzung der steuer- bzw. handelsrechtlichen Regeln unter Umständen zu Mehr-Aufwendungen führen kann. 171 Damit wirkt sich die Erhöhung der Transparenz im Rahmen des Risikomanagements durch die Trennung zwischen Handels- und Steuerbilanzen direkt auf die Rentabilität des Unternehmens aus. Wird durch das Risikomanagement mehr Transparenz erreicht oder durch eine verbesserte Informationsversorgung so manches Risiko vermindert, führt das andererseits in der Regel zu einer Verschlechterung der Rentabilität. An der dargestellten Problematik macht sich die volle Breite der Abhängigkeit des Rentabilitäts- und Risikomanagements bemerkbar. Eine direkte und rigorose Verfolgung der gesetzlichen Vor- 170 Ausführlichere Literatur zu Zuschlagsverfahren im Controlling bzw. der Kostenträgerrechung bieten z. B. folgende Autoren: Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 1998, S. 708 ff. (der Autor empfiehlt die Zuschlagskalkulation insbesondere bei Serien- und Einzelfertigung); Haberstock, Lothar: Kostenrechnung I, 2005, S. 147 ff.; Schweitzer, Marcell; Küpper, Hans-Ulrich: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 1995, S. 175 ff.. 171 Es ist allerdings zu beachten, dass die gesetzliche Ausgestaltung und praktische Anwendung beider Bilanzierungsregelsysteme oftmals nicht zu bedeutsam höheren Mehrkosten für die meisten Unternehmen führt. Wöhe begründet dies mit der Maßgeblichkeit der Handels- für die Steuerbilanz und ihrer sehr ähnlichen Anforderungen sowie durch die Möglichkeit der Erstellung einer Einheitsbilanz, die sowohl handels- als auch steuerrechtlichen Anforderungen genügt. Vgl. Wöhe, Günter: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2005, S. 850 f.. Darüber hinaus gibt es Schätzungen, denen zufolge lediglich weniger als 1 % aller Unternehmen überhaupt eine eigenständige Handelsbilanz aufstellen (müssen). Vgl. Brönner, Herbert; Bareis, Peter: Die Bilanz nach Handels- und Steuerrecht, 1991, S. 3. 100

Bewertungspreis 169 stattf<strong>in</strong>den muss, jedoch die Materialverwendung darüber entscheidet,<br />

wie die Bewegung wertmäßig gebucht wird. Die Problemlösung liegt <strong>in</strong> der<br />

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sowie dem betrieblichen Controll<strong>in</strong>g zu synchronisieren. Die nachfolgende<br />

Tabelle stellt die typischen Bewegungsarten samt dazugehörigen Buchungen<br />

zusammen. Die umgekehrten Bewegungen (Stornos) lösen jeweils e<strong>in</strong>e umgekehrte<br />

Operation <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung aus.<br />

Tabelle 20 Buchung materialwirtschaftlicher Bewegungen<br />

Materialbewegung<br />

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Warenausgang (Reparatur,<br />

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Warenausgang (Herstellkosten)<br />

Warenausgang (Ausleihe,<br />

Ware kommt zurück)<br />

Warenausgang zwecks<br />

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Dritten (Lohnveredelung)<br />

Warenausgang zwecks<br />

Weiterverarbeitung<br />

durch e<strong>in</strong>en Dritten (verlängerte<br />

Werkbank)<br />

Behandlung <strong>in</strong> der Materialwirtschaft <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzbuchhaltung<br />

Erhöhung des Bestandes <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>standspreis (z. B. <strong>in</strong>klusive<br />

Transport- <strong>und</strong> Versicherungskosten). Anpassung des Preises<br />

für künftige Warenausgänge nach der gewählten Bewertungsmethode<br />

(LIFO, FIFO, GLD usw.)<br />

Reduzierung des mengenmäßigen <strong>und</strong> wertmäßigen Bestandes.<br />

Buchung der Entnahme als Aufwand.<br />

Reduzierung des mengenmäßigen <strong>und</strong> wertmäßigen Bestandes.<br />

Buchung der Entnahme – erhöht um die E<strong>in</strong>zel- oder Geme<strong>in</strong>kosten<br />

der Produktion, Anteil der Verwaltung – als Zugang auf<br />

e<strong>in</strong> neues (fertiges oder unfertiges) Wirtschaftsgut.<br />

Reduzierung des mengenmäßigen, aber nicht des wertmäßigen<br />

Bestandes.<br />

Reduzierung des mengenmäßigen, aber nicht des wertmäßigen<br />

Bestandes. Wenn das Material zurückkommt muss der Bestand<br />

– <strong>in</strong>nerhalb derselben Artikelnummer - um den Wert der Dienstleistung<br />

erhöht werden.<br />

Reduzierung des mengenmäßigen <strong>und</strong> wertmäßigen Bestandes.<br />

Wenn das Material zurückkommt muss der Bestand – <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er anderen Artikelnummer – komplett um den Wert der<br />

Dienstleistung sowie den exakten Wert der eigenen Leistungen,<br />

der beim Warenausgang ausgebucht wurde, erhöht werden.<br />

Noch schwieriger wird diese Problematik <strong>in</strong> der Praxis, wenn aus betriebspolitischen<br />

Gründen die Darstellung des Rechnungswesens <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en nach handelsrechtlichen<br />

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