Konzepte und Ansätze zum Risiko- und Rentabilitätsmanagement in ...

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31.10.2013 Aufrufe

im Betrieb muss sich auf Unterscheidungsmerkmale zwischen den einzelnen Lieferanten konzentrieren, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Dieser Vergleich ist umso wichtiger, wenn eine Lieferung von Leistungen bestimmte Einschränkungen beinhaltet. Hierzu können z. B. Liefertermine, Verpackungen, Liefermengen, Betreuung, Reparaturservices, Verfügbarkeit von Ersatzteilen/Komponenten usw. zählen. Weitere Aspekte einer Entscheidung aus der Sicht des Bestellers können durch Mindestliefermenge, künftige Preisveränderungen, Kopplung mit weiteren Produkten o- der Dienstleistungen (z. B. Wartungsverträge, Abnahme von technologischen Fortschritt in Folgeprodukten) oder Klauseln über Vertragsbindung und auch Veränderungen von Rechtsverhältnissen des Lieferanten (z. B. Eigentümerwechsel) skizziert werden. Die folgende Tabelle zeigt, ergänzend zur obigen Aufzählung, einige wichtige Kriterien der Lieferantenwahl. Tabelle 19 Lieferantenauswahl Kriterien der Lieferantenauswahl nach Thommen und Achleitner 161 1. Zuverlässigkeit: gleich bleibende Qualität, Termintreue, Einhaltung der Servicebesprechungen 2. Fertigungsmöglichkeiten: Produktionskapazität, Qualitätsniveau, Flexibilität 3. Konditionen: Güterpreise, Liefer-/Zahlungsbedingungen, Lieferfristen, Garantieleistungen 4. Produkt: Qualität, Sortimentsbreite und –tiefe, Kundendienst, Forschung und Entwicklung 5. Geografische Lage: Transportbedingungen, politische Lage im Beschaffungsland, Wechselkursstabilität 6. Allgemeine Situation und Merkmale: Marktstellung (v.a. Marktanteil), Lieferbeziehungen zur Konkurrenz, Zugehörigkeit zu einem Konzern, finanzielle Verhältnisse, Managementqualität (innovativ?) Kriterien der Lieferantenwahl nach Wöhe 162 Finanzielle Kriterien: Einstandspreis, Transportkosten, Zahlungsbedingungen Materialqualität: technische Standards, Umweltverträglichkeit Lieferantenqualität: Termintreue, Flexibilität, Innovationsfähigkeit Da die Materialwirtschaft (Bestellwesen) im Sinne einer Verbesserung der Rentabilität stets daran interessiert sein muss, die niedrigsten Preise zumindest bei gleichbleibender Qualität zu erreichen, empfiehlt es sich, an dieser Stelle die Möglichkeit der längerfristigen Vertragsbindung mit einem ausgesuchten Lieferanten in Abstim- 161 Vgl. Thommen, Jean-Paul; Achleitner, Ann-Kristin: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2003, S. 293. 162 Vgl. Wöhe, Günter: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2005, S. 399. Der Autor empfiehlt die Bewertung der Lieferanten mittels eines Punktbewertungssystems bzw. Scoringmodells, vgl. ebenda, S. 400. 95

mung mit dem Bedarfs-Anforderer abzuklären. Hierbei sollte jedoch die Entscheidung von übergeordneten Stellen (z. B. kaufmännische Leitung oder Geschäftsführung) – nach den Regeln über interne Vollmachten – mitgetragen werden. Wo die rechtliche oder finanzielle Schwelle innerbetrieblich zu setzen ist, bei deren Überschreitung eine Genehmigung von übergeordneten Organen erfolgen muss, kann nicht pauschal empfohlen werden, sondern hängt von den Verhältnissen und Größenordnungen des betroffenen Unternehmens ab. Im Sinne eines ökonomisch durchdachten Rentabilitätsmanagements empfiehlt es sich, den aus der Marktrecherche entstehenden Aufwand der zu erwartenden Einsparung durch einen eventuellen günstigeren Einkauf gegenüberzustellen. Hier schließt sich jedoch der Kreis, da eine im Voraus gemachte Einschätzung des Marktes, die über eine Durchführung der Marktrecherchen beziehungsweise deren Umfang entscheidet, im Vorfeld getroffen werden muss. Herrscht bezüglich des Preisniveaus auf dem Markt eine Unklarheit, so könnte u. U. auf eine sinnvolle Marktrecherche verzichtet werden, in der Meinung, dass diese zu keinen Einsparungen führen wird. Vermutet man hingegen fast bei jedem Einkauf von „Kleinigkeiten“ größere Einsparpotenziale, so wird man sich in der Suche nach besseren/günstigeren Lieferanten verzetteln und betriebliche Ressourcen unnötig verschwenden. In der Regel wird diese Problematik in der Praxis so gelöst, dass beim Einkauf von Materialien über einem bestimmten Wert drei Angebote auf dem Markt einzuholen sind. Der Grenzwert von solchen Entscheidungen kann selbst in größeren mittelständischen Betrieben bereits bei wenigen 100 € liegen. Für die Festlegung einer wertmäßigen Grenze sollte das Know-how des Marktes die Anpassung an die Größenordnungen des Betriebes in ein Konzept gebracht werden. Liegen mehrere technisch identische, jedoch kaufmännisch voneinander abweichende Angebote vor, bereitet die Beurteilung der Details in der Regel häufig Schwierigkeiten. In solchen Situationen kommt es immer noch auf die wirtschaftliche/finanzielle Sensibilität des (technischen) Anforderers eines Produktes oder einer Dienstleistung an, um zu beurteilen, inwieweit für einen geringfügigen Zusatz-Nutzen unter Umständen deutlich mehr Geld ausgegeben werden muss oder andere Nachteile in Konditionen in Kauf zu nehmen sind. Größere Unternehmenseinheiten müssen an dieser Stelle Kontrollmechanismen einführen, die in der Lage sind – zumindest stichprobenartig – eine ökonomische Nachvollziehbarkeit solcher Entscheidungen zu überwachen. Hierzu zählen technische und kaufmännische Analysen die möglichst von einer unabhängigen Stelle durchgeführt werden. Die technische Begutachtung der Wirtschaftlichkeit von Investitionsentscheidungen 96

mung mit dem Bedarfs-Anforderer abzuklären. Hierbei sollte jedoch die Entscheidung<br />

von übergeordneten Stellen (z. B. kaufmännische Leitung oder Geschäftsführung)<br />

– nach den Regeln über <strong>in</strong>terne Vollmachten – mitgetragen werden. Wo die<br />

rechtliche oder f<strong>in</strong>anzielle Schwelle <strong>in</strong>nerbetrieblich zu setzen ist, bei deren Überschreitung<br />

e<strong>in</strong>e Genehmigung von übergeordneten Organen erfolgen muss, kann<br />

nicht pauschal empfohlen werden, sondern hängt von den Verhältnissen <strong>und</strong> Größenordnungen<br />

des betroffenen Unternehmens ab.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es ökonomisch durchdachten <strong>Rentabilitätsmanagement</strong>s empfiehlt es<br />

sich, den aus der Marktrecherche entstehenden Aufwand der zu erwartenden E<strong>in</strong>sparung<br />

durch e<strong>in</strong>en eventuellen günstigeren E<strong>in</strong>kauf gegenüberzustellen. Hier<br />

schließt sich jedoch der Kreis, da e<strong>in</strong>e im Voraus gemachte E<strong>in</strong>schätzung des Marktes,<br />

die über e<strong>in</strong>e Durchführung der Marktrecherchen beziehungsweise deren Umfang<br />

entscheidet, im Vorfeld getroffen werden muss. Herrscht bezüglich des Preisniveaus<br />

auf dem Markt e<strong>in</strong>e Unklarheit, so könnte u. U. auf e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Marktrecherche<br />

verzichtet werden, <strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, dass diese zu ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>sparungen führen<br />

wird. Vermutet man h<strong>in</strong>gegen fast bei jedem E<strong>in</strong>kauf von „Kle<strong>in</strong>igkeiten“ größere E<strong>in</strong>sparpotenziale,<br />

so wird man sich <strong>in</strong> der Suche nach besseren/günstigeren Lieferanten<br />

verzetteln <strong>und</strong> betriebliche Ressourcen unnötig verschwenden.<br />

In der Regel wird diese Problematik <strong>in</strong> der Praxis so gelöst, dass beim E<strong>in</strong>kauf von<br />

Materialien über e<strong>in</strong>em bestimmten Wert drei Angebote auf dem Markt e<strong>in</strong>zuholen<br />

s<strong>in</strong>d. Der Grenzwert von solchen Entscheidungen kann selbst <strong>in</strong> größeren mittelständischen<br />

Betrieben bereits bei wenigen 100 € liegen. Für die Festlegung e<strong>in</strong>er<br />

wertmäßigen Grenze sollte das Know-how des Marktes die Anpassung an die Größenordnungen<br />

des Betriebes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept gebracht werden.<br />

Liegen mehrere technisch identische, jedoch kaufmännisch vone<strong>in</strong>ander abweichende<br />

Angebote vor, bereitet die Beurteilung der Details <strong>in</strong> der Regel häufig Schwierigkeiten.<br />

In solchen Situationen kommt es immer noch auf die wirtschaftliche/f<strong>in</strong>anzielle<br />

Sensibilität des (technischen) Anforderers e<strong>in</strong>es Produktes oder e<strong>in</strong>er Dienstleistung<br />

an, um zu beurteilen, <strong>in</strong>wieweit für e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gfügigen Zusatz-Nutzen unter Umständen<br />

deutlich mehr Geld ausgegeben werden muss oder andere Nachteile <strong>in</strong><br />

Konditionen <strong>in</strong> Kauf zu nehmen s<strong>in</strong>d. Größere Unternehmense<strong>in</strong>heiten müssen an<br />

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überwachen. Hierzu zählen technische <strong>und</strong> kaufmännische Analysen die möglichst<br />

von e<strong>in</strong>er unabhängigen Stelle durchgeführt werden.<br />

Die technische Begutachtung der Wirtschaftlichkeit von Investitionsentscheidungen<br />

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