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Biochemie der Getreideverarbeitung

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Backeigenschaften von Mehlen<br />

Prof.Dr.K.Lösche<br />

Allgemeine Produkttechnologie pflanzlicher Lebensmittel<br />

b) physikalisch – chemisch gebundenes Wasser („Interfacial – Wasser“)<br />

weniger als 0,6 g/ g Protein. Es ist an <strong>der</strong> Proteinoberfläche und in kleinen Spalten, Poren<br />

u.ä. von molekularen Dimensionen lokalisiert; die Mobilität ist reduziert, die<br />

Bindungsernergien sind größer als in Wasser von normaler Beweglichkeit.<br />

c) physikalisch gebundenes Wasser („Bulk – phase – Wasser“):<br />

Es ist freies Wasser und physikalisch eingeschlossenes Wasser ( ähnlich wie im Gel ); es<br />

ist <strong>der</strong> Hauptanteil des Wassers in verdünnten Proteinlösungen bzw. in Zellen. Die<br />

Eigenschaften des Wasser sind ähnlich dem Wasser von normaler Beweglichkeit.<br />

Zur Wasserbindung <strong>der</strong> Proteine tragen hauptsächlich Aminosäuren mit polaren Resten bei,<br />

am wenigsten Aminosäuren mit hydrophoben Resten ( Tabelle 1.4).<br />

Tabelle 1.4<br />

Beitrag von Aminosäuren zur Wasserbindung<br />

(synthetische Polypeptide <strong>der</strong> einzelnen Aminosäuren bei 308 K)<br />

Mol Wasser<br />

Aminosäure –<br />

pro Mol Aminosäure 1) Reste<br />

7<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Glu - , Tyr –<br />

Asp –<br />

Lys + , His + , Lys<br />

Arg +<br />

Arg, Tyr, Pro<br />

Asp, Glu<br />

Asn, Gln, Ser, Thr, Trp<br />

Gly, Ala, Val, Ile, Leu, Met,<br />

Phe<br />

1) Es handelt sich um die Bestimmung des nichtgefrorenen Wassers, woraus die Anzahl <strong>der</strong><br />

gebundenen Wassermoleküle pro Aminosäureseitenkette abgeleitet wurde.<br />

Die unterschiedliche Wasserbindung z.B. im Teig hat Bedeutung für<br />

- den Gefrierpunkt des Wassers,<br />

- die Mobilität <strong>der</strong> Wassermoleküle,<br />

- die Quellung und Konformation <strong>der</strong> Biopolymere<br />

- die enzymatische Aktivität und Zugänglichkeit <strong>der</strong> Enzyme,<br />

- die Entwicklung von Mikroorganismen,<br />

- die chemische Reaktivität, z.B. mit Sauerstoff,<br />

- die Sorption bzw. Desorption von Wasser ( • Sorptionsisotherme),<br />

- den Anteil an <strong>der</strong> flüssigen, d.h. mobilen Phase und damit für rheologische Eigenschaften.<br />

Die Wasserbindung durch die Teiginhaltsstoffe beruht prinzipiell auf dem Dipolcharakter des<br />

Wassermoleküls sowie dem vorhanden sein von funktionellen Gruppen und ist von<br />

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