Biochemie der Getreideverarbeitung
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Backeigenschaften von Mehlen<br />
Prof.Dr.K.Lösche<br />
Allgemeine Produkttechnologie pflanzlicher Lebensmittel<br />
a größere Glutelin – Subeinheiten ( Molmasse > 70000)<br />
b kleinere Glutelin – Subeinheiten Molmasse < 70000)<br />
c nichtkovalente Bindungskräfte<br />
Bild 1.5 Modell des Weizenglutelins ( Khan und Bushuk,1979)<br />
Damit die Teigentwicklung und die Ausbildung einer auf dem Glutennetzwerk beruhende<br />
Teigphase möglich wird, nachdem sich die Stärkekörner mit ihrer erheblichen Oberfläche in<br />
das Netzwerk einlagern, ist ein minimaler Proteingehalt des Mehles von etwa 7,5%<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Als funktionell bedeutsame Merkmale <strong>der</strong> glutenbildenden Proteine sind in Betracht zu<br />
ziehen:<br />
- die unlöslichkeit in Wasser,<br />
- die hohe relative Molekülmasse <strong>der</strong> Gluteline ( über 200 000 bis mehreren Millionen ),<br />
- die begrenzte Helixbildung wegen hohen Proteingehaltes (15 bis 30% Prolin),<br />
- <strong>der</strong> hohe Gehalt an Glutaminsäure und Amidgruppen (38 bis 45 % Glutaminsäure,<br />
Amidierungsgrad ca. 85 %),<br />
- <strong>der</strong> hohe Gehalt an Aminosäuren mit hydrphoben Resten ( ca. 35 %, Tabelle 1.6),<br />
- die Verknüpfung mehrerer Peptidketten durch Disulfidbrücken (s. Bild 1.5),<br />
- die unterschiedlich reaktiven Disulfidbindungen und Sulfhydrylgruppen,<br />
- <strong>der</strong> Gehalt an Glycoproteinen,<br />
- die Wechselwirkungen mit Lipiden des Mehles,<br />
- <strong>der</strong> Purothioningehalt.<br />
An<strong>der</strong>e Getreidearten sind für die Glutenbildung wichtigen Merkmale <strong>der</strong> beteiligten Proteine<br />
mit Weizen nicht vergleichbar.<br />
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