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Biochemie der Getreideverarbeitung

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Backeigenschaften von Mehlen<br />

Prof.Dr.K.Lösche<br />

Allgemeine Produkttechnologie pflanzlicher Lebensmittel<br />

b) chemische und enzymatische Hydrolyse<br />

Ein partieller Proteinabbau führt zu Konformationsän<strong>der</strong>ungen und leichterer<br />

Zugänglichkeit funktioneller Gruppen. Es sind Auswirkungen z.B. hinsichtlich Quellbarkeit,<br />

Löslichkeit, Viskosität, Schaumbildung, Bildung von Aromavorstufen zu erwarten.<br />

c) Einwirkung auf SH- und SS - Gruppen<br />

Diese Möglichkeit hat große Bedeutung für die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> rheologischen<br />

Eigenschaften des Glutens.<br />

Reduktionsmittel, z.B. Cystein, senken, Oxydationsmittel, z.B. Kaliumromat, erhöhen die<br />

Viskosität bzw. Konsistenz.<br />

Durch Blockierung des SH/SS – Austausches ergeben sich ähnliche Effekte wie durch<br />

Oxydationsmittel. SH- blockierende Substanzen sind Acryamid, N- Ethylmaleinimid ,<br />

Jodacetamid (Verbindungen mit reaktiver Doppelbindung bzw. aktivem Halogen, aber ohne<br />

technologische Bedeutung).<br />

Über die SH – und SS – Gruppen kann z.B. auch die Gelbildung beeinflußt werden (z.B.<br />

Sojaproteinen).<br />

c) gezielte Wechselwirkung mit Neutralsalzeno<strong>der</strong> Komplexbildnern<br />

Es kommt zur Beeinflussung <strong>der</strong> Löslichkeitseigenschaften, Kationen und Anionen<br />

unterscheiden sich im Aussalz –bzw. Einsalzeffekt; es kann zu irreversiblen<br />

Konfirmationsumwandlungen kommen.<br />

Die Wechselwirkungen mit Polyaionen ( Carboxymethylcellulose, Alginat)haben<br />

elektrostatischen Charakter. Es kann zu unlöslichen Komplexen kommen, die z.B. bei <strong>der</strong><br />

Strukturierung von Proteinen Bedeutung haben.<br />

d) chemische Modifizierung (neben b) und c))<br />

Relevante Beispiele sind :<br />

- Acetylierung als Blockierung von Aminogruppen und Einführung von Carboxylgruppen,<br />

- Veresterung als Blockierung von Carboxylgruppen,<br />

- Vernetzung mit bifunktionellen Reagentienen, z.B. Dialdehydstärke mit Abnahme <strong>der</strong> Ly-<br />

, Arg – und His – Reste,<br />

- Desamidierung mit Freisetzung von Carboxylgruppen. Auswwirkungen : Erhöhung des<br />

polaren Charakters, Verreingerung <strong>der</strong> H – Brücken – bindungen, Zunahme <strong>der</strong><br />

Löslichkeit, Verringerung <strong>der</strong> Viskosität, Beeinflussung <strong>der</strong> Wasserbindung,<br />

- unerwünschte Modifizierungen, die sich durch Maillardreaktionen o<strong>der</strong> starke<br />

Alkalibehandlung von Proteinen ergeben.<br />

1.4.3.3 Funktionalität <strong>der</strong> Glutenproteine<br />

Die Backeigenschaft ist primär eine Art – und Sorteneigenschaft. Diese unterliegt jedoch<br />

Einflüssen von Anbau (Standort, Düngung, Klima), Ernte, Lagerung und Verarbeitung.<br />

Die Speicherproteine des Weizens haben dabei eine tragende Funktion. Die<br />

Qualitätseinstufung von Backweizen orientiert sich z.B. am Proteingehalt und<br />

Sedimentationswert (Zeleny – Test) o<strong>der</strong> am Gehalt und den Eigenschaften des<br />

Feuchtglutens.<br />

Die Glutenproteine sind von Bedeutung für die Viskosität, Elastizität und Dehnbarkeit des<br />

Teiges. Durch rheologische Untersuchungen am Teig, z.B: mittels Farinograph (Bild 1.3. und<br />

1.4), erhält man Meßwerte, die in Beziehung zu den Verarbeitungseigenschaften stehen.<br />

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