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Antierythrozytäre Alloantikörper in der ... - Labor Team W

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i<br />

labor<strong>in</strong>fo für den arzt<br />

<strong>Antierythrozytäre</strong> <strong>Alloantikörper</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

<strong>Antierythrozytäre</strong> <strong>Alloantikörper</strong> s<strong>in</strong>d gegen fremde Erythrozyten-Antigene<br />

gerichtet. Die Immunisierung geschieht z.B. durch Bluttransfusionen, während<br />

Schwangerschaft und Geburt. Passieren solche Antikörper vom IgG-Typ die<br />

Plazentarschranke, können sie e<strong>in</strong>en beschleunigten Abbau <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen<br />

Erythrozyten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Unterdrückung <strong>der</strong> fetalen Erythropoese <strong>in</strong>duzieren.<br />

Der Antikörpersuchtest erfasst solche Antikörper. Die weiterführende Analytik –<br />

Spezifizierung <strong>der</strong> Antikörper - ermöglicht e<strong>in</strong>e Risikoe<strong>in</strong>schätzung bezüglich <strong>der</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er fetalen Anämie bzw. e<strong>in</strong>es Morbus hämolyticus neonatorum.<br />

Die immunhämatologische Analytik stellt nur e<strong>in</strong> diagnostisches Element <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen<br />

Reihe von Untersuchungen dar, welche zur Überwachung von Risikoschwangerschaften<br />

dienen.<br />

Antigen<br />

negative Ec<br />

Antigen<br />

positive Ec<br />

Antikörper<br />

Antigen<br />

negative Ec<br />

Antikörper<br />

vom IgG-Typ<br />

Antigen<br />

positive Ec<br />

Quelle: health.discovery.com<br />

<strong>Antierythrozytäre</strong> <strong>Alloantikörper</strong><br />

<strong>Antierythrozytäre</strong> <strong>Alloantikörper</strong> entstehen<br />

durch Immunisierung gegen<br />

fremde Erythrozytenantigene: z.B. durch<br />

Bluttransfusionen o<strong>der</strong> fetomaternelle<br />

Mikrotransfusion von Erythrozyten<br />

während Schwangerschaft, Entb<strong>in</strong>dung,<br />

Spätabort, Extrauter<strong>in</strong>gravidität, abdom<strong>in</strong>ellem<br />

Trauma während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

o<strong>der</strong> diagnostischen E<strong>in</strong>griffen<br />

(Chorionzottenbiopsie, Amnio- o<strong>der</strong><br />

Cordozentese).<br />

Schwangerschaftsrelevante<br />

Antikörper<br />

Voraussetzung zur Antikörperbildung<br />

ist e<strong>in</strong>e Immunisierung<br />

<strong>der</strong> Mutter gegen fremde<br />

Erythrozytenantigene sowie<br />

das Vorhandense<strong>in</strong> des<br />

korrespondierenden Antigens auf<br />

den k<strong>in</strong>dlichen Erythrozyten. Nur<br />

Antikörper vom IgG-Typ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage die Plazentarschranke zu<br />

passieren und beschleunigt<br />

k<strong>in</strong>dliche Erythrozyten abzubauen<br />

(Hämolyse) o<strong>der</strong> die fetale<br />

Erythropoese zu unterdrücken.<br />

siehe Tabelle 1<br />

Faktor<br />

Morbus hämolyticus<br />

neonatorum<br />

Der Morbus hämolyticus neonatorum<br />

(MHN) ist e<strong>in</strong>e<br />

schwere, antikörper<strong>in</strong>duzierte,<br />

hämolytische Anämie des<br />

Neugeborenen<br />

mit<br />

ausgeprägtem Ikterus. Der<br />

zugrunde<br />

liegende<br />

Mechanismus kann schon <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Frühschwangerschaft zu<br />

Problemen führen und bei<br />

schwerem Verlauf e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>trauter<strong>in</strong>en Fruchttod verursachen<br />

(Hydrops fetalis).<br />

Die Folgen s<strong>in</strong>d: Anämie, Hypoxie und<br />

Hydropszeichen (durch Hypoprote<strong>in</strong>ämie und<br />

Störungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapillarpermeabilität ).<br />

Innerhalb <strong>der</strong> ersten 24 Stunden nach <strong>der</strong> Geburt<br />

kann die Bilirub<strong>in</strong>konzentration rasch ansteigen,<br />

da die bisherige Elim<strong>in</strong>iation über den<br />

mütterlichen Kreislauf entfällt. Dabei kann es zur<br />

Ablagerung von Bilirub<strong>in</strong>oiden <strong>in</strong> diversen<br />

Organen kommen, u.a. im ZNS (Kernikterus).<br />

Die Antikörper-Relevanz ist abhängig von verschiedenen Faktoren<br />

Ig-Typ<br />

Spezifität<br />

Titer<br />

Korrespondierendes<br />

Antigen<br />

zu beachten<br />

IgG = schwangerschaftsrelevant da plazentagängig<br />

IgM = ke<strong>in</strong>e Relevanz bei Schwangeren da nicht<br />

plazentagängig<br />

Von Bedeutung s<strong>in</strong>d:<br />

- Ak aus dem Rhesus-System D, c (E,C,e)<br />

- Ak gegen an<strong>der</strong>e Blutgruppenantigene<br />

z.B. Kell-System, Kidd, Duffy etc.<br />

Rhesus-unabhängig!<br />

E<strong>in</strong>e genaue Beurteilung zur Relevanz des<br />

gefundenen Antikörpers erhalten Sie auf dem Befund.<br />

Cave!<br />

Anti-Kell führt direkt zur Unterdrückung <strong>der</strong> fetalen<br />

Erythropoese (ke<strong>in</strong>e Hämolysezeichen)<br />

Beschränkte Aussagekraft<br />

z.T. ist schon bei niedrigen Titern e<strong>in</strong> hohes<br />

Hämolyserisiko gegeben<br />

e<strong>in</strong> Titerabfall kann auf die B<strong>in</strong>dung mütterlicher<br />

Antikörper an k<strong>in</strong>dliche Erythrozyten h<strong>in</strong>weisen<br />

Besteht die Möglichkeit, dass das K<strong>in</strong>d das<br />

Zielantigen <strong>der</strong> mütterlichen Antikörper auf se<strong>in</strong>en<br />

Erythrozyten besitzt?<br />

Antigenbestimmung beim K<strong>in</strong>desvater<br />

Tab.1<br />

© labor team w ag April 2002 – antierythrozytäre <strong>Alloantikörper</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft M5001D


i<br />

labor<strong>in</strong>fo für den arzt<br />

Bestimmung des Erythrozyten-Antigens<br />

beim K<strong>in</strong>desvater<br />

Die Bestimmung des korrespondierenden Ec-<br />

Antigens beim K<strong>in</strong>desvater sollte immer dann<br />

erfolgen wenn e<strong>in</strong> schwangerschaftsrelevanter<br />

Antikörper vorliegt.<br />

Ist <strong>der</strong> K<strong>in</strong>desvater Träger des gesuchten<br />

Antigens, kann er dieses an das K<strong>in</strong>d<br />

weitervererbt haben. Damit würden die fetalen<br />

Erythrozyten zu Zielzellen für die mütterlichen<br />

Antikörper.<br />

Anti-D Rhesusprophylaxe<br />

Die Rhesusprophylaxe (Rhophylac 200®) wird<br />

bei Rhesus-negativen (D-) Schwangeren<br />

postpartal aber auch antepartal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

28.-30. SSW o<strong>der</strong> bei Gefahr e<strong>in</strong>er<br />

fetomaternellen Mikrotransfusion verabreicht.<br />

Sie soll e<strong>in</strong>e Immunisierung <strong>der</strong><br />

Mutter durch Rhesus positive<br />

(D+) k<strong>in</strong>dliche Erythrozyten<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Solche <strong>in</strong>jizierten Antikörper<br />

werden im Antikörpersuchtest<br />

ebenfalls erfasst. In dieser Situation<br />

lassen sich Anti-D sowie<br />

evtl. niedrig-titrig auch Anti-C<br />

nachweisen.<br />

Die Blutentnahme für immunhämatologische<br />

Analysen sollte<br />

daher immer vor <strong>der</strong> Anti-D-<br />

Injektion durchgeführt werden.<br />

<strong>Labor</strong><br />

Antigenbestimmung<br />

beim K<strong>in</strong>desvater<br />

- Ak-Titer-Kontrolle<br />

- weitere auftretende<br />

Ak-Spezifitäten?<br />

Immunhämatologische Analytik<br />

Das empfohlene Vorgehen zur Analytik<br />

während <strong>der</strong> Schwangerschaft entnehmen<br />

Sie bitte den beiliegenden Flowcharts.<br />

Wir bieten Ihnen folgende Analytik an:<br />

Nr. 162 - Blutgruppen/ Rhesusbestimmung<br />

Inkl. Rhesusphänotyp bei Rh-negativen sowie<br />

Erkennung von weak D (früher „D u “)<br />

und partial D.<br />

Nr. 164 - Antikörper-Suchtest<br />

(syn. <strong>in</strong>dir. Coombstest, IAT)<br />

Screen<strong>in</strong>gtest auf antierythrozytäre <strong>Alloantikörper</strong>.<br />

Nr. 163 - Antikörper-Spezifität und Titer<br />

Weiterabklärung und immunhämatologische<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Befunde durch das Referenzlabor<br />

- BSD-SRK-Bern AG.<br />

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten<br />

Ultraschall<br />

Dopplersonographie<br />

<strong>der</strong><br />

Arteria cerebri<br />

media<br />

Invasive<br />

Diagnostik<br />

- Plazentaverdickung?<br />

- Hepato-/ Splenomegalie?<br />

- Hydropszeichen?<br />

Messung <strong>der</strong> maximalen<br />

Fliessgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

- Amniozentese<br />

- Cordozentese<br />

Flowcharts<br />

Wir danken <strong>der</strong> Firma<br />

DiaMed AG, Cressier<br />

sowie <strong>der</strong> BSD-SRK<br />

Bern AG für die<br />

Erlaubnis zur Weitergabe<br />

ihrer Unterlagen<br />

über immunhämatologische<br />

Analytik im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />

Tab.2<br />

- Hämolyse- bzw.<br />

Anämiezeichen?<br />

- Oedembildung?<br />

Grad <strong>der</strong> Anämie?<br />

Bestimmungen:<br />

- Bilirub<strong>in</strong><br />

- fetales Hb<br />

Verlaufskontrollen<br />

Wird e<strong>in</strong> schwangerschaftsrelevanter Antikörper<br />

nachgewiesen, müssen Verlaufskontrollen<br />

sowie ergänzende Untersuchungen<br />

zur Erkennung des aktuellen fetalen Risikos<br />

erfolgen.<br />

siehe Tabelle 2<br />

Therapeutische Möglichkeiten<br />

Therapeutische Möglichkeiten bei Nachweis<br />

e<strong>in</strong>er schwerwiegenden fetalen Anämie o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>es Morbus hämolyticus neonatorum:<br />

• <strong>in</strong>trauter<strong>in</strong>e Transfusionen<br />

(Ec-Injektion <strong>in</strong> die Nabelschnurvene bzw.<br />

Peritonealhöhle)<br />

• Vorzeitige Entb<strong>in</strong>dung 34. – 38. SSW<br />

• Austauschtransfusion beim Neugeborenen<br />

Nr. 168 – Ec-Antigenbestimmung beim<br />

K<strong>in</strong>desvater<br />

Angaben zur K<strong>in</strong>desmutter nötig: Name, letzte<br />

Auftragsnummer.<br />

Nr. 169 - Direkter Coombstest<br />

(syn. DAT)<br />

Nachweis, <strong>in</strong> vivo an Erythrozyten fixierter<br />

Antikörper (Autoantikörper o<strong>der</strong> gebundene<br />

<strong>Alloantikörper</strong> z.B. bei MHN)<br />

Befundbeurteilung<br />

Je<strong>der</strong> Antikörperbefund <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

wird zusammen mit den kl<strong>in</strong>ischen<br />

Angaben (Schwangerschaftswoche, Anti-D-<br />

Gabe etc.) beurteilt.<br />

labor team w ag<br />

hämatologie<br />

annette steiger<br />

tel. 071 844 45 40<br />

annette.steiger@team-w.ch<br />

april 2002<br />

© labor team w ag April 2002 – antierythrozytäre <strong>Alloantikörper</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft M5001D

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