Embryologie Désiré Brendel WS 2004/05 - Leipzig-Medizin.de

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<strong>Embryologie</strong><br />

<strong>Désiré</strong> <strong>Bren<strong>de</strong>l</strong><br />

<strong>WS</strong> <strong>2004</strong>/<strong>05</strong><br />

© <strong>Désiré</strong> <strong>Bren<strong>de</strong>l</strong> – www.leipzig-medizin.<strong>de</strong>


<strong>Embryologie</strong><br />

Vorlesung Prof. Dr. W. Schmidt<br />

1. Semester, <strong>WS</strong> <strong>2004</strong>/<strong>05</strong><br />

<strong>Embryologie</strong><br />

= Lehre <strong>de</strong>r ungeborenen Leibesfrucht.<br />

= Lehre von <strong>de</strong>r Vereinigung zweier Zellen bis zur Ausbildung von Geweben und Organen.<br />

Allgemeine <strong>Embryologie</strong><br />

= Lehre <strong>de</strong>r 3 Keimblätter.<br />

Spezielle <strong>Embryologie</strong><br />

= Entwicklung <strong>de</strong>r Organe aus <strong>de</strong>n 3 Keimblättern.<br />

Begriffe:<br />

- Entwicklungsgeschichte<br />

- Vergleichen<strong>de</strong> <strong>Embryologie</strong> (~ mit Tieren)<br />

- Experimentelle <strong>Embryologie</strong><br />

- Pathologische <strong>Embryologie</strong> (~ Fehlentwicklungen)<br />

- Soziale <strong>Embryologie</strong> (~ Totgeburten, Säuglingssterblichkeit)<br />

Zur Geschichte<br />

ARISTOTELES (384- 322 v. Chr.)<br />

- stellte vier mögliche Konzepte vor, nach <strong>de</strong>nen Nachkommen entstehen können:<br />

+ Parthenogenese: Jungfernzeugung, Fortpflanzung durch unbefruchtete Eier. (Bienen,<br />

Blattläuse)<br />

+ Sprossung: Art <strong>de</strong>r vegetativen Vermehrung: An <strong>de</strong>r Mutterzelle entsteht eine kleine<br />

Knospe; diese wird abgegrenzt und wächst zur Größe <strong>de</strong>r Mutterzelle heran. (Hefen)<br />

+ Urzeugung: Hypothese über die Entstehung <strong>de</strong>r Organismen. Entstehung von hoch<br />

differenzierten Organismen, Bakterien, Infusorien (Aufgußtierchen), Würmern aus Schlamm,<br />

faulen Stoffen, usw.<br />

+ Geschlechtliche Fortpflanzung: Eizelle + Samenzelle = befruchtete Eizelle = neues Leben.<br />

1. Sektion an einer Schwangeren wur<strong>de</strong> durchgeführt im Winter 1563/64.<br />

Man ent<strong>de</strong>ckte:<br />

- 2 getrennte Kreisläufe<br />

- die Form <strong>de</strong>s Keimlings<br />

Antonie van Leeuwenhoek (* 24. Oktober 1632 in Delft, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>; † 26. August 1723 in<br />

Delft) war ein Amateurforscher außergewöhnlichen Ranges.<br />

Ent<strong>de</strong>ckungen:<br />

Er baute an die 500 Mikroskope aus selbst geschliffenen, perfekten Linsen mit einer<br />

Vergrößerung bis zu 270fach<br />

- 1668 die roten Blutkörperchen,<br />

- 1675 unzählige "kleine Lebewesen" im Regenwasser<br />

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- 1683 Bakterien in <strong>de</strong>m weißen Material zwischen <strong>de</strong>n eigenen Zähnen und <strong>de</strong>nen von<br />

Kontrollpersonen.<br />

- 1677 Samenzellen, wi<strong>de</strong>rsprach <strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n Theorie von <strong>de</strong>r<br />

Spontanzeugung <strong>de</strong>r kleinsten Lebewesen und wies nach, dass sich Flöhe und<br />

Muscheln aus Eiern entwickeln.<br />

- beschrieb weiter die Querstreifung <strong>de</strong>r Muskulatur und das Netzwerk, das die Zellen<br />

<strong>de</strong>s Herzmuskeln bil<strong>de</strong>n.<br />

Reinier De Graaf (* 30. Juli 1641 in Schoonhoven, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, † 17. August 1673 in Delft,<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>) war ein nie<strong>de</strong>rländischer Arzt und Forscher.<br />

- Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>r Ovarialfollikel im Eierstock<br />

- Tertiärfollikel als Graaf-Follikel auch heute noch nach ihm benannt<br />

- Beobachtung einer ektopen Schwangerschaft<br />

- Schlussfolgerung: im Inneren eines Follikels muss eine Eizelle vorhan<strong>de</strong>n sein,<br />

obwohl er nie eine solche sah.<br />

- Funktion <strong>de</strong>s Eileiters und verwies auf die Be<strong>de</strong>utung einer Hydrosalpinx auf die<br />

Fertilität <strong>de</strong>r Frau<br />

- weibliche Ejakulation, verwies auf eine beson<strong>de</strong>rs sensible Zone in <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren<br />

Schei<strong>de</strong>nwand, die er selbst mit <strong>de</strong>r Prostata <strong>de</strong>s Mannes in Zusammenhang brachte,<br />

und später von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Gynäkologen Ernst Gräfenberg auf seiner Suche nach<br />

<strong>de</strong>m vaginalen Lustzentrum <strong>de</strong>r Frau als G-Punkt wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>.<br />

Anmerkung:<br />

Hydrosalpinx: Ansammlung wässriger Flüssigkeit im Eileiter durch Verklebung <strong>de</strong>s<br />

abdominalen En<strong>de</strong>s. Folgezustand einer Eileiterentzündung.<br />

Ektopia: Verlagerung eines Organs nach außen<br />

(gekürzt aus http://www.hochschulstellenmarkt.<strong>de</strong>/info/a/an/antonie_van_leeuwenhoek.html,<br />

http://www.hochschulstellenmarkt.<strong>de</strong>/info/r/re/reinier_<strong>de</strong>_graaf.html, Wörterbuch <strong>de</strong>r<br />

<strong>Medizin</strong>, Prof. Dr. Maxim Zetkin, Berlin 1969, VEB)<br />

Entwicklung normal - anormal<br />

Normogenese<br />

----------------------------------------------- Pathogenese<br />

- Normalentwicklung - Fehlentwicklung<br />

Determination: Zeitpunkt, an <strong>de</strong>m Bildung <strong>de</strong>s Organs <strong>de</strong>finitiv bestimmt wird.<br />

Teratologie: Lehre <strong>de</strong>r Missbildungen.<br />

sensible Phase = teratologische Determinationsphase, <strong>de</strong>finitive Anlegung <strong>de</strong>r<br />

Missbildung<br />

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2 Phasen <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />

Embryo<br />

Fetus<br />

2-8. Woche 9. Woche bis Geburt<br />

-> Embryonalperio<strong>de</strong> -> Fetalperio<strong>de</strong><br />

Fehlbildungen (Zeitraum)<br />

ZNS<br />

Auge<br />

Kiefer/ Zähne<br />

3.-5. Woche<br />

5.-6. Woche<br />

4.-5. Woche<br />

sensible Phase<br />

Verlauf einer Schwangerschaft<br />

Entwicklungsgeschichte<br />

Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Keimzelle<br />

Tod<br />

Einordnung <strong>de</strong>r <strong>Embryologie</strong><br />

Leben<br />

<strong>Embryologie</strong><br />

Befruchtung Geburt Tod<br />

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Gametogenese<br />

1. Spermatogenese<br />

= Bildung <strong>de</strong>r männlichen Samenzellen (Spermien)<br />

- Differenzierung <strong>de</strong>r Spermatogonien setzt erst nach <strong>de</strong>r Pubertät ein<br />

- Ausbildung im Bereich <strong>de</strong>r Tubuli semiferi contorti (Ho<strong>de</strong>nkanälchen), die vom<br />

Keimepithel ausgefüllt sind<br />

- während gesamter Entwicklung sind Spermatogonien und Spermati<strong>de</strong>n in tiefe<br />

Einbuchtungen <strong>de</strong>s Zytoplasmas <strong>de</strong>r Sertoli- Zellen eingebettet, das sie ernährt und<br />

schützt<br />

- Spermatogonie teilt sich = Vermehrungsphase, Spermatogonie Typ A entwickelt sich<br />

weiter, Typ B sind ergänzen<strong>de</strong> Zellen<br />

- Chromosomensatz: 44, XY<br />

- Spermatozyte I (größte Zelle im Keimepithel = Wachstumsphase 44, XY)<br />

- Spermatozyte II -> Reduktionsteilung (diploid -> haploid) -> Spermati<strong>de</strong><br />

- Spermiogenese (Differenzierungsphase) unreife Spermati<strong>de</strong>n -> reife Spermien<br />

(Spermatozoen)<br />

Übersicht<br />

Histologie<br />

Spermium<br />

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Vor<strong>de</strong>rlappen<br />

Hypophyse,<br />

Hinterlappen<br />

Inhibin<br />

FSH<br />

Spermien<br />

ICSH<br />

Stopp!<br />

Blut-<br />

Testes-<br />

Schranke<br />

Spermatozyte<br />

Sertoli-<br />

Zelle<br />

tight junction<br />

Spermatogonien<br />

Zwischengewebe mit Leydig- Zellen -> Testosteron<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

<br />

Androgenbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Protein wird gebil<strong>de</strong>t<br />

(ABP)<br />

ICSH = Institionszellen- stimulieren<strong>de</strong>s<br />

Hormon<br />

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Funktion <strong>de</strong>s Akrosoms<br />

- dient nicht <strong>de</strong>m Eindringen in die Eizelle<br />

- enthält Hyaluronoxidase<br />

- löst mit Hilfe <strong>de</strong>r Hyaluronoxidase die Membran <strong>de</strong>r Eizelle auf<br />

Charakteristikum eines Spermiums:<br />

- positiv rheotaktisch = in <strong>de</strong>r Lage, gegen eine strömen<strong>de</strong> Flüssigkeit zu schwimmen<br />

- Weg: Ho<strong>de</strong>n -> Nebenho<strong>de</strong>n -> Ductuli efferentes (Kinocilien!!!) -> Ductus<br />

epididymis -> Ductus <strong>de</strong>ferens -> Prostata<br />

2. Oogenese<br />

- die embryonalen Gona<strong>de</strong>nanlagen durchlaufen mitotische Teilung, primäre Oozyten<br />

noch während <strong>de</strong>r Embryonalzeit in Prophase <strong>de</strong>r ersten Reifeteilung, dabei umgibt<br />

sich je<strong>de</strong> mit einer Follikelepithelzelle (Primordialfollikel)<br />

- bei Geburt zwischen 700000 und 2000000 Oozyten im Diktyotänstadium, zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r Pubertät noch 40000<br />

- Oogonien befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Ovarialniesche von 2 Arterien auf <strong>de</strong>m Lig. latum in<br />

Primordialfollikeln<br />

- Primärfollikel -> Sekundärfollikel -> Tertiärfollikel (<strong>de</strong>- Graaf- Follikel)<br />

- damit ist aus Oogonie eine Oozyte gewor<strong>de</strong>n<br />

- wenn <strong>de</strong>r Follikel erschlafft<br />

wan<strong>de</strong>rn Blut, Epithelzellen und<br />

Theca interna ein<br />

-> Organisation<br />

- Corpus luteum: Gelbkörper<br />

-> Progesteron (CLH)<br />

- zwei Formen: Corpus luteum<br />

menstruationis (alle 10 Tage),<br />

Corpus luteum graviditatis (4<br />

Monate), da Plazenta erst ab<br />

4. Monat selbst Progesteron<br />

bil<strong>de</strong>n kann<br />

LH = Luteinisierungshormon<br />

LTH = Luteotropes Hormon<br />

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Zusammenfassen<strong>de</strong> Übersicht zur Gametogenese<br />

Ovar besitz Zyklus, bei <strong>de</strong>m 2 Hormone auftreten<br />

diese haben Einfluss auf <strong>de</strong>n Zyklus <strong>de</strong>s Uterus<br />

einschichtiges Zylin<strong>de</strong>repithel = Endometrium (Basalis – 1mm, Funktionalis- 6mm)<br />

Muskulatur = Myometrium, kräftigste Schicht<br />

Perimetrium = Schicht aus Bauchfell (Peritoneum)<br />

Der Menstruationszyklus<br />

1.-3.Tag<br />

Desquamationsphase (lat. <strong>de</strong>squamation = Abschuppung <strong>de</strong>r<br />

obersten Schicht)<br />

4.-5. Tag Regenerationsphase<br />

6.-14.Tag<br />

16.-26.Tag<br />

27.-28.Tag<br />

Proliferationsphase ( 12.-16. Tag Oolation, unter Einfluss<br />

FSH)<br />

Sekretionsphase, CL-Hormon<br />

Ischämiephase (Blutleere)<br />

Absterben <strong>de</strong>s Endometriums<br />

Regelblutung<br />

Robert Schrö<strong>de</strong>r (1854- 1959)<br />

- <strong>Leipzig</strong>er Gynäkologe<br />

- stellte als erster <strong>de</strong>n Menstruationszyklus über 28 Tage dar<br />

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Wan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Eizelle im Uterus und mögliche Komplikationen<br />

Normale Entwicklung<br />

- Eizelle wird von Tuba uterina aufgenommen<br />

- Befruchtung fin<strong>de</strong>t in Tuba uterina statt<br />

- Tuba uterina macht Zyklus mit sezerniert Schleimhaut<br />

- besitzt eine Flimmerbehaarung in Richtung Uterus<br />

- wenn Eizelle nicht befruchtet stirbt sie nach 2 Tagen (6-12h fruchtbar, Spermien 48h)<br />

- wenn Eizelle befruchtet wan<strong>de</strong>rt sie in <strong>de</strong>n Uterus<br />

Pathogene Entwicklungen<br />

- Gefahr <strong>de</strong>s Einnistens <strong>de</strong>r befruchteten Eizelle in <strong>de</strong>n Verzweigungen <strong>de</strong>r Tuba uterina<br />

Eileiterschwangerschaft Wachstum <strong>de</strong>s Keimlings Tuba uterina reißt zwei<br />

große Gefäße reißen nach 30 min verblutet die Mutter<br />

KLINIK: Dekomprimierung <strong>de</strong>r Gefäße durch Pressen <strong>de</strong>r Faust auf die Gefäße !!!<br />

- Gefahr, dass Fimbrien die<br />

Eizelle nicht erfassen<br />

Bauchhöhlen o<strong>de</strong>r<br />

Ovarschwangerschaft<br />

Übersicht: Anatomie <strong>de</strong>s Uterus -><br />

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Befruchtung<br />

Voraussetzungen:<br />

1. befruchtungsfähige Eizelle<br />

2. Insemination (Spermien weibliche Genitalien)<br />

3. Akrosomenreaktion (Spermium wirft Akrosom ab und schüttet Hyaluronsäure aus)<br />

4. Eindringen eines Spermiums in Eizelle (Zona pellucida wird für an<strong>de</strong>re Spermien<br />

undurchdringlich<br />

Spermien versuchen in Eizelle einzudringen<br />

Eindringen eines Spermiums<br />

- nach <strong>de</strong>r Befruchtung bil<strong>de</strong>t sich ein Befruchtungshügel, die befruchtete Eizelle<br />

wechselt vom sol- in <strong>de</strong>n gel- Zustand.<br />

- 3 Polkörperchen und <strong>de</strong>r perivitteline Raum sind zu erkennen<br />

- die Zelle ist pluripotent<br />

- männlicher und weiblicher Vorkern verschmelzen<br />

- Zellkernmembran wird aufgelöst<br />

- Anordnung <strong>de</strong>r homologen Chromosomen in Äquatorebene, Beginn <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

<strong>de</strong>s Spin<strong>de</strong>lapparates<br />

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Befruchtung ist been<strong>de</strong>t.<br />

Durch die Befruchtung kommt es:<br />

1. zur Wie<strong>de</strong>rherstellung eines diploi<strong>de</strong> Chromosomensatzes<br />

2. zur Determination <strong>de</strong>s Geschlechts<br />

3. zur Aktivierung <strong>de</strong>r Eizelle und zum Einsetzen <strong>de</strong>r Furchung<br />

Die Furchung<br />

Die Furchung setzt mit <strong>de</strong>r Anaphase <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Befruchtung begonnen Mitose ein. Die<br />

Mitose läuft nach bekanntem Schema ab.<br />

Anaphase<br />

Blastomere- Zweizellenstadium<br />

Es folgt eine ganze Reihe mitotischer Zellteilungen. Diese fin<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung in<br />

<strong>de</strong>n Uterus statt. Im 12-16-Zellstadium erreicht sie als Morula die Gebärmutterhöhle.<br />

Stadien <strong>de</strong>r Zellteilung<br />

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Ist die Morula (3.Tag) in <strong>de</strong>r Gebärmutter angekommen, so „verliert“ sie ihre Zona pellucida<br />

und bil<strong>de</strong>t eine Blastocystenhöhle aus.<br />

Blastocyste<br />

Trophoblast<br />

Embryoblast<br />

= kindlicher Teil <strong>de</strong>r Plazenta = Amnion = innere Haut<br />

= äußere Eihaut (Chorion) = Dottersack<br />

embryonaler Pol<br />

abembryonaler Pol<br />

Lage <strong>de</strong>s Embryos in <strong>de</strong>r Plazenta und Fehlstellungen<br />

Die Plazenta Praevia tritt auf, wenn sich sich die Blastocyste in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Muttermun<strong>de</strong>s<br />

einnistet. Die Plazenta praevia kann starke Blutungen in <strong>de</strong>r zweiten Schwangerschaftshälfte<br />

mit sich bringen.<br />

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Implantation<br />

nur während <strong>de</strong>r Sekretionsphase <strong>de</strong>r Schleimhaut möglich<br />

embryonaler Teil wird in <strong>de</strong>r Schleimhaut eingenistet<br />

mütterliches Gewebe stößt Blastocyste nicht ab, obwohl u.U. Blutgruppe, Rh-Faktor, etc.<br />

verschie<strong>de</strong>n sind<br />

embryonaler Teil „frist“ sich in Schleimhaut<br />

abembryonaler Teil ist einschichtig und bleibt außerhalb <strong>de</strong>r Schleimhaut<br />

8. Tag<br />

Gewebe<br />

histotrophe Ernährung<br />

Amnioblasten<br />

primäres<br />

Ekto<strong>de</strong>rm<br />

Arterien, ab<br />

12. Tag<br />

hämotrophe<br />

Ernährung<br />

primäres<br />

Ento<strong>de</strong>rm<br />

Lumen<br />

9.-11. Tag<br />

Uteroplazentarer<br />

Kreislauf<br />

extraembryonales<br />

Mesenchym<br />

primärer<br />

Dottersack<br />

Heusersche<br />

Membran<br />

Fibrinkaogolum<br />

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12.Tag<br />

extraembryonales<br />

Mesenchym<br />

Lakunen füllen sich mit<br />

mütterlichem Blut<br />

primärer<br />

Dottersack<br />

Heusersche<br />

Membran<br />

Fibrinkaogolum<br />

Blut entstammt Uteraplanzentarem Kreislauf.<br />

13.-14.Tag: <strong>de</strong>finitiver<br />

Haftstiel<br />

Dottersack<br />

Chorionmesenchym<br />

Amnionmesenchym<br />

Magma<br />

reticulare<br />

Dottersackmesenchym<br />

Lakunen<br />

Allantois<br />

(prim.<br />

Harnsack)<br />

kleine Gefäße<br />

Kloakenmembran<br />

(Urogenitalmembran)<br />

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15.Tag bis En<strong>de</strong> 3. Woche: Gastrulation<br />

MERKE: Gastrulation heißt nicht Magenentwicklung!<br />

Def.: Material gelangt vom Ort seiner Entstehung zum Ort seiner Bestimmung.<br />

Es entstehen folgen<strong>de</strong> wichtige Gewebe:<br />

- Primitivstreifen<br />

- Primitivknoten<br />

- Primitivrinne<br />

- Primitivgrube<br />

ventral<br />

Chordafortsatz = spätere Chorda dorsalis<br />

dorsal<br />

Amnionhöhle<br />

Epithelzellen run<strong>de</strong>n sich ab<br />

drängen Mesenchym an <strong>de</strong>n Rand<br />

Meso<strong>de</strong>rm entsteht<br />

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- E- Cadherin löst BM <strong>de</strong>s Ekto<strong>de</strong>rms auf<br />

17. Tag: Meso<strong>de</strong>rm ist komplett 3blättrige Keimscheibe, Extraembryonales Mesenchym<br />

18. Tag: Chordaplatte und Canalis neurentericus bil<strong>de</strong>n sich.<br />

Chordaplatte<br />

Canalis<br />

neurentericus<br />

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4.-8. Woche: 3 Keimblätter wer<strong>de</strong>n zu Primitivorganen, die sich dann weiter differenzieren.<br />

Ekto<strong>de</strong>rm:<br />

- kleine Scheibe, vorn breiter als hinten<br />

- oberhalb <strong>de</strong>s Primitivknotens fin<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen statt, die in aktiver Zellteilung<br />

begrün<strong>de</strong>t sind<br />

- dadurch wird das Ekto<strong>de</strong>rm dicker und größer, ein plattenförmiges Gebil<strong>de</strong> entsteht<br />

- dieses nennt man Neuralplatte<br />

Neuroporus restalis: 25. Tag<br />

Neuroporus caudalis: 27. Tag<br />

(Neuroporus, kleine Einkerbungen am cranialen und caudalen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Keimlings)<br />

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Zusammenfassung: aus <strong>de</strong>m Ekto<strong>de</strong>rm entstehen:<br />

- ventrale Seite: Ohrplako<strong>de</strong> und Linsenplako<strong>de</strong> aus Neuropori<br />

- ZNS und PNS<br />

- Sinneszellen aller Organe<br />

- Epi<strong>de</strong>rmis und ihre Anhangsgebil<strong>de</strong><br />

- Hypophyse<br />

- Zahnschmelz<br />

- epitheliale Auskleidung verschie<strong>de</strong>ner Organe<br />

Zusammenfassung: aus <strong>de</strong>r Neuralleiste entstehen:<br />

- sensible Hirnnerven<br />

- Grenzstrang <strong>de</strong>s Sympaticus<br />

- intramurale Ganglien<br />

- Kopfmesenchym<br />

- Knochen<br />

- Knorpel<br />

- Dentin<br />

- Pigmentzellen <strong>de</strong>s Auges (außer Retina)<br />

- Nebennierenmark<br />

- praevertebrale Ganglien<br />

Zusammenfassung: aus <strong>de</strong>m Meso<strong>de</strong>rm entstehen:<br />

- aus paraxialem Meso<strong>de</strong>rm (=in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Chorda dorsalis/ <strong>de</strong>s Neuralrohrs<br />

gelegen) entstehen durch unterschiedliches Wachstum die Incisurae (Einkerbungen)<br />

- daraus entstehen Ursegmente (Somiten, 42-44) am 20.-30.Tag<br />

- lateral entsteht aus <strong>de</strong>m unsegmentierten Meso<strong>de</strong>rm (= Seitenplattenmeso<strong>de</strong>rm) <strong>de</strong>r<br />

Ursegmentstiel<br />

Neuralrohr<br />

Ursegmen<br />

t<br />

Neuralleiste<br />

Segmentstiel<br />

Ursegmenthöhle<br />

Chorda<br />

dorsalis<br />

lat.<br />

unsegmentiertes<br />

Meso<strong>de</strong>rm<br />

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- in <strong>de</strong>r oberen und ventralen Wand formieren sich Zellen, es kommt zu amöboi<strong>de</strong>n<br />

Auswan<strong>de</strong>rungen<br />

- diese sind nach medial zwischen Chorda dorsalis und Neuralrohr orientiert<br />

- daraus entwickeln sich:<br />

- Fibroblasten reticuläres, elastisches und kollagenes Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

- Chondroblasten<br />

- Osteoblasten<br />

- Myoblasten (glatte & gestreifte Muskulatur)<br />

- nach medial orientiert sich das Slerotom.<br />

- Blutzellen/ Lymphzellen<br />

- Herz und Gefäße mit Innenauskleidung<br />

Sklerotom<br />

Knorpel (<strong>de</strong>r Wirbelsäule)<br />

Bin<strong>de</strong>gewebshäute<br />

Dermis und Subcutis<br />

Myotom<br />

Muskulatur <strong>de</strong>r Körperwand<br />

Extremitätenmuskulatur (nicht segmentiert, rechtwinkliges Wachstum)<br />

Müller- Gang (Tuba uterina, Uterus)<br />

Bindgewebe<br />

Coelom<br />

Herzbeutel<br />

Pleura<br />

Bauchfell (Peritoneum)<br />

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Das Ento<strong>de</strong>rm und die Abfaltung <strong>de</strong>r Keimlingsanlage<br />

Kopffurche und Schwanzfurche bil<strong>de</strong>n sich = Abfaltung <strong>de</strong>r Keimlingsanlage<br />

Anheftung <strong>de</strong>s Amnion an Rachenmembran und Kloakenmembran<br />

Haftstiel nicht mehr vorn oben son<strong>de</strong>rn ventral gelegen<br />

aus <strong>de</strong>m Haftstiel wird <strong>de</strong>r Bauchstiel<br />

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<br />

Umgestaltung <strong>de</strong>s Meso<strong>de</strong>rms und Integration <strong>de</strong>s Dottersackes in <strong>de</strong>n embryonalen Darm<br />

Ansatz <strong>de</strong>r Amnionhöhle verän<strong>de</strong>rt sich und bil<strong>de</strong>t Bauchstiel<br />

ab diesem Zeitpunkt bil<strong>de</strong>n sich Vor<strong>de</strong>r-, Mittel- und Enddarm aus<br />

wenn dabei <strong>de</strong>r Ductus vitellinus nicht zurückgebil<strong>de</strong>t wird entsteht ein Diverticulum ilii<br />

(Meckelsches Divertikel, 40-60 cm von Ileozäkalklappe entfernt, verursacht im allgemeinen<br />

keine Beschwer<strong>de</strong>n)<br />

die Mundbucht bil<strong>de</strong>t sich:<br />

Rachenmembran<br />

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aus <strong>de</strong>m Vor<strong>de</strong>rdarm bil<strong>de</strong>n sich die ekto<strong>de</strong>rmalen Schlundtaschen und daraus wie<strong>de</strong>rum<br />

die ekto<strong>de</strong>rmalen Kiemenbögen<br />

Kiemenbogen<br />

Zusammenfassung: aus <strong>de</strong>m Ento<strong>de</strong>rm entstehen:<br />

- epitheliale Auskleidung <strong>de</strong>s Darmrohres<br />

- Teile <strong>de</strong>r Harnblase, Harnröhre<br />

- Parenchym <strong>de</strong>r Tonsillen <strong>de</strong>r Nebenschilddrüse<br />

- Thymus<br />

- Leber<br />

- Pankreas<br />

- Schilddrüse<br />

- Tuba auditiva<br />

- Cavum tympani<br />

Wie entsteht die Nabelschnur?<br />

die Amnionhöhle weitet sich immer weiter aus und lagert sich <strong>de</strong>m Chorion auf<br />

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- in <strong>de</strong>r Nabelschnur liegen die Aa. et V. umbilicales<br />

- <strong>de</strong>r fetale Anteil <strong>de</strong>r Plazenta (=Chordaplatte) ist durch Zotten mit <strong>de</strong>m mütterlichen<br />

Anteil verzahnt<br />

- die Zotten entstehen dadurch, dass sich <strong>de</strong>r Trophoblast in die<br />

Gebärmutterschleimhaut hineinfrisst und Lakunen bil<strong>de</strong>t<br />

- die Lakunen füllen sich mit mütterlichem Blut<br />

- die mit mütterlichem Blut umspülten Lakunen wer<strong>de</strong>n als Primärzotten bezeichnet<br />

- verzweigen sie sich weiter, spricht man von Sekundärzotten<br />

- haben sich kleine Kapillaren gebil<strong>de</strong>t nennt man sie Tertiärzotten<br />

Die prae<strong>de</strong>ciduale Reaktion <strong>de</strong>r Zellen<br />

- bei <strong>de</strong>r Befruchtung kommt es zur Umbildung <strong>de</strong>r Schleimhaut in die sog. Decidua,<br />

man unterschei<strong>de</strong>t in Decidua basalis, Decidua capsularis, Decidua marginalis und<br />

Decidua parietalis<br />

- in allen Decidae befin<strong>de</strong>n sich Zotten<br />

Decidua<br />

basalis<br />

Decidua<br />

parietalis<br />

Decidua<br />

capsularis<br />

Decidua<br />

marginalis<br />

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zottenfreies Chorion wird als Chorion laeve bezeichnet<br />

Decidua basalis und Chorion frondosum (zottentragend) bil<strong>de</strong>n die Basalplatte<br />

4.-5. Monat: Decidua capsularis und parietalis verkleben<br />

Chorionplatte: einschichtiges Amnionepithel mit Umbilicalgefäßen<br />

Haftzotten verbin<strong>de</strong>n Chorionplatte mit Basalplatte<br />

in <strong>de</strong>n freien Zottenräumen befin<strong>de</strong>t sich mütterliches und kindliches Blut (mit<br />

Erythrozyten!)<br />

als Kotyledonen bezeichnet man Bezirke, die von Plazentarsepten unterteilt wer<strong>de</strong>n<br />

Die Plazenta ist die Nachgeburt!<br />

Vor <strong>de</strong>r Geburt übernimmt sie folgen<strong>de</strong> Aufgaben:<br />

- Atmungsorgan<br />

- Stoffwechselorgan<br />

- Meconium (abgeschilferte Epithelzellen, schwarz)<br />

- Niere (Ausscheidungsorgan)<br />

- Leber (Glycogen angereichert)<br />

- Schutzbarriere (wehrt Schadstoffe ab, aber: Nikotin, Alkohol, Drogen! nicht)<br />

- ab <strong>de</strong>m 5. Monat bil<strong>de</strong>t sie Progesteron<br />

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Die äußere Körperform <strong>de</strong>s Keimlings<br />

--> 1.-6. Woche: Länge wird an Ursegmenten festgestellt,<br />

danach: Scheitel- Fersen- Länge/ Scheitel- Steiß- Länge<br />

ab <strong>de</strong>r 5. Woche wer<strong>de</strong>n rechtwinklige Extremitätenknospen sichtbar, sie sind<br />

pad<strong>de</strong>lförmig und weisen vier Einschnürungen (Finger, Zehen!) auf; es folgt ein querer<br />

Einschnitt (Unterarm, Unterschenkel) und eine Drehung um 90°<br />

ab <strong>de</strong>m 3. Monat wan<strong>de</strong>rn die Augen nach vorn<br />

Längenwachstum:<br />

1.Monat:<br />

2.Monat:<br />

8mm<br />

2cm<br />

3.-5. Monat: Monat²<br />

ab 6.Monat:<br />

Monat x 5 50cm bei Geburt<br />

da <strong>de</strong>r Kopf <strong>de</strong>r größte Teil ist, wird das Kind mit <strong>de</strong>m Kopf voran<br />

geboren<br />

es ist bei <strong>de</strong>r Geburt mit <strong>de</strong>r sog. Käseschmiere (Vernix Caseosa) <br />

be<strong>de</strong>ckt<br />

Reifezeichen eines Neugeborenen<br />

Länge:<br />

48-52cm<br />

Gewicht: 3000-3500g<br />

Kopfumfang<br />

rosiges Aussehen<br />

Haare schließen mit Stirnspitze ab<br />

Fingernägel überragen Kuppen, Zehennägel schließen mit Zehen an<br />

Ho<strong>de</strong>nsack bei Jungen, große Schamlippen bei Mädchen<br />

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Auf Wie<strong>de</strong>rsehen in <strong>de</strong>r Speziellen <strong>Embryologie</strong>!<br />

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