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Eigentum, Anarchie und Staat - Mises.de

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wie auch immer verän<strong>de</strong>rten gesetzlichen Rahmenbedingungen, nicht ge- <strong>und</strong><br />

verkauft wer<strong>de</strong>n, die aber <strong>de</strong>nnoch negativ wie positiv bewertet wer<strong>de</strong>n (können).<br />

Diese dreifache Kritik, die das BSP (NSP) als ein in seiner Komposition arbiträres<br />

Maß sozialer Wohlfahrt erkennbar wer<strong>de</strong>n läßt, hat inzwischen zu einer<br />

Vielzahl von Verbesserungsvorschlägen geführt. Beschränkt man sich bei <strong>de</strong>r<br />

Betrachtung <strong>de</strong>r Diskussionslandschaft allein auf die im engeren Sinn wissenschaftlichen<br />

Beiträge, so lassen sich wenigstens zwei bzw. drei weithin sichtbar<br />

gewor<strong>de</strong>ne Ansätze vermerken, in <strong>de</strong>ren Rahmen man versucht, mit <strong>de</strong>r angesichts<br />

<strong>de</strong>r unübersehbar gewor<strong>de</strong>nen Schwächen <strong>de</strong>r BSP (NSP)-Kennziffer neu auftreten<strong>de</strong>n<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung einer befriedigen<strong>de</strong>n Klärung <strong>de</strong>s Begriffs sozialer<br />

Wohlfahrt fertigzuwer<strong>de</strong>n.<br />

Von ökonomischer Seite sind Vorschläge gemacht wor<strong>de</strong>n, die BSP (NSP)-<br />

Kenn-Ziffer durch verfeinerte Maße, wie etwa <strong>de</strong>n sogenannten ökonomischen<br />

Netto-Wohlfahrtsin<strong>de</strong>x (NEW) zu ersetzen, bei <strong>de</strong>ssen Berechnung im Vergleich<br />

zum BSP (NSP) zusätzliche monetarisierbare Leistungen (wie z.B. Umweltverschmutzung,<br />

Freizeit etc.) in Rechnung gestellt wer<strong>de</strong>n. 2 Und von im engeren<br />

Sinn sozialwissenschaftlicher Seite sind Versuche unternommen wor<strong>de</strong>n, zum einen<br />

objektive, zum an<strong>de</strong>ren subjektive bzw. perzeptuelle Indikatoren als Meßinstrumente<br />

für Lebensqualität zu entwickeln <strong>und</strong> für <strong>de</strong>n Zweck einer<br />

gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtsmessung - sei es in Ergänzung zu o<strong>de</strong>r als<br />

Ersatz von monetären Kennziffern - zu empfehlen. 3<br />

Diese Versuche verbesserter sozialer Wohlfahrtsmessung haben ein ungewöhnliches<br />

Maß an Publizität erreicht, die jedoch u. E. im Gegensatz zur<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r genannten Forschungen <strong>und</strong> Forschungsprogramme steht, <strong>de</strong>ren<br />

Leistung im Gr<strong>und</strong>e nur darin besteht, ein beliebiges Maß (wie das BSP) durch<br />

an<strong>de</strong>re, nicht weniger beliebige Maße, etwa einen NEW-In<strong>de</strong>x o<strong>de</strong>r sogenannte<br />

soziale Indikatoren zu ersetzen o<strong>de</strong>r zu ergänzen. Das eigentliche Problem ist die<br />

Entwicklung eines Begriffs <strong>de</strong>r sozialen Wohlfahrt, <strong>de</strong>ssen Definition nicht an<br />

subjektiver Beliebigkeit krankt, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r sich gleichwohl als operabel erweist, in<strong>de</strong>m<br />

sich auf seiner Gr<strong>und</strong>lage für je<strong>de</strong> Handlung entschei<strong>de</strong>n läßt, ob sie die soziale<br />

Wohlfahrt för<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r nicht. Dieses Problem ist einer Lösung nicht o<strong>de</strong>r nicht<br />

merklich näher gebracht wor<strong>de</strong>n.<br />

(Enttäuschend sind hier gera<strong>de</strong> die Arbeiten von Sozialwissenschaftlern im<br />

engeren Sinn, in <strong>de</strong>ren Lager man sich ansonsten so häufig zugute hält, anstelle<br />

einer verengten ökonomischen Perspektive über eine erweiterte soziologische<br />

Betrachtungsweise, in <strong>de</strong>ren Rahmen die erstere nur noch als ein Teilaspekt einer<br />

umfassen<strong>de</strong>ren sozialen Welt erscheint, zu verfügen. Aber auch die Beiträge, die<br />

2 Vgl. hierzu z. B. W. Nordhaus/J. Tobin, Is Growth Obsolete?, 50th Anniversary<br />

Colloquium V, National Bureau of Economic Research, New York 1972; sowie: Economic<br />

Council of Japan, Measuring Net National Welfare, Economic Research institute, Tokyo<br />

1973.<br />

3 Vgl. hierzu z. B. W. Zapf, „Zur Messung <strong>de</strong>r Lebensqualität“ in: Zeitschrift für<br />

Soziologie 1972; <strong>de</strong>rs., Sozialberichterstattung: Möglichkeiten <strong>und</strong> Probleme, Göttingen<br />

1976; speziell zu subjektiven Indikatoren, F. M. Andrews/St. B. Withey, Social Indicators of<br />

Well-Being, New York 1976.<br />

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