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Eigentum, Anarchie und Staat - Mises.de

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an<strong>de</strong>re Personen hat, jedoch nicht hergestellt wird, wenn diese an<strong>de</strong>ren sich nicht<br />

auch an <strong>de</strong>r Finanzierung beteiligen, dann darf man sie staatlicherweise zur<br />

Finanzierung unter Gewaltanwendung bzw. -drohung zwingen’. Ich muß auf die<br />

Absurdität dieser Norm nicht näher eingehen. - Zum an<strong>de</strong>ren ist auch <strong>de</strong>r<br />

nutzentheoretische Argumentteil unhaltbar: natürlich können die öffentlichen Güter<br />

wünschbar sein; es ist besser sie zu haben, als sie nicht zu haben. Aber das ist völlig<br />

belanglos, <strong>de</strong>nn um diese Alternative geht es nicht. Um nämlich diese wünschbaren<br />

Güter zu finanzieren, muß bestimmten Personen zwangsweise Geld entzogen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> es ist allein die Frage, ob das, was sie mit diesem Geld gemacht hätten,<br />

nun aber nicht mehr tun können, nützlicher gewesen wäre als <strong>de</strong>r durch die<br />

Bereitstellung <strong>de</strong>r öffentlichen Güter für sie erzielte Nutzen. Und die Antwort auf<br />

diese Frage ist ein<strong>de</strong>utig: gemessen an <strong>de</strong>n Wertmaßstäben dieser Personen ist <strong>de</strong>r<br />

Nutzen <strong>de</strong>r öffentlichen Güter natürlich vergleichsweise geringer, <strong>de</strong>nn hätte man<br />

ihnen die Wahl gelassen, so hätten sie ja offensichtlich an<strong>de</strong>re Verwendungsmöglichkeiten<br />

für ihr Geld vorgezogen. 25<br />

Die I<strong>de</strong>ologie öffentlicher Güter ist <strong>de</strong>mnach in je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkbaren Hinsicht unhaltbar.<br />

Aber sie ist wirksam, sie wird geglaubt, <strong>und</strong> man geht wohl nicht fehl in <strong>de</strong>r<br />

Annahme, ihr einen wichtigen Anteil bei <strong>de</strong>r Stabilisierung objektiv nicht<br />

rechtfertigbarer gesellschaftlicher Strukturen zuzuschreiben.<br />

Wichtiger als alle I<strong>de</strong>ologien sind für die Stabilisierung solcher Strukturen<br />

jedoch m. E. organisationstechnische Kniffe. Auch hierzu zum Schluß ein paar<br />

Bemerkungen. Ein Kniff, <strong>de</strong>r zweifellos die Wahrnehmbarkeit <strong>de</strong>s gewalttätigen<br />

Charakters <strong>de</strong>s <strong>Staat</strong>es herabsetzt, ist z. B. die Tatsache, daß man bei allen abhängig<br />

Beschäftigten die Eintreibung von Steuern bereits durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber vornehmen<br />

läßt, <strong>und</strong> ein unmittelbarer Kontakt mit staatlichen Steuereintreibern für<br />

<strong>de</strong>n Normalbürger so gar nicht erfolgen muß. Aus einem ähnlichen Gr<strong>und</strong> gehen<br />

<strong>Staat</strong>en in zunehmen<strong>de</strong>m Maße dazu über, anstelle direkter Steuern indirekte<br />

Steuern zu erheben, weil diese als solche nicht mehr sichtbar sind, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />

mit <strong>de</strong>n Warenpreisen zu einer Einheit verschmelzen. Be<strong>de</strong>utsam ist auch die<br />

Schaffung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung einer buchungstechnischen Fiktion: <strong>de</strong>r Fiktion,<br />

auch die im öffentlichen Dienst Beschäftigten zahlten Steuern. Sie läßt die in <strong>de</strong>r<br />

gewerblichen Wirtschaft beschäftigten Personen die Last <strong>de</strong>r Steuern leichter als<br />

‚gerecht’ ertragen - aber natürlich ist es nur eine Fiktion, <strong>de</strong>nn wenn je<strong>de</strong>rmann<br />

plötzlich aufhörte, Steuern zu zahlen, dann wür<strong>de</strong>n nicht alle Personen Brutto statt<br />

Netto kassieren, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r öffentliche Dienst kassierte vielmehr Null statt Netto.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist es ein be<strong>de</strong>utsamer Fortschritt aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s <strong>Staat</strong>es, daß man - in<br />

<strong>de</strong>r Regel seit Beginn dieses Jahrh<strong>und</strong>erts - über ein staatliches Notengeldmonopol<br />

25<br />

Zu <strong>de</strong>n Argumenten, die die Notwendigkeit staatlicher Korrekturen von<br />

Marktresultaten nachzuweisen versuchen, bemerkt M. Rothbard (Man, Economy and State,<br />

Los Angeles 1970, S. 887) zusammenfassend: „Such a view completely misconceives the<br />

way in which economic science asserts that free-market action is ever optimal. It is optimal,<br />

not from the standpoint of the personal ethical views of an economist, but from the<br />

standpoint of free, voluntary actions of all participants and in satisfying the freely expressed<br />

needs of the consumers. Government interference, therefore, will necessarily and always<br />

move away from such an optimum.“ Vgl. auch Kap. 2, FN 27.<br />

24

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