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Eigentum, Anarchie und Staat - Mises.de

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<strong>und</strong> <strong>de</strong>n USA bei 30 %, in Japan bei immerhin 20 %. 17 Die Unterhaltung stehen<strong>de</strong>r<br />

Heere <strong>und</strong> Polizeitruppen von bis dahin unbekannter Größe ist damit möglich <strong>und</strong><br />

üblich gewor<strong>de</strong>n. Nach außen be<strong>de</strong>utet dies bewaffnete Konflikte <strong>und</strong> Waffenarsenale<br />

ungekannten Ausmaßes; nach innen nahezu beliebige Durchsetzung<br />

unrechtfertigbarer Normen. Die Durchsetzung <strong>de</strong>r inzwischen nahezu universell<br />

gewor<strong>de</strong>nen Wehrpflicht (Ausnahmen sind bezeichnen<strong>de</strong>rweise die traditionellen<br />

Horte <strong>de</strong>s Liberalismus: England, USA) ist hierfür nur ein drastisches Beispiel. Ein<br />

an<strong>de</strong>res, kaum weniger drastisches, ist die Durchsetzung von nahezu perfekten<br />

Kontrollen <strong>de</strong>s grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Verkehrs, nicht nur, aber vor allem natürlich<br />

von Personen, die zu einer bis zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts völlig unbekannten<br />

Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Freizügigkeit geführt hat: 18 während es bis dahin, auch <strong>und</strong> gera<strong>de</strong><br />

zu Zeiten sogenannter Kleinstaaterei, mangels staatlicher Kontrollmöglichkeiten<br />

vergleichsweise einfach war, sein Land zu verlassen <strong>und</strong> sich an<strong>de</strong>rswo nie<strong>de</strong>rzulassen,<br />

ist dies heute mit <strong>de</strong>n größten Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en: <strong>de</strong>r Osten läßt<br />

einen nicht raus, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Westen - darin nicht soviel besser, wie er es gern wahr<br />

hätte - läßt einen nicht rein, selbst dann nicht, wenn Inlän<strong>de</strong>r bereit sind, einem<br />

Unterkunft <strong>und</strong> Beschäftigung zu bieten.<br />

Angesichts solcher Entwicklungen stellt sich also die Frage nach <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Stabilität heute existieren<strong>de</strong>r <strong>Staat</strong>en. Diese Frage stellt auch <strong>de</strong> Jouvenel<br />

indirekt mit <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Feststellung: „Die öffentliche Gewalt hat vom 12. bis<br />

zum 18. Jahrh<strong>und</strong>ert beständig an Umfang zugenommen. Dies Phänomen wur<strong>de</strong><br />

von allen Zeitgenossen begriffen. Es rief immer von neuem Protest <strong>und</strong> erbitterte<br />

Reaktionen hervor. - Seither ist die <strong>Staat</strong>sgewalt in beschleunigtem Umfang<br />

gewachsen. Sie hat <strong>de</strong>n Krieg in gleichem Maße ausge<strong>de</strong>hnt wie sich selbst. Wir<br />

aber begreifen es nicht mehr, protestieren nicht mehr <strong>und</strong> haben aufgehört zu<br />

reagieren.“ 19<br />

Eine unrechtfertigbare Institution wie <strong>de</strong>r <strong>Staat</strong> hat gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Möglichkeiten,<br />

sich vor gerechtfertigter Kritik zu schützen, <strong>und</strong> seine Existenz so zu<br />

stabilisieren: einmal durch Propaganda, genauer gesagt durch Aktivitäten auf<br />

i<strong>de</strong>ologischem Gebiet: durch Verbreitung zwar falscher, aber publikumswirksamer<br />

Doktrinen; zum an<strong>de</strong>ren durch Taten, durch organisationstechnische Maßnahmen<br />

nämlich, die geeignet sind, die Wahrnehmbarkeit seines aggressiven Charakters<br />

herabzusetzen. Auf bei<strong>de</strong>n Gebieten haben sich <strong>Staat</strong>en einiges einfallen lassen. -<br />

Für je<strong>de</strong> dieser bei<strong>de</strong>n Strategien können hier jedoch nur jeweils ein paar Beispiele<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf i<strong>de</strong>ologischem Gebiet wird ein Aggressor naheliegen<strong>de</strong>rweise die Überzeugung<br />

zu verbreiten suchen, daß man selbst ein Ehrenmann ist, o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>nfalls<br />

nicht schlimmer als an<strong>de</strong>re auch. Bei <strong>de</strong>r Verbreitung dieser I<strong>de</strong>ologie hat sich vor<br />

allem die politische Soziologie durch ihre Untersuchungen über Macht <strong>und</strong> Herrschaft<br />

großes „Verdienst“ erworben, in<strong>de</strong>m sie - diese Definition geht im Gr<strong>und</strong>e<br />

17 Vgl. E. Ballerstedt/W. Glatzer, Soziologischer Almanach, Frankfurt 1979, S. 473.<br />

18 Vgl. z. B. R. Frie<strong>de</strong>nthal, a.a.O. (Anm. 14).<br />

19 B. <strong>de</strong> Jouvenel, Über die <strong>Staat</strong>sgewalt, Freiburg 1972, S. 22.<br />

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