Hugo Hillmann (1823–1898) Die Anfänge der ... - BGV-Wuppertal
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Reiner Rhefus<br />
<strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> (<strong>1823–1898</strong>)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Anfänge</strong> <strong>der</strong> sozialdemokratischen Arbeiterbewegung im <strong>Wuppertal</strong><br />
Nachtrag und Korrekturen<br />
Nach Erscheinen des Artikels über <strong>Hugo</strong><br />
<strong>Hillmann</strong> in „Geschichte im <strong>Wuppertal</strong>“, Heft<br />
7, 1998, sind dem Autor einige biographische<br />
Hinweise und Korrekturen, unter an<strong>der</strong>em von<br />
einem Nachfahren, zugekommen, die <strong>der</strong> Erwähnung<br />
wert sind. Darüber hinaus enthält <strong>der</strong><br />
Begleitband zur Ausstellung „Michels Erwachen<br />
– Emanzipation durch Aufstand?“ ebenfalls<br />
einige bisher nicht ausgewertete Dokumente.<br />
1 Vor allem die dort abgedruckten Zeitungsberichte<br />
über die „Prozeßverhandlungen<br />
<strong>der</strong> Maiangeklagten von Elberfeld“, die im<br />
April und Mai 1850 im „Täglichen Anzeiger“<br />
in Elberfeld erschienen, bieten eine Fülle von<br />
Hinweisen auf <strong>Hugo</strong> und Otto <strong>Hillmann</strong>.<br />
Carl <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> wurde als sechstes<br />
von neun Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Eheleute Johann Friedrich<br />
Christian <strong>Hillmann</strong> und seiner Frau Maria<br />
Helena Angermund geboren. Sein Bru<strong>der</strong><br />
und Kampfgefährte Adolph Otto (12.9.1826 –<br />
3.3.1916) wurde drei Jahre später als nächstes<br />
Geschwisterkind geboren. Der Vater Friedrich<br />
<strong>Hillmann</strong> war 1811 aus Unna nach Elberfeld<br />
gekommen, um hier die Tochter von Heinrich<br />
Angermund, dem Inhaber einer Metzgerei, zu<br />
heiraten. 2 Der Vater kam aus durchaus wohlhabenden<br />
Verhältnissen. Seine Familie besaß in<br />
Unna eine Brauerei und Schnapsbrennerei, und<br />
eine Reihe Familienmitglie<strong>der</strong> übte die Berufe<br />
des Brauers, des Wirts o<strong>der</strong> Schnapsbrenners<br />
aus. 3 Zur Zeit <strong>der</strong> Geburt seines Sohnes <strong>Hugo</strong><br />
war <strong>der</strong> Vater Friedrich Christian <strong>Hillmann</strong> als<br />
Gendarm tätig. Später betrieb er ein Unternehmen<br />
als Pferdeverleiher und „Hau<strong>der</strong>er“<br />
(Lohnkutscher). <strong>Die</strong> Toreinfahrt des damals errichteten<br />
Elternhauses in <strong>der</strong> Untergrünewal<strong>der</strong><br />
Straße 10 ist sicherlich ein Hinweis auf<br />
dieses Unternehmen. 4 <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> setzte<br />
die Familientradition fort und wurde Brauer.<br />
Sein Bru<strong>der</strong> Otto <strong>Hillmann</strong> erlernte zunächst<br />
das Handwerk des Kupferschlägers. Nach seiner<br />
Rückkehr aus dem Exil betrieb er in Unterbarmen<br />
eine Schnapsbrennerei.<br />
Der Begleitband zur Ausstellung „Michels<br />
Erwachen – Emanzipation durch Aufstand?“<br />
enthält einen Brief des Landrates Melbeck an<br />
die Königliche Regierung in Düsseldorf, datiert<br />
vom 7./8. Mai, 3:00 Uhr. Der Landrat<br />
schreibt: „<strong>Die</strong> Ordre zur Verhaftung des <strong>Hillmann</strong><br />
habe ich an diesem Abend spät erhalten;<br />
will ich aber nicht die größte Gefahr heraufbeschwören,<br />
so muß ich Anstand (soll heißen Abstand)<br />
nehmen, <strong>der</strong> Requisition zu folgen, solange<br />
nicht militärische Hilfe ansteht“. 5 Weiter<br />
heißt es, die „Aufregung würde sonst zum<br />
höchsten Aufruhr gesteigert werden und die<br />
wenigen Gendarmen <strong>der</strong> bewaffneten Übermacht<br />
erliegen“. 6<br />
<strong>Hillmann</strong> war zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong> einzige<br />
<strong>der</strong> oppositionellen Landwehrmänner, <strong>der</strong><br />
als Einberufener unter Militärgesetz stand und<br />
durch den Aufruf vom 3. Mai den Kriegsdienst<br />
verweigert hatte. Er setzte sich als erster <strong>der</strong><br />
drohenden Strafe aus und kann somit als eine<br />
zentrale Person bei <strong>der</strong> Auslösung des Aufstandes<br />
angesehen werden. Auch sein Bru<strong>der</strong> Otto<br />
übernimmt zu Beginn des Aufstandes eine aktive<br />
Rolle. So gibt <strong>der</strong> Brauer Jakob Scharpenack<br />
an, daß Otto <strong>Hillmann</strong> bei <strong>der</strong> Versammlung<br />
<strong>der</strong> Landwehrmänner am 6. Mai<br />
zum Präsidenten <strong>der</strong> Versammlung gewählt<br />
wurde. Hier wurde beschlossen: „Wir wollen<br />
<strong>der</strong> Nationalversammlung, nicht unserem Ministerium<br />
folgen“. 7<br />
<strong>Die</strong> oben angesprochenen Zeitungsberichte<br />
über die Prozeßverhandlungen gegen die 242<br />
„Maiangeklagten“ enthalten viele Hinweise<br />
auf die beiden Brü<strong>der</strong>. Sowohl Zeugen als auch<br />
Angeklagte berichten über Ereignisse und Vorfälle,<br />
in denen <strong>Hugo</strong> und Otto <strong>Hillmann</strong> als<br />
verantwortliche Personen in Erscheinung tre-<br />
93
ten. Da die beiden Beschuldigten auf <strong>der</strong><br />
Flucht waren und zu den Vorwürfen nicht Stellung<br />
nehmen konnten, ist natürlich vorstellbar,<br />
daß sie auch zur Entlastung an<strong>der</strong>er beschuldigt<br />
wurden. Trotzdem wird aus den Berichten<br />
ihre aktive und tragende Rolle bei <strong>der</strong> militärischen<br />
Verteidigung <strong>der</strong> Stadt deutlich.<br />
Von einigen Angeklagten und Zeugen wurden<br />
die beiden Brü<strong>der</strong> beschuldigt, am 9. Mai,<br />
dem Tag, als das preußische Militär anrückte,<br />
als Anführer einer 40 Mann starken Einheit den<br />
Barrikadenbau und militärischen Wi<strong>der</strong>stand<br />
am Engelnberg , auf dem das Quartier des<br />
Landwehrkomitees lag, organisiert zu haben.<br />
In den Verteidigungsreden <strong>der</strong> Angeklagten,<br />
die uns als Quellen hierzu zur Verfügung stehen,<br />
heißt es verständlicherweise, die Gebrü<strong>der</strong><br />
<strong>Hillmann</strong> hätten diese Maßnahmen erzwungen.<br />
So for<strong>der</strong>te <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> bei <strong>der</strong><br />
Gaststätte „Finger“ den Chef <strong>der</strong> Schützen J.<br />
A. Thiel unter Drohungen auf, sich am Kampf<br />
gegen das Militär zu beteiligen. 8 <strong>Hillmann</strong><br />
hätte gerufen: „Schützen heraus! Zeigt daß ihr<br />
noch Schützen seid!“. 9 Einem weiteren Gefährten<br />
wurden die Worte „Wollt ihr zusehen,<br />
wie unsere Nachbarjungen auf dem Engelnberg<br />
totgeschossen werden?“ in den Mund gelegt.<br />
10<br />
Der Angeklagte Wilhelm Krükert aus Velbert<br />
gab an, im Auftrag von <strong>Hillmann</strong> 20 Pfund<br />
Pulver in Velbert gekauft zu haben. 11 <strong>Die</strong><br />
Gruppe um <strong>Hillmann</strong> wurde beschuldigt, fünf<br />
<strong>der</strong> acht Kanonen in <strong>der</strong> Gesellschaft „Genügsamkeit“<br />
beschlagnahmt zu haben. 12 Zwei <strong>der</strong><br />
erbeuteten Kanonen wurden auf Anweisung<br />
des Barrikadeninspektors Friedrich Engels an<br />
<strong>der</strong> Haspeler Brücke zur Verstärkung <strong>der</strong> Barrikade<br />
gegen das königstreue Barmen aufgestellt.<br />
13 Der preußische Unteroffizier Gustav<br />
Wessel berichtet, wie <strong>Hillmann</strong> mit dem Major<br />
an <strong>der</strong> Barrikade am Jägerhof verhandelte. 14<br />
Friedrich Herring, <strong>der</strong> Kutscher <strong>der</strong> Familie<br />
Daniel von <strong>der</strong> Heydt, sagt aus, daß <strong>Hillmann</strong><br />
Kommandant <strong>der</strong> Wache war, die den Bankier<br />
Daniel von <strong>der</strong> Heydt in seinem Haus am<br />
Laurentiusplatz als Geisel des Sicherheits -<br />
ausschußes zu bewachen hatte. Als <strong>der</strong> Gefangene<br />
auf das Rathaus gebracht werden sollte,<br />
weigerte sich <strong>Hillmann</strong> zunächst, dies zuzulassen.<br />
Später, so berichtet <strong>der</strong> Kaufmann Rudolf<br />
Jung, war <strong>Hillmann</strong> maßgeblich an den Verhandlungen<br />
um die Freilassung des Bankiers<br />
beteiligt und nach einigen Verhandlungen mit<br />
<strong>der</strong> reichen Kaufmannschaft bereit, Daniel von<br />
<strong>der</strong> Heydt gegen eine Summe von 1000 Talern<br />
frei zu lassen. 15<br />
Am 17. Mai, als <strong>der</strong> Zusammenbruch des<br />
Aufstandes abzusehen war, kam es in <strong>der</strong> Gaststätte<br />
Hasenclever in Iserlohn zu einem Treffen<br />
<strong>der</strong> Abgeordneten aus den aufständischen<br />
Städten Iserlohn, Elberfeld, Hagen und Limburg.<br />
Es wurde vermutlich über einen geordneten<br />
Rückzug <strong>der</strong> Aufständischen, über Wege<br />
<strong>der</strong> Flucht und den Anschluß an die badischen<br />
Revolutionsarmee beraten. Hierbei ist möglicherweise<br />
erstmals <strong>der</strong> Kontakt zwischen Wilhelm<br />
Hasenclever, dem Führer des Aufstandes<br />
in Iserlohn, und <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> zustande gekommen.<br />
13 Jahre später, nachdem in Leipzig<br />
<strong>der</strong> allgemeine deutsche Arbeiterverein<br />
(ADAV) gegründet worden war, warb <strong>Hugo</strong><br />
<strong>Hillmann</strong> seinen ehemaligen Kampfgenossen<br />
für diese neue Bewegung. 1871 sollte Hasenclever<br />
Präsident des Vereins und einer <strong>der</strong> ersten<br />
sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten<br />
werden.<br />
Für diesen 17. Mai ist auch die Vollmacht<br />
datiert, die <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> seinem Vater ausstellte<br />
und mit <strong>der</strong> er den Erhalt von 3000 Talern<br />
quittierte. 16 <strong>Die</strong>se nicht unbedeutende<br />
Summe war ihm von Elberfel<strong>der</strong> Bürgern, unter<br />
an<strong>der</strong>em von dem Friedensrichter und stellvertretenden<br />
Abgeordneten <strong>der</strong> preußischen<br />
Nationalversammlung, G. Brüning, zugesagt<br />
worden. Sein Vater mußte das Geld für seinen<br />
Sohn zu einem späteren Zeitpunkt in Empfang<br />
nehmen. Tausend Taler erhielt <strong>der</strong> Vater im November<br />
tatsächlich zurück. Es ist denkbar, daß<br />
die noch ausstehenden 2000 Taler vom Vater<br />
als Voraberbe berechnet wurden. <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong><br />
berichtet später, er habe für seine politische<br />
Überzeugung sein gesamtes Erbe verwendet.<br />
Am 19. Mai rückte das Militär in Elberfeld<br />
ein und <strong>der</strong> Belagerungszustand wurde verhängt.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatten <strong>Hugo</strong> und<br />
Otto <strong>Hillmann</strong> schon ihre Heimatstadt verlas-<br />
94
sen. <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> schrieb im April 1850<br />
in London zum Jahrestag <strong>der</strong> Elberfel<strong>der</strong> Ereignisse<br />
einen Aufruf an die Elberfel<strong>der</strong> Arbeiter.<br />
<strong>Die</strong>ser Aufruf gelangte auf illegalen Wegen<br />
nach Deutschland und wurde in <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
„Der Volksmann“ von Hermann Püttmann in<br />
Elberfeld veröffentlicht. 17 Seine Hoffnung auf<br />
eine Fortsetzung <strong>der</strong> Revolution hatte <strong>Hillmann</strong><br />
zu diesem Zeitpunkt nicht aufgegeben,<br />
wenn er schreibt: „Darum, Ihr Arbeiter, Ihr<br />
Proletarier, bereitet Euch vor zum nächsten<br />
Kampf, <strong>der</strong> wahrscheinlich nicht lange mehr<br />
auf sich warten lassen wird; laßt Euch nicht beschwatzen<br />
und einlullen von Euren sogenannten<br />
Herren, stellt Euch zusammengeschart unter<br />
die Fahne <strong>der</strong> Gleichheit und Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
– und <strong>der</strong> Sieg wird Euer sein. Es lebe das Proletariat,<br />
es lebe die soziale Republik!“ 18<br />
Hier wurden die Hoffnung auf die revolutionäre<br />
Kraft <strong>der</strong> Arbeiter und das Ziel einer sozialen<br />
Republik zum erstenmal deutlich von<br />
<strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> formuliert. Als dieser Aufruf in<br />
Elberfeld erschien, löste er einiges Aufsehen<br />
aus. „Der Volksmann“ geriet durch diese Veröffentlichung<br />
in Bedrängnis, wurde jedoch erst<br />
zwei Monate später endgültig verboten. In dieser<br />
Zeit fand gerade <strong>der</strong> oben erwähnte Prozeß<br />
wegen <strong>der</strong> Elberfel<strong>der</strong> „Mai-Ereignisse“ statt.<br />
Vor den Gefängnissen standen die Leute und<br />
bekundeten lautstark ihre Sympathien für die<br />
Insassen, die verhafteten Angeklagten. <strong>Die</strong>s<br />
zeigt, daß die Unruhe in Elberfeld zu diesem<br />
Zeitpunkt noch nicht endgültig besiegt war,<br />
doch zu <strong>der</strong> von <strong>Hillmann</strong> erhofften sozialen<br />
Revolution kam es nicht.<br />
Was wurde aus Otto <strong>Hillmann</strong>?<br />
Auch er war einer <strong>der</strong> 242 „Maiangeklagten“<br />
in Elberfeld. Doch er und sein Bru<strong>der</strong> waren<br />
zu diesem Zeitpunkt flüchtig und konnten<br />
nicht verurteilt werden. Doch während auf einer<br />
Liste <strong>der</strong> preußischen Polizei in Koblenz<br />
<strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> neben an<strong>der</strong>en Elberfel<strong>der</strong>n als<br />
politischer Flüchtling aufgeführt wurde, ist<br />
dort <strong>der</strong> Name Otto <strong>Hillmann</strong> nicht zu finden. 19<br />
Während <strong>Hugo</strong> bis zur Amnestie 1861 in<br />
London im Exil blieb, war sein Bru<strong>der</strong> Otto<br />
schon 1858 wie<strong>der</strong> im Adressbuch seiner Heimatstadt<br />
aufgeführt.<br />
Otto <strong>Hillmann</strong> heiratete 1867 Augusta Paul -<br />
sen, mit <strong>der</strong> er drei Kin<strong>der</strong> hatte. In Barmen<br />
übernahm er, sicherlich mit Unterstützung <strong>der</strong><br />
Familie o<strong>der</strong> seines Erbteils, eine alteingesessene<br />
Schnapsbrennerei an <strong>der</strong> Straße „In <strong>der</strong><br />
Mauer“, <strong>der</strong> heutigen Bendahler Straße. Aus<br />
dem einstigen Revolutionär von 1849 wurde<br />
nun ein erfolgreicher Unternehmer.<br />
In dem Artikel <strong>der</strong> „Freien Presse“ über die<br />
Beerdigung <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong>s im Januar 1898<br />
findet sich auch ein Hinweis auf seinen Bru<strong>der</strong>.<br />
Hier heißt es: „Mehrere Wagen, in denen<br />
Angehörige <strong>der</strong> Familie, sowie Vertreter <strong>der</strong><br />
Firma des Bru<strong>der</strong>s des Verstorbenen Platz genommen<br />
hatten, bildeten den Schluß. Der<br />
ebenfalls schon hochbetagte Bru<strong>der</strong> unseres<br />
<strong>Hillmann</strong>s hatte sich entschuldigen lassen, da<br />
er wegen hartnäckigen Leidens am Begräbnisse<br />
nicht Theil nehmen konnte“. 20<br />
Seinen demokratischen Idealen hielt Otto<br />
<strong>Hillmann</strong> im Gegensatz zu seinem verstorbenen<br />
Bru<strong>der</strong> zu diesem Zeitpunkt vermutlich<br />
nicht mehr die Treue. Eine familiäre Anekdote<br />
erzählt: Als im Jahr 1900 das Kaiserpaar die<br />
Stadt Elberfeld besuchte, durfte Otto <strong>Hillmann</strong><br />
seine Pferde, angeblich die schönsten <strong>der</strong><br />
Stadt, für die Kutsche <strong>der</strong> hohen Gäste zur<br />
Verfügung stellen. Da die Kin<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Berufe<br />
gewählt hatten, verkaufte Otto <strong>Hillmann</strong><br />
1910 seinen Besitz am Bendahl an die<br />
Wicküler Brauerei und seine Brennrechte an<br />
die bekannte Elberfel<strong>der</strong> Schnapsbrennerei<br />
Knappertsbusch. 21 Deshalb wird dort heute<br />
noch die Marke „<strong>Hillmann</strong>’s Wachol<strong>der</strong>“ vertrieben.<br />
22<br />
Drei Korrekturen:<br />
Über die von mir erwähnte Gaststätte in<br />
Ronsdorf, in <strong>der</strong> Ferdinand Lassalle seine bekannte<br />
„Ronsdorfer Rede“ hielt, liegen unterschiedliche<br />
Angaben vor. Manche Autoren gehen<br />
von <strong>der</strong> Gaststätte „Kimpel“, an<strong>der</strong>e von<br />
<strong>der</strong> Gaststätte „Wesenholl“ auf <strong>der</strong> Remschei<strong>der</strong><br />
Straße aus. Der in dem Artikel fälschlicherweise<br />
angegebene „Rheinische Hof“ wurde in<br />
späteren Jahren für die in Ronsdorf abgehaltenen<br />
„Lassalle-Feiern“ genutzt.<br />
Der von mir erwähnte Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />
Gesellenvereine „Georg“ Breuer<br />
95
hieß tatsächlich Johann Gregor Breuer.<br />
In dem Artikel ist als das Elternhaus <strong>der</strong><br />
Gebrü<strong>der</strong> <strong>Hillmann</strong> irrtümlich das Haus auf <strong>der</strong><br />
Untergrünewal<strong>der</strong> Straße 12 bezeichnet. Tat -<br />
sächlich ist es die Hausnummer 10. <strong>Die</strong>se Haus<br />
ist ebenfalls erhalten.<br />
Anmerkungen<br />
1 Knieriem, Michael, Hg, Michels Erwachen –<br />
Emanzipation durch Aufstand ? Studien und Dokumente<br />
zur Ausstellung, <strong>Wuppertal</strong> 1998.<br />
2 Eine Metzgerei gleichen Namens bestand bis<br />
1993 noch in Elberfeld.<br />
3 Nach Angaben von Dr. Joachim <strong>Hillmann</strong>, <strong>Wuppertal</strong>,<br />
einem Urenkel von Otto <strong>Hillmann</strong>.<br />
4 In dem Aufsatz „<strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> – die <strong>Anfänge</strong><br />
<strong>der</strong> sozialdemokratischen Arbeiterbewegung im<br />
<strong>Wuppertal</strong>“, in: Geschichte im <strong>Wuppertal</strong>, Heft<br />
7, 1998, ist irrtümlicherweise die Hausnummer<br />
12 angegeben.<br />
5 Geheimes Staatsarchiv PK., Berlin Rep 77, Tit.<br />
505 Nr. 3, Bd. 4, S. 128, in: Knieriem (wie Anm.<br />
1), S. 46<br />
6 Geheimes Staatsarchiv PK., Berlin Rep 77, Tit.<br />
505 Nr. 3, Bd. 4, S. 128, in: Knieriem (wie Anm.<br />
1), S. 46<br />
7 Prozeßverhandlungen <strong>der</strong> Maiangeklagten von<br />
Elberfeld dargestellt im Täglichen Anzeiger Nr.<br />
97 – III; Elberfeld 26. April – 12. Mai 1850; in:<br />
Knieriem (wie Anm. 1), S. 79<br />
8 Ebd., S. 89<br />
9 Ebd., S. 95<br />
10 Ebd., S. 88<br />
11 Ebd., S. 76<br />
12 Ebd., S. 83<br />
13 Knieriem, Michael, Der Prozeß gegen die Mai-<br />
Angeklagten in Elberfeld, in: Knieriem, Michels<br />
Erwachen – Emanzipation durch Aufstand,<br />
<strong>Wuppertal</strong> 1998, S. 47, vgl. Prozeßverhandlungen,<br />
Knieriem (wie Anm. 7), S. 88<br />
14 Prozeßverhandlungen, Knieriem (wie Anm. 7),<br />
S. 83; Gustav Wessel, Unteroffizier des 16. Regiments<br />
15 Prozeßverhandlungen, Knieriem (wie Anm. 7),<br />
S. 86; Daniel von <strong>der</strong> Heydt war als Bru<strong>der</strong> des<br />
preußischen Handels- und Finanzministers für<br />
die Aufständischen von beson<strong>der</strong>em Interesse.<br />
16 Der vollständige Text lautet:<br />
Ich bevollmächtige meinen Vatter Friedrich<br />
<strong>Hillmann</strong>, meine Verhältniße in Elberfeld zu<br />
ordnen und namentlich die mir von einigen Einwohnern<br />
in Elberfeld zugesagten in dem von<br />
meinem Vatter am 17. Mai 1849 über 3 000 Thaler<br />
von ihm ausgestellten Scheinen mit verbürgten<br />
1 000 Thalern zu empfangen. Elberfeld, den<br />
17. Mai 1849<br />
Unterschrieben als Vollmacht, <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong><br />
Vorstehende 1 000 Thaler in Auftrag meines<br />
Sohnes <strong>Hugo</strong> <strong>Hillmann</strong> von dem Herrn Richter<br />
Brüning erhalten.<br />
Elberfeld, den 22.11.1849 Friedrich <strong>Hillmann</strong><br />
17 Hermann Püttmann (1811–1874) Publizist,<br />
Dichter, Teilnehmer <strong>der</strong> Revolution 1848/49.<br />
18 Der Volksmann, sozial-demokratisches Volksblatt<br />
für Rheinland und Westfalen, Nr. 50 vom<br />
26. April 1850, abgedruckt in: Knieriem (wie<br />
Anm. 7), S. 43<br />
19 Polizeiliste in: Petitionen und Barrikaden –<br />
Rheinische Revolutionen 1848/49, Münster<br />
1998, S. 420<br />
20 Freie Presse, 19.1.1898<br />
21 Heute in dem alten Gebäude <strong>der</strong> Funkstraße<br />
❊<br />
❊<br />
❊<br />
96