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M. Gerold Vier-Augen-Prinzip, Bauüberwachung, Monitoring Seite 23<br />

6 Betrachtungen zur Sicherheit von Gebäuden<br />

6.1 Risikoanalyse<br />

Die in jüngster Zeit sich häufenden Einstürze, Brände und andere Versagensfälle (siehe Abs. 6.4)<br />

machen deutlich, dass weltweit die von Bauwerken ausgehenden Gefährdungen der öffentlichen<br />

Sicherheit und Ordnung zunehmen.<br />

Das ist unter anderem auf folgende Entwicklungstendenzen zurückzuführen:<br />

- Mit der fortschreitenden Entwicklung der Bautechnik werden die Bauprozesse immer komplizierter<br />

und komplexer.<br />

- Die Ausnutzung aller gestalterischen Möglichkeiten und der Einsatz neuer Baustoffe führen zu<br />

immer schlankeren, kühneren und schwierigeren Tragkonstruktionen.<br />

- Die angestrebte Minimierung der Baukosten zieht häufig eine extreme Auslastung der Baustoffe und<br />

Bauteile nach sich.<br />

- Die Minimierung der Baukosten und die vielfach geforderten kurzen Bauzeiten erzeugen einen<br />

außerordentlichen Termin- und Kostendruck, der zu starken Qualitätsverlusten auf der Baustelle<br />

führt („Pfusch am Bau“).<br />

- Der ruinöse Preiswettbewerb um die Vergabe von Bauleistungen bewirkt den Einsatz von<br />

unqualifiziertem und unerfahrenem Personal, was zu einer weiteren Reduzierung der Qualität und<br />

der Sicherheit der Bauwerke führt.<br />

- Aus Kostengründen (Preisdumping bei den Ingenieurhonoraren) werden Planer beauftragt, denen<br />

die Erfahrung und das KnowHow für die zu lösende Aufgabe oft fehlt.<br />

- Die Minimierung der Planungshonorare und der extreme Termindruck führen - bei gleichzeitig<br />

zunehmender Vielfalt und Unübersichtlichkeit der bautechnischen Vorschriften („Normendschungel“)<br />

zur Reduzierung der Qualität der Planungsleistungen, sowie zu fehlenden Plausibilitätskontrollen bei<br />

komplexen elektronischen Berechnungen der Tragstruktur.<br />

- Die unabhängige Prüfung der Standsicherheits- und Brandschutznachweise sowie die zugehörige<br />

Bauüberwachung wurden in den letzten Jahren als Folge des zunehmenden Kostendrucks auf die<br />

öffentlichen Verwaltungen systematisch reduziert.<br />

- Die Bauwerke unterliegen Nutzungsänderungen, baulichen Änderungen, aber auch sich ändernden<br />

klimatischen Einflüssen. Die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Bauwerke und deren Sicherheit<br />

wird jedoch selten untersucht.<br />

- Regelmäßige Überwachungen bei Bauwerken mit hohem Gefährdungspotential unterbleiben aus<br />

Kostengründen oder Unachtsamkeit.<br />

6.2 Schlussfolgerungen<br />

• Bei Bauwerken mit Gefährdungspotential müssen auch in der Nutzungsphase unabhängige<br />

Prüfungen bzw. Überwachungen durchgeführt werden.<br />

• Die Bauwerke müssen einzeln überprüft werden - Bauwerke sind Unikate; eine Typisierung ist<br />

kaum möglich.

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