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Programmheft - kammermusik festival hohenstaufen

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„ein Werk voller Kraft und Frische“<br />

Schumanns Klavierquintett Es-Dur<br />

Erstausgabe von<br />

Schumanns<br />

Klavierquintett<br />

op. 44,<br />

September 1843<br />

Das Klavierquintett Es-Dur op. 44 gehört zu Schumanns populärsten<br />

und meist gespielten Werken. Schon Clara Schumann notierte Ende<br />

September 1842 ins Ehetagebuch: „er hat ziemlich ein Quintett vollendet,<br />

das mir nach Dem, was ich erlauscht, wieder herrlich scheint<br />

– ein Werk voller Kraft und Frische!“ Sie setzte es immer wieder auf<br />

ihre Programme, wenn sie Kammermusik spielte, war es doch zudem<br />

ein Geburtstagsgeschenk ihres Mannes,<br />

der Pianistin auf den Leib geschrieben.<br />

Zunächst gedachte<br />

Schumann, das Quintett Ihrer kaiser -<br />

lichen Hoheit Großherzogin Maria<br />

Paulowna von Sachsen-Weimar zu<br />

widmen, schrieb aber seiner Clara<br />

bereits in der Zeit der Dedikations-<br />

Korrespondenz: „Am liebsten hätte ich<br />

das Quintett Dir dediziert; ich dachte<br />

aber, fürstliche Rosen sind auch nicht<br />

zu verschmähen.“ Clara erhielt zum<br />

Geburtstag am 13. September 1843<br />

sowohl Rosen als auch die Zueignung<br />

der Erstausgabe.<br />

Nach privaten Aufführungen im<br />

Hause Schumann und durch Mendelssohn<br />

Ende 1842 erklang das Quintett<br />

im Rahmen einer musikalischen Morgenunterhaltung<br />

am 8. Januar 1843 im<br />

Saal des Leipziger Gewandhauses<br />

erstmals in der Öffentlichkeit. Clara<br />

Schumann, Ferdinand David, Moritz<br />

Gotthold Klengel, Hermann Otto<br />

Hunger und Franz Carl Wittmann spielten<br />

aus dem Manuskript. Dies fand die durchaus ungeteilte Zustimmung<br />

und Begeisterung beim Publikum wie bei Kollegen und<br />

Kritikern. Richard Wagner besuchte eine Aufführung und äußerte<br />

sich überaus anerkennend, Tschaikowsky fand im langsamen Satz<br />

„eine ganze Tragödie“ mit dem „Aufbäumen einer leidenschaftlichen,<br />

durch den Tod eines geliebten Menschen erschütterten Seele“ im<br />

Agitato-Abschnitt. Elf Jahre später, wieder unmittelbar vor Claras Geburtstag,<br />

schrieb Johannes Brahms an Joseph Joachim: „ich habe<br />

ihr einen langjährigen Wunsch erfüllt, und das Quintett von Schumann<br />

zu vier Händen arrangiert. Während sie in Ostende war, habe<br />

ich das Manuskript heimlich aus dem Schrank genommen, so daß<br />

sie nichts ahnte...“ Clara war auf Sommerurlaub in Belgien. Sie fühlte<br />

sich außerstande, bei ihrem kranken Mann Robert in Endenich unterwegs<br />

Station zu machen.<br />

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<strong>kammermusik</strong><strong>festival</strong><strong>hohenstaufen</strong>

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