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Programmheft - kammermusik festival hohenstaufen

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zoglich Gothaischen Konzertmeister und<br />

Leiter der Hofkapelle berufen. Sieben Jahre<br />

blieb er in der thüringischen Residenzstadt,<br />

machte sich viele Freunde, als Lehrer<br />

einen Namen und tobte sich kompositorisch<br />

in zahlreichen kleineren Gattungen<br />

aus. Das Duo op. 13 entstand 1807 und<br />

wurde im Jahr darauf in Leipzig gedruckt.<br />

In dieser Zeit versuchte sich Spohr auch<br />

an Streichquartetten, doch „bald nach ihrer<br />

Vollendung gefielen sie mir nicht mehr.“<br />

Ähnlich erging es seinem Opernerstling „Die Prüfung“ von 1807, mit<br />

dem er höchst unzufrieden war und die Ursache darin vermutete,<br />

dass er seine Oper „mit den Mozartschen verglichen hatte.“ Nachher<br />

dürfen wir Zeugen eines Stückes werden, das denn Vergleich mit<br />

Mozarts Opern locker wegsteckt...<br />

Sir George Smart, der bedeutendste englische Dirigent seiner<br />

Zeit, ein Freund Carl Maria von Webers, vermerkte in seinem Tagebuch:<br />

„Am 24. Juli 1824 war ich zum Dinner in der City bei Mr. Salomons,<br />

um dort Rossini zu treffen, der sich als höchst liebenswürdig<br />

erwies. Er hatte von Salomons fünfzig Pfund für die Komposition<br />

eines Duetts erhalten, das Salomons mit dem großen Kontrabassisten<br />

Dragonetti spielen sollte.“ Damit umreißt er in einer für solcherart<br />

<strong>Programmheft</strong>chen vorbildlichen Weise die Umstände der<br />

Entstehung von Gioacchino Rossinis<br />

Duetto per violoncello e contrabasso.<br />

Rossini schrieb das muntere Stück gegen<br />

Ende seines siebenmonatigen Aufenthalts<br />

in England. Philip Joseph Salomons, wohlhabendes<br />

Mitglied der jüdischen Gemeinde<br />

Londons, später Gründer der<br />

London and Westminster Bank und Bürgermeister<br />

seiner Heimatstadt, war ein<br />

begeisterter Amateur-Kontrabassist; sein<br />

Lehrer Domenico Dragonetti, der „Paganini<br />

des Kontrabasses“, der, wie damals<br />

üblich, mehrere Instrumente beherrschte,<br />

dürfte beim Salon der exklusiven Runde<br />

den Cellopart übernommen haben. Öffentlich wurde das Duo damals<br />

nicht bekannt; das von Dragonetti angefertigte Manuskript blieb im<br />

Besitz der Familie Salomons und wurde erst 1968 gedruckt.<br />

Spohr-Notgeld<br />

Braunschweig 1921<br />

Rossini um 1820<br />

Gemälde von<br />

Constanze Mayer<br />

La Martiniere<br />

Festivalgeiger Daniel Röhn hat unserem Raritätenkabinett<br />

sogar eine kleine Uraufführung geschenkt und seine Opernsuite für<br />

zwei Violinen nach Wolfgang Amadeus Mozart gern selbst kommentiert:<br />

„Alles muss man selber machen! – Auf gute Musik trifft<br />

dieser Satz heutzutage natürlich nicht zu, sie wird nun wirklich nicht<br />

<strong>kammermusik</strong><strong>festival</strong><strong>hohenstaufen</strong><br />

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