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Mümmelmannsberg: Das ZDF zieht<br />

Konsequenzen<br />

http://www.abendblatt.de/daten/2006/04/15/553472.html<br />

Von Jens Meyer-Wellmann<br />

Mit einer in der Medienlandschaft seltenen Offenheit hat das ZDF in der Sendung<br />

"ZDF.reporter" Selbstkritik geübt und Fehler in dem Beitrag über Mümmelmannsberg<br />

vom 29. März eingeräumt. Darin war eine angebliche Jugend-"Gang" gezeigt und als<br />

extrem gewalttätig dargestellt wor<strong>den</strong>. Das Abendblatt hatte über zahlreiche Fehler in<br />

dem Beitrag berichtet. Der Leiter der Gesamtschule Mümmelmannsberg, Klaus<br />

Reinsch, und Jugendliche hatten <strong>im</strong> Abendblatt <strong>den</strong> Vorwurf erhoben, Szenen seien<br />

gegen Geld inszeniert wor<strong>den</strong>. Dadurch war eine bundesweite Diskussion ausgelöst<br />

wor<strong>den</strong>. In dem neuen Bericht räumten das ZDF und sein Chefredakteur Nikolaus<br />

Brender ein:<br />

- Der Text des Beitrags wurde dramatisiert und entsprach teilweise nicht der<br />

Wirklichkeit. Das ZDF erklärte, man habe <strong>den</strong> Text der Autorin "zugespitzt".<br />

- Der Junge, der als Opfer auftrat und dem angeblich ein Arm gebrochen wurde,<br />

sagte, er habe alles erfun<strong>den</strong>, weil er von der Gruppe dazu aufgefordert wor<strong>den</strong> sei:<br />

"Die brauchten einen." Das ZDF räumt ein, die Aussagen nicht geprüft zu haben. Die<br />

Eltern hatten dem Abendblatt schriftlich versichert, ihr Sohn habe keinen Armbruch<br />

erlitten.<br />

- "Wir haben <strong>im</strong> Detail zu wenig recherchiert", sagte Brender. "Vielleicht haben wir<br />

die Lage in Mümmelmannsberg zu wenig verstan<strong>den</strong>. Die Redaktion hat vom<br />

Schreibtisch aus Formulierungen gewählt, die der Sache nicht gerecht gewor<strong>den</strong><br />

sind."<br />

- Das ZDF hat nicht geprüft, ob Einverständniserklärungen der Eltern der "Gangster"<br />

echt sind.<br />

- Das ZDF schließt nicht aus, daß Jugendliche dem Team etwas vorgespielt haben<br />

könnten.<br />

- Die Chefin der Produktionsfirma Lonamedia, Nicola Graef, räumte ein, daß 200<br />

Euro an <strong>den</strong> Anführer der "Gang" gezahlt wor<strong>den</strong> seien. Dieser habe das Geld unter<br />

acht Jungen verteilen sollen, damit jeder 25 Euro bekomme. Weitere 100 Euro habe<br />

ein anderer Junge bekommen. Dies sei falsch gewesen.<br />

Den Vorwurf, Gewalt sei inszeniert wor<strong>den</strong>, wiesen Brender und Reporterin Barbara<br />

Bessler zurück. Die Sichtung des Rohmaterials und die Kameraführung ließen keine<br />

Regieanweisungen erkennen. Schulleiter Reinsch blieb bei <strong>den</strong> Vorwürfen. Ihm und<br />

einem Lehrer sei in mehreren Gesprächen von <strong>den</strong> Jungen versichert wor<strong>den</strong>, daß<br />

Gewalt inszeniert wor<strong>den</strong> sei.<br />

ZDF-Chef Brender sagte, der Fall habe dem "Image des ZDF und dem öffentlichrechtlichen<br />

Anliegen geschadet" - und kündigte Konsequenzen an:<br />

- "Wir müssen uns für solche Beiträge mehr Zeit nehmen."<br />

- Es müsse "sensibler und sorgfältiger" gearbeitet wer<strong>den</strong>.

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