MEGVIS 11 1986.pdf - Lazaristen
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bevorzugter Jünger. Die vielgerühmte Mission aber wurde bald<br />
durch die Verfolgungen des neuen, aus Ägypten gekommenen Abuna<br />
bedroht.<br />
De Jacobis ließ sich dadurch nicht davon abschrecken, zum Mittelpunkt<br />
des damaligen Äthiopien, nach Gondar zu reisen. Dort<br />
wurden äthiopische Katholiken gefangen gehalten. Es war der Beginn<br />
eines langen Leidensweges des Ghebre Michael, der 1855 als<br />
Märtyrer starb. 1926 wurde er selig gesprochen.<br />
Auch de Jacobis geriet in Gefangenschaft und wurde schließlich<br />
verbannt. Er entkam seinen Bewachern und reiste zum Küstengebiet<br />
zurück. Auf dem Weg nach Halai starb er im Tal von Alghedien.<br />
Er hat die Worte des heiligen Vinzenz wahr gemacht:<br />
Wenn Gott es zulassen sollte, daß ein Missionar, steif und<br />
starr vor Kälte, hinter einer Hecke liegen müßte, und wenn<br />
ihn dann jemand frageh sollte: "Armer Priester der Mission,<br />
was hat dich in einen solchen Zustand er Erschöpfung gebracht?",<br />
liebe Mitbrüder, wie glücklich ist(dieser Missionar)<br />
dann, wenn er antworten kann: "Die Nächstenliebe". In welch<br />
großer Achtung wird ein solcher Priester bei Gott und den Engeln<br />
stehen! (Goste XI,76)<br />
Abuna Xacob Mariam starb am 31. August 186o. Er wurde in Hebo begraben,<br />
wo sein Reliquienschrein von Orthodoxen und Katholiken<br />
verehrt wird.<br />
De Jacobis war ein Vorläufer. Er setzte auf die Ausbildung einheimischer<br />
Priester. Unter seiner Leitung wurden 35 "bis 4o einhei<br />
mische Priester geweiht. Er wies einen Weg zur Bildung einer katholischen<br />
Gemeinschaft mit äthiopischem Ritus.<br />
Nicht alle seine Missionare haben seinen Weg verstanden. Es entstand<br />
nämlich eine Entfremdung zwischen ihm und seinem Koadjutor,<br />
Msgr. Luigi Biancheri, der übrigens sein Beichtvater war. Derjenige,<br />
der ihn gut verstanden hatte, war sein Mitmissionar, der<br />
Italiener Carlo Delmonte C.M.<br />
Derselbe Besucher, der über de Jacobis voll des Lobes war,<br />
schrieb in diskriminierenden Worten über das äthiopische Volk.<br />
Wenn man dies bedenktbekommt das Verhalten de Jacobis 1 noch<br />
mehr Farbe: Freundschaft, Liebe, Sorge für das äthiopische<br />
Volk.