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Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe

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Premiere 18.5.13 GROSSES HAUS<br />

Aufführungsdauer ca. 3 Stunden, eine Pause<br />

Aufführungsrechte: peermusic Classical New York Hamburg


die passagierin<br />

Oper in zwei Akten von Mieczysław Weinberg<br />

Libretto von Alexander Medwedjew<br />

nach dem gleichnamigen Roman von Zofia Posmysz<br />

<strong>Karlsruhe</strong>r Fassung<br />

in deutscher, polnischer, russischer, jiddischer & französischer Sprache<br />

Marta<br />

Ks. Barbara Dobrzanska<br />

Lisa<br />

Christina Niessen<br />

Walter<br />

Ks. Klaus Schneider / Matthias Wohlbrecht<br />

Tadeusz Andrew Finden / Mariusz Godlewski a. G.<br />

Katja<br />

CAMELIA TARLEA<br />

Krystina<br />

Ks. Julia Mazur / Katharine Tier<br />

Vlasta Christina Bock * / Hatice Zeliha Kökcek *<br />

Hannah<br />

Dilara BaŞtar * / Sarah Alexandra Hudarew<br />

Yvette Larissa Wäspy *<br />

Alte<br />

Maike Etzold / Ks. Tiny Peters<br />

Bronka<br />

Rebecca Raffell / Susanne Schellin<br />

Erster SS-Mann FLORIAN KONTSCHAK *<br />

Zweiter SS-Mann<br />

Luiz Molz<br />

Dritter SS-Mann<br />

Steven Ebel<br />

Älterer Passagier Alexander Huck / Yang Xu a. G.<br />

Oberaufseherin Kathrin Becker a. G. / Birgit Bücker a. G.<br />

Kapo<br />

Cornelia Gutsche / Dagmar Landmann<br />

Steward<br />

Alessandro Gocht<br />

* Opernstudio<br />

Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge<br />

Musikalische Leitung<br />

Regie<br />

Bühne & Kostüm<br />

Mitarbeit Bühne<br />

Mitarbeit Kostüm<br />

Chorleitung<br />

Licht<br />

Dramaturgie<br />

Christoph Gedschold<br />

HOLGER MÜLLER-BRANDES<br />

PHILIPP FÜRHOFER<br />

DANIEL UNGER<br />

ASTRID NOVENTA<br />

ULRICH WAGNER<br />

Stefan Woinke<br />

BERND FEUCHTNER<br />

BADISCHE STAATSKAPELLE<br />

BADISCHER STAATSOPERNCHOR<br />

Statisterie des STAATSTHEATERS KARLSRUHE<br />

1


Abendspielleitung & Regieassistenz EVA SCHUCH Musikalische Assistenz Miho<br />

Uchida, Justus Thorau, Paul Harris, Valery Brown Studienleitung JAN ROELOF<br />

WOLTHUIS Chorassistenz STEFAN NEUBERT Sprachcoach Polnisch MARTA SCHMIDT<br />

Sprachcoach Russisch/Tschechisch NATALIA MELNIK, JULIA SIMONYAN Sprachcoach<br />

Jiddisch SOLANGE ROSENBERG Sprachcoach Französisch PASCAL PAUL-HARANG<br />

Bühnenbildassistenz SILVIA MARADEA Bühnenbildhospitanz JAQUELINE NETTER<br />

Kostümassistenz VLASTA SZUTAKOVA Übertitel DANIEL RILLING Soufflage EVELYN<br />

WALLPRECHT Inspizienz UTE WINKLER Leitung der Statisterie URSULA LEGELAND<br />

Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühneninspektor RUDOLF<br />

BILFINGER Bühne STEPHAN ULLRICH, MARGIT WEBER Leiter der Beleuchtungsabteilung<br />

STEFAN WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton GUNTER ESSIG Leiter der<br />

Requisite WOLFGANG FEGER Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Malsaalvorstand DIETER<br />

MOSER Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei ROUVEN BITSCH<br />

Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG<br />

Kostümdirektorin DORIS HERSMANN Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE<br />

SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN<br />

WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALD HEUSINGER<br />

Schuhmacherei THOMAS MAHLER, BARBARA KISTNER Modisterei DIANA FERRARA,<br />

JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske Sabine Bott, Karin<br />

Grün, Miriam Hauser, Freya Kaufmann, Marion Kleinbub, Jutta Krantz,<br />

Melanie Langenstein, Sotirios Noutsos, Sandra Österle, Brigitte Reh,<br />

Natalie Strickner, Andrea Weyh, KERSTIN Wieseler<br />

WIR DANKEN<br />

der Privatbrauerei Hoepfner für die Unterstützung der Premierenfeier.<br />

2<br />

Barbara Dobrzanska, Dagmar Landmann


jetzt mögen andere<br />

sprechen!<br />

ZUM INHALT<br />

ERSTER AKT<br />

Erstes Bild: Schiff<br />

Ende der 1950er Jahre fahren Walter und<br />

Lisa mit dem Schiff in Richtung Brasilien, wo<br />

Walter seinen neuen Posten als Botschafter<br />

der BRD antreten wird. Sie sind alleine und<br />

glücklich, erinnern sich an das Ende des<br />

Krieges, als sie sich kennenlernten und nur<br />

noch die Liebe kannten. Doch plötzlich gerät<br />

Lisa aus der Fassung, eine mitreisende Passagierin<br />

ruft Lisas verdrängte Vergangenheit<br />

wieder herauf: Sie sieht sich in Auschwitz<br />

in ihrer alten Rolle als KZ-Aufseherin gegenüber<br />

ihrer Gefangenen Marta. Zuerst<br />

zieht Lisa sich in die Kabine zurück, doch<br />

die Erinnerung an Marta wird übermächtig.<br />

Sie besticht den Steward, etwas über die<br />

Identität der Passagierin herauszufinden.<br />

Schließlich gesteht sie auch ihrem Mann die<br />

Wahrheit. Walter ist entsetzt: Die Frau des<br />

deutschen Botschafters war bei der SS im<br />

KZ, das bedeutet das Ende seiner Karriere!<br />

Lisa versucht ihn zu beschwichtigen: Sie<br />

habe an den Führer geglaubt und nur ihre<br />

Pflicht erfüllt; außerdem viel für Marta getan,<br />

ihr Medikamente besorgt und sogar ein Rendezvous<br />

mit ihrem Liebsten ermöglicht. Aber<br />

eigentlich könnte Marta gar nicht mehr am<br />

Leben sein. Der Steward berichtet, die Dame<br />

sei Engländerin und reise alleine nach Brasilien.<br />

Lisa und Walter sind erleichtert, doch<br />

die Stimmen der Vergangenheit geben keine<br />

Ruhe: „Jetzt mögen andere sprechen!“<br />

Zweites Bild: Appell<br />

Früher Morgen in Auschwitz, die Lagerglocke<br />

schlägt, Aufseher rufen Nummern<br />

von Häftlingen. Eine Gruppe SS-Leute klagt,<br />

dass die Vernichtung der Menschen nicht<br />

schnell genug vorangeht. Dann flirten sie mit<br />

der Aufseherin Frl. Franz. Diese wird von der<br />

Oberaufseherin dafür gelobt, dass sie gut<br />

4


mit den Häftlingen umgehen kann. Anna Lisa<br />

Franz sagt ihr, dass sie eine Polin namens<br />

Marta zu ihrem Werkzeug machen will. Marta<br />

hat bemerkt, dass sie von Lisa beobachtet<br />

wird, und fragt sich, ob diese Deutsche vielleicht<br />

ein guter Mensch sei.<br />

Drittes Bild: Baracke<br />

Neuzugänge werden von einer verrückt<br />

gewordenen deutschen Alten begrüßt. Die<br />

Französin Yvette und die Tschechin Vlasta<br />

beruhigen sich etwas, als die Polin Krzystina<br />

sie zu ihren Pritschen bringt. „Ob sich die<br />

Menschen irgendwann an uns erinnern,<br />

unser Leben verstehen?“ fragt sich Marta.<br />

Die ältere Polin Bronka sucht Zuflucht in<br />

ihrem Glauben, Hannah, die junge Jüdin aus<br />

Thessaloniki, träumt von ihrer Heimatstadt.<br />

Sie alle aber fragen sich, wo Gott geblieben<br />

ist in dieser Hölle. Plötzlich wird die Tür<br />

aufgerissen und Katja hereingestoßen, eine<br />

junge russische Partisanin, die sich heftig<br />

wehrt. Alle kümmern sich um sie, als die<br />

Kapo plötzlich einen Zettel bei ihr entdeckt.<br />

Lisa befiehlt Marta, den Zettel vorzulesen<br />

und zu übersetzen. Während der Zuschauer<br />

den Inhalt dieser verschlüsselten Botschaft<br />

der Lager-Untergrundorganisation in den<br />

Übertiteln liest, erfindet Marta rasch einen<br />

Text, um Katja und die Widerstandsgruppe<br />

zu retten, eine Liebesbotschaft an Tadeusz.<br />

Lisa bestraft Katja mit Karzer und geht. Katja<br />

bedankt sich für Martas unerschrockenen<br />

Einsatz und erzählt, dass sie Lehrerin aus<br />

Smolensk ist. Marta erzählt, dass sie vor zwei<br />

Jahren hier von ihrem Verlobten getrennt<br />

wurde, aber spürt, dass er in der Nähe ist.<br />

Lisa wendet sich wieder an Walter mit der<br />

Klage, sie seien von allen gehasst worden im<br />

Lager und hätten sich damit nicht abfinden<br />

können.<br />

ZWEITER AKT<br />

Viertes Bild: Magazin<br />

Während Lisa die Häftlinge bei der Arbeit<br />

überwacht, fragt ein SS-Mann nach einer<br />

Geige: Der Kommandant ist ein großer<br />

Musikkenner und will, dass ein berühmter<br />

Geiger, den sie im Lager entdeckt haben,<br />

ihm seinen Lieblingswalzer vorspielt. Lisa<br />

gibt ihm ein wertvolles Instrument. Tadeusz<br />

kommt – er ist der berühmte Geiger. Marta<br />

versucht sich nicht zu verraten, doch Lisa<br />

hat verstanden und lässt die beiden alleine.<br />

Marta und Tadeusz beteuern ihre Liebe. Sie<br />

erinnern sich an den Besuch in einer alten<br />

Dorfkirche, in der Tadeusz für Marta gespielt<br />

hatte, als sei es ihre Hochzeit. Lisa tritt dazwischen<br />

und erklärt es für eine besondere<br />

Gnade, dass sie zusammensein dürften, und<br />

zerreißt den Zettel, den Marta falsch übersetzt<br />

hatte. Katja warnt entsetzt Marta und<br />

Tadeusz: Die Aufseherin Franz tötet aus dem<br />

Hinterhalt! Aus dem Lautsprecher tönt der<br />

Lieblingswalzer des Kommandanten.<br />

Fünftes Bild: Werkstatt<br />

In einer Werkstatt der Männerbaracke arbeitet<br />

Tadeusz an Schnitzereien. Er liest eine<br />

Geheimbotschaft von der Befreiung Kiews.<br />

Lisa betrachtet die Arbeit von Tadeusz:<br />

eine kleine Madonna. Sie erkennt darin das<br />

Bildnis von Marta und spottet über die „Lagermadonna“.<br />

Als sie ein weiteres Rendezvous<br />

anbietet, lehnt Tadeusz ab, er will Lisas<br />

Gefälligkeiten nicht.<br />

Wieder klagt Lisa gegenüber Walter über<br />

den Hass der zum Tode Verurteilten gegen<br />

ihre Wärter.<br />

5


Sechstes Bild: Baracke<br />

Die Frauen feiern auf ihre Art den Geburtstag<br />

von Marta: Sie ist gerade zwanzig geworden.<br />

Marta rezitiert ein Gedicht des ungarischen<br />

Dichters Sándor Petőfi: Ein Mädchen<br />

wünscht sich vor dem Tod einen Kuss von<br />

ihrem Geliebten. Marta singt es für eine Kameradin,<br />

die schon tot ist. Tadeusz hat Marta<br />

heimlich Rosen geschickt. Als Lisa die Rosen<br />

bemerkt, verspottet sie wieder die „Lagermadonna“<br />

und behauptet, Tadeusz wolle sie<br />

nicht mehr sehen. Als Marta widerspricht,<br />

wird Lisa böse. Yvette versucht den Frauen<br />

ein wenig Französisch beizubringen, diese<br />

träumen von ihrem früheren Leben. Katja<br />

singt ein Volkslied, das sie von ihrer Großmutter<br />

kennt. Der Lautsprecher fängt an,<br />

Nummern zu nennen, und die Aufgerufenen<br />

werden hinausgetrieben – „Vergesst uns<br />

nicht! Keine Vergebung – niemals!“ ist Katjas<br />

letzter Ausruf. Lisa schickt Marta in den<br />

Block, aber erst muss sie noch in das Konzert<br />

von Tadeusz gehen. Bronka will für den<br />

Frieden der Mädchen beten, die jetzt getötet<br />

werden, doch sie hat ihren Glauben verloren.<br />

„Nein, es war halt Krieg. Das ist schon lange<br />

her. Jeder hat das Recht, den Krieg zu vergessen.“<br />

Im Salon beneidet ein älterer Passagier<br />

Walter um seine schöne Frau, die mit<br />

dem Kapitän tanzt. Die Passagierin geht zur<br />

Kapelle, die daraufhin den Lieblingswalzer<br />

des Kommandanten spielt. Lisa ist erst entsetzt,<br />

dann will sie zu ihr: Sie will Dankbarkeit<br />

aus ihrem Munde hören, dafür dass sie<br />

überlebt hat. Die Passagierin und Lisa gehen<br />

aufeinander zu, sie zwingt Lisa, noch einmal<br />

in ihre Vergangenheit zu blicken.<br />

Achtes Bild: Konzert<br />

Alles ist bereit für das Konzert, der Kommandant<br />

nimmt Platz, Tadeusz tritt auf. Er<br />

beginnt mit dem trivialen Walzer, doch dann<br />

geht er über in eine Chaconne von Bach.<br />

Er spielt, als stünde er vor der ganzen Welt.<br />

Unter den Deutschen entsteht Unruhe. Man<br />

entreißt Tadeusz die Geige und zertrümmert<br />

sie. Die Stimmen des Chores erinnern an<br />

die Schwarze Wand, an der die Exekutionen<br />

ausgeführt wurden.<br />

Siebtes Bild: Schiff<br />

Lisa und Walter bereiten sich auf den Ball<br />

vor, als der Steward mitteilt, dass die Passagierin<br />

zwar britische Staatsbürgerin sei,<br />

doch polnische Bücher lese. „Muss ich<br />

denn für alles und für alle die Verantwortung<br />

übernehmen?“ fragt Lisa. Walter antwortet:<br />

Epilog<br />

Marta sitzt am Ufer eines Flusses und wundert<br />

sich, wie friedlich das Leben heute ist.<br />

Sie trägt ihre Freunde in ihrem Herzen, ihre<br />

Tränen und ihr Lächeln: „In mir ist eure Liebe.“<br />

Auch wenn ihre Stimmen verhallt sind,<br />

sie wird sie niemals vergessen.<br />

6<br />

Andrew Finden, Barbara Dobrzanska


ein<br />

Meister-<br />

In der zweiten Baracke-Szene singen die<br />

Mädchen Marta ein Geburtstagständchen<br />

und schließen mit einem langsamen Ruf<br />

„Svabodu“, übersetzt: Freiheit. Dieses Motiv<br />

besteht aus einer Quinte. Martas Motiv wie<br />

auch Lisas Motiv sind jeweils eine Quinte<br />

– beide haben die Schreckenszeit überlebt.<br />

Ein weiteres sehr wichtiges Intervall ist die<br />

Quarte. Es steht in Kombination mit einer<br />

weiteren Quarte für „die Angst in Auschwerk<br />

ZUR Musik<br />

Die Musik wirkt auf den ersten Eindruck<br />

spröde. Je länger man sich allerdings mit<br />

dem Werk beschäftigt, findet man eine<br />

faszinierende, genau gearbeitete Leitmotivtechnik,<br />

die diese Oper durchzieht.<br />

Es sind mehrere Motive, die immer wieder<br />

erscheinen. Ich möchte kurz eine kleine<br />

Auswahl an Motiven erläutern: Die Oper beginnt<br />

mit harten Schlägen in der Pauke. dem<br />

Selektionsmotiv (in einem sehr sonderbaren<br />

Rhythmus – mehrere aufeinanderfolgende<br />

Quintolen). Dazu spielen dann Posaunen<br />

und Hörner. Zu Beginn des 1. Aktes erscheint<br />

ein Motiv, pizziccato gespielt durch<br />

die tiefen Streicher. Dieses Motiv erscheint<br />

immer wieder im Gespräch zwischen Lisa<br />

und Walter, ich nenne es „bewusst verschwiegene<br />

Vergangenheit“-Motiv. Wäre<br />

Lisa auf dem Schiff nicht auf Marta getroffen,<br />

hätte sie sich nicht gezwungen gefühlt,<br />

Walter ihre KZ- Vergangenheit zu beichten.<br />

Dieses Motiv hat eine bestimmte Tonfolge,<br />

die Töne werden gegen Ende der Oper in<br />

der Szene Konzert zu einem Akkord übereinandergestapelt.<br />

Wenn Lisa von den „Greueltaten<br />

von Auschwitz“ spricht, ertönt ein<br />

Motiv, die mehrfache Wiederholung einer<br />

kleinen Sekunde. Ein weiteres sehr wichtiges<br />

Motiv ist das Hoffnungsmotiv. Dieses<br />

wird meist von der Celesta gespielt und<br />

erhält dadurch einen sehr silbrigen Klang.<br />

Erstaunlicherweise ist das Selektionsmotiv<br />

enharmonisch verwechselt im Hoffnungsmotiv<br />

enthalten.<br />

8


witz“ – so zum Anfang der Baracke im 1.<br />

Akt, in Kombination mit einem Tritonus für<br />

„Tod in Auschwitz“. Das Selektions-Motiv<br />

besteht aus einer Quarte und einem Tritonus.<br />

Faszinierend ist die Verwendung der<br />

Motive durch den Chor, er singt immer wieder<br />

„in Auschwitz“ in Verwendung aller vier<br />

Intervall-Kombinationen: c- f (Quarte) f-h<br />

(Tritonus) e-h (Quinte) e-f (Sekunde).<br />

Die Musik lebt von dieser versteckten Leitmotivik<br />

und -Harmonik, die der Hörer beim<br />

ersten Mal leider nicht erkennt und erkennen<br />

kann, sie ist jedoch unterschwellig durchaus<br />

fühlbar und setzt sich im Körper fest.<br />

Die Oper ist hervorragend instrumentiert,<br />

manchmal auch sehr eigensinnig. Die Musik<br />

unterstützt präzise den Text. Es gibt sehr<br />

aparte Klangmischungen beispielsweise<br />

im Schlagzeug, wenn Marimba, Vibraphon,<br />

Xylophon, Klavier und Harfe sich mischen.<br />

Ein Beispiel für „skurrile“ Instrumentation<br />

ist in der zweiten Baracke die „Französisch-<br />

Stunde“ zwischen Yvett und Bronka; dieses<br />

Duett begleitet hauptsächlich nur das<br />

Xylophon (dessen Klangfarbe gern mit Gespenstischem<br />

in Verbindung gebracht wird),<br />

mit kurzen Einwürfen von Tuba und Celli mit<br />

Bässen.<br />

Schostakowitsch hatte mit Sicherheit<br />

einen sehr großen Einfluss auf Weinberg.<br />

Dieser ist gerade dann zu spüren, wenn die<br />

Musik grelle und karikierende Momente<br />

hat. So hat Weinberg drei Meisterwerke<br />

der deutschen Musikkultur verwendet –<br />

Schuberts Militärmarsch D-Dur für Klavier<br />

zu 4 Händen (ertönt im 2. Akt im zweiten<br />

Schiff-Bild), Beethovens Fünfte Sinfonie,<br />

das Schicksalsmotiv (ertönt im 1.Akt im ersten<br />

Baracke-Bild) sowie Bachs Chaconne.<br />

Dieses Zitat ist der Höhepunkt der Oper –<br />

Tadeusz soll dem KZ-Kommandanten seinen<br />

Lieblingswalzer vorspielen und er spielt, im<br />

Wissen seines Todes, einen der Gipfelpunkte<br />

der menschlichen Kultur. Was natürlich<br />

bedeutet, dass man den deutschen Nazi-<br />

Banausen ihre eigene Kultur um die Ohren<br />

schlägt. Bach schreibt für Solovioline, Weinberg<br />

eindeutig für alle Geigen im Orchester.<br />

Ein bestürzender Moment.<br />

Wie Schostakowitsch schrieb: „Für uns<br />

ist das Erbe Bachs ein Ausdruck des<br />

leuchtenden Gefühls der Begeisterung, der<br />

Menschlichkeit, des wahren Humanismus,<br />

der der dunklen Welt des Bösen und der<br />

Menschenverachtung gegenübersteht.“<br />

Das größte Anliegen Weinbergs war das<br />

gleiche wie das von Zofia Posmysz: Was in<br />

Auschwitz geschehen ist, darf niemals vergessen<br />

werden – auch deshalb sollte diese<br />

Oper den Einzug ins Repertoire der Opernhäuser<br />

finden.<br />

Wir dürfen nicht vergessen!<br />

Christoph Gedschold<br />

Folgeseiten Dilara Baştar, Susanne Schellin, Larissa Wäspy,<br />

Hatice Zeliha Kökcek, Statistin, Barbara Dobrzanska<br />

9


Verborgene<br />

Juwelen<br />

ZUM Komponisten<br />

Es hat sicher wenige Komponisten gegeben,<br />

die so sehr in ihrer Arbeit aufgingen<br />

und sich gleichzeitig so wenig um ihre Wirkung<br />

kümmerten, wie Mieczysław Weinberg.<br />

Als die Deutschen 1939 Polen überfielen,<br />

war der 20-Jährige in die Sowjetunion<br />

geflohen. Dort wurde er 1953 kurz vor<br />

Stalins Tod für zwei Monate ins Gefängnis<br />

gesteckt, aus dem er nur durch die Intervention<br />

seines Freundes Schostakowitsch<br />

so rasch freikam. Für Politik interessierte<br />

er sich nicht, aber das Trauma, dass seine<br />

gesamte Familie von den Deutschen umgebracht<br />

worden war, und die Angst, dass<br />

seiner neuen Familie das Gleiche angetan<br />

werden könnte, hat ihn sich in seine Musik<br />

zurückziehen lassen wie eine Schnecke in<br />

ihr Haus. Erst spät bestand er auch wieder<br />

auf seinem eigenen Namen: Russische<br />

Grenzer hatten bei dem Juden, dessen<br />

Namen sie nicht verstehen konnten, willkürlich<br />

„Moissei“ eingetragen, und unter<br />

diesem Namen wurde der sehr produktive<br />

Komponist bekannt. Er schrieb 22 Sinfonien,<br />

16 Streichquartette, 7 Opern und jede Menge<br />

Konzert- und Kammermusik – zum Überleben<br />

außerdem viel Film- und Zirkusmusik.<br />

Weinbergs Vater war 1903 dem Pogrom in<br />

Kischinjow in Bessarabien (heute Chişinău<br />

in Moldawien) entronnen, zu dessen Opfer<br />

ein großer Teil seiner Familie wurde. Mit<br />

einer reisenden Theatergruppe kam er nach<br />

Warschau, wo damals 300.000 Juden (von<br />

800.000 Einwohnern) lebten und es eine<br />

entsprechende Nachfrage nach jüdischem<br />

Kulturangebot gab. Mieczysław Weinberg<br />

wurde hier am 8. Dezember 1919 geboren<br />

und erlebte Musik von seinem ersten Lebenstag<br />

an. Die Familie war nicht religiös<br />

und sprach Polnisch, nicht Jiddisch; diese<br />

Sprache verstand Weinberg aber dank des<br />

Theaterlebens. Das Klavierspielen brachte<br />

er sich selbst bei und auch das Musik<br />

schreiben schaute er sich früh vom Vater ab.<br />

Mit zwölf erhielt er professionellen Klavierunterricht,<br />

Kompositionsunterricht aber erst<br />

12


nach seiner Flucht in Minsk bei Wassilij<br />

Solotarow, bevor er nach dem deutschen<br />

Überfall auf die Sowjetunion 1941 weiterfliehen<br />

musste nach Taschkent. Dort lernte<br />

er die Tochter des legendären Theatermannes<br />

Solomon Michoels kennen, der ebenfalls<br />

nach Taschkent umgesiedelt worden<br />

war. Natalja wurde seine erste Ehefrau,<br />

und nach der Ermordung von Michoels 1948<br />

durch Stalins Schergen geriet Weinberg<br />

ebenfalls ins Visier der russischen Antisemiten,<br />

was am Ende zu jenem Gefängnisaufenthalt<br />

führte – und Weinbergs Karriere<br />

nachhaltig hemmte.<br />

Die Musik, die Weinberg in Taschkent komponierte,<br />

beeindruckte mehrere Menschen<br />

so sehr, dass sie Schostakowitsch davon<br />

erzählten. Dieser wurde neugierig und<br />

sorgte dafür, dass Weinberg 1943 ein Visum<br />

für Moskau bekam, wohin Schostakowitsch<br />

inzwischen zurückgekehrt war. Weinberg<br />

spielte Schostakowitsch seine 1. Sinfonie<br />

vor, dieser stellte im Komponistenverband<br />

seine Achte vor. Beide Komponisten freundeten<br />

sich rasch an und zeigten sich von<br />

da an gegenseitig ihre neuen Werke und<br />

spielten sie sich gegenseitig oder gemeinsam<br />

am Klavier vor. Legendär ist ihre vierhändige<br />

Aufnahme von Schostakowitschs<br />

nach Stalins Tod im Jahr 1953 komponierter<br />

Zehnter Sinfonie, mit der festgehalten werden<br />

sollte, wie sie zu spielen sei.<br />

Dimitri Schostakowitsch war es auch, der<br />

Weinberg auf den Roman Die Passagierin<br />

von Zofia Posmysz hinwies, der bald<br />

nach seinem Erscheinen auf russisch in<br />

der Zeitschrift „Fremdsprachige Literatur“<br />

abgedruckt wurde und danach auch in<br />

Buchform erschien. Eine deutsche Ausgabe<br />

erschien 1969 in Ostberlin. Schostakowitsch<br />

gab das Buch dem Musikwissenschaftler<br />

Alexander Medwedjew, der dann<br />

für Weinberg das Libretto für seine erste<br />

Oper schrieb. Während der Arbeit daran<br />

wurde Medwedjew zu einem Violinabend<br />

von Michael Fichtenholz eingeladen, dem<br />

Weinberg seine 1. Violinsonate gewidmet<br />

hatte. Nachdem Posmysz es gutgeheißen<br />

hatte, aus Tadeusz einen Geiger zu machen,<br />

erkannte Medwedjew beim Hören<br />

der Bach-Chaconne, dass sich hieraus der<br />

Höhepunkt der Konzertszene in Auschwitz<br />

entwickeln ließe.<br />

Die Passagierin wurde 1968 vollendet.<br />

Weinberg hatte bis dahin neun Sinfonien<br />

komponiert, von denen die Nr. 6, 8 und 9<br />

vokal gegen den Krieg Stellung nahmen<br />

– zusammen mit seinem Requiem op. 96<br />

(1965/66) klare Bekenntnisse auch gegen<br />

den Holocaust, der der Sowjetmacht<br />

noch immer ideologische und politische<br />

Schwierigkeiten bereitete. Weinbergs Requiem<br />

steht zeitlich und inhaltlich dem War<br />

Requiem (1962) von Benjamin Britten und<br />

Pendereckis Dies Irae (1967) ebenso zur<br />

Seite wie Schostakowitschs 14. Sinfonie<br />

von 1969 – für Empörung und Mitgefühl<br />

war in der Sowjetideologie kein Platz, für<br />

Bilder von Unschuld und Hoffnung nur in<br />

verkitschter Form. Weinbergs Requiem<br />

wurde erst 2009 in Liverpool zum ersten Mal<br />

aufgeführt. Auch Die Passagierin konnte<br />

der Komponist niemals hören. Alexander<br />

Medwedjew konnte sein Versprechen,<br />

für ihn mitzuhören, erst am 25. Dezember<br />

2006 einlösen, als Volf Gorelik das Werk in<br />

Moskau konzertant aufführte. Die szenische<br />

Uraufführung durch David Pountney am 21.<br />

Juli 2010 mit Theodor Currentzis am Pult bei<br />

den Bregenzer Festspielen konnte er nicht<br />

mehr miterleben; Medwedjew starb am<br />

26. Juli 2010 in Moskau.<br />

Im Jahr 1966 hatte Weinberg als Mitglied<br />

der sowjetischen Delegation beim War-<br />

13


schauer Herbst seine alte Heimat wiedergesehen<br />

– ignoriert von den polnischen<br />

Komponisten, die fasziniert waren von der<br />

westlichen Avantgarde. 1968 ließ er sich von<br />

Natalia scheiden, die 1972 mit der gemeinsamen<br />

Tochter Viktoria nach Tel Aviv auswanderte.<br />

Nach fünf Jahren einer lockeren Beziehung<br />

heiratete er Olga Rachalskaja (geb.<br />

1943), mit der er eine Tochter Anna hatte und<br />

die bis zu seinem Tod bei ihm blieb.<br />

Obwohl die besten russischen Interpreten<br />

sich für seine Musik eingesetzt haben, gab<br />

es nur eine relativ kurze Zeit, in der Weinberg<br />

populär war, die 60-er Jahre des 20.<br />

Jahrhunderts. In diesem Jahrzehnt schrieb<br />

er seine gewichtigsten Werke, darunter seine<br />

erste Oper Die Passagierin. Das Ende der<br />

Sowjetunion bedeutete für die Komponisten<br />

auch das Ende der Lebenssicherung. Nun<br />

schienen andere „moderner“, die aber allesamt<br />

ins Ausland emigriert waren. Für Weinberg,<br />

der keine Auslandskontakte hatte, war<br />

das der Absturz ins Elend: Er war ökonomisch<br />

nicht verwertbar. Seine letzten Jahre<br />

verbrachte er krank im Bett, nach einem<br />

Beckenbruch hatte man ihn ohne Operation<br />

nach Hause geschickt, dazu kamen Rückenmarkstuberkulose<br />

und Morbus Crohn. Die<br />

den Toten des Warschauer Ghettos gewidmete<br />

21. Sinfonie war 1991 die letzte, die<br />

er fertigstellen konnte. Sein 75. Geburtstag<br />

wurde vom russischen Musikleben ignoriert,<br />

Weinberg starb am 16. Februar 1996.<br />

Weinberg schrieb: „Viele meiner Werke<br />

haben einen Bezug zum Thema Krieg. Dass<br />

es so ist, beruht jedoch nicht auf einer freien<br />

Entscheidung, die ich getroffen hätte. Die<br />

Beschäftigung mit dem Thema Krieg ist mir<br />

vielmehr von meinem Schicksal und von<br />

tragischen Schicksal meiner Familie auferlegt<br />

worden. Ich betrachte es als meine<br />

moralische Pflicht, über den Krieg und über<br />

die schrecklichen Dinge zu schreiben, die<br />

den Menschen in unserem Jahrhundert<br />

widerfahren sind.“<br />

Jenseits dieser von ihrem Komponisten so<br />

beschriebenen Werke finden sich aber in<br />

Weinbergs Schaffen zahlreiche Juwelen,<br />

die nichts sein wollen als gute Musik – von<br />

seinen Streichersinfonien über Streichquartette<br />

und Solosonaten, das Klarinettenkonzert<br />

op. 104, viele Liederzyklen. Sie sind alle<br />

noch zu entdecken!<br />

14


HUNGER<br />

In der letzten Zeit bestand die tägliche Nahrung aus einer einmal am Tag verabreichten,<br />

recht wässrigen Suppe und der angeführten kleinen Brotration; dazu kam die sogenannte<br />

Zubuße, bestehend entweder aus 20g Margarine oder einer Scheibe minderwertiger<br />

Wurst oder einem kleinen Stückchen Käse oder Kunsthonig oder einem Löffel flüssiger<br />

Marmelade usf., täglich wechselnd. Kalorienmäßig eine absolut unzureichende Ernährung,<br />

erst recht in Anbetracht der schweren körperlichen Arbeit, des Ausgesetztseins gegenüber<br />

dem Frost, noch dazu in höchst mangelhafter Kleidung.<br />

Kranke, die in „Schonung“ waren, also in der Baracke liegenbleiben durften und nicht zur<br />

Außenarbeit das Lager verlassen mussten, waren noch schlechter dran. Waren einmal<br />

die allerletzten Reste Fett im Unterhautzellgewebe aufgebraucht, sahen wir einmal wie mit<br />

Haut und darüber einige Fetzen verkleidete Gerippe aus, dann konnten wir zusehen, wie<br />

der Körper sich selbst aufzufressen begann: der Organismus zehrte sein eigenes Eiweiß<br />

auf, die Muskulatur schwand dahin. Nun hatte der Körper auch keinerlei Widerstandskräfte<br />

mehr. Einer nach dem anderen aus der Gemeinschaft der Baracke starb weg. Jeder<br />

konnte sich ziemlich genau ausrechnen, wer der nächste sein würde und wann er selber<br />

an die Reihe komme. Kannte man doch aus der mannigfachen Beobachtung schon zur<br />

Genüge die Symptome, die solche Prognosen mit ziemlich sicher voraussagbarem Termin<br />

ermöglichten. „Der macht‘s nicht mehr lang“, oder: „Der ist der Nächste“, so etwa flüsterten<br />

wir einander zu. Und wenn wir, abends vor dem Schlafengehen uns entlausend,<br />

den eigenen Körper nackt sahen, da dachte jeder von uns beilläufig dasselbe: Eigentlich<br />

ist dieser Körper da, mein Körper, schon ein Kadaver. Was war man noch? Ein kleiner Teil<br />

einer großen Masse Menschenfleisch; einer Masse hinter Stacheldrähten, die in ein paar<br />

Erdhütten gezwängt war; einer Masse, von der täglich ein ganz bestimmter Prozentsatz zu<br />

faulen begann, weil er leblos geworden war.<br />

Viktor E. Frankl<br />

15


nach<br />

auschwitz<br />

ZUM libretto<br />

Die Passagierin machte die polnische Autorin<br />

Zofia Posmysz international bekannt. In<br />

ihrem bekanntesten Werk verarbeitete sie<br />

fiktional das Wiedersehen zwischen einer<br />

ehemaligen KZ-Wärterin und ihrem Opfer<br />

– ähnlich wie später Bernhard Schlink in<br />

Der Vorleser. Das Hörspiel Die Passagierin<br />

aus Kabine 45 wurde 1962 vom Polnischen<br />

Rundfunk ausgestrahlt, wo Posmysz als<br />

Redakteurin angestellt war.<br />

Im folgenden Jahr kam auch der polnische<br />

Spielfilm Die Passagierin heraus. Regisseur<br />

Andrzej Munk, der 1944 am Warschauer<br />

Aufstand teilgenommen hatte, begann bereits<br />

1961 mit den Dreharbeiten. Nachdem<br />

er die Rückblenden in Auschwitz gefilmt<br />

hatte, verunglückte er bei der Rückkehr<br />

nach Warschau mit dem Auto tödlich.<br />

Witold Lesiewicz stellte den Film fertig, der<br />

bei den Filmfestspielen von Cannes und<br />

Venedig gezeigt wurde. In Cannes bekam<br />

den FIPRESCI-Preis und Munk erhielt<br />

eine spezielle Würdigung der Jury für sein<br />

Gesamtwerk – im Westen war er vor allem<br />

mit dem regimekritischen Film Der Mann<br />

auf den Schienen (1957) bekannt geworden.<br />

In Venedig erhielt der Film den Preis der<br />

italienischen Filmkritik.<br />

Das Libretto für Weinbergs Oper schrieb<br />

der russische Musikwissenschaftler und<br />

Autor Alexander Medwedjew, der später<br />

die Libretti auch noch weiterer Opern von<br />

Weinberg verfasste. Zofia Posmysz sah<br />

das Libretto vor Beginn der Komposition<br />

durch und war auch mit kleineren Freiheiten<br />

einverstanden, die durch die Form der Oper<br />

sinnvoll waren.<br />

Zofia Posmysz wurde am 23. August 1923<br />

in Krakau geboren. 1942 wurde die damals<br />

18-Jährige beim Verteilen von Flugblättern<br />

von der Gestapo verhaftet. Nach wochenlangen<br />

Verhören unter grausamen Haftbedingungen<br />

im berüchtigten Gefängnis<br />

in der Montelupich-Straße in Krakau kam<br />

sie am 30. Mai 1942 ins Konzentrationsla-<br />

16


ger Auschwitz. Nach der Flucht eines der<br />

weiblichen Häftlinge, die am Flussufer der<br />

Sola arbeiteten, wurde Zofia Posmysz‘<br />

200-köpfiges Kommando in die Strafkompanie<br />

verlegt, die in dem Dorf Buda in der<br />

Nähe von Auschwitz stationiert war. Die<br />

ausgehungerten und misshandelten Frauen<br />

wurden unter unmenschlichen Bedingungen<br />

zu schwerer körperlicher Arbeit getrieben<br />

und kämpften verzweifelt ums nackte<br />

Überleben. Nach zwei Monaten lebten<br />

nur noch 143 von ihnen, und diese Gruppe<br />

wurde nach Birkenau gebracht, wo man ein<br />

Nebenlager für Frauen eingerichtet hatte.<br />

Viele Jahre später schilderte Zofia Posmysz<br />

diese Episode ihrer Lagergeschichte in der<br />

Erzählung Sängerin. Im März 1943 kam sie<br />

in die Lagerküche und zwei Monate später<br />

wurde sie zur „Schreiberin“ befördert.<br />

Damals kam es zur Begegnung mit Tadeusz<br />

Paolone-Lisowski, der aus dem Männerlager<br />

hergebracht wurde, um sie in ihren<br />

neuen Aufgaben zu unterweisen, wie der<br />

Buchführung. Über diese Begegnung<br />

schrieb sie u. a. in der Erzählung Christus<br />

in Auschwitz. Der polnische Hauptmann<br />

Paolone-Lisowski war verhaftet worden,<br />

als er 1940 versuchte nach Frankreich zu<br />

kommen, wo General Sikorski begann,<br />

eine Polnische Armee aufzustellen. Am 14.<br />

Juni 1940 kam er mit dem ersten Gefangenentransport<br />

nach Auschwitz, wo er die<br />

Nummer 329 erhielt. Im September 1943<br />

wurde seine Widerstandsgruppe verhaftet<br />

und hingerichtet.<br />

Kurz vor Kriegsende wurde Zofia Posmysz<br />

im November 1944 mit den anderen<br />

weiblichen Gefangenen von Birkenau auf<br />

einem dreitägigen Fußmarsch und schließlich<br />

auf offenen Lastwagen bei klirrendem<br />

Frost nach Ravensbrück evakuiert, wo sie<br />

drei Wochen auf nacktem Boden schlafen<br />

mussten. Die Befreiung durch die Alliierten<br />

erlebte Posmysz am 2. Mai 1945 durch die<br />

amerikanische Armee.<br />

Zusammen mit zwanzig Frauen lief sie zu<br />

Fuß nach Krakau; dort erfuhr sie, dass ihr<br />

Vater vom deutschen Bahnschutz erschossen<br />

worden war. Um ihre Ausbildung<br />

fortzusetzen, ging sie zu ihrer Schwester<br />

nach Warschau, wo sie 1946 das Abitur<br />

bestand. Nach einem Studium der Polonistik<br />

begann sie in der Literarischen Abteilung<br />

des Polnischen Rundfunks zu arbeiten, wo<br />

sie zahlreiche Reportagen und Hörspiele<br />

realisierte, die später zum Ausgangspunkt<br />

von erweiterten Werken wurden. Ihre traumatischen<br />

Jugenderlebnisse habe sie durch<br />

das Schreiben verarbeitet, wie sie selbst<br />

sagt. Aus dem Hörspiel wurde nach vielen<br />

Umgestaltungen das Buch Die Passagierin.<br />

Auch ihr Roman Ferien an der Adriaküste<br />

zeigt, wie die Hölle von Auschwitz lebenslang<br />

den Alltag prägt. Auf Deutsch erhältlich<br />

ist ebenfalls die Novelle Christus in<br />

Auschwitz von 2008.<br />

Weitere auf Polnisch erschienene Werke<br />

von Zofia Posmysz:<br />

Ich kenne den Henker von Belsen (1945)<br />

Haltestelle im Walde – Erzählungen (1965)<br />

Bittere Hagebutten – Drehbuch, verfilmt<br />

von Janusz Weychert (1966)<br />

Der Kleine – Drehbuch, verfilmt von Julian<br />

Dziedzina (1970)<br />

Mikroklima (1975)<br />

Der Baum, dem anderen Baum ähnelnd<br />

(1977)<br />

Der Preis (1978)<br />

Derselbe Doktor (1981)<br />

Die Witwe und die Liebhaber (1988)<br />

Zur Freiheit, zum Tode, zum Leben (1996)<br />

Folgeseiten Luiz Molz, Andrew Finden, Barbara Dobrzanska,<br />

Christina Niessen, Florian Kontschak, Statisterie 17


glück<br />

Auf der leeren Seite des Rechnungsbuches lag ein kleiner metallener Gegenstand. Ein<br />

Medaillon. „Nimm es zur Erinnerung. Möge es dich beschützen. Hüte es sorgsam und trage<br />

es, so Gott will, in die Freiheit.“ Ich schmuggelte es im Schuh in den Block – Büstenhalter<br />

hatten wir keine, und die Taschen wurden am ehesten untersucht. Auf der obersten Pritsche<br />

in Block zehn, im Licht der untergehenden Sonne, deren Strahlen durch die Fenster<br />

unter dem Dach fielen, betrachtete ich das Geschenk, das Gesicht des leidenden Christus.<br />

Ohne Dornenkrone auf dem Haupt. Mit einem Dornenkranz verzierte der Künstler stattdessen<br />

den Ortsnamen auf der Rückseite: „Oświęcim“. Das weiter unten eingravierte Jahr<br />

„1943“ erinnerte mich daran, dass ich bald mein zwanzigstes Lebensjahr vollenden würde.<br />

Ich war glücklich. Dort. In Auschwitz. Abends, nachdem man zur Lagerruhe gepfiffen hatte,<br />

holte ich aus einem Spalt hinter einem Dachsparren meinen Schatz und fuhr wie ein Blinder<br />

mit den Fingern über das silberne Blech, wobei ich mir das Antlitz des zu Tode Gequälten<br />

ins Gedächtnis rief, um zu ihm zu beten, jedoch nicht, um ihn um etwas zu bitten, sondern<br />

um ihm zu danken für dieses ungewöhnliche Gefühl der Verwandtschaft, ähnlich der<br />

Ekstase, die, Gott möge mir verzeihen, die Heiligen erfahren. Erst Jahre später, während<br />

des Studiums, begegnete ich dem Begriff der Illumination, der Idee der Erleuchtung des<br />

menschlichen Geistes, die einer anderen, übernatürlichen Dimension entspringt.<br />

Ja, das war es.<br />

20<br />

Zofia Posmysz


Wenn das<br />

Echo<br />

Verhallt...<br />

Zur Inszenierung<br />

„Wenn das Echo ihrer Stimmen verhallt,<br />

gehen wir zugrunde“, resümiert Marta im<br />

Epilog der Oper Die Passagierin das in<br />

Rückblenden gezeigte Geschehen, das ihr<br />

Leben als KZ-Häftling, die Schicksale ihrer<br />

Mithäftlinge und das herausgehobene<br />

Verhältnis zu ihrer Aufseherin Anna-Lisa<br />

Franz beleuchtet.<br />

Mieczysław Weinberg hat die Schrecken<br />

des Lagers selbst nicht erlebt, aber er<br />

betrauerte den Verlust seiner Familie, die<br />

im Lager Trawniki umgebracht wurde.<br />

Sein Werk Die Passagierin gleicht einem<br />

Requiem, das über das Gedenken der<br />

Toten hinaus danach sucht, das „Echo<br />

ihrer Stimmen“ lebendig werden zu lassen.<br />

Weinberg zielt insofern nicht auf eine<br />

sicherlich verfehlte, pseudo-dokumentarische<br />

Geste, sondern auf den Widerhall<br />

des Leides, der Not, der Brutalität und<br />

auch der Hoffnung von Menschen in der<br />

damaligen Situation. Diesen Widerhall<br />

gilt es mit künstlerischen Mitteln aus der<br />

Komplexität der überlieferten, fragmentarischen<br />

Erinnerungsbilder zu lösen und mit<br />

der Gegenwart in Kontakt zu bringen.<br />

Hierzu hat Weinberg die im Konzentrationslager<br />

spielenden Szenen in den<br />

Rahmen des Chores eingebettet, der Lisa<br />

auffordert, die ganze Wahrheit zu erzählen.<br />

Wie ein griechischer Chor ist dieser<br />

nicht selbst in die Handlung verwickelt,<br />

sondern lenkt das Augenmerk auf deren<br />

wesentliche Aspekte. Die Aufführenden<br />

selbst rücken ins Zentrum und mit ihnen<br />

die Art und Weise, wie sie das Stück für<br />

einen heutigen Blick gestalten.<br />

Weinberg spitzt den Stoff auf das Thema<br />

der Verdrängung zu und spannt auf diese<br />

Weise einen weiteren Bogen zwischen<br />

damals und heute. Zwar berichtet Lisa<br />

ihrem Ehemann die vollständigen Fakten,<br />

aber ihr „Geständnis“ ist von purer Selbstrechtfertigung<br />

geprägt. Die physische und<br />

psychische Gewalt des SS-Systems, dem<br />

22


sie aus Überzeugung gedient hatte, bleibt<br />

unausgesprochen und in der Panzerung<br />

der Verdrängung abgekapselt. Die Musik<br />

fördert dies Ungesagte aus dem verdrängten<br />

Bewusstsein zutage, indem sie dem<br />

anfänglichen Dialog Lisas mit ihrem Mann<br />

Walter eine leitmotivische Struktur gibt,<br />

die die gesamte Oper wie ein weitgespanntes<br />

Netz durchzieht. Sämtliche Motive<br />

finden sich in den Auschwitz-Szenen<br />

wieder, werden von daher aufgeladen und<br />

bilden so ein umfassendes Psychogramm<br />

der Verdrängung.<br />

Das Ausspannen dieser detaillierten Leitmotivtechnik<br />

über die Zeitebenen hinweg<br />

macht die Vorgänge der Gegenwart für<br />

Vorgänge der Vergangenheit transparent.<br />

Der Komponist folgt hierbei auf musikalische<br />

Weise einem Stilprinzip der Autorin<br />

Zofia Posmysz, mit dem die Auschwitz-<br />

Überlebende ihr persönliches Erinnern<br />

künstlerisch verarbeitet und für Außenstehende<br />

und Nachgeborene nachvollziehbar<br />

macht. In Ein Urlaub an der Adria<br />

beschreibt sie beispielsweise, wie sie das<br />

Gesicht mit der Hand bedeckt, um sich vor<br />

der Sonne zu schützen. Diese Geste erinnert<br />

sie an die identische Bewegung, mit<br />

der sie die Schläge der SS abgewehrt hat.<br />

Zu Beginn der ersten Szene Schiff<br />

äußert Lisa nur wenige Floskeln, wie „Ja,<br />

Liebster“ und „Nein, Liebster“, die als<br />

aufsteigende Quinte gesungen werden.<br />

Inmitten der unterhaltungsseligen Schiffsgesellschaft<br />

glaubt Lisa, jene Häftlingsfrau<br />

Marta zu erkennen, und parallel steigt<br />

die Erinnerung an die Oberaufseherin von<br />

Auschwitz in ihr auf. „Zu Befehl“ sagt sie<br />

unbewusst vor sich hin, auf genau dieser<br />

Tonkombination. Das musikalische Motiv,<br />

mit dem ihr Marta erscheint, erklingt ebenfalls<br />

als leere Quinte, lediglich auf eine andere<br />

Tonstufe versetzt. Lisa prägt keine individuelle<br />

Persönlichkeit aus, ihre gesamte<br />

Vorstellungswelt scheint von systemischer<br />

Gewalt beherrscht, die nach dem Prinzip<br />

von Befehl und Gehorsam strukturiert ist.<br />

Selbst das bürgerliche Eheverhältnis mit<br />

Walter ist hiervon beherrscht. Mit einem<br />

prägnanten Motiv, das rasch zwischen<br />

nebeneinanderliegenden Tönen wechselt,<br />

antwortet Lisa auf die Frage Walters, ob<br />

sie ihm wirklich alles gesagt habe: „Alles“.<br />

Dasselbe Motiv kennzeichnet Begriffe,<br />

die das Seelenleben berühren, sogar ihr<br />

Name „Anna Lisa Franz“ wird mit ihm musikalisiert.<br />

Lisas Selbstwahrnehmung ist<br />

von schwankenden, unsteten, fliehenden<br />

Empfindungen geprägt. Dass sie Walter<br />

nur die halbe Wahrheit gesagt hat und<br />

das Wesentliche unterdrückt, signalisiert<br />

ein Motiv, das in zwei großen Zwischenspielen,<br />

gleich einem bedrängenden Gedankensturm,<br />

ihr Geständnis unterbricht.<br />

Es entschlüsselt sich später als Leitmotiv<br />

der Jüdin Hannah, die genau weiß, dass<br />

sie der Vernichtung anheimfallen wird.<br />

Hierdurch bringt Mieczysław Weinberg als<br />

jüdischer Komponist präzis den Holocaust<br />

zur Sprache, der zur Entstehungszeit des<br />

Stückes auch in der UdSSR verdrängt<br />

wurde.<br />

Die Szenen auf dem Schiff, das Lisa und<br />

Walter nach Brasilien bringen soll, sind<br />

durch ein Orchestermotiv bestimmt, das<br />

die beiden Protagonisten als exemplarische<br />

Stellvertreter aller deutschen<br />

Täter kennzeichnet. Es handelt sich um<br />

aufsteigende Terzen, die zu Beginn unscheinbar<br />

und im Piano auftreten und sich<br />

am dramaturgischen Kulminationspunkt<br />

der Oper gedehnt und im Forte zuspitzen.<br />

Zur Regieanweisung „Es entsteht Unruhe<br />

unter den Deutschen“ baut sich dies Motiv<br />

kontrapunktisch zur Chaconne von Bach,<br />

23


die Tadeusz entgegen der Anweisung statt<br />

des Lieblingswalzers des Kommandanten<br />

spielt, in überdimensionaler Vergrößerung<br />

auf. Vom ersten Ton der ersten Spielszene<br />

an, so zeigt der Komponist auf, ist das<br />

Schuldbewusstsein untergründig allgemein<br />

präsent.<br />

Dieses wird immer wieder durch Elemente<br />

der Unterhaltungsmusik übertönt. An Bord<br />

des Schiffes wird die Vergangenheit in<br />

„Traumschiff-Manier“ durch jazzige Klänge<br />

überspielt, in den Auschwitz-Szenen<br />

beschönigt der „Lieblingswalzer des Kommandanten“<br />

die grauenvolle Realität in<br />

zynischer Weise. Tatsächlich musste die<br />

Lagerkapelle in Auschwitz bei der Ankunft<br />

neuer Häftlinge aktuelle Tagesschlager,<br />

wie Für eine Nacht voller Seligkeit... spielen.<br />

Darüber hinaus dient das Element der<br />

Unterhaltungsmusik in der Komposition<br />

auch dazu, das Umschlagen von Lebenslust<br />

in Gewalt oder Sadismus kenntlich<br />

zu machen. Mit sezierender Schärfe wird<br />

dies deutlich, wenn sich drei SS-Männer<br />

in flapsigem Ton über die konkreten Umstände<br />

der Massentötungen unterhalten:<br />

Das alte Volkslied O du lieber Augustin<br />

klingt an. Es verweist auf den Wiener<br />

Stadtpfeifer Marx Augustin, der im Pestjahr<br />

1679 in einer Gasse seinen Rausch<br />

ausschlief, für tot gehalten und mit den<br />

Pestleichen in eine Grube geworfen wurde.<br />

Die Wahllosigkeit, mit der sadistische<br />

SS-Leute sich ihre Opfer herausgreifen,<br />

wird spürbar. Gleichzeitig stellt die quälende<br />

Verlangsamung und Verzerrung der<br />

altbekannten Melodie klar, wie bewusst<br />

sie ihr Gewissen durch eine pervertierte<br />

Lust betäuben.<br />

Inmitten dieser Härte schafft Weinberg<br />

immer wieder Inseln, die betont lyrisch<br />

angelegt sind und von der Hoffnung, der<br />

24<br />

Lebenskraft und auch dem Vertrauen der<br />

Häftlinge zeugen. Insbesondere Marta ist<br />

ein Motiv zugewiesen, das sich in zarten<br />

Tönen gleich einer Himmelsleiter erhebt.<br />

Man zweifelt zunächst, ob eine solche<br />

Stimmung der Realität des Lagers Auschwitz<br />

gerecht werden kann. Tatsächlich<br />

aber berichtet Zofia Posmysz aus ihrer<br />

persönlichen Erfahrung, dass es eine<br />

durchbrochene Kette von Glücks- und Vertrauensmomenten<br />

war, die ihr das Leben<br />

gerettet hat. Als sie zu Beginn ihrer Haftzeit<br />

bei einem schweren Arbeitseinsatz<br />

zusammengebrochen ist, haben Mithäftlinge<br />

die Ohnmächtige durch das Tor von<br />

Auschwitz zurückgetragen. Halb erwachend<br />

hörte sie über sich eine Stimme „O<br />

Gott, und noch so jung“ und blickte in das<br />

Gesicht einer SS-Aufseherin. Sie begann,<br />

punktuell sogar den SS-Leuten Vertrauen<br />

entgegenzubringen, welches in Einzelfällen<br />

beantwortet wurde. Solches Zeugnis<br />

wird in Martas Motiv präsent. Jedoch – in<br />

Abwandlung eines Ausspruchs von Adorno,<br />

nach dem es „barbarisch“ sei, nach<br />

Auschwitz noch Gedichte zu schreiben,<br />

wirft die Poesie dieser musikalischen<br />

Stellen die Grundsatzfrage auf, wie angemessen<br />

es ist, eine Oper über Auschwitz<br />

zu spielen.<br />

Weinberg gibt hierzu im Rahmen des Stückes<br />

selbst entscheidende Hinweise: In<br />

der zweiten Baracke-Szene wird Katja von<br />

Marta gebeten, ein Lied aus ihrer Heimat<br />

zu singen. Hierauf entgegnet Katja, wie<br />

das in dieser Umgebung des tiefsten Leidens<br />

wohl möglich sein könnte? Dennoch<br />

kommt sie Martas Bitte nach, weil sie<br />

versteht, dass sie der Leidensgenossin auf<br />

diese Weise Trost spenden kann. An anderer<br />

Stelle zeigt Marta, dass dies Verständnis<br />

des Singens auch über den Rahmen<br />

des Stückes hinaus von Bedeutung ist.<br />

Larissa Wäspy, Susanne Schellin


Ihre Arie widmet sie einer verstorbenen<br />

Kameradin: „Dies Lied habe ich für Dich<br />

gesungen, Ilonka, die du es nicht mehr singen<br />

kannst.“ In diesem zentralen Moment<br />

erfüllen die Figur der Handlung sowie die<br />

Sängerin, die diese Figur gestaltet, identische<br />

Funktionen. Beide, die Arie im Stück<br />

und das Stück in unserer Gegenwart,<br />

widmen sich denjenigen, die nicht mehr<br />

singen können, und erscheinen untrennbar<br />

miteinander verschmolzen.<br />

Am Schluss der Komposition inszeniert<br />

Weinberg die hingebungsvolle Chaconne<br />

von Johann Sebastian Bach als einen widerständigen<br />

Akt des Tadeusz. Dieser spielt<br />

sie anstelle des befohlenen Lieblingswalzers<br />

des Kommandanten und das Orchester<br />

zitiert sie wörtlich, zeichenhaft vergrößert,<br />

da von den Violinen unisono multipliziert.<br />

Einerseits ist klar, dass den Deutschen ein<br />

tiefgründiger Spiegel vorgehalten werden<br />

soll, der es unmöglich macht, die Barbarei<br />

durch beseligende Walzermusik zu verdrängen.<br />

Andererseits weist auch diese Szene<br />

über die Opernhandlung hinaus.<br />

Die Frage, warum Weinberg diesen Effekt<br />

nicht mit einer eigenen Komposition erzielt,<br />

sondern den Kontrast zwischen einer<br />

klassischen und einer zeitgenössischen<br />

Kompositionsweise ins Spiel bringt, wäre<br />

jedoch noch zu beantworten. Es kann<br />

angenommen werden, dass Weinberg<br />

durch Schostakowitsch, der am Leipziger<br />

Bachfest 1950 teilgenommen hatte, über<br />

Hindemiths Vortrag Bach – ein verpflichtendes<br />

Erbe, den dieser dort gehalten hat,<br />

informiert gewesen ist. In diesem stellte<br />

Hindemith heraus, dass insbesondere<br />

das Spätwerk Bachs von einem Gestus<br />

geprägt ist, der hinter der Klanglichkeit<br />

der Musik von einem ethischen Impuls<br />

zum Besserwerden durchdrungen ist, an<br />

dem sich seither jeder Musiker und jeder<br />

Komponist bei der Frage nach einem letzten<br />

Grund seiner künstlerischen Tätigkeit<br />

messen lassen muss.<br />

Wenn die Bach‘sche Chaconne durch das<br />

Zerbrechen der Geige zum Schweigen<br />

gebracht wird, handelt es sich demnach<br />

um den denkbar tiefsten und schärfsten<br />

Tabubruch, der wider besseres Wissen<br />

erfolgt. Weinberg ruft dies mit quasi alttestamentarischer<br />

Deutlichkeit ins Bewusstsein<br />

und enthält sich gleichzeitig jeder<br />

auftrumpfenden Geste. Seine von innerer<br />

Berührung durchdrungene Komposition<br />

führt die Erinnerung bis in eine Zeit nach<br />

den Zeitzeugen weiter. Das „Echo ihrer<br />

Stimmen“, dem Mieczysław Weinberg in<br />

seiner Oper Die Passagierin Kontur gibt,<br />

rührt an die Saiten des Herzens. Es löst<br />

die Erinnerung aus der Verstocktheit und<br />

verführt uns auf musikalische Weise, die<br />

Gegenwart besser, milder und barmherziger<br />

zu gestalten.<br />

Holger Müller-Brandes<br />

26


LIEBE<br />

Vor mir stürzt ein Kamerad, die hinter ihm Marschierenden kommen dadurch zu Fall. Schon<br />

ist der Posten zur Stelle und drischt auf sie ein. Für wenige Sekunden ist mein betrachtendes<br />

Leben unterbrochen. Aber im Nu schwingt sich meine Seele wieder auf, rettet sich<br />

wieder aus dem Diesseits der Häftlingsexistenz in ein Jenseits und nimmt wieder die Zwiesprache<br />

auf mit dem geliebten Wesen: Ich frage – sie antwortet; sie fragt, ich antworte.<br />

„Halt!“ Wir sind an der Baustelle angelangt. „Jeder holt sein Gerät – jeder nimmt einen<br />

Pickel und eine Schaufel!“ Und jeder stürzt in die stockfinstere Hütte hinein, um nur ja einen<br />

handlichen Spaten oder einen festen Krampen zu erwischen. „Wollt ihr nicht rascher<br />

machen, ihr Schweinehunde?“ Bald stehen wir im Graben, jeder an seinem Platz von gestern.<br />

Der vereiste Boden splittert unter der Spitze der Hacke, Funken stieben. Noch tauen<br />

die Gehirne nicht auf, noch schweigen die Kameraden. Und noch haftet mein Geist an dem<br />

Bild des geliebten Menschen. Noch spreche ich mit ihm, noch spricht er mit mir. Da fällt mir<br />

etwas auf: Ich weiß ja gar nicht, ob meine Frau noch lebt! Da weiß ich eines – jetzt habe<br />

ich es gelernt: So wenig meint Liebe die körperliche Existenz eines Menschen, so wenig<br />

meint Liebe die körperliche Existenz eines Menschen, so sehr meint sie zutiefst das geistige<br />

Wesen des geliebten Menschen, sein „So-sein“ (wie es die Philosophen nennen), dass<br />

sein „Dasein“, sein Hier-bei-mir-sein, ja seine körperliche Existenz überhaupt, sein Am-Leben-sein,<br />

irgendwie gar nicht mehr zur Diskussion steht. Ob der geliebte Mensch noch lebt<br />

oder nicht: ich weiß es nicht, ich kann es nicht wissen (während der ganzen Lagerhaft gab<br />

es ja weder Briefschreiben noch Postempfang); aber in diesem Augenblick ist es irgendwie<br />

gegenstandslos geworden. Ob der geliebte Mensch lebt oder nicht – irgendwie brauche ich<br />

es jetzt gar nicht zu wissen: meiner Liebe, dem liebenden Gedenken, der liebenden Schau<br />

seiner geistigen Gestalt, kann das alles nichts mehr anhaben. Wenn ich damals gewusst<br />

hätte, meine Frau ist tot, ich glaube, ich hätte ungestört durch dieses Wissen innerlich<br />

genauso hingegeben sein können an diese liebende Schau, diese geistige Zwiesprache<br />

wäre genau so intensiv gewesen und genauso erfüllend. So weiß ich in diesem Augenblick<br />

um die Wahrheit: „Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz … Denn die Liebe ist stark wie<br />

der Tod.“ (Das Hohelied, VIII, 6)<br />

Viktor E. Frankl<br />

Folgeseiten Christina Niessen, Andrew Finden, Alessandro Gocht, Barbara Dobrzanska, Staatsopernchor<br />

27


Das<br />

Experiment<br />

4000 Mark einsperren lassen wollen, sind<br />

nicht abzuschrecken. Niemand von ihnen<br />

rechnet damit, dass sich die simulierte Haft<br />

in einem ständig überwachten Zellentrakt<br />

nach wenigen Tagen in einen Kriegsschauplatz<br />

verwandelt. Der Psychothriller Das<br />

Experiment von Regisseur Oliver Hirschbiegel<br />

basiert auf dem Roman Black Box von<br />

Mario Giordano, der ein 1971 tatsächlich an<br />

der Stanford University in Palo Alto durchgeführtes<br />

Gefängnisexperiment als Drehbuchvorlage<br />

aufgreift. Der Film stellt die amerikanische<br />

Versuchsanordnung nach. Eine<br />

Gruppe von 20 Männern (in Stanford waren<br />

es 24) wird per Zufall in ‚Gefangene‘ und<br />

‚Wärter‘ aufgeteilt. Vierzehn Tage lang sollen<br />

die normalen, rechtschaffenen Bürger dieses<br />

Rollenspiel durchhalten. Das Scheingefängnis<br />

besteht aus einem umgebauten Flur<br />

im Unikeller. Die ‚Gefangenen‘ müssen auf<br />

wesentliche Grundrechte verzichten: Statt<br />

Kleidung bekommen sie nummerierte Hemdkleider<br />

ohne Unterwäsche und werden nach<br />

gründlicher Desinfektion zu dritt in eine<br />

enge Zelle gepresst. Sie rebellieren gegen<br />

Demütigung und Schikane, doch die ‚Wärzum<br />

HintergrunD<br />

Für unsere Inszenierung hat Das Experiment<br />

nicht die Inspiration geliefert, aber es<br />

drängen sich Parallelen auf. Niemand nimmt<br />

einem wohl genährten Opernchor realistische<br />

KZ-Gefangene ab, niemand erwartet<br />

aber auch im Theater den Realismus eines<br />

Films. Das Theater hat andere Möglichkeiten,<br />

die Wahrheit zu zeigen. Und zu dieser<br />

Wahrheit gehört, dass wir nicht wissen, wie<br />

wir uns verhalten hätten, wären wir in die<br />

gleiche Situation geraten. Wer wäre Marta,<br />

wer wäre Lisa? Die Wahrheit liegt darin,<br />

dass dies eine offene Frage bleibt, für die<br />

sich jeder selbst die Antwort geben muss.<br />

Sie liegt allerdings auch darin, dass selbst<br />

unter extremen Bedingungen der Mensch<br />

die Möglichkeit hat, zu wählen. Und dass er<br />

dies weiß.<br />

Der Spiegel schrieb: „‚Sollten Sie als Gefangener<br />

an diesem Experiment teilnehmen,<br />

bedeutet das für Sie den Verzicht auf Privatsphäre<br />

und bürgerliche Grundrechte‘, warnt<br />

der Leiter des Experiments, Professor Thon<br />

(Edgar Selge) die Bewerber. Doch die 20<br />

Freiwilligen, die sich gegen ein Honorar von<br />

30


ter‘ sorgen schon in der ersten Nacht brutal<br />

für Ordnung. Aufmüpfigen Insassen nehmen<br />

sie die Betten weg, entkleiden sie und spritzen<br />

sie mit Feuerlöschern ab. In Stanford<br />

wurde das Experiment wegen steigender<br />

Aggressivität bei den ‚Wärtern‘ und wachsender<br />

Apathie auf Seiten der ‚Gefangenen‘<br />

nach sieben Tagen abgebrochen. Soweit die<br />

Realität – Drehbuchvorlage und Film drehen<br />

die Schraube weiter aus Gewalt, Macht und<br />

Hörigkeit weiter – sie lassen die Versuchspersonen<br />

bis zum Äußersten gehen.“<br />

Besonders ein Wärter (Berus) entwickelte<br />

egozentrische und sadistische Charakterzüge,<br />

was ursächlich zur Eskalation führte, da<br />

er durch sein Verhalten die meisten anderen<br />

Wärter manipulierte. Auch eine Art Paranoia<br />

und ein übersteigertes Pflichtbewusstsein<br />

war bei Berus nach ein paar Tagen festzustellen,<br />

da er sich und das Experiment,<br />

welches für ihn längst keines mehr war,<br />

durch Außenstehende bedroht sah, sodass<br />

er diese kurzerhand durch seine hörigen<br />

Mitwärter festnehmen ließ. Seine anfänglich<br />

exakte und korrekte Art wandelte sich im<br />

Laufe der Zeit zu einer größenwahnsinnigen<br />

Verhaltensweise, da er beispielsweise die<br />

Chefin des Versuchs bei strikten Anweisungen<br />

nur belächelte und sie später ebenfalls<br />

einsperren ließ. Berus bediente sich bei der<br />

Erledigung der gestellten Aufgabe vieler<br />

Extreme, wie beispielsweise Schikanen,<br />

Erniedrigungen, Demütigungen, Unterdrückungen,<br />

Beschämungen, Entwürdigungen<br />

und einer Menge Aggression. Sein instabiles<br />

Selbstbewusstsein wurde von latentem<br />

Sadismus abgelöst, was letztendlich viele<br />

Verletzte und sogar einen Todesfall zur Folge<br />

hatte.<br />

Im Jahr 2010 erschien dann das amerikanische<br />

Remake The Experiment von Paul<br />

Scheuring mit dem sympathischen Cam Gigandet<br />

(Twilight) in der Rolle des Chase, der<br />

sich zu einem besonders fiesen Einpeitscher<br />

entwickelt. Der arbeitslose Altenpfleger Travis<br />

(Adrien Brody) hingegen präsentiert sich<br />

anfangs aufmüpfig und provoziert die Wärter.<br />

Der Schwarze Barris (Forest Whitaker)<br />

wiederum entscheidet sich gegen Brutalität<br />

und für psychologische Erniedrigung. Travis‘<br />

Kopf wird kahlgeschoren, bevor die Wärter<br />

darauf urinieren.<br />

Der deutschen wie der amerikanischen Version<br />

wurde vorgeworfen, dass sie Gewalt<br />

voyeuristisch aufbereiteten statt sie zu hinterfragen<br />

– was allerdings das Experiment<br />

auch auf die Zuschauer ausweitet und diese<br />

ebenso auf die Probe stellt: Findest du auch<br />

Geschmack an Gewalt und Hass, wenn du<br />

in die entsprechende Situation gestellt wirst<br />

oder sie unter einem Vorwand auf die Leinwand<br />

projiziert wird?<br />

DAS STANFORD-PRISON-EXPERIMENT<br />

Das wissenschaftliche Experiment, das<br />

beiden Filmen zugrunde lag, hatte 1971 stattgefunden.<br />

Der Psychologe Philip Zimbardo<br />

von der kalifornischen Stanford-Universität<br />

hatte in Palo Alto per Zeitungsannonce Versuchspersonen<br />

für ein Experiment gesucht,<br />

für das sich 70 Studenten meldeten. 24 Studenten<br />

aus der Mittelschicht wurden ausgewählt<br />

und erhielten 15 Dollar pro Tag des<br />

auf 14 Tage angesetzten Experiments. Durch<br />

Münzwurf wurden sie in zwei Gruppen geteilt<br />

– die Gefangenen und die Wärter. Die<br />

„Gefangenen“ wurden ein paar Tage später<br />

öffentlich festgenommen, ins Institut überführt<br />

und dort in die vorbereiteten Zellen im<br />

Keller der Universität gesperrt. Sie wurden<br />

entlaust und mit Gefängniskleidung, sowie<br />

mit einer schweren Fußkette und einem<br />

Nylonstrumpf über dem Kopf versehen. Die<br />

31


Wärter hingegen wurden mit Uniformen und<br />

von der Polizei geliehenen Gummiknüppeln<br />

und Sonnenbrillen ausgestattet. Im Fall eines<br />

Ausbruchs würde das Experiment abgebrochen<br />

und sie verlören das Geld.<br />

Die absolute Macht der Wärter über die<br />

Gefangenen führte schon am zweiten Tag zu<br />

deren Aufstand, der brutal niedergeschlagen<br />

wurde. Von da an demütigten die Wärter<br />

die Gefangenen bei jeder Gelegenheit.<br />

Alles wurde zum Privileg erklärt, das man<br />

sich verdienen müsse. Als die privilegierten<br />

Gefangenen mit den sanktionierten gemischt<br />

wurden, hielten letztere die Privilegierten<br />

für Spitzel. Damit war die Solidarität<br />

unter den Gefangenen gebrochen. Das<br />

Experiment geriet rasch außer Kontrolle. Ein<br />

Gefangener musste wegen extremer Stressreaktionen<br />

schon nach drei Tagen entlassen<br />

werden. Einige Wärter handelten sadistisch,<br />

sobald sie glaubten, von den Kameras nicht<br />

gesehen zu werden. Vier Gefangene erlitten<br />

emotionale Zusammenbrüche. Ein Gefangener<br />

bekam einen psychisch bedingten<br />

Hautausschlag, als er erfuhr, dass sein<br />

Bewährungsgesuch abgelehnt worden war.<br />

Gefangene kamen nicht auf die Idee, auf die<br />

Bezahlung zu verzichten, um sofort entlassen<br />

zu werden, so sehr hatten sie ihre neue<br />

Rolle binnen kurzem verinnerlicht. Die Wärter<br />

waren ihrerseits dem Konformitätsdruck<br />

ihrer Kollegen ausgesetzt und unterstützten<br />

daher auch das missbräuchliche Verhalten<br />

von Wärtern. Außerdem konnten sie ihr<br />

Verhalten mit den gesetzten Vorschriften<br />

rechtfertigen. Nach sechs Tagen musste das<br />

Experiment ganz abgebrochen werden.<br />

DAS MILGRAM-EXPERIMENT<br />

Noch berühmter ist das Experiment, das<br />

der Psychologe Stanley Milgram 1961 in<br />

32<br />

New Haven durchgeführt hatte. Dieser<br />

war dazu durch den Psychiater Jerome<br />

Frank angeregt worden, der bereits 1944<br />

der Frage nachgegangen war, wovon die<br />

Gehorsamsbereitschaft willkürlich ausgewählter<br />

Personen abhängt. Dafür hatte er<br />

den Versuchspersonen abverlangt, zwölf<br />

völlig geschmacklose Kekse herunterzuwürgen.<br />

Milgram setzte drei Personen<br />

zusammen: den Versuchsleiter und den<br />

Probanden, dazu einen Schauspieler,<br />

den vermeintlichen zweiten Probanden.<br />

Durch eine fingierte Losziehung wurde der<br />

scheinbar zweite Proband zum „Schüler“,<br />

der echte zum „Lehrer“ bestimmt. Die<br />

Versuchsperson bekam nun die Aufgabe,<br />

ihren Schüler durch Stromschläge zu den<br />

richtigen Antworten zu veranlassen. Die<br />

Stromstärke konnte er von 75 V bis 300 V<br />

steigern, worauf der an seinen Stuhl festgebundene<br />

Schauspieler mit unterschiedlich<br />

starken Schmerzensschreien reagierte. Der<br />

Versuchsleiter forderte die Versuchsperson<br />

dann auf, weiter zu gehen: „Sie haben keine<br />

Wahl, Sie müssen weitermachen!“ 26 Personen<br />

gingen dann bis zur Höchstspannung<br />

von 450 V, die sie eigentlich für tödlich halten<br />

mussten, nur 14 Personen brachen das<br />

Experiment an diesem Punkt ab. Es ergaben<br />

sich keine signifikanten Unterschiede nach<br />

dem Geschlecht der Teilnehmer. Die Autorität<br />

des Versuchsleiters, der ebenfalls von<br />

einem Schauspieler trainiert worden war,<br />

hatte wesentliche Auswirkungen auf das<br />

Verhalten der Versuchspersonen.<br />

Derartige Experimente können nicht erklären,<br />

warum Menschen foltern und Kriegsverbrechen<br />

begehen. Aber sie zeigten, dass<br />

fast jeder Mensch, wenn er in einer autoritär<br />

geprägten Gesellschaft aufgewachsen<br />

ist, die Fähigkeiten dazu in sich trägt und<br />

unter entsprechenden Umständen vielleicht<br />

auch anwendet.<br />

Klaus Schneider, Christina Niessen


CHRISTOPH GEDSCHOLD Dirigent<br />

Seit der Spielzeit 2009/10 koordinierter<br />

1. Kapellmeister am STAATSTHEATER<br />

KARLSRUHE, studierte Christoph Gedschold<br />

Klavier und Dirigieren in Leipzig und bei<br />

Christof Prick in Hamburg. 2002 ging er<br />

als Korrepetitor und Kapellmeister an das<br />

Theater Luzern. Während dieser Zeit<br />

arbeitete er beim Lucerne Festival für<br />

Claudio Abbado, Mariss Jansons sowie<br />

Pierre Boulez. Zur Spielzeit 2005/06 wurde<br />

Christoph Gedschold als Kapellmeister an<br />

das <strong>Staatstheater</strong> Nürnberg engagiert.<br />

In Konzerten und Opernaufführungen<br />

dirigierte er z. B. in Mannheim, Innsbruck,<br />

Dortmund, 2012 La Gioconda in Lecce oder<br />

das New Japan Philharmonic. Mit dem<br />

Münchner Rundfunkorchester spielte er<br />

Werke von Georg Schumann auf CD für cpo<br />

ein. In <strong>Karlsruhe</strong> dirigiert er in der Spielzeit<br />

2012/13 u. a. das Neujahrskonzert, die<br />

Wiederaufnahmen von Die Zauberflöte und<br />

Tosca sowie des Balletts Siegfried. Zudem<br />

war er Leiter des Gastspiels von Wagners<br />

Fliegendem Holländer in Daegu/Süd-Korea.<br />

HOLGER MÜLLER-BRANDES Regie<br />

Das zeitgenössiche Musiktheater gehört<br />

zu den Schwerpunkten von Holger Müller-<br />

Brandes. Geboren wurde er 1969 in Bremerhaven,<br />

Musiktheaterregie studierte er<br />

bei Götz Friedrich in Hamburg, in Graz war<br />

er zusammen mit der Bühnenbildnerin Katrin<br />

Lea Tag Erster Preisträger des 1. Regiewettbewerbs<br />

RING AWARD. In Minden<br />

inszenierte er die Uraufführung von Wolfgang<br />

Knuths Friedrich und Katte, wofür er<br />

auch das Libretto schrieb, für die Berliner<br />

Kammeroper inszenierte er die Briefe des<br />

Van Gogh von Grigori Frid, am Theater Heidelberg<br />

die Drei Wünsche von Bohuslav<br />

Martinů. Er inszenierte Klassiker wie Così<br />

fan tutte, Der Freischütz, La Cenerentola,<br />

Der fliegende Holländer oder Hänsel und<br />

Gretel, aber auch Operetten wie Die Drei<br />

von der Tankstelle oder L‘amour masqué<br />

von Messager als Deutsche Erstaufführung<br />

in Rostock. 2011 inszenierte er die Unterwasseroper<br />

Die Farbe des Wassers, 2012<br />

die Uraufführung der Oper Allein von Juliane<br />

Klein bei der Klangwerkstatt Berlin..<br />

34


PHILIPP FÜRHOFER Bühne und Kostüme<br />

Der bildende Künstler Philipp Fürhofer wurde<br />

in Augsburg geboren und lebt in Berlin.<br />

Bis 2008 studierte er an der Universität der<br />

Künste Berlin bei Hans-Jürgen Diehl und<br />

machte seinen Meisterschüler-Abschluss.<br />

Im Jahr 2005 wurde er von der Clement-<br />

Stiftung am Opernhaus Zürich gefördert,<br />

2009 von der Karl-Hofer-Stiftung Tessin,<br />

mit der Erwine-Steinblum-Residency<br />

am kunst:raum Sylt und vom jozi:artlab<br />

Johannesburg, 2011 mit der Nextgastein<br />

Artist Residency in Badgastein. Einzel- und<br />

Gruppenausstellungen führten ihn u. a.<br />

nach Sydney, Hong Kong, Hamburg, Berlin,<br />

Mailand, in das Tessin und nach Paris. Im<br />

Jahr 2008 schuf er die Bühne für Herzog<br />

Blaubarts Burg im Pfefferberg Berlin, 2011<br />

erarbeitete er die Bühne für Eugen Onegin<br />

in Amsterdam für Stefan Herheim, mit dem<br />

er auch Die Sizilianische Vesper in Covent<br />

Garden in London gestalten wird. Zu seiner<br />

Einzelausstellung Breakthrough 2012 am<br />

Bayerischen Nationalmuseum in München<br />

erschien ein Katalog.<br />

35


ks. Barbara dobrzaNska Marta<br />

Die Sopranistin ist seit 2002 Ensemblemitglied am STAATSTHEATER<br />

KARLSRUHE. Im März 2011 wurde ihr in Anerkennung ihrer<br />

künstlerischen Arbeit der Titel „Kammersängerin“ verliehen. In dieser<br />

Spielzeit singt sie u. a. Julia in Die Vestalin und die Titelpartie in Tosca.<br />

Kommende Spielzeit ist sie u. a. als Amelia in Ein Maskenball zu hören.<br />

christina niessen Lisa<br />

Die Sopranistin ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Seit der<br />

Spielzeit 2006/07 ist sie am STAATSTHEATER KARLSRUHE engagiert.<br />

Christina Niessen singt u. a. Elisabeth/Venus in Tannhäuser sowie Ellen<br />

Orford in Peter Grimes. Kommende Spielzeit ist sie u. a. als Eva in Die<br />

Meistersinger von Nürnberg zu erleben.<br />

ks. klaus schneider Walter<br />

Der Tenor gab sein Operndebüt 1989 an der Opéra National de Paris. Seit<br />

1990 singt er am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier wurde ihm der Titel<br />

„Kammersänger“ verliehen. In der Spielzeit 2012/13 ist er u. a. als Cinna<br />

in Die Vestalin und Walther in Tannhäuser zu erleben, 2013/14 singt er<br />

u. a. Eisenstein in Die Fledermaus und die Titelpartie in Peter Grimes.<br />

matthias wohlbrecht Walter<br />

Nach Engagements in Rostock und Darmstadt war der Tenor ab 2001<br />

Ensemblemitglied in Mannheim. 2004 wechselte er nach <strong>Karlsruhe</strong>. In<br />

der Spielzeit 2012/13 sang er Loge und Mime im Ring sowie Walther in<br />

Tannhäuser und Monostatos in Die Zauberflöte. Kommende Spielzeit ist<br />

er u. a. als Eisenstein in Die Fledermaus zu hören.<br />

andrew finden Tadeusz<br />

Seit der Spielzeit 2011/12 ist der australische Bariton festes Ensemblemitglied<br />

am STAATSTHEATER KARLSRUHE. In der Spielzeit 2012/13 singt<br />

er u. a. Farid in Border, Ned Keene in Peter Grimes, Moralès in Carmen,<br />

Papageno in Die Zauberflöte und Graf Almaviva in Die Hochzeit des<br />

Figaro. 2013/14 wird er u. a. Cristiano in Ein Maskenball sein.<br />

mariusz godlewski a. G. Tadeusz<br />

Der Bariton stammt aus Breslau, wo er auch studierte. Er ist Preisträger<br />

zahlreicher Wettbewerbe in Polen, feierte Erfolge aber auch in der<br />

Slowakei und in Rumänien. Im Warschauer Teatr Wielki debütierte<br />

er als Pelléas; den Tadeusz sang er ebendort bei der polnischen<br />

Erstaufführung der Passagierin 2012.<br />

Camelia tarlea Katja<br />

Zu Studienzeiten sang die Sopranistin Rollen wie Susanna und<br />

Barbarina in Die Hochzeit des Figaro, Ilia in Idomeneo und Adina in<br />

L’elisir d’amore. Sie gastierte als Erster Knabe in Die Zauberflöte und in<br />

Die Frau ohne Schatten als Erste Kinderstimme an der Deutschen Oper<br />

am Rhein. Seit 2011 ist sie Mitglied im BADISCHEN STAATSOPERNCHOR.<br />

36


Katharine Tier Krystina<br />

Die Mezzosopranistin war Mitglied des Adler Fellowship Programs der<br />

San Francisco Opera. Seit letzter Spielzeit ist sie am STAATSTHEATER<br />

KARLSRUHE engagiert und singt hier u. a. die Titelpartie in Carmen, Mrs.<br />

Sedley in Peter Grimes und die Großvestalin in Die Vestalin. Kommende<br />

Spielzeit singt sie u. a. Kitty Oppenheimer in Doctor Atomic.<br />

Ks. Julia Mazur Krystina<br />

Nach Abschluss ihres Gesangsstudiums in Hamburg erhielt sie ihr<br />

erstes Engagement am Theater Augsburg. Seit 1988 ist sie im BADISCHEN<br />

STAATSOPERNCHOR und feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.<br />

Seither ist sie vielfach solistisch zu erleben, zuletzt in der Partie<br />

eines Edelknaben in Tannhäuser.<br />

Christina Bock Vlasta<br />

Die Sopranistin ist Mitglied des <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudios und in dieser<br />

Spielzeit u. a. als Abiah in der Jugendoper Border und als Hannchen in<br />

Der Vetter aus Dingsda zu erleben. 2013/14 wechselt sie fest ins Ensemble<br />

des STAATSTHEATERS KARLSRUHE und singt u. a. Cherubino in<br />

Die Hochzeit des Figaro und das Kind in Das Kind und die Zauberdinge.<br />

Hatice Zeliha Kökcek Vlasta<br />

Mit dem Gewinn des „Siemens Opera Competition 2011“ in Istanbul<br />

erwarb sich die türkische Mezzosopranistin in der Spielzeit 2011/12<br />

den Eintritt ins <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudio. In der Spielzeit 2012/13 singt<br />

sie u. a. die Dritte Dame in Die Zauberflöte sowie die Großvestalin in<br />

Die Vestalin.<br />

DILARA baŞtar Hannah<br />

Dilara Baştar gewann den ersten Preis des „Siemens Gesangswettbewerbs“<br />

in der Türkei, durch den sie 2012 einen Platz im <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Opernstudio errang. In dieser Spielzeit sang sie das Sandmännchen in<br />

Hänsel und Gretel und Abiah in der Jugendoper Border. In 2013/14 ist sie<br />

u. a. als indianische Kinderfrau Pasqualita in Doctor Atomic zu hören.<br />

Sarah Alexandra Hudarew Hannah<br />

Die Mezzosopranistin absolvierte ihr Studium an der Hochschule für<br />

Musik in <strong>Karlsruhe</strong>. Sie war Mitglied des <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudios und ist<br />

seit der Spielzeit 2011/12 fest im Ensemble. Sie singt in dieser Spielzeit<br />

u. a. die Marquise de Berkenfield in Die Regimentstochter, die Zweite<br />

Dame in Die Zauberflöte und Hänsel in Hänsel und Gretel.<br />

Larissa Wäspy Yvette<br />

Die Sopranistin studiert seit 2006 Gesang in <strong>Karlsruhe</strong>. Erste Erfahrungen<br />

sammelte sie an der Jungen Staatsoper Stuttgart. Seit 2011 ist sie<br />

Mitglied des <strong>Karlsruhe</strong>r Opernstudios und singt u. a. Barbarina in<br />

Die Hochzeit des Figaro, Frasquita in Carmen sowie Papagena in Die<br />

Zauberflöte. Nächste Spielzeit singt sie u. a. Ida in Die Fledermaus.<br />

37


Maike Etzold Alte<br />

Seit 2001 ist Maike Etzold Mitglied des BADISCHEN<br />

STAATSOPERNCHORES und trat auch in solistischen Partien auf. Bereits<br />

während ihres Studiums in Aachen übernahm sie als Gast Partien an<br />

verschiedenen Theatern. Sie sang bereits Héloise in Ritter Blaubart und<br />

Pfefferkuchenfrau und Erste Bäuerin in Romeo und Julia auf dem Dorfe.<br />

ks. Tiny Peters Alte<br />

Die Sopranistin wurde im niederländischen Hoenbroek geboren und<br />

studierte in Köln. Seit 1981 ist sie am STAATSTHEATER KARLSRUHE<br />

und wurde 2006 für ihre Arbeit mit dem Titel „Kammersängerin“<br />

ausgezeichnet. Sie singt in dieser Spielzeit u. a. Papagena in Die<br />

Zauberflöte und die Herzogin von Crakentorp in Die Regimentstochter.<br />

Rebecca Raffell Bronka<br />

Die Altistin gastierte u. a. an der Deutschen Oper am Rhein und<br />

an der Semperoper Dresden. Sie singt in <strong>Karlsruhe</strong> u. a. die Marquise<br />

de Berkenfield in Die Regimentstochter, Wilhelmine Kuhbrot in Der<br />

Vetter aus Dingsda und Auntie in Peter Grimes, sowie in der kommenden<br />

Spielzeit u. a. den Tod in Die Nachtigall.<br />

Susanne Schellin Bronka<br />

Susanne Schellin schloss ihr Studium an der Musikhochschule<br />

Detmold 1991 ab. Seit der Spielzeit 1991/92 ist sie im Opernchor des<br />

STAATSTHEATERS KARLSRUHE engagiert. In der Spielzeit 2012/13 sang<br />

sie Blanche in Ritter Blaubart sowie Schmuckwarenfrau/Dritte Bäuerin/<br />

Das wilde Mädchen in Romeo und Julia auf dem Dorfe.<br />

Florian Kontschak Erster SS-Mann<br />

Der Bass begann 2006 mit der künstlerischen Ausbildung im Hauptfach<br />

Gesang. Seitdem sang er u. a. beim Vocalensemble Rastatt mit Holger<br />

Speck sowie vielfach im In- und Ausland. In der Spielzeit 2012/13 ist er<br />

u. a. als Egon von Wildenhagen in Der Vetter aus Dingsda und Kopreus<br />

in der Jugendoper Border zu erleben sowie als Haruspex in Die Vestalin.<br />

Luiz Molz Zweiter SS-Mann<br />

Der brasilianische Bass debütierte an der Stuttgarter Staatsoper. Von<br />

1999 bis 2001 war er in Freiburg und seither in <strong>Karlsruhe</strong> fest engagiert.<br />

In der Spielzeit 2012/13 ist er u. a. als Reinmar in Tannhäuser und<br />

als Zuniga in Carmen sowie als Kopreus in Border zu erleben. In der<br />

Spielzeit 2013/14 singt er u. a. Daland in Der Fliegende Holländer.<br />

Steven Ebel Dritter SS-Mann<br />

Der Tenor debütierte 2009 am Royal Opera House in London. In der<br />

Spielzeit 2012/13 singt er als festes Ensemblemitglied u. a. den Ersten<br />

Fremden in Der Vetter aus Dingsda, Bob Boles in Peter Grimes, Cinna<br />

und Licinius in Die Vestalin. In der Spielzeit 2013/14 ist er u. a. als Robert<br />

Wilson in Doctor Atomic zu erleben.<br />

38


Alexander Huck Älterer Passagier<br />

Nach einer Gesangsausbildung und dem Besuch der Opernschule<br />

in <strong>Karlsruhe</strong> ist Alexander Huck seit 2000 Mitglied des BADISCHEN<br />

STAATSOPERNCHORES. In dieser Spielzeit ist er solistisch u. a. als<br />

Haruspex in Die Vestalin sowie als Sciarrone in Tosca zu erleben.<br />

Yang Xu Älterer Passagier<br />

Der Bassbariton absolvierte sein Studium in Peking, wo er in etlichen<br />

Rollen bereits auf der Bühne stand. Er sang u. a. Barone in La Traviata,<br />

Zweiter Geharnischter in Die Zauberflöte, Onkel Bonze in Madama<br />

Butterfly sowie in Moskau Gremin in Eugen Onegin. Ab kommender<br />

Spielzeit ist er Mitglied des Opernstudios.<br />

Kathrin Becker a. G. Oberaufseherin<br />

Die Schauspielerin Kathrin Becker studierte an der Hochschule für<br />

Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und fand ihre ersten<br />

Engagements u. a. in Marburg, Münster und Göttingen. In Tübingen<br />

arbeitete sie erstmals mit Knut Weber zusammen, der sie gastweise<br />

auch ans STAATSTHEATER KARLSRUHE holte.<br />

Birgit Bücker a. G. Oberaufseherin<br />

Birgit Bücker war von 1990 - 2002 am STAATSTHEATER KARLSRUHE<br />

engagiert. Seit 2010/11 ist sie im Schauspielensemble am Theater<br />

Baden-Baden. Zuletzt gastierte sie in <strong>Karlsruhe</strong> u. a. in Der fliegende<br />

Holländer, Cyrano de Bergerac und Johanna auf dem Scheiterhaufen.<br />

Zudem war sie im Ballett Scheherazade als Erzählerin zu erleben.<br />

Cornelia Gutsche Kapo<br />

Cornelia Gutsche studierte an der Hochschule für Musik Carl Maria<br />

von Weber in Dresden und ist seit 1996 festes Opernchormitglied am<br />

STAATSTHEATER KARLSRUHE. Sie war bereits u. a. als Glücksradfrau in<br />

Romeo und Julia auf dem Dorfe zu hören und sang außerdem Eléonore<br />

in Ritter Blaubart.<br />

Dagmar Landmann Kapo<br />

Dagmar Landmann studierte Gesang in Dresden. Es folgten<br />

Engagements u. a. an den Landesbühnen Sachsen und an der<br />

Semperoper Dresden. Zudem singt sie seit 1996 im Festspielchor der<br />

Bayreuther Festspiele. Seit 1990 ist sie Mitglied des BADISCHEN<br />

STAATSOPERNCHORES und ist als Edelkabe in Tannhäuser zu hören.<br />

Alessandro Gocht Steward<br />

Alessandro Gocht kommt von der bildenden Kunst, arbeitete in einem<br />

Stuttgarter Auktionshaus, studiert an der Hochschule für Gestaltung<br />

<strong>Karlsruhe</strong> und gehört seit 2011 zur Statisterie des STAATSTHEATERS. Bei<br />

der Händel-Produktion Alessandro wirkte er als Zweiter Regieassistent,<br />

bei der Wiederaufnahme als Erster Regieassistent mit.<br />

39


ildnachweise<br />

Umschlag Felix Grünschloß<br />

Szenenfotos Falk von Traubenberg<br />

S. 21 Giulio Campi, Madonna<br />

und Kind mit Heiligen<br />

(1530) AKG<br />

TEXTNACHWEISE<br />

Zofia Posmysz Christus von Auschwitz.<br />

Auschwitz 2011. Viktor E. Frankl ... trotzdem<br />

Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe<br />

erlebt das Konzentrationslager. München<br />

1977. Die Texte von Holger Müller-<br />

Brandes und Christoph Gedschold sind<br />

Originalbeiträge für dieses Heft. Nicht<br />

gekennzeichnete Texte sind von Bernd<br />

Feuchtner.<br />

Sollten wir Rechteinhaber übersehen<br />

haben, bitten wir um Nachricht.<br />

BADISCHES STAATSTHEATER<br />

<strong>Karlsruhe</strong> 12/13,<br />

<strong>Programmheft</strong> Nr. 122<br />

www.staatstheater.karlsruhe.de<br />

impressum<br />

Herausgeber<br />

BADISCHES STAATSTHEATER<br />

<strong>Karlsruhe</strong><br />

Generalintendant<br />

Peter Spuhler<br />

VERWALTUNGSDIREKTOR<br />

Michael Obermeier<br />

Chefdramaturg<br />

Bernd Feuchtner<br />

operndirektor<br />

Joscha Schaback<br />

Redaktion<br />

Bernd Feuchtner<br />

Konzept<br />

Double Standards Berlin<br />

www.doublestandards.net<br />

GESTALTUNG<br />

Kristina Pernesch<br />

Druck<br />

medialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong><br />

40 Christina Niessen, Barbara Dobrzanska


lonka, dieses Lied,<br />

as deins ist,<br />

annst du nicht<br />

ehr singen.

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