31.10.2013 Aufrufe

Musterseiten ansehen - Degener

Musterseiten ansehen - Degener

Musterseiten ansehen - Degener

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Physikalische Grundlagen<br />

Band 46<br />

Gesucht wird F M :<br />

Masse m = 1000 kg<br />

Beschleunigung a = 7,9 m/s 2<br />

2. 3. Gewichtskraft<br />

Eine spezielle Kraft ist die Gewichtskraft (F G ), diese bezeichnet<br />

die Kraft, mit der ein Körper von der Erde angezogen wird.<br />

Die physikalische Einheit für die Gewichtskraft ist Newton [N]<br />

Die Erde besitzt eine Anziehungskraft. Diese Anziehungskraft<br />

wirkt auf jeden Körper. Je größer die Masse eines Körpers, desto<br />

größer ist auch die Gewichtskraft.<br />

Die Fallbeschleunigung beschleunigt einen Körper mit 1 g. Es<br />

wirkt die einfache Gewichtskraft. Demzufolge entsprechen 2 g<br />

dem Zweifachen der Fallbeschleunigung und damit verdoppelt<br />

sich auch die Gewichtskraft.<br />

Auf dem Mond beträgt diese Anziehungskraft nur 1/6 g.<br />

Fallbeschleunigung<br />

Formel für Gewichtskraft<br />

Beispiel: Wie groß ist die Gewichtskraft F G :<br />

g = 9,81 m/s 2<br />

m = 1000 kg<br />

m = Masse [kg]<br />

g = Fallbeschleunigung [m/s 2 ]<br />

Die Gewichtskraft eines Körpers kann sich verändern, aber die Masse eines Körpers bleibt überall gleich. Die Gewichtskraft gibt an,<br />

welche Kraft ein Körper auf seine Aufstandsfläche ausübt.<br />

18 Die BKF-Bibliothek | Ladungssicherung © DEGENER


Physikalische Grundlagen<br />

Band 46<br />

μ = Reibbeiwert<br />

Den Reibbeiwert bezeichnen wir mit dem griechischen Buchstaben<br />

μ, der „mü“ ausgesprochen wird.<br />

μ S ist der statische Reibbeiwert für die Haftreibung zwischen der<br />

Ladung und der Ladefläche.<br />

μ D ist der dynamische Reibbeiwert für die Gleitreibung zwischen<br />

der Ladung und der Ladefläche während der Bewegung der Ladung.<br />

F F = Reibungskraft [N]<br />

ist die Kraft, die durch Reibung zum Beispiel zwischen Ladung<br />

und Ladefläche eines Fahrzeugs gegen die Bewegung der Ladung<br />

wirkt.<br />

F G = Gewichtskraft [N]<br />

ist die Kraft, mit der die Ladung auf die Ladefläche drückt.<br />

Die Reibung zwischen Ladung und Ladefläche kann durch Vibrationen und Stöße, die bei allen Transporten auftreten, stark vermindert<br />

werden. Auch durch Nässe, Öl, Fett oder Eis wird sie in jedem Fall vermindert!<br />

Das ist der Grund, warum wir für die Berechnung der Ladungssicherung ausschließlich den dynamischen Reibbeiwert verwenden.<br />

Beispiel:<br />

Ein Mann schiebt eine Kiste einmal auf Eis und einmal auf der Ladefläche<br />

eines Lkw.<br />

Der Reibbeiwert μ ist unabhängig von dem Gewicht der Ladung, er ist eine Konstante für eine bestimmte Materialpaarung,<br />

der hauptsächlich durch die „Oberflächenrauheit“ zustande kommt.<br />

Je höher der Reibbeiwert ist, desto geringer ist die noch verbleibende Sicherungskraft!<br />

© DEGENER<br />

Ladungssicherung | Die BKF-Bibliothek<br />

23


Arten der Ladungssicherung<br />

Band 46<br />

Diagonalzurren<br />

Beim Diagonalzurren werden wie beim Schrägzurren Zurrpunkte am Fahrzeug sowie Befestigungspunkte an der Ladung benötigt. Die<br />

Ladung wird mit mindestens vier Zurrmitteln gesichert.<br />

Heckansicht<br />

Sicht von oben<br />

Weitere Ausführungen der Diagonalzurrungen<br />

Diagonalzurren<br />

Diagonalzurren<br />

Schlingenzurren<br />

Beim Schlingenzurren werden die Zurrmittel um die Ladung herum gelegt und an Zurrpunkten befestigt.<br />

Bei dieser Zurrmethode müssen Zurrpunkte benutzt werden, die eine Belastung bei kleinstem Zurrwinkel erlauben. Die zulässige<br />

Belastung der Zurrpunkte in den jeweiligen Winkelbereichen ist im Kapitel Zurrpunkte aufgeführt. Das unten aufgeführte Schlingenzurren<br />

ist erst wirksam, wenn mindestens drei Zurrmittel mit ausreichender zulässiger Zurrkraft eingesetzt werden, damit auch ein<br />

Verdrehen der Ladung ausgeschlossen wird.<br />

Sicherung quer zur Fahrzeuglängsachse<br />

Sicht von oben: Gestrichelte Linie, Zurrmittel liegt unter der<br />

Ladung. Die Ladung muss zusätzlich nach vorne und hinten<br />

gesichert werden.<br />

34 Die BKF-Bibliothek | Ladungssicherung © DEGENER


Berechnungen<br />

Band 46<br />

4. 2. Reibkraft<br />

Wir beginnen mit der Sicherung der Ladung nur über die Reibung.<br />

Eine Ladung wiegt 500 kg. Wir berechnen, wie groß die Kraft ist, die die Ladung am Rutschen hindert.<br />

Diese Kraft nennt man Reibkraft (F F ). Zur Berechnung der Reibkraft<br />

benötigen wir den dynamischen-Reibbeiwert (μ D ) und das<br />

Gewicht der Ladung.<br />

Wir nehmen einmal den Wert 0,6 bei rutschhemmendem Material<br />

an.<br />

Die Reibkraft beträgt knapp 300 daN oder knapp 300 kg.<br />

Auch wenn die Reibkraft durch das rutschhemmende Material sehr groß ist, können wir die Ladung nicht ausschließlich dadurch sichern.<br />

Sie muss noch durch weitere Maßnahmen gegen Verrutschen gesichert werden.<br />

Eine Sicherung der Ladung alleine durch Reibung reicht nicht<br />

aus. Vertikale Beschleunigungen während des Transportes<br />

reduzieren die Reibkraft, wodurch ein Verrutschen der Ladung<br />

begünstigt wird.<br />

4. 3. Verbleibende Sicherungskraft<br />

Aus den physikalischen Grundlagen kennen wir die maximal zu erwartenden Massenkräfte. Welche Kraft von der Ladungssicherung<br />

noch zu übernehmen ist, können wir nun wie folgt berechnen:<br />

Verbleibende Sicherungskraft (F verbl ) = Massenkraft (F M ) - Reibungskraft (F F )<br />

Eine Ladeeinheit mit einem Gewicht von 10 t (10000 kg) steht auf rutschhemmendem Material, das einen Gleit-Reibbeiwert von 0,6 hat.<br />

Die Ladung soll auf einem Straßenfahrzeug von Hamburg nach München transportiert werden. Die maximale Massenkraft erhalten wir<br />

bei einer Vollbremsung. Die negative Beschleunigung beträgt hierbei 0,8 g. Das sind ca. 7,9 m/s 2 .<br />

Massenkraft F M :<br />

Die Reibkraft F F errechnet sich aus der Gewichtskraft F G<br />

(F G Reibbeiwert μ D .<br />

36 Die BKF-Bibliothek | Ladungssicherung © DEGENER


Fahrstabilität<br />

Band 46<br />

4. 8. Auswirkung der Überladung auf die Fahrstabilität<br />

Eine Überschreitung der Achslasten kann zu einem längeren<br />

Bremsweg führen.<br />

Ob eine Überschreitung der zulässigen Achslast gleichzeitig zu einem<br />

nicht mehr verkehrssicheren Fahrzeug führt, ist davon abhängig,<br />

ob mit der Überschreitung der zulässigen Achslast nach<br />

StVZO auch eine Überschreitung der technisch zulässigen Achslast<br />

erfolgt.<br />

Wird die technisch zulässige Achslast überschritten, ist das<br />

Fahrzeug nicht mehr verkehrssicher! Die technisch zulässige<br />

Achslast ist die vom Fahrzeughersteller freigegebene maximal<br />

zulässige Belastung der Achse.<br />

Die zulässige Achslast ist zum Beispiel die vom Gesetzgeber<br />

in der StVZO als maximal zulässig erklärte Achslast.<br />

Bei einer Überschreitung der technisch zulässigen Gesamtmasse des Fahrzeugs werden sich das Fahrverhalten des Fahrzeugs und damit<br />

auch die Fahrstabilität verschlechtern.<br />

Das kann durchaus dazu führen, dass ein Fahrzeug, das gleichmäßig<br />

beladen (jedoch insgesamt überladen ist) und dessen Ladung<br />

entsprechend den Regeln der Technik gesichert wurde, frühzeitig<br />

bei einer Kurvenfahrt die Spur nicht mehr hält.<br />

Ein Fahrzeug, das nicht überladen wurde, könnte die gleiche Situation<br />

dagegen sicher meistern.<br />

Dieses negative Fahrverhalten ist eine Folge der größeren Masse<br />

und der dadurch auftretenden Kräfte, die über die Reifen auf die<br />

Straße übertragen werden müssen.<br />

© DEGENER<br />

Ladungssicherung | Die BKF-Bibliothek<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!