Ich knall euch ab - Ravensburger
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Sekundarstufe I / II<br />
9. / 10. Klasse<br />
Erarbeitet von<br />
Michael Baum<br />
Herausgegeben von<br />
Birgitta Reddig-Korn<br />
© 2001<br />
<strong>Ravensburger</strong> Buchverlag<br />
RAVENSBURGER<br />
ARBEITSHILFEN<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong><br />
THEMATIK<br />
Gewalt unter Jugendlichen<br />
Intoleranz<br />
Gesellschaftlicher Konformitätsdruck<br />
Waffenbesitz<br />
Morton Rhue<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong><br />
160 Seiten, RTB 8172<br />
INHALT<br />
Die Geschichte könnte überall angesiedelt sein,<br />
doch sie trägt sich zu in „Middletown“, einer<br />
ganz normalen amerikanischen Stadt. Erzählt<br />
wird von Brendan Lawlor und Gary Searle. Sie<br />
lernen sich in der siebten Klasse kennen, nachdem<br />
Brendan, mitten im Schuljahr, mit seinen<br />
Eltern von Springfield nach Middletown umgezogen<br />
war. Beide sind keine schlechten Schüler.<br />
Nichts an ihnen ist – äußerlich betrachtet –<br />
besonders auffällig. Gary gilt als eher ruhig, tüftelt<br />
gerne an seinem Computer herum. Manchmal<br />
wird er wegen seines leichten Übergewichts<br />
gehänselt. Brendan hingegen ist dünn<br />
und hoch aufgeschossen. Seine Freunde aus<br />
Springfield kennen ihn als schlagfertig, witzig,<br />
manchmal auch als aggressiv. Obwohl es seine<br />
Figur nicht vermuten lässt, ist er kein schlechter<br />
Sportler.<br />
Trotzdem h<strong>ab</strong>en beide nun so ihre Probleme.<br />
Gary leidet immer noch sehr unter der Scheidung<br />
seiner Eltern. Sein Vater meldet sich<br />
schlicht nicht mehr. Seiner Mutter möchte er,<br />
obwohl er ihre Zuwendung genießt, in dieser<br />
schweren Zeit nicht zur Last fallen. Brendan hingegen<br />
macht der Umzug zu schaffen. Es fällt<br />
ihm schwer, sich in der neuen Umgebung<br />
zurechtzufinden. Seine Klassenkameraden<br />
behandeln ihn zunächst wie Luft. So wird der<br />
laute und selbstbewusste Junge still, wirkt auf<br />
andere häufig mürrisch. Außerdem scheint er<br />
mit seinen Eltern über die Probleme, die ihn<br />
bewegen, nicht reden zu können. Fällt es ihnen<br />
selbst schwer, in Middletown Fuß zu fassen?<br />
In der achten Klasse bilden sich Cliquen. In<br />
ihnen dominieren die sportbegeisterten Jungen<br />
und Mädchen. Man interessiert sich für Markenklamotten,<br />
achtet darauf, das richtige Handy zu<br />
besitzen und beurteilt jeden und alles. In dieser<br />
Zeit freunden sich Brendan und Gary an. Sie<br />
spüren, wie sie beide in eine Außenseiterposition<br />
gedrängt werden. Nur mit Ryan Clancy und<br />
Allison Findley können sie noch reden.<br />
98 114
INHALT<br />
In der neunten Klasse wird alles noch schlimmer<br />
für die beiden. Sie besuchen nun die Middletown<br />
Highschool. Dort wird auf Sport, insbesondere<br />
auf Football, besonderen Wert gelegt. Das gibt<br />
Jungen wie Paul Burns und Sam Flach weiter<br />
Auftrieb. Getragen von den Sympathien der<br />
sportverrückten Leute aus Middletown nutzen<br />
sie ihre Privilegien weidlich aus. In der Schule<br />
genießen sie die Bevorzugung durch die Lehrer<br />
und die Bewunderung der Mädchen. Wer nicht<br />
auf ihrer Wellenlänge liegt, wird gehänselt,<br />
drangsaliert, gedemütigt, verprügelt. Die bevorzugten<br />
Opfer solcher Verhaltensweisen sind<br />
Gary und Brendan.<br />
Die jedoch schließen zu Beginn der neunten<br />
Klasse eine Art Pakt, sind – geeint durch ihr Unterlegenheitsgefühl<br />
– von da an völlig aufeinander<br />
fixiert. Nachdem sie die vormittäglichen<br />
Demütigungen ertragen h<strong>ab</strong>en, toben sie sich<br />
vor dem Computer aus, indem sie stundenlang<br />
Gewaltspiele konsumieren oder ihren aggressiven<br />
Fantasien gegen die Sportler in virtuellen<br />
Gesprächsforen freien Lauf lassen. Auch Drogen<br />
und Alkohol spielen eine Rolle.<br />
Irgendwann genügen die kompensatorischen<br />
Handlungen nicht mehr. Nunmehr völlig entmächtigt<br />
durch die Demütigungen ihrer Mitschüler,<br />
ohne häuslichen Rückhalt, verzweifelt<br />
an der Welt, schmieden sie einen unglaublichen<br />
Plan. Ihre Peiniger sollen büßen. Gary<br />
und Brendan besorgen sich – was in Middletown<br />
nicht schwer ist – Waffen. Sie konstruieren<br />
Bomben und testen deren Funktionsfähigkeit.<br />
Immer heimlich. Niemand merkt<br />
etwas, weil die beiden ja auch von niemanden<br />
beachtet werden.<br />
Eines Abends ist Abschlussball an der Middletown<br />
Highschool. Die Turnhalle ist voll von Teenagern<br />
und Lehrern. Brendan und Gary beschließen,<br />
der Stadt einen fürchterlichen Denkzettel<br />
zu verpassen. Endlich soll man auf ihr<br />
Schicksal aufmerksam werden.<br />
PROBLEMATIK<br />
Morton Rhues Buch handelt davon, wie zwei<br />
junge Menschen immer fester eingesponnen<br />
werden in ein Netz aus Gewalterfahrungen,<br />
Resignation und schließlich kompensatorischer<br />
Aggression. Keines der geschilderten Negativerlebnisse<br />
ist – für sich allein genommen – ausschlaggebend<br />
auf dem Weg zur Katastrophe.<br />
Erst der oben skizzierte soziale Teufelskreis<br />
führt hin zu einer Situation, in der Gary und<br />
Brendan in einem auch selbstzerstörerischen<br />
Gewaltakt den einzigen Ausweg sehen. Dies<br />
wirft die Frage auf, welchen Anteil an Verantwortung<br />
die einzelnen Figuren (z. B. Eltern und Lehrer)<br />
h<strong>ab</strong>en und inwiefern diese Verantwortung<br />
ihrerseits wurzelt in den objektiv gegebenen<br />
gesellschaftlichen Verhältnissen (von den<br />
Erwachsenen vorgelebte Gewalt, allgemein üblicher<br />
Waffenbesitz, fragwürdiges Schulsystem,<br />
allgegenwärtiger Konformitätsdruck, Zugänglichkeit<br />
und Konsum von Alkohol und Drogen, Dominanz<br />
von Gewalt in den verschiedenen Medien<br />
etc.).<br />
Die Welt der Täter, die eben auch Opfer sind, ist<br />
scheinbar völlig unzugänglich, düster und deprimierend.<br />
Wäre sie <strong>ab</strong>er nicht doch aufzubrechen<br />
gewesen, z. B. von Dustin, der sowohl Football-<br />
Spieler als auch kameradschaftlicher Nachbar<br />
Brendans ist? Welche Rolle spielt am Ende<br />
Emily Kirsch? Und (die brisanteste Frage): Welche<br />
Chancen h<strong>ab</strong>en Brendan und Gary selbst<br />
verpasst und warum? Fragen über Fragen, die<br />
unbedingt gestellt werden müssen, wenn ein<br />
deterministischer Blick auf die Geschehnisse<br />
(der in einer Schullektüre ausgesprochen kontraproduktiv<br />
wäre!) vermieden werden soll.<br />
2
ZUGANG<br />
Auch wenn die Problematik der Verbreitung von<br />
Waffen in der Gesellschaft in Europa nicht die<br />
selbe Brisanz aufweist wie in den USA: Es ist<br />
unbestritten, dass unzählige in Rhues Buch geschilderte<br />
Probleme direkte Entsprechungen<br />
zum Schulalltag z. B. deutscher Schülerinnen<br />
und Schüler h<strong>ab</strong>en (um nicht zu reden von den<br />
allgemeinen Adoleszenz-Problemen, die in dieser<br />
Geschichte ebenfalls vorkommen). Die<br />
zunehmend aggressiven Umgangsformen, das<br />
Mobbing, die Ignoranz vieler Lehrerinnen und<br />
Lehrer, die familiären Probleme, die Medienerfahrungen.<br />
All das hat seinen Platz in der Alltagserfahrung<br />
junger Leute und bietet zahlreiche<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten. Vielleicht kann<br />
diese Lektüre kritische Selbstreflexion befördern<br />
und/oder Handlungsmöglichkeiten in scheinbar<br />
ausweglosen Situationen aufzeigen. Vor einer<br />
allzu moralisierenden Herangehensweise sei<br />
<strong>ab</strong>er gerade aus diesem Grunde gewarnt.<br />
VERKNÜPFUNGEN<br />
Collagen zu den Themen Mobbing, Gewalt, Drogen,<br />
Sport etc. können im Kunstunterricht hergestellt<br />
werden. Diese Themen h<strong>ab</strong>en häufig<br />
auch einen Platz im Religions- und Ethikunterricht.<br />
In Gemeinschaftskunde bzw. Politik werden<br />
(in Baden-Württemberg z. B. in der zehnten<br />
Klasse) die allgemeinen Bedingungen des<br />
Zusammenlebens in komplexen Gesellschaften<br />
behandelt. In Geschichte könnte ausführlich<br />
erklärt werden, welche Tradition der Waffenbesitz<br />
in der amerikanischen Gesellschaft hat. Das<br />
Thema Medien (Internet!) spielt in den Lehrplänen<br />
der neunten und zehnten Klasse u.a. in<br />
Deutsch eine prominente Rolle. In Biologie<br />
kann über die destruktive Wirkung von Drogen<br />
gesprochen werden. Selbstverständlich bieten<br />
sich Exkurse zu Ereignissen der jüngsten deutschen<br />
Geschichte an (vgl. dazu das Vorwort des<br />
Autors zur deutschen Ausg<strong>ab</strong>e).<br />
AUFBAU DER ARBEITSHILFE<br />
Diese Arbeitshilfe ist thematisch aufgebaut, d. h.<br />
zu den als besonders bedeutsam erachteten<br />
Themen werden in verschiedener Form Anregungen<br />
gegeben. Es bietet sich also an, die<br />
Schülerinnen und Schüler das Buch vor dem<br />
Beginn der Unterrichtseinheit vollständig lesen<br />
zu lassen. Die Erfahrung zeigt, dass ein solch<br />
spannendes Buch sowieso „in einem Atemzug“<br />
gelesen wird. Umso wichtiger ist danach die<br />
intensive Unterrichtsarbeit.<br />
Hinweis: Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten<br />
Arbeitsblätter enthalten Lösungsvorschläge<br />
bzw. weitere Informationen; sie sind für die<br />
Hand der Lehrerin/des Lehrers gedacht.<br />
3
ANGABEN ZUR<br />
UNTERRICHTSGESTALTUNG<br />
Thema 1: Erzählweise und Aufbau<br />
Den Rahmen der Geschichte bildet eine Herausgeber-Fiktion der Denise Shipley (vgl. S. 11-13<br />
sowie 144-145). Sie tritt auf als diejenige, welche die Aussagen der Beteiligten gesammelt und der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Damit wird viererlei erreicht:<br />
• ein erzählerischer Rahmen hält die multiperspektivisch dargebotenen Ereignisse zusammen,<br />
• die didaktische Intention des Textes wird durch die inhaltliche (Ziel: zu verstehen, „was sich dort<br />
<strong>ab</strong>gespielt hatte“; S. 11) und persönliche („Gary Searle war mein Stiefbruder“; S. 145) Motivation<br />
der Herausgeberin verstärkt; ihre Hinweise auf die Notwendigkeit der kritischen Reflexion (vgl. S.<br />
13) und die auffällige Affinität ihrer Aussagen zum Vorwort des Autors dienen dem selben Zweck,<br />
• das Zusammenfassen einzelner Aussagen zu thematischen Gruppen (z. B. S. 34 ff.: Football; S. 60<br />
ff.: Waffen/Medien) wird plausibel und erleichtert den Leserinnen und Lesern den Zugang zur<br />
Geschichte,<br />
• die unterschiedlichen Motivationen der Gesprächspartner lassen sich erkennen (vgl. S. 12). (Im<br />
Haupttext selbst vertritt im Übrigen Chelsea Baker, von der erzählt wird, dass sie erst im zehnten<br />
Schuljahr an die Middletown Highschool gekommen sei, eine Position, die derjenigen des kritischen<br />
Lesers/der kritischen Leserin nahe kommt.)<br />
Die Geschichte wird in Einzelaussagen entfaltet. Den verschiedenen Personen ist also jeweils eine<br />
personale Perspektive und eine Erzählposition in der erzählten Welt zugeordnet; sie alle sind gewissermaßen<br />
<strong>Ich</strong>-Erzähler. Dies bietet Anlass zur differenzierten Auseinandersetzung mit Figuren<br />
aus dem Umfeld von Brendan und Gary (AB 8). T. Douglas Ellin und Beth Bender lassen z.B. ein<br />
interessantes „double-binding“ erkennen: sie analysieren bisweilen messerscharf die Ursachen der<br />
Katastrophe, sind <strong>ab</strong>er gleichzeitig Teil des Problems.<br />
Gelegentlich ist das der personalen Perspektive zugeordnete Wissen so gering, dass man von<br />
einer neutralen oder Außenperspektive sprechen kann (siehe z. B. S. 14: „Aber Gary hatte sowas<br />
Geheimnisvolles an sich, da wusste man nie so genau Bescheid.“) An solchen Stellen zeigt sich die<br />
Notwendigkeit weiterer Reflexion.<br />
Insgesamt liegt eine Mischform aus exemplarischem (thematische Bündelung, Verzicht auf konkrete<br />
Informationen zu Zeit und Ort) und dokumentarischem Erzählen (Interviewform) vor. Es gibt also<br />
gattungstheoretisch sowohl Beziehungen zur Par<strong>ab</strong>el (z. B.: Brecht: „Maßnahmen gegen die<br />
Gewalt“) als auch zum Dokumentar- oder Reportageroman (Kisch, Wallraff). Typisch sind in dieser<br />
Hinsicht die Abschiedsbriefe Brendans und Garys; sie kreisen um die zentralen Inhaltsprobleme der<br />
Geschichte und artikulieren gleichzeitig einen dokumentarischen Anspruch.<br />
4
Empfehlungen zum Unterricht<br />
UNTERSUCHUNG DER ERZÄHLMOTIVATION DER FIGUREN.<br />
Von wem und warum erhält Denise Antworten?<br />
Von wem und warum erhält sie keine Antworten?<br />
(Vgl. dazu ihre eigenen Vermutungen, S. 12).<br />
• Bedürfnis der Rechtfertigung: z. B. Schulleiter Allen Curry, Englischlehrer Dick Flanagan<br />
(siehe z. B. S. 139: „Wenn sie nach Antworten suchen, werden sie auf der Schule keine finden.“).<br />
• Wunsch nach Verarbeitung des Geschehenen: z.B. Beth Bender (wird immer kritischer im Verlauf<br />
der Interviews, lässt eine Entwicklung erkennen) oder Allison Findley.<br />
• keine Antwort (zu großer Schmerz oder Angst vor Selbsterkenntnis): Die Eltern von Brendan<br />
greifen erst ein, als alles zu spät ist: in der Turnhalle. Vater und Mutter Lawlor sollte im<br />
Unterricht eine Stimme gegeben werden. Warum konnten sie das Geschehene nicht<br />
verhindern?<br />
UNTERSUCHUNG DER ERZÄHLTECHNIK.<br />
Verwendung des Begriffs des personalen points of view.<br />
Diskussion der daraus resultierenden Probleme der Konstruktion von Wirklichkeit.<br />
Analyse der kommunikativen Struktur (Autor – Denise Shipley – Figuren / Geschehen – impliziter<br />
Leser – empirischer Leser).<br />
Aufbrechen des personalen points of view durch<br />
• selbst geschriebene und gespielte Interviews, die wesentlich später geführt werden („Eines wollte<br />
ich noch genauer wissen ...“, „Middletown zwei Jahre danach ...“).<br />
• Zeitungsartikel zum Geschehen.<br />
• Fernseh- oder Radioreportage (bietet auch die Möglichkeit, Medienkritik mit einzubeziehen).<br />
Thema 2: Football. Symbolische Selbstvergewisserung in Middletown<br />
Jede gesellschaftliche Formation inszeniert ihre jeweils für gültig erachteten Werte durch symbolische<br />
Handlungen. Preise für die besten Schülerinnen und Schüler gehören in unserer Gesellschaft<br />
ebenso dazu wie die typische Architektur eines Bankhauses, der Kauf eines prestigeträchtigen Autos<br />
oder die feierliche Ernennung eines Professors. Man anerkennt Fleiß, kommuniziert Rationalität und<br />
Macht, inszeniert wirtschaftliche Potenz oder bestätigt eine soziale Hierarchie. Jedes Mal wird<br />
gleichzeitig der Zusammenhalt der Gesellschaft gefestigt. Man weiß, was gilt. Trotzdem ist die durch<br />
symbolische Handlungen zum Ausdruck gebrachte Einstellung nicht so leicht erkennbar, dass der<br />
Einzelne nicht die Illusion aufrecht erhalten könnte, er teile diese freiwillig. Das unterscheidet symbolische<br />
Handlungen z. B. von Staatssymbolen, die auf <strong>ab</strong>straktere Werte verweisen und deren Verwendung<br />
zumeist in genau festgelegten Routinen (z. B. dem Aufziehen einer Flagge) erfolgt.<br />
In Middletown kommt dem Football-Spiel die Bedeutung einer symbolischen Handlung zu. Symptomatisch<br />
ist in diesem Zusammenhang die Aussage Beth Benders, dass Football „Teil der sozialen<br />
Struktur dieser Stadt“ (S. 41) sei. Man könnte auch (stärker) sagen: Football ist eine Metapher für<br />
das in Middletown herrschende Denken. Dementsprechend groß ist das Zuschauerinteresse (vgl.<br />
S. 74). Interessant ist in diesem Zusammenhang die auf die Football-Clique bezogene Aussage von<br />
Emily Kirsch: „Das Ganze von außen zu betrachten, war schon erstaunlich.“ (S. 38). Das heißt: Wer<br />
sich die symbolische Bedeutung des Footballs und die daraus resultierenden Folgen für das Zusammenleben<br />
der Bürger Middletowns klar macht, gleichsam aus einer neutralen Beobachterposition<br />
heraus, der erkennt die mitunter zerstörerische Dynamik des Geschehens.<br />
5
Empfehlungen zum Unterricht<br />
AB 1 stellt die oben thematisierten Zusammenhänge systematisch dar. Die Schülerinnen und<br />
Schüler sollen versuchen, die auf den vier Ebenen existierenden Affinitäten (auch begrifflich)<br />
möglichst genau zu bestimmen. Die Folgen der direkten Verbindung beider Bereiche (vgl.<br />
AB 1*) können z. B. in einem <strong>ab</strong>schließenden Unterrichtsgespräch festgestellt und diskutiert<br />
werden.<br />
Dieses schwierige Problem sollte nicht ohne gründliche Vorbereitung im Unterricht angegangen<br />
werden. Hinführende Unterrichtsformen wie Collagen und/oder Mindmaps zum Thema Football<br />
(Quellen: Sportmagazine, Internet) sind unbedingt einzusetzen. Auch Vergleiche zur Funktion des<br />
Fußballs (AB 2) für die deutsche Gesellschaft (gesellschaftliche und sportspezifische Parallelen)<br />
bieten sich an.<br />
Auf keinen Fall sollte auf die Thematisierung des Footballs als symbolischer Ausdruck von Denk- und<br />
Verhaltensformen verzichtet werden. Dies gilt umso mehr, als der Ortsname Middletown (!)<br />
ganz offensichtlich auf viele amerikanische Provinzstädte, wenn nicht sogar auf das amerikanische<br />
Denken schlechthin verweist. Der Autor hat diesem Sport nicht umsonst eine zentrale Bedeutung<br />
zugemessen. Einen anspruchsvolleren, eher kognitiv orientierten Zugang bietet die Lektüre von<br />
Sebastian Haffners Erinnerungen an die Sportbegeisterung der Zwanzigerjahre (AB 3). Außer der<br />
offensichtlichen strukturellen Affinität sind zahlreiche Entsprechungen zwischen beiden Texten festzustellen<br />
(z. B. das an Rekrutenausbildung erinnernde Training, von dem Rhue erzählen lässt; vgl. S.<br />
133). Hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf die explizite Thematisierung des Zusammenhangs<br />
von Sport und Gewalt in Elfriede Jelineks „Ein Sportstück“.<br />
Thema 3: Kommunikation – Medien – Gewalt<br />
In „<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong>“ wird die komplexe Beziehung und gegenseitige Durchdringung der Ebenen<br />
von Macht und Gewalt dargestellt (vgl. dazu AB 4). Wenn z.B. Sam Brendan in Gegenwart einer Lehrerin<br />
schubst (vgl. S. 45 f.), scheint das auf den ersten Blick eine harmlose, fast spielerische Form<br />
der Gewalt zu sein. Tatsächlich handelt es sich um den Ausdruck einer Macht, die jederzeit härtere<br />
Maßnahmen möglich macht (vgl. z. B. S. 53 und S. 91 ff.). In diesem Mechanismus, der durch die<br />
Ungerechtigkeit der Lehrerinnen und Lehrer mit in Gang gehalten wird, sind Brendan und Gary die<br />
Opfer. Die seelischen Belastungen, die daraus resultieren, sind beiden im Laufe der Zeit immer deutlicher<br />
anzusehen. (So wird z. B. Brendan am Ende als „immer finsterer und wütender“<br />
[S. 74] eingeschätzt.) Nach zwei Jahren besteht die einzige Chance zur Befreiung in den Augen der<br />
beiden Jungen in der Umkehrung des Täter-Opfer-Verhältnisses. Die kompensatorische Beschäftigung<br />
mit Gewaltspielen (vgl. z. B. S. 67) sowie die Entladung in verbalen Gewaltorgien (vgl. z.B.<br />
S. 89 f.) genügt offensichtlich nicht mehr. Diese Zusammenhänge sind systematisch in AB 5 dargestellt;<br />
es akzentuiert die kommunikative Mangellage der beiden Jungen als Motor der Gewalt.<br />
Eine Anmerkung zum Thema Medien: Es fällt auf, dass die Figuren in „<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong>“ Gewalterfahrungen<br />
häufig mit Hilfe von medialen Vorbildern (z. B. Katastrophenszenen aus Filmen) zu<br />
beschreiben versuchen. (Dies war auch durchgängige Praxis bei der Medienberichterstattung über<br />
den Terroranschlag auf das World-Trade-Center am 11. September 2001.) Es ist <strong>ab</strong>er trotzdem der<br />
Aussage F. Douglas Ellins zuzustimmen (siehe S. 67 f.), der den Medien lediglich die Funktion der<br />
Kanalisierung und Konkretisierung eines je spezifischen Gewaltpotenzials zuschreibt. Seine suggestive<br />
Frage lautet: „Wenn jemand zur Gewalttätigkeit neigt – tragen solche Medien dazu bei, ihm zu<br />
zeigen, wie er sie ausleben kann?“<br />
6
Empfehlungen zum Unterricht<br />
Die Medienerfahrungen von Schülerinnen und Schülern sollten in ausführlichen Unterrichtsgesprächen<br />
(alternativ – um einen Bekenntniszwang zu vermeiden – in einer schriftlichen Umfrage<br />
[AB 6] in der Klasse oder gesamten Klassenstufe) thematisiert werden. Fragen könnten sein:<br />
Welche Medien nutze ich und wie lange nutze ich sie? Warum und wann nutze ich Medien?<br />
Wie fühle ich mich vor dem Medienkonsum, wie danach?<br />
Ziel ist nicht ein möglichst effektiver Einsatz der „Moralkeule“ („Lest lieber ein gutes Buch!“),<br />
sondern die bewusste, wenn möglich reflektierte und kontrollierte Nutzung von Medien (die,<br />
wenn sie eine bestimmte Grenze nicht überschreiten, sicher auch Gewalt simulieren dürfen).<br />
Die Thematik kann durch Rollenspiele (mit PC!), Collagen und Verfahren des kreativen Schreibens<br />
(z. B. Nacherzählung eines PC-Games als Basis der Diskussion) weiter vertieft werden.<br />
Von wissenschaftlicher Seite wird das Problem angegangen, unter Verwendung des Begriffs der<br />
„Mediensozialisation“:<br />
„Die Sozialisationstheorie hilft, einen antiquierten mechanistischen Wirkungsbegriff aufzuheben,<br />
indem sie prozessuale Strukturen [hier: die vielfältigen Ursachen der Katastrophe; M.B.] betont und<br />
nicht das Ergebnis. Es muß also auch in der Betrachtung der Mediensozialisation darauf ankommen,<br />
über die Art und Weise des Umgangs mit den Medien, der Rezeption und der Verarbeitung der<br />
Medienangebote durch Kinder Genaueres zu erfahren und nicht ,Medieneffekte‘ zu bestimmen, die<br />
nach dem simplen Schema ,vorher-nachher‘ gewonnen werden und den eigentlichen Wirkungsmechanismus<br />
ausblenden.<br />
Die Sozialisationstheorie beschreibt die Persönlichkeitsentwicklung als einen Prozeß der aktiven Auseinandersetzung<br />
mit der Umwelt. Zur Umwelt gehören selbstverständlich auch die Medien. [...]<br />
Als kommunikative Umwelt treten die Medien in enge Beziehung zu den personalen Interaktionsprozessen,<br />
die für die Sozialisation entscheidend sind. Hier ist nach wie vor die Familie der wichtigste<br />
Lebensbereich, in dem sich Kinder entwickeln. [vgl. Familie Lawlor!; M.B.]. Genaugenommen ist der<br />
Mediengebrauch von Kindern im wesentlichen ein integraler Bestandteil der Familieninteraktion und<br />
der Familienkommunikation. Selbst wenn der Vater bei seiner Zeitungslektüre am Abend nicht<br />
gestört werden möchte, ist dies ein Faktum in der Mediensozialisation.“ [Hurrelmann 1994, 387].<br />
Thema 4: Gary und Brendan<br />
AB 7 darf nicht im Sinne eines biografischen Determinismus gedeutet werden. Die Verhältnisse an<br />
der Middletown Highschool erzeugen das Klima, in welchem die destruktiven Anteile des <strong>Ich</strong>s (über<br />
die jeder Mensch verfügt) zur Geltung kommen. (Die chronologische Anordnung der Informationen<br />
trägt dem Rechnung. Es bietet sich an, arbeitsteilig vorzugehen; z. B. können zwei Gruppen Informationen<br />
zum Verhalten und Charakter Brendans vor und nach der Mitte der achten Klasse sammeln.<br />
Entsprechend kann bei Gary verfahren werden.)<br />
Das andere Extrem wäre freilich eine reine Milieutheorie: Brendan und Gary ausschließlich als Opfer<br />
der Verhältnisse zu sehen. Jedem Bewusstseinsvorgang, jeder Handlung, liegt, wie von Hurrelmann<br />
gesagt, die Interaktion von Individuum und Umwelt zu Grunde. In diesem Sinne müssen die Verhältnisse<br />
in Middletown als äußerst ungünstige Einflussfaktoren gewertet werden. Bisweilen spielen<br />
auch Zufälle eine Rolle (z. B. Brendans schon vor dem Umzug vorhandene Aversion gegen Mannschaftssportarten).<br />
7
Empfehlungen zum Unterricht<br />
Im Unterrichtsgespräch ist darauf hinzuweisen, dass harmlose oder durchaus positive Charaktereigenschaften<br />
(AB 8/8a), wie z. B. der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn Brendans, unter den außergewöhnlich<br />
schlechten Sozialisationsbedingungen die Eskalation begünstigen (so besteht Brendan<br />
auf seinem Recht, den Flur zu benutzen und sich nicht an die Seite drängen zu lassen, was wiederum<br />
die Stärkeren „provoziert“; vgl. etwa S. 42).<br />
Ereignisse, die mit der Zeit – freilich niemals ohne seelische Verwundungen – hätten verarbeitet werden<br />
können (z. B. die Trennung von Garys Eltern), forcieren die Katastrophe.<br />
Thema 5: Konformitätsdruck. Die Herrschaft der Cliquen<br />
Die Cliquen, die sich zu Beginn der achten Klasse bilden, sind für Allison, Ryan, Brendan und Gary<br />
unerreichbar. Sie bewirken einen Ausschluss von der Kommunikation in- und außerhalb der Schule.<br />
Es gibt eine unsichtbare Grenze, die kaum je überschritten werden kann. Wer einen Platz in der<br />
Clique hat strahlt „wie die Sonne und wir anderen waren kleine Planeten in der Umlaufbahn“ (S. 28).<br />
(Auf diese Metapher bezieht sich auch AB 9).<br />
Die Clique steht wiederum pars pro toto für den gesamtgesellschaftlichen Konformitätsdruck (vgl.<br />
Brendans Abschiedsbrief; den „gepflegten Garten“ seiner Eltern, S. 21; die perfekten Frisuren und<br />
die perfekte Haut, S. 83; schließlich: die von den meisten Leuten in Middletown als wichtig erachteten<br />
Normen allgemein).<br />
Zwei Aussagen sollten in diesem Zusammenhang gründlich sprachlich und inhaltlich analysiert<br />
werden:<br />
• Dick Flanagans Plädoyer für (noch!) mehr „Zusammenhalt“ in der Schule (vgl. S. 74); es stammt<br />
aus dem Munde eines Lehrers, der Brendans bluttriefende Gewaltphantasien genau kannte (vgl. S.<br />
50) und der trotzdem pädagogisch in dieser Sache nichts unternommen hatte. Die Aussage ist vor<br />
allem hinsichtlich des vierfachen Gebrauchs des Indefinitpronomens „man“ verräterisch. Wo bleiben<br />
die Interessen der Individuen?<br />
• Die zumindest für europäische Ohren geradezu groteske Gleichsetzung von Freiheit, Verfassung<br />
und Recht auf Waffenbesitz, ebenfalls von Dick Flanagan zum Ausdruck gebracht (vgl. S. 90 f.).<br />
Diese Figur steht in Rhues Text für das, was man hierzulande in Anführungszeichen als „gesundes<br />
Volksempfinden“ bezeichnet.<br />
Empfehlungen zum Unterricht<br />
Da dieses Problem von Schülerinnen und Schülern naturgemäß besonders gut nachvollzogen werden<br />
kann, sollte es ausführlich thematisiert werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der kreativen<br />
Textaneignung, z. B. ein gut vorbereitetes szenisches Spiel, in der die demonstrative Missachtung<br />
einzelner Schülerinnen und Schüler durch andere dargestellt wird (auf Kleider, Mimik, Gestik sowie<br />
die „richtigen“ Worte achten). Eine intensive Diskussion sollte sich anschließen.<br />
Selbstverständlich ist darauf hinzuweisen, dass Cliquenbildung zumeist ganz normal ist. Man entschließt<br />
sich eben, Zeit mit denen zu verbringen, die im Moment am sympathischsten erscheinen.<br />
(Das gilt fast unverändert auch für die sogenannte Welt der Erwachsenen.) Problematisch wird die<br />
Sache, wenn nicht mehr die Sympathie in der Clique, sondern die Antipathie (evtl. sogar der Hass)<br />
gegen andere den Zusammenhalt sichert.<br />
8
Weitere Hinweise und Möglichkeiten<br />
• Selbstverständlich kann das Thema Schule auch ausführlicher behandelt werden. Ausgangspunkt<br />
können z.B. die Aussage des Schulleiters, dass die Schule wie ein Unternehmen zu<br />
führen sei (vgl. S. 82) oder die grundfalsche Behauptung „wenn Sie nach Antworten suchen,<br />
werden Sie auf der Schule keine finden“ (S. 139) sein.<br />
• Eine wichtige Internetadresse: http://mobbingzirkel.emp.paed.uni-muenchen.de; vgl. dazu<br />
auch den Artikel „Bauchkrämpfe morgens um sieben Uhr“ (Süddeutsche Zeitung, 13. April<br />
2000, Beilage, S. 47).<br />
LITERATUR – QUELLEN – MATERIALIEN<br />
• Canetti, Elias: Masse und Macht, Frankfurt am Main 2000. [zuerst 1960].<br />
• Haffner Sebastian: Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914–1933,<br />
Stuttgart/München 2001. [niedergeschrieben 1939].<br />
• Hasel, Verena: Bauchkrämpfe morgens um sieben Uhr. Verzweifelte Kinder, hilflose Lehrer:<br />
Internetprojekt gegen Mobbing an Schulen. In: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 13. April 2000,<br />
Beilage Nr. 87, S. 47.<br />
• Hurrelmann, Bettina: Kinder und Medien. Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die<br />
Kommunikationswissenschaft, hrsg. von Klaus Merten, Siegfried J. Schmidt und Siegfried<br />
Weischenberg, Opladen 1994, S. 377–407.<br />
• Jelinek, Elfriede: Ein Sportstück, Reinbek bei Hamburg 1998.<br />
• Müller, Peter: Im Land der gnadenlosen Wohltäter. Die ZEIT Nr. 36, 30. August 2001,<br />
S. 9 bis 12.<br />
• Sofsky, Wolfgang: Traktat über die Gewalt, Frankfurt am Main 1996.<br />
• http://mobbingzirkel.emp.paed.uni-muenchen.de. [zum Artikel von Verena Hasel].<br />
• http://www.zeit.de/2001/36/wisconsin. [zum Artikel von Peter Müller].<br />
9
10<br />
Arbeitsblätter
Football als Spiegel der Gesellschaft<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: Finde die Entsprechungen und trage sie in die freien Spalten ein.<br />
Football<br />
Gesellschaft<br />
Ziel:<br />
Ziel:<br />
Sieg im sportlichen Wettkampf<br />
Fähigkeiten/Charakter:<br />
Fähigkeiten/Charakter:<br />
Entschlusskraft, Selbstvertrauen,<br />
Kampfkraft<br />
Idee:<br />
Idee:<br />
optimales Zusammenspiel von<br />
individuellem Ehrgeiz und<br />
gesamtgesellschaftlichem<br />
Wohlstand<br />
Strukturmerkmale:<br />
Strukturmerkmale:<br />
traditionelles Rollenverständnis,<br />
Mobbing, Machtmissbrauch,<br />
Gewalt als Reaktion auf den<br />
Leistungsdruck<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 1<br />
11
Football als Spiegel der Gesellschaft<br />
Football<br />
Gesellschaft<br />
Ziel: Sieg im sportlichen Wettbewerb<br />
Ziel: Aufstieg in der sozialen Hierarchie<br />
(„American dream“)<br />
Fähigkeiten: Schnelligkeit,<br />
Selbstvertrauen, Kampfkraft<br />
Fähigkeiten/Voraussetzungen:<br />
Entschlusskraft, Selbstvertrauen,<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
Idee: optimaler Einsatz des einzelnen<br />
Spielers für den Erfolg der<br />
Mannschaft und seinen Erfolg<br />
Idee: optimales Zusammenspiel von<br />
individuellem Ehrgeiz und<br />
gesamtgesellschaftlichem<br />
Wohlstand<br />
Strukturmerkmale:<br />
• Dominanz der Männer (Frauen als<br />
Zuschauer), Verbindung von Sport und<br />
sexueller Attraktivität<br />
• in Middletwon: Kompensation des<br />
Leistungsdrucks (vgl. S. 73) durch<br />
Gewalt<br />
Strukturmerkmale:<br />
• (vor allem außerhalb der Metropolen):<br />
traditionelles Rollenverständnis<br />
• Kompensation des Leistungsdrucks<br />
durch Mobbing, Machtmissbrauch,<br />
Gewalt<br />
Folgen der direkten Verbindung beider Bereiche<br />
• Sportler-Sein als gesellschaftliches Ideal (vgl. S. 41 f.)<br />
und als Prestigegrund (vgl. S. 39)<br />
• Ausschluss von Außenseitern, die den Football nicht<br />
mögen (z. B. Brendan und Gary)<br />
• Privilegierung erfolgreicher Sportler (in der Schule: vgl.<br />
S. 40 f./83; in der Gesellschaft: vgl. S. 183)<br />
• St<strong>ab</strong>ilisierung des Zusammenlebens („Gemeinschaftsgefühl“),<br />
z.B. durch den Besuch von Sportveranstaltungen<br />
12
Aufg<strong>ab</strong>e: Was fällt dir zum Thema Fußball ein? Notiere Stichwörter.<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: Versuche deine Stichwörter zu strukturieren und fertige eine mind-map an.<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 2<br />
13
Sport und Gewalt in historischer Perspektive<br />
Der Historiker und Publizist Sebastian Haffner erinnert sich im englischen Exil an<br />
sportbegeisterte Jahre:<br />
„In den Jahren 1924, 25 und 26 entwickelte sich Deutschland schlagartig zu einer<br />
Sport-Großmacht. [...]<br />
Es ist der letzte große Massenwahn, dem ich selbst mit erlegen bin. Zwei Jahre lang<br />
stand mein geistiges Leben fast still, und ich trainierte verbissen Mittel- und<br />
Langstreckenlauf und hätte meine Seele unbedenklich dem Teufel dafür verkauft, ein<br />
einziges Mal 800 Meter unter 2 Minuten zu laufen. <strong>Ich</strong> ging zu jedem Sportfest, und<br />
ich kannte jeden Läufer und die beste Zeit, die er laufen konnte, nicht zu reden von<br />
der Liste der deutschen und Weltrekorde, die ich im Schlafe hätte herunterschnurren<br />
können. Die Sportberichte spielten eine Rolle wie vor zehn Jahren die Heeresberichte<br />
und was damals Gefangenenzahlen und Beuteziffern gewesen waren, das waren jetzt<br />
jetzt Rekorde und Rennzeiten. [...]<br />
Das Komische ist, daß die Politiker von rechts bis links dieser auffallenden<br />
anfallsweisen Massenverblödung der Jugend nicht genug Lob zu spenden wußten.<br />
Nicht genug, daß wir wieder einmal dem alten Laster unserer Generation frönen<br />
konnten, dem Rauschgift des kalten, wirklichkeitsentblößten Zahlenspiels: Wir taten<br />
es diesmal unter der konzentrierten Aufmerksamkeit und dem einmütigen Beifall<br />
unserer Erzieher. Die ,Nationalen‘, dumm und plump wie immer, fanden, wir hätten<br />
mit gesundem Instinkt einen prächtigen Ersatz für die fehlende Militärpflicht<br />
entdeckt. Als ob es irgendeinem von uns auf die ,körperliche Ertüchtigung‘<br />
angekommen wäre! Die ,Linken‘, überschlau und daher im Ergebnis fast noch<br />
dümmer als die ,Nationalen‘ (wie immer), hielten es für eine großartige Erfindung,<br />
daß von nun an die kriegerischen Instinkte auf dem friedlichen grünen Rasen mit<br />
Rennen und Freiübungen <strong>ab</strong>reagiert wurden, und sahen den Weltfrieden gesichert.<br />
Es fiel ihnen nicht auf, daß die ,deutschen Meister‘ sich ausnahmslos schwarz-weißrote<br />
Schleifen ansteckten, obwohl die Reichsfarben damals schwarz-rot-gold waren.<br />
Sie kamen nicht auf die Idee, daß der Reiz des Kriegsspiels, die alte Figur des<br />
großen, spannenden Wettkampfs der Nationen, hier nur geübt und wachgehalten<br />
wurde – keineswegs ,kriegerische Instinkte‘ <strong>ab</strong>reagiert. Sie sahen die Verbindung<br />
und den Rückfall nicht.“<br />
[Haffner 1939/2001, S. 72-74].<br />
Aufg<strong>ab</strong>e:<br />
1. Wie zeigt sich die Sportbegeisterung, von der Haffner spricht? Unterstreiche.<br />
2. Welche Beziehung besteht hier zwischen Sport, Gesellschaft und Politik?<br />
3. Wo sieht Haffner die diesbezüglichen Probleme?<br />
4. Welche Parallelen existieren zur Funktion des Sports in Middletown?<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 3<br />
14
Macht und Gewalt<br />
Der Schriftsteller Elias Canetti thematisiert in seinem Buch „Masse und Macht“ den<br />
Unterschied zwischen Macht und Gewalt:<br />
„Mit Gewalt verbindet man die Vorstellung von etwas, das nah und gegenwärtig ist.<br />
Sie ist zwingender und unmittelbarer als die Macht. Man spricht, verstärkend, von<br />
physischer Gewalt. Macht auf tieferen und mehr animalischen Stufen ist besser als<br />
Gewalt zu bezeichnen. Eine Beute wird mit Gewalt ergriffen und mit Gewalt in den<br />
Mund geführt. Wenn die Gewalt sich mehr Zeit läßt, wird sie zur Macht. Aber im<br />
akuten Augenblick, der dann doch einmal kommt, im Augenblick der Entscheidung<br />
und Unwiderruflichkeit, ist sie wieder reine Gewalt. Macht ist allgemeiner und<br />
geräumiger als Gewalt, sie enthält vielmehr, und sie ist nicht mehr ganz so<br />
dynamisch. Sie ist umständlicher und hat sogar ein gewisses Maß an Geduld. [...]<br />
Der Unterschied zwischen Gewalt und Macht läßt sich auf sehr einfache Weise<br />
darstellen, nämlich am Verhältnis zwischen Katz und Maus.<br />
Die Maus, einmal gefangen, ist in der Gewalt der Katze. Sie hat sie ergriffen, sie hält<br />
sie gepackt, sie wird sie töten. Aber sobald sie mit ihr zu spielen beginnt, kommt<br />
etwas Neues dazu. Sie läßt sie los und erlaubt ihr, ein Stück weiterzulaufen. Kaum<br />
hat die Maus ihr den Rücken gekehrt und läuft, ist sie nicht mehr in ihrer Gewalt.<br />
Wohl <strong>ab</strong>er steht es in der Macht der Katze, sie sich zurückzuholen. Läßt sie sie ganz<br />
laufen, so hat sie sie auch aus ihrem Machtbereich entlassen. Bis zu dem Punkte<br />
<strong>ab</strong>er, wo sie ihr sicher erreichbar ist, bleibt sie in ihrer Macht. Der Raum, den die<br />
Katze überschattet, die Augenblicke der Hoffnung, die sie der Maus läßt, <strong>ab</strong>er unter<br />
genauester Bewachung, ohne daß sie ihr Interesse an ihr und ihrer Zerstörung<br />
verliert, das alles zusammen, Raum, Hoffnung, Bewachung und Zerstörungsinteresse,<br />
könnte man als den eigentlichen Leib der Macht oder einfach als die<br />
Macht selbst bezeichnen.“<br />
[Canetti 1960/2000, S. 333].<br />
Aufg<strong>ab</strong>e:<br />
1. Kennst du – vom Hörensagen oder aus eigener Erfahrung – Verhältnisse, die sich mit<br />
dem Begriffspaar Macht/Gewalt erklären lassen?<br />
2. Wer hat in Middletown über wen Macht? Und: Welche Erscheinungsformen der Gewalt<br />
resultieren aus dieser Macht?<br />
3. Kann man das Handeln von Brendan und Gary auch mit Hilfe der Terminologie Canettis<br />
erklären?<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 4<br />
15
Kommunikation – Medien – Gewalt<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: Die Situation von Brendan und Gary eskaliert.<br />
Belege die einzelnen Entwicklungsschritte mit Textstellen.<br />
Ausschluss von der „KOMMUNIKATION“<br />
Niederlage im Machtspiel,<br />
Opfer von Gewalt<br />
Frustration, Aggression<br />
kompensatorisch-verbal<br />
Überschreiten der reinen Kompensationshandlung<br />
Tat, Umkehr des Täter-Opfer-Verhältnisses<br />
Wiederaufnahme der „KOMMUNIKATION“<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 5<br />
16
Kommunikation – Medien – Gewalt<br />
Gesellschaft Situation von Brendan & Gary Gesellschaft<br />
Ausschluss von der<br />
KOMMUNIKATION, Niederlage im<br />
Machtspiel, Opfer von Gewalt<br />
Tolerierung<br />
systemimmanenter<br />
Gewalt<br />
problematische<br />
Familienverhältnisse<br />
Frustration, Aggression<br />
(kompensatorisch-verbal; simuliert<br />
im Mediengebrauch)<br />
(vgl. Sofsky 1996)<br />
gleichgültige<br />
Gesellschaft<br />
(heute: „allen<br />
alles egal“;<br />
S. 69)<br />
Verfügbarkeit<br />
von Waffen<br />
Überschreitung der reinen<br />
Kompensationshandlungen (erster<br />
Waffenkauf, S. 61; Irritieren von<br />
Autofahrern, S. 64 f.; Schießen aus<br />
dem fahrenden Auto, S. 75-77;<br />
Testsprengung, (S. 85 bis 88)<br />
Alkohol- und<br />
Drogenkonsum<br />
üblich<br />
Tat, Umkehr des Täter-Opfer-<br />
Verhältnisses, Adaption des Gut-<br />
Böse-Schemas (auch Dustin soll<br />
sterben!; vgl. S. 103), Wiederaufnahme<br />
der „KOMMUNIKATION“<br />
Die flankierenden gesellschaftlichen Faktoren können ergänzend behandelt werden. Das AB<br />
bildet den Prozess der Eskalation <strong>ab</strong>. Jeder Schritt ist die kausale (freilich nicht allein<br />
zwingende) Folge des vorhergehenden. Ist den SchülerInnen diese logische Struktur der<br />
Skizze klar, fällt ihnen die Bearbeitung der Leerstellen sicher nicht mehr allzu schwer.<br />
17
1. Welche Medien nutzt du täglich?<br />
Fernseher Video CD Radio PC Buch Zeitung Zeitschrift<br />
2. Wieviel Zeit verbringst du im Durchschnitt pro Tag mit diesen Medien?<br />
Fernseher Video CD Radio PC Buch Zeitung Zeitschrift<br />
_____ _____ _____ _____ _____ _____ _____ _____<br />
3. Hast du beim Gebrauch eines dieser Medien Gewohnheiten entwickelt?<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
4. Welche Sendungen bevorzugst du im Fernsehen?<br />
___________________________________________________________________<br />
5. Nach welchen Kriterien wählst du Sendungen, Spiele etc. aus?<br />
___________________________________________________________________<br />
6. Was erwartest du von der Nutzung der genannten Medien?<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
7. Wie fühlst du dich nach der Nutzung einiger der genannten Medien?<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 6<br />
18
Brendan und Gary: Typische Außenseiter?<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: Beschreibe den Verlauf der Freundschaft und die Veränderung in dem<br />
Verhalten der beiden Jungen.<br />
Brendan und Gary vor dem Kennenlernen in Springfield:<br />
Brendan<br />
Gary<br />
Brendan und Gary zu Beginn ihrer Freundschaft in Middletown<br />
Brendan<br />
Gary<br />
Brendan und Gary nach den Sommerferien. Sie sind eng befreundet.<br />
Brendan<br />
Gary<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 7<br />
19
Brendan und Gary: typische Außenseiter?<br />
BRENDAN<br />
GARY<br />
Vor dem Kennenlernen<br />
In Springfield:<br />
• recht guter Sportler, schlagfertig,<br />
witzig, aggressiv (vgl. S. 20 f.)<br />
• wechselvolles Verhältnis zum Fußball;<br />
Trainer: der Vater! (vgl. S. 21);<br />
Passivität und Übereinsatz als Spiegel<br />
des Vater-Sohn-Verhältnisses? (Liebe<br />
vs. Enttäuschung)<br />
• ordentlicher Schüler (vgl. S. 21)<br />
• des Öfteren unzufrieden mit sich selbst<br />
(vgl. S. 22)<br />
• ausgeprägter Gerechtigkeitssinn (vgl.<br />
S. 22)<br />
• Eltern: „zugeknöpft“ (vgl. S. 24)<br />
• „geknickt“, als er vom Umzug erfährt<br />
(vgl. S. 24)<br />
Umzug nach Middletown (in der Mitte<br />
der 7. Klasse)<br />
• mag Emily Kirsch (vgl. S. 27)<br />
• Scheidung der Eltern; offensichtlich als<br />
Gary in der ersten Klasse war (vgl.<br />
S. 14)<br />
Æ Umzug in Middletown<br />
• „schrecklich enttäuscht“ über die<br />
Scheidung der Eltern (S. 15)<br />
• ruhiger (trauriger?) Junge in der<br />
4. Klasse<br />
• in der sechsten Klasse bereits:<br />
„verschlossen“ (S. 16)<br />
• Mutter überfordert<br />
• liebt seine Mutter, trauert um ihr<br />
Schicksal (vgl. S. 59)<br />
Mitte der achten Klasse: beginnende Freundschaft<br />
• weitgehend isoliert in der neuen<br />
Umgebung; gehört zu keiner der<br />
Cliquen (vgl. S. 28)<br />
• Ende der achten Klasse: tief getroffen<br />
wegen der von anderen beobachteten<br />
Szene mit Allison (vgl. S. 32)<br />
Nach den Sommerferien: enge Freundschaft<br />
• Brendan wird „finster“ (S. 34)<br />
• wird bekannt als einer, „der sich<br />
einfach nicht einfügen“ will (S. 36)<br />
• wirkt auf Dustin „jämmerlich und<br />
schwach“ (S. 48 f.)<br />
• gibt nicht klein bei, „auch wenn er<br />
Angst hatte“ (vgl. S. 74)<br />
• will auf die Militärschule „fliehen“ (vgl.<br />
S. 95)<br />
• Gary wird offensichtlich immer<br />
depressiver<br />
• Todessehnsucht: prüft demonstrativ die<br />
Tauglichkeit des Mastes für Selbstmordversuch<br />
(vgl. S. 47)<br />
• will am liebsten gar nicht aus dem Bett<br />
(vgl. S. 50)<br />
• sieht alles als „sinnlos“ an (vgl. S. 52)<br />
• Bombenbauer (vgl. S. 84)<br />
20
1DPH<br />
<br />
bX‰HUH0HUNPDOH<br />
<br />
<br />
<br />
&KDUDNWHUHLJHQVFKDIWHQ<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
1DPH<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: $XIJDEH(UVWHOOH3HUVRQHQNDUWHQ6FKUHLEHJHQDXDXIZDVGX Erstelle Personenkarten. Schreibe genau auf, was du über EHUGLHMHZHLOLJH<br />
die jeweilige<br />
Person 3HUVRQZHL‰W'LHDUWHQN|QQHQDQGHU:DQGDXIJHKlQJWZHUGHQXQGLP/DXIH<br />
weißt. Die Karten können an der Wand aufgehängt werden und im Laufe<br />
der GHU/HNW Lektürebearbeitung UHEHDUEHLWXQJHUJlQ]WZHUGHQ9HUVXFKHGLHIHUWLJHQDUWHQVR]X<br />
ergänzt werden. Versuche die fertigen Karten so zu<br />
platzieren, SOD]LHUHQGDVVGHXWOLFKZLUGZLHGLH3HUVRQHQ]XHLQDQGHUVWHKHQ$XFKKLHU<br />
dass deutlich wird, wie die Personen zueinander stehen. Auch hier<br />
kann NDQQHVLP/DXIHGHU%HDUEHLWXQJ9HUVFKLHEXQJHQJHEHQ<br />
es im Laufe der Bearbeitung Verschiebungen geben.<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 8<br />
21
Die Herrschaft der Cliquen<br />
<strong>Ich</strong> <strong>knall</strong> <strong>euch</strong> <strong>ab</strong> AB 9<br />
S. 80 f.<br />
S. 141 f.<br />
Aufg<strong>ab</strong>e: Lies die Seiten 80 f. und 141 f. nochmals.<br />
Versuche dieses Schaubild zu füllen.<br />
22
Allison<br />
Brendan<br />
Die Herrschaft der Cliquen<br />
„Beurteilerei“ (S. 80)<br />
Football-Spieler<br />
Cheerleader<br />
Fans<br />
Markenklamotten<br />
Stärke<br />
Sozialprestige<br />
Mobbing (S. 141 f.)<br />
Gary<br />
Ryan<br />
23
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<strong>Ravensburger</strong> Buchverlag<br />
Marketing<br />
Postfach 18 60<br />
88188 Ravensburg<br />
<strong>Ravensburger</strong> Arbeitshilfen erhalten Sie kostenlos im Buchhandel oder gegen Zusendung einer Portopauschale von 1,53 EUR<br />
in Briefmarken beim <strong>Ravensburger</strong> Buchverlag.<br />
Einfacher und schneller geht es über das Internet: www.ravensburger.de<br />
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