31.10.2013 Aufrufe

amnesty international - Dan Richter

amnesty international - Dan Richter

amnesty international - Dan Richter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Belarus: Chronik von menschenrechtlich relevanten Ereignissen · Januar – November 2007<br />

22. Mai<br />

Statkewitsch und Sewjarynez frei<br />

Mikalaj Statkewitsch und Pawal Sewjarynez sind<br />

frei. Sewjarynez wurde wegen „guter Führung“ und<br />

Statkewitsch „für die Nicht-Verletzung der Disziplin<br />

im Zeitraum von 22 Monaten“ freigelassen. In<br />

einem Interview mit »Charter 97« gaben die beiden<br />

Politiker jedoch an, dass ihre Freilassung in Zusammenhang<br />

mit den westlichen Sanktionen, vor<br />

allem mit der Aussetzung der EU-Zollpräferenzen<br />

aufgrund von Menschenrechtsverletzungen, stehe.<br />

4. Juni<br />

Laut einer Studie des Internationalen Zentrums für<br />

Gefängnisforschung der Universität London zählt<br />

Belarus zu den Ländern mit den höchsten Gefangenenzahlen<br />

bezogen auf die Einwohnerzahl. In Belarus<br />

sitzen pro 100.000 Bürger 426 im Gefängnis.<br />

Die Gefängnisse sind überfüllt, die Hygienestandards<br />

extrem niedrig und die Sicherheit der Gefangenen<br />

vor körperlichen und sexuellen Übergriffen<br />

ist nicht gewährleistet.<br />

25. Juni<br />

Die Organisation »Freedom House« hat ihren regelmäßigen<br />

Bericht zur Pressefreiheit in 195 Ländern<br />

veröffentlicht. <strong>Dan</strong>ach gehört Belarus zu den<br />

10 Ländern, die die Pressefreiheit am stärksten einschränken.<br />

Besonders hervorgehoben wird, dass<br />

die belarussische Regierung sowohl den Willen als<br />

auch die Mittel für eine starke Internetzensur hat,<br />

die über das simple Filtern und Blockieren von Daten<br />

weit hinausgeht.<br />

16. August<br />

Verhaftungen an der ukrainischen Grenze<br />

Am belarussisch-ukrainischen Grenzübergang<br />

werden Aktivisten verhaftet, darunter auch Wital<br />

Stasharau und Aljaksandr Serhijenka, Mitglieder<br />

der Vereinigten Bürgerpartei. Sie hatten den Wartenden<br />

den Dokumentarfilm Ploscha (Der Platz)<br />

gezeigt, Flyer verteilt und dazu aufgerufen, politischen<br />

Gefangenen Grußkarten zu schreiben.<br />

19. August<br />

Verhaftungen bei Buchpremiere<br />

Bei der Vorstellung seines Buches Seiten des<br />

Schicksals werden Pawal Sewjarynez und rund 30<br />

Zuhörer verhaftet. Die Polizei stürmt die Veranstaltung<br />

und zwingt alle Anwesenden zu Boden.<br />

Einen Tag später wird Sewjarynez wegen Teilnahme<br />

an einer unerlaubten Versammlung angeklagt<br />

und erst zwei Tage darauf zu 10 Tagen Haft verurteilt,<br />

weil er gegen Versammlungsverordnungen<br />

verstoßen habe.<br />

Bis zu seiner Verurteilung wird Sewjarynez für<br />

einen Tag in Untersuchungshaft gehalten.<br />

22. August<br />

Polizei stürmt Aufführung<br />

In Minsk stürmen Polizisten eine Theatervorstellung<br />

des »Swabodny Teatr« (Freies Theater) und<br />

verhaften den französischen Regisseur Christian<br />

Benedetti, seinen Assistenten Nino Reno, zwei<br />

Lehrer einer niederländischen Schauspielschule,<br />

den Manager eines französischen Studiotheaters,<br />

sämtliche Zuschauer und Schauspieler. Der Grund<br />

für die Verhaftung ist unklar, denn es wurde kein<br />

politisches oder kritisches Stück aufgeführt.<br />

Theaterdirektor Mikalaj Kalesin vermutet, dass der<br />

belarussische Staat in ein schlechteres Licht gerate,<br />

wenn kreative Belarussen durch <strong>international</strong> gefeierte<br />

Künstler Anerkennung erfahren und wenn<br />

Kunst nicht in den Händen des Staates ist. Die Gefangenen<br />

werden am Tag darauf kommentarlos und<br />

ohne Entschuldigung entlassen.<br />

27. August<br />

Erklärung von <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />

Die Menschenrechtsorganisation <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />

zeigt sich besorgt über die Verfolgung jugendlicher<br />

Oppositioneller in Weißrussland. In den<br />

letzten sechs Wochen seien über ein Dutzend jugendlicher<br />

Aktivisten verhaftet worden. Die Organisation<br />

sieht darin eine gravierende Einschränkung<br />

des Rechts auf Versammlung-, Vereinigungsund<br />

Meinungsfreiheit.<br />

6. September<br />

Frauenpartei aufgelöst<br />

Das weißrussische Justizministerium leitet die<br />

Auflösung der Frauenpartei »Nadseja« ein. Das<br />

Verfahren wird vor dem Obersten Gerichthof verhandelt<br />

werden. Die Leiterin der Partei Alena<br />

Jaskowa sieht keine Gründe für eine Auflösung.<br />

Ein erstes Treffen beider Seiten soll am 12. September<br />

stattfinden.<br />

7. September<br />

Klimau zu 2 Jahren Haft verurteilt<br />

Wie jetzt bekannt geworden ist (laut Informationen<br />

des Journalisten Aleg Gruzdilovich) wurde Andrej<br />

Klimau, ein führender weißrussischer Oppositioneller,<br />

in einem nicht-öffentlichen Prozess Anfang<br />

August zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.<br />

Er war im April festgenommen worden, nachdem<br />

er regierungskritische Artikel im Internet publiziert<br />

hatte. Ihm wurde vorgeworfen, durch Einsatz<br />

von Massenmedien die verfassungsmäßige<br />

Ordnung des Landes verändern zu wollen. Andrej<br />

<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Kogruppe Weißrussland – Ukraine – Republik Moldau · Rundbrief 16 / 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!