amnesty international - Dan Richter
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<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Koordinationsgruppe<br />
Chronik von menschenrechtlich relevanten Ereignissen in Belarus<br />
Februar – November 2007 · Quellen: »Charter 97« und »Wjasna 96«<br />
4. – 7. Februar<br />
Junge Oppositionelle festgenommen<br />
27 Mitglieder der oppositionellen Jugendorganisation<br />
»Malady Front« (Junge Front) werden am<br />
4. Februar in einer Wohnung in Minsk festgenommen<br />
und 7 Stunden von der Polizei festgehalten.<br />
Zwei der Festgenommenen, Smizer Chwedaruk<br />
und Aleh Korban, werden von der Gruppe getrennt,<br />
ihr Aufenthaltsort bleibt zunächst unbekannt. Wie<br />
sich später herausstellt, werden sie einer Straftat<br />
nach § 193 / 1 des Strafgesetzbuches verdächtigt<br />
(Aktivität in einer nicht registrierten Organisation)<br />
und hierzu befragt. Drei Tage später und nach <strong>international</strong>en<br />
Protesten werden die beiden wieder<br />
freigelassen.<br />
12. Februar<br />
Neun Todesurteile im Jahr 2006<br />
Nach Angaben des Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes<br />
Weißrusslands, Walentin Sukala, wurden<br />
im Jahr 2006 in Weißrussland 9 Personen zum<br />
Tode verurteilt. Im Jahr 2005 waren es nach Angaben<br />
der Nachrichtenagentur Interfax noch 7 Todesurteile.<br />
13. Februar<br />
Entlassung einer Lehrerin aufgehoben<br />
Das Regionalgericht in Minsk bestätigt, dass die<br />
Entlassung einer jungen Lehrerin nicht Rechtens<br />
war und daher rückgängig gemacht werden muss.<br />
Ina Kebikawa war nach ihrer Teilnahme an den<br />
Protesten auf dem Minsker Oktoberplatz nach der<br />
Präsidentschaftswahl 2006 aus dem Schuldienst<br />
entlassen worden.<br />
14. Februar<br />
Woche der Solidarität in Warschau<br />
In Warschau beginnt mit einer Kundgebung vor der<br />
weißrussischen Botschaft eine »Woche der Solidarität<br />
mit politischen Gefangenen in Belarus«.<br />
15. Februar<br />
Kontrolle der Internetcafés<br />
Besitzer von Internetcafes müssen von nun an eine<br />
Liste führen, in der alle Internet-Domains angegeben<br />
sind, die von den Besuchern aufgesucht worden<br />
sind. Auf Verlangen müssen die entsprechenden Listen<br />
an Sicherheitskräfte ausgehändigt werden.<br />
16. Februar<br />
Kerzen der Solidarität<br />
150 Menschen marschieren mit brennenden Kerzen<br />
durch die Minsker Innenstadt, um ihre Solidarität<br />
mit politischen Gefangenen und den Familien der<br />
verschwundenen Oppositionellen zu demonstrieren.<br />
16. Februar<br />
Parteienvereinigung nicht registriert<br />
Das weißrussische Justizministerium verweigert<br />
der »Union Linker Parteien« die Registrierung. Es<br />
begründet dies u.a. damit, dass sich die Union nicht<br />
in Weißrussland gegründet hat. Die Oppositionsparteien<br />
»Belarussische Partei der Kommunisten«,<br />
Belarussische Frauenpartei »Nadseja« und Belarussische<br />
Sozialdemokratische Partei »Hramada« haben<br />
die »Union Linker Parteien« (ULP) im Dezember<br />
2006 in der Ukraine gegründet, nachdem es unmöglich<br />
war, irgendwo in Belarus eine geeignete<br />
Versammlungshalle zu finden.<br />
20. Februar<br />
Pawal Sewjarynez nicht vorzeitig freigelassen<br />
Pawal Sewjarynez, einem inhaftierten Führer der<br />
oppositionellen »Malady Front« (Junge Front), wird<br />
eine vorzeitige Freilassung verweigert. Begründet<br />
wird dies seitens der Haftprüfungskommission damit,<br />
dass er sich weiterhin als unschuldig betrachtet.<br />
<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> betrachtet Pawal Sewjarynez<br />
als gewaltlosen politischen Gefangenen und<br />
fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung.<br />
23. Februar<br />
Dsjanis Dsjanisau ohne Kontakt<br />
Der junge Aktivist der »Malady Front« und Teilnehmer<br />
der Zeltcamps in Minsk, Dsjanis Dsjanisau,<br />
soll am 23. Februar in ein Gefängnis in Minsk<br />
und anschließend nach Witebsk verlegt worden<br />
sein. Anwälte hatten bis zu diesem Tag noch keinen<br />
Zugang zu ihm und auch seine Mutter versteht die<br />
erneute Festnahme nicht, da ein Verfahren gegen<br />
ihn wegen der „Organisation einer Jugendgruppenaktion<br />
und des Verstoßes gegen die öffentliche<br />
Ordnung“ bereits seit einem halben Jahr läuft.<br />
<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Kogruppe Weißrussland – Ukraine – Republik Moldau · Rundbrief 16 / 2007