amnesty international - Dan Richter
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Republik Moldau: Folter und Misshandlungen im Polizeigewahrsam „Es ist einfach normal“<br />
walts beim Revisionsgericht und beim Generalstaatsanwalt<br />
wurden die Anklagen gegen sie fallengelassen<br />
und sie kam frei.<br />
Das Verfahren gegen die der Folter beschuldigten<br />
Beamten wird weiter bearbeitet.<br />
Empfehlungen von <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />
<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> ist besorgt,<br />
– dass Polizeibeamte in der Republik Moldau das<br />
Prinzip der Unschuldsvermutung nicht respektieren,<br />
– dass sie nicht angemessen ausgebildet und<br />
– ausgerüstet sind, um Beweismittel zu sammeln<br />
und die Fakten eines Falls zu ermitteln<br />
– und in Folge dessen zu sehr auf Geständnisse angewiesen<br />
sind, um Verbrechen aufzuklären.<br />
• Das Bewertungssystem für die Arbeit eines Polizeibeamten<br />
und das System von Auszeichnungen<br />
und Anreizen innerhalb des Innenministeriums<br />
muss entsprechend geändert werden.<br />
• Das wachsende Bewusstsein für das Problem in<br />
Verbindung mit den zunehmenden Schadensersatzzahlungen,<br />
die der Europäische Gerichtshof<br />
für Menschenrechte auferlegt, haben zu einer<br />
steigenden Zahl von Klagen gegen Polizeibeamte<br />
wegen Folter und Misshandlung geführt, aber<br />
Gewalttäter handeln nach wie vor ungestraft.<br />
• Damit die Republik Moldau ihren <strong>international</strong>en<br />
Verpflichtungen zur Wahrung der Menschenrechte<br />
gerecht wird und auf ihrem Staatsgebiet<br />
das Recht der Menschen, nicht Opfer von<br />
Folter und Misshandlung zu werden, schützt,<br />
wird sie gewährleisten müssen, dass alle Anschuldigungen<br />
sorgfältig, zügig sowie unabhängig<br />
und unvoreingenommen untersucht werden,<br />
dass Gewalttäter bestraft werden und dass Opfern<br />
eine Entschädigung geboten wird.<br />
Um die dringendsten Probleme, die in diesem Bericht<br />
aufgezeigt werden, anzugehen, gibt <strong>amnesty</strong><br />
<strong>international</strong> der Regierung der Republik Moldau<br />
die folgenden Empfehlungen:<br />
• Das absolute Verbot von Folter oder anderer<br />
Misshandlung<br />
– Höhere Bedienstete des Innenministeriums sollten<br />
ihren für die Untersuchung von Straftaten<br />
und die Verwahrung Inhaftierter zuständigen<br />
Untergebenen klarmachen, dass Folter und Misshandlung<br />
von festgenommenen Personen (und<br />
zwar unabhängig davon, ob wegen einer Straftat<br />
oder einer Ordnungswidrigkeit verhaftet) oder<br />
–<br />
–<br />
Androhungen derartiger Behandlungen absolut<br />
untersagt sind – und dass solches Handeln sowie<br />
das stillschweigende Dulden von Folter und<br />
Misshandlung durch Vorgesetzte mit schwerwiegenden<br />
Sanktionen belegt wird;<br />
In Erwartung der Schaffung einer neuen, unabhängigen<br />
Prozedur zur Untersuchung aller Vorwürfe<br />
von Menschenrechtsverletzungen durch<br />
Sicherheitsbeamte sollten Staatsanwälte jedes<br />
Mal, wenn sie eine Beschwerde über Folter und<br />
Misshandlung erhalten, Untersuchungen anstrengen.<br />
Sie sollten das auch ohne eine formelle<br />
Beschwerde tun, wenn sie Grund haben, anzunehmen,<br />
dass Folter oder Misshandlung vorgekommen<br />
sind.<br />
Staatsanwälte und <strong>Richter</strong> sollten ihre gesetzlichen<br />
Befugnisse nutzen, um Untersuchungen<br />
einzuleiten, wann immer eine Person Vorwürfe<br />
über Folter oder Misshandlungen erhebt bzw.<br />
falls nachvollziehbare Gründe nahe legen, dass<br />
ein Akt von Folter oder Misshandlung vorgekommen<br />
ist, einschließlich gerichtsmedizinischer<br />
Untersuchungen. Sie sollten Beweismittel,<br />
die durch Folter und Misshandlung erzwungen<br />
wurden, von Gerichtsverfahren ausschließen.<br />
• Sicherheit vor Folter und Misshandlung in Polizeigewahrsam<br />
– Allen in Gewahrsam befindlichen Personen sollen<br />
zu Beginn des Gewahrsams sowohl die<br />
Gründe für ihre Festnahme als auch ihre Rechte<br />
dargelegt werden.<br />
Ihnen ist zu garantieren, dass sie Zugang zu<br />
einem Rechtsanwalt ihrer Wahl und einem Arzt<br />
erhalten und dass ihre Angehörigen über ihren<br />
Verbleib in Kenntnis gesetzt werden.<br />
Allen Verhafteten sollte garantiert werden, dass<br />
sie unverzüglich und regelmäßig einen Anwalt<br />
hinzuziehen (und auch ohne Aufsicht mit ihm<br />
sprechen) oder einen Arzt unter vier Augen konsultieren<br />
können.<br />
– Die Regierung der Republik Moldau sollte die<br />
Pläne, dem Justizministerium die Verantwortung<br />
für die Untersuchungshaft zu übertragen,<br />
umgehend umsetzen.<br />
Falls notwendig, sollten Bedienstete des Justizministeriums<br />
in die bestehenden Untersuchungshaftzentren<br />
»IDP« (Akronym aus dem Moldauischen,<br />
»izolatoare de detenńie preventivă«) entsandt<br />
werden, um zu gewährleisten, dass dort<br />
eine Trennung von Untersuchungs- und Verwahrungsaufgaben<br />
eingehalten wird.<br />
40 <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Kogruppe Weißrussland – Ukraine – Republik Moldau · Rundbrief 16 / 2007