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amnesty international - Dan Richter

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<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Internationales Sekretariat<br />

Republik Moldau: Folter und Misshandlung in Polizeigewahrsam<br />

„Es ist einfach normal“<br />

Auszug aus der Aktionsanleitung zum gleichnamigen Bericht<br />

AI Index: EUR 59/002/2007<br />

Der ausführliche Bericht „It is just normal“ zu Folter<br />

und Misshandlung in Polizeigewahrsam in der<br />

Republik Moldau ist im Internet unter<br />

http://web.<strong>amnesty</strong>.org/library/pdf/<br />

EUR590022007ENGLISH/$File/EUR5900207.pdf<br />

als pdf zu finden.<br />

Der Text hier soll einen kurzen Überblick geben<br />

über die wichtigsten Fakten und die konkreten Einzelfälle.<br />

Interessierte Gruppen können die gesamte<br />

Aktionsanleitung gerne bei uns anfordern. Ein<br />

Aktionsvorschlag ist am Ende dieser Zusammenfassung<br />

zu finden.<br />

Hintergrund<br />

Folter und Misshandlungen durch die Hand der Polizei<br />

sind weit verbreitet und systematisch in der<br />

Republik Moldau. Gesetzeshüter erzwingen routinemäßig<br />

durch Gewalt Schuldgeständnisse und<br />

Aussagen von Häftlingen, manchmal auch durch<br />

den Gebrauch von Folter. Die von <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />

untersuchten Fälle zeigen, dass Verdächtige,<br />

Zeugen und alle, die in irgendeiner Weise in eine<br />

polizeiliche Untersuchung verwickelt sind, dieser<br />

Behandlung unterzogen werden können.<br />

Seit 1995 ist die Republik Moldau Mitglied im<br />

Europarat und hat seitdem beträchtlichen Fortschritt<br />

bezüglich der Verbesserung des Schutzes<br />

der Menschenrechte gemacht, indem 62 von 200<br />

der Abmachungen des Europarats ratifiziert wurden.<br />

Die Republik Moldau ist Vertragsstaat in allen<br />

bedeutenden <strong>international</strong>en Abkommen, die Folter<br />

und Misshandlung durch Staatsbeamte verbieten<br />

(siehe Anhang 1 zu völkerrechtlichen Verpflichtungen<br />

der Republik Moldau).<br />

Innerhalb der Regierung besteht Bereitschaft zum<br />

Angehen des Problems, aber bisher hat die Regierung<br />

nicht genug getan, um Folter und Misshandlung<br />

auszurotten und die Methoden der Polizei zu<br />

verändern. Die Republik Moldau hat ihre Gesetze<br />

wesentlich überarbeitet, um sie nach europäischen<br />

Standards auszurichten, aber Praxis und innere<br />

Einstellung haben mit diesen Veränderungen nicht<br />

Schritt gehalten. Trotz positiver Entwicklungen<br />

werden weiterhin Vorwürfe von Folter und Misshandlung<br />

in Polizeigewahrsam an <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />

herangetragen und es gibt Grund zur Annahme,<br />

dass das Problem weit verbreitet ist.<br />

Die Republik Moldau erfüllt ihre völkerrechtlichen<br />

Verpflichtungen nicht, die nötig wären, um<br />

ihren Bürgern das Recht auf ein Leben frei von Folter<br />

und anderer grausamer, unmenschlicher oder<br />

erniedrigender Behandlung oder Strafe zu garantieren.<br />

Ministerialbeamte und Leiter örtlicher Polizeidienststellen<br />

berichteten <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> unabhängig<br />

voneinander, dass mehr finanzielle Mittel<br />

benötigt würden; aber auch wenn ausreichend Mittel<br />

zur Verfügung stehen würden, werden Folter<br />

und Misshandlung nicht aufhören, solange es keine<br />

radikale Veränderung in der inneren Einstellung<br />

und fest verwurzelten Kultur der Gesetzeshüter<br />

gibt.<br />

<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> ist besorgt, dass Polizeibeamte<br />

in der Republik Moldau die Möglichkeit der<br />

Unschuld nicht in Betracht ziehen, dass sie nicht<br />

adäquat ausgebildet und ausgestattet sind, um Beweise<br />

zu sammeln und die Fakten eines Falls zu ermitteln,<br />

und daher zu sehr darauf bedacht sind, zur<br />

Auflösung eines Verbrechens Geständnisse zu erhalten.<br />

Das System zur Evaluierung der Arbeit der<br />

Polizeibeamten und das System von Auszeichnungen<br />

und Anreizen benötigen eine Veränderung,<br />

da sie sich zurzeit auf die Anzahl an vor Gericht gebrachte<br />

Fälle stützen.<br />

Strategie<br />

Dies ist der erste bedeutende Bericht zur Republik<br />

Moldau von <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> und wird daher<br />

voraussichtlich deutliche Wirkung haben. In den<br />

Jahren 2005 und 2006 wurden Urgent Actions (UA)<br />

für von Folter und Misshandlung bedrohte Personen<br />

durchgeführt. Die an die Regierung der Republik<br />

Moldau gesendeten Briefe führten zur Freilassung<br />

der Häftlinge. Die Regierung erhielt bis zu<br />

150 Briefe pro Tag und schrieb an <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong><br />

mit der Forderung, die Kampagne zu stoppen,<br />

da sie <strong>international</strong> das Bild der Republik Moldau<br />

ruiniere. Angesichts dieses „Erfolgs“ wurde<br />

<strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Kogruppe Weißrussland – Ukraine – Republik Moldau · Rundbrief 16 / 2007 35

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