amnesty international - Dan Richter
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Republik Moldau: Chronik von menschenrechtlich relevanten Ereignissen · Januar – November 2007<br />
27. Juni<br />
Lokalwahlen<br />
In Chişinău wurde der 29jährige Kanditat der Liberalen<br />
Partei, Dorin Chirtoaca, zum Bürgermeister<br />
gewählt. Im Rest des Landes bleibt die Kommunistische<br />
Partei weiterhin die stärkste Partei mit 328<br />
von ihr gestellten Bürgermeistern. Zwar haben sich<br />
die Wahlbedingungen seit den letzten Kommunalwahlen<br />
2003 verbessert, doch wurde die Fairness<br />
weiterhin von <strong>international</strong>en Beobachtern kritisiert.<br />
[Radio Free Europe]<br />
9. Juli<br />
Pasat freigelassen<br />
Der ehemalige Verteidigungsminister Valeriu Pasat<br />
wurde auf Anweisung der Berufungskammer in<br />
Chişinău freigelassen. Die Freilassung fiele unter<br />
das Amnestiegesetz von 2004, nach dem zum zehnjährigen<br />
Bestehen der Verfassung der Republik<br />
Moldau alle Häftlinge mit Strafen von 7 Jahren und<br />
weniger entlassen werden dürfen, so Pasats Anwalt.<br />
Pasat wurde im März 2005 verhaftet, da er Kampfflugzeuge<br />
aus den Beständen der Republik Moldau<br />
zu einem zu geringen Preis an die USA verkauft<br />
haben solle und so dem Staat Schaden zugefügt<br />
habe.<br />
Informationen über die Republik Moldau<br />
Rumänische Truppen besetzten im Januar 1918 das<br />
zwischen den Flüssen Pruth, Dnjestr und dem Schwarzen<br />
Meer gelegene russische Generalgouvernement<br />
Bessarabien. Der Name hat nichts mit Arabien zu tun,<br />
sondern geht auf das aus der Walachei stammende Fürstengeschlecht<br />
Basarab zurück, welches den südlichen,<br />
heute in der Ukraine liegenden Teil der Region beherrscht<br />
hatte. Der übrige Teil war als Fürstentum Moldau<br />
1812 an Russland übergegangen. Gegründet worden<br />
war das Fürstentum im Jahre 1359, nachdem sich<br />
die Ungarn aus dieser Region zurückgezogen hatten.<br />
1538 geriet die Moldau unter den Herrschaftsbereich<br />
des Osmanischen Reichs.<br />
Das zum Zeitpunkt des rumänischen Einmarschs<br />
knapp zur Hälfe von Rumänen bewohnte Bessarabien<br />
schloss sich bereits im Februar 1918 Rumänien an. In<br />
einem geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen<br />
Nichtangriffspakts vom August 1939 sicherte<br />
sich Moskau das Gebiet, das im Jahr darauf von Rumänien<br />
an die Sowjetunion abgetreten wurde. Von 1941<br />
bis zum Einmarsch der Roten Armee 1944 unterstand<br />
Bessarabien der mit Nazi-Deutschland verbündeten<br />
rumänischen Antonescu-Regierung.<br />
Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich die<br />
Moldau am 23. Juni 1990 für souverän. Im August des<br />
folgenden Jahres wurde die Unabhängigkeit ausgerufen.<br />
Das Land wird seither in Anlehnung an seinen rumänischen<br />
Namen Moldova auch als Moldawien bezeichnet.<br />
Von den rund 4 Millionen Einwohnern der Moldau sind<br />
rund zwei Drittel rumänischsprachig. Etwa ein Viertel<br />
der Bevölkerung lebt nach Schätzungen im Ausland,<br />
vor allem in Rumänien und anderen EU-Staaten. Auf<br />
dem rumänischen Konsulat in der moldauischen<br />
Hauptstadt Chisinau warten derzeit laut nicht zu bestätigenden<br />
Angaben 800 000 Gesuche (teilweise mehrere<br />
Personen betreffend) zur Erlangung der rumänischen<br />
Staatsbürgerschaft auf eine Bearbeitung.<br />
Sollten sie positiv beantwortet werden, bedeutete dies,<br />
dass über die Hälfte aller Moldauer entweder über einen<br />
EU-Pass verfügten oder sich in EU-Gebiet aufhielten.<br />
Eine 2003 erlassene Bestimmung erlaubt moldauisch-rumänischen<br />
Doppelbürgern erst vier Jahre<br />
nach Erhalt des rumänischen Passes Reisefreiheit für<br />
das Gebiet der EU.<br />
Neue Zürcher Zeitung vom 20. August 2007<br />
34 <strong>amnesty</strong> <strong>international</strong> – Kogruppe Weißrussland – Ukraine – Republik Moldau · Rundbrief 16 / 2007