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2. Rundbrief aus Uganda

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<strong>2.</strong> <strong>Rundbrief</strong> <strong>aus</strong> <strong>Uganda</strong><br />

Anna Fuhrmann


Liebe Freunde, Verwandte, Unterstützer und alle Interessierten!<br />

Hier kommt also mein zweiter <strong>aus</strong>führlicher Bericht <strong>aus</strong> <strong>Uganda</strong>. Für alle, die sich nicht mehr so<br />

ganz genau erinnern, hier noch mal eine Zusammenfassung, wie es kommt, dass ich in <strong>Uganda</strong><br />

bin:<br />

Ich mache einen Freiwilligendienst im Ausland, auch Friedensdienst genannt. Zu verdanken habe<br />

ich das EIRENE, einem ökumenischen, internationalen und gemeinnützigen Verein <strong>aus</strong> Neuwied,<br />

Deutschland. EIRENE ist Träger des Entwicklungsdienstes und entsendet jedes Jahr Freiwillige (wie<br />

mich) nach Afrika, Lateinamerika, Europa und in die USA.<br />

1957 wurde EIRENE von Christen verschiedener Konfessionen gegründet, die sich der Idee der<br />

Gewaltfreiheit verpflichtet fühlten und ein Zeichen gegen die Wiederaufrüstung und für das<br />

friedliche Zusammenleben setzen wollten. Zu den Gründern gehören die historischen<br />

Friedenskirchen der Mennoniten und der Church of the Brethren. Seit EIRENE existiert, wurden<br />

mehr als 1000 Freiwillige und EntwicklungshelferInnen entsendet, um ein oder mehrere Jahre<br />

fern von Zuh<strong>aus</strong>e zu leben und zu arbeiten.<br />

Außerdem bedanke ich mich hier nochmal ganz hochoffiziell bei meinen Unterstützern, ohne die<br />

ein solcher Freiwilligendienst niemals möglich gewesen wäre: Danke!<br />

Wer sich zwischen meinen <strong>Rundbrief</strong>en noch für regelmäßige, kleine Neuigkeiten interessiert,<br />

kann gerne meinen Blog besuchen.<br />

www.annafuhrmann.wordpress.com<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Eure Anna Mirembe Fuhrmann<br />

(oben links: Setzlinge in der Baumschule, oben rechts: das Salem Eingangstor, mitte: Frühstücksp<strong>aus</strong>e im Kindergarten, unten links:<br />

Musei, Clara und ich, unten mitte: Krankenschwesterschülerinnen, unten rechts: Toni beim sortieren und trocknen von Samen)


Auf ins neue Projekt<br />

Seit Februar 2013 arbeite ich jetzt in einem neuen Projekt, nachdem die Arbeit beim KYC nicht<br />

mehr möglich war. Mein neues Projekt ist SALEM <strong>Uganda</strong>, eine ziemlich große<br />

Entwicklungshilfeorganisation mit Hauptsitz in Deutschland (wer mehr Infos haben möchte:<br />

www.saleminternational.org).<br />

Salem besteht <strong>aus</strong> mehreren Arbeitsbereichen, die ich hier näher beschreibe. Behaltet dabei bitte<br />

immer im Hinterkopf, dass ich ja erst drei Monate hier bin und erst einen groben Überblick habe<br />

und auch alle Namen und so weiter <strong>aus</strong> dem Englischen übersetze. Alles, was ich schreibe ist also<br />

sehr subjektiv <strong>aus</strong> meiner Sicht.<br />

Treeplanting - Die Baumschule<br />

In der Baumschule werden kleine Setzlinge gezüchtet, die -je nach Baumart- kostenlos, oder<br />

günstig an Menschen in der Umgebung verteilt werden. Die Baumschule Salem hat auch noch<br />

einige "community Baumschulen", die von engagierten Menschen im Umkreis um Salem herum<br />

betrieben werden. In der Umgebung von Mbale ist das Pflanzen von Bäumen sehr wichtig, da hier<br />

viel Land kahlgeschlagen wurde. Dadurch hat die Bodenerosion (das heißt der Boden wird<br />

weggeschwemmt oder geblasen) zugenommen und es gab auch einen schweren Erdrutsch, bei<br />

dem ein Dorf verschüttet wurde. Um solche Katastrophen in der Zukunft zu verhindern, klären<br />

die Mitarbeiter der Salem Baumschule über den Nutzen von Bäumen auf und geben das Wissen<br />

weiter, wie man die Bäume richtig pflanzt.<br />

Kolonyi Hospital - Das Krankenh<strong>aus</strong><br />

Das Krankenh<strong>aus</strong> steht auch auf dem Salemgelände und hat geschätzte 80 Betten. Es besteht <strong>aus</strong><br />

einer Allgemeinen Station, Geburtsstation, Kinderstation und einer Fehlernährungsstation.<br />

Außerdem gibt es einen OP Raum, eine Apotheke, ein Labor und Schwangerschafts- und<br />

Familienplanung. Die Dienste des Krankenh<strong>aus</strong>es sind subventioniert (teilweise durch den Staat<br />

und teilweise durch Salem selbst), sodass sich auch die ärmere Landbevölkerung leisten kann ins<br />

Krankenh<strong>aus</strong> zu gehen. Das Krankenh<strong>aus</strong> war die erste Institution, als Salem in den 80ern nach<br />

<strong>Uganda</strong> kam.<br />

Außerdem werden vier mal im Monat Health Outreaches organisiert. das heißt, dass ein Medical<br />

Officer (Zwischenstufe zwischen Arzt und Krankenpfleger), eine Hebamme, eine<br />

Krankenschwester und ein Labortechniker in ein Dorf fahren, das zu weit weg von allen<br />

Krankenhäusern liegt und dort medizinische Beratung, Untersuchungen und Dienste anbieten.<br />

Nursing School - Die Krankenschwesternschule<br />

Die Krankenschwesternschule ist ein sehr großer und wichtiger Teil von Salem. Hier werden<br />

innerhalb von drei Jahren Krankenschwestern <strong>aus</strong>gebildet. Die Schwestern in Ausbildung sind<br />

auch oft im Krankenh<strong>aus</strong> und lernen dort. Die Schule wurde erst 2010 gebaut und eröffnet.


Childrens Home - Das Kinderheim<br />

Im Childrens Home sind Kinder, die <strong>aus</strong>gesetzt wurden, deren Familien zu arm sind, um sie zu<br />

ernähren, oder die misshandelt wurden. Hier bekommen alle Essen, einen Schlafplatz und<br />

liebevolle Zuwendung von den H<strong>aus</strong>müttern und -vätern. Außerdem können die Kinder <strong>aus</strong> dem<br />

Childrens Home den Kindergarten von Salem und die ganz nah gelegene Grundschule besuchen.<br />

Das ist vor allem für ärmere Familien keine Selbstverständlichkeit, denn die Schulgebühren und<br />

die Lernmaterialien sind für die Verhältnisse sehr teuer. Das Ziel des Childrens Homes ist es aber<br />

nicht die Kinder hier zu behalten, bis sie erwachsen sind, sondern sie wieder in ihre Familien<br />

einzugliedern. Denn die meisten Familien hier in <strong>Uganda</strong> sind recht groß. Die Frauen, vor allem<br />

hier auf dem Land, bekommen viele Kinder und auch die Polygamie ist weit verbreitet. Durch<br />

diese großen Familien gibt es fast immer noch irgendwo einen Verwandten, der das Kind bei sich<br />

aufnehmen und gut für es sorgen kann, wenn die Eltern das nicht mehr können. Die<br />

Sozialarbeiter von Salem gehen auch danach immer auf Kontrollbesuche und wenn die Familie<br />

finanzielle Probleme hat, kann auch der Schulbesuch finanziert werden. Auch andere Schüler<br />

können sich dafür bewerben und Salem zahlt mit anderen Organisationen zusammen die<br />

Schulgebühren.<br />

Nursery School - Der Kindergarten<br />

Auf dem Salem Gelände, direkt neben dem Childrens Home liegt der Kindergarten. In <strong>Uganda</strong><br />

fänngt im Kindergarten schon die Schule an. Hier lernen etwa 70 Kinder in drei Klassen ihr erstes<br />

Englisch, Mathe, Schreiben und Lesen. Da der Kindergarten gesponsort ist, sind die<br />

Schulgebühren gegenüber anderen Kindergärten ziemlich niedrig: etwa 30 Euro pro Schuljahr.<br />

Allerdings besuchen lange nicht alle Kinder hier den Kindergarten.<br />

Agriculture - Landwitschaft<br />

Die Landwirtschaft ist nochmal in drei Bereiche aufgeteilt: Gemüseanbau, Naturmedizin und<br />

Imkerei. Was angebaut wird, wird teilweise hier in Salem gegessen oder genutzt und teilweise<br />

verkauft. Für die Farmer <strong>aus</strong> der Umgebung gibt es immer wieder Seminare, in denen<br />

Möglichkeiten gezeigt werden, wie zum Beispiel bessere Erträge erzielt werden können, ohne die<br />

Umwelt zu belasten. Auch die Imkerei macht für alle Interessierten hier Kurse, wie man<br />

Bienenstöcke baut und richtig erntet. Nach den letzten Kursen haben sich in den nächsten<br />

Dörfern Namabassa und Kolonyi Gruppen gebildet, die Bienen halten.<br />

Tailoring Department - Die Schneiderei<br />

In der Schneiderei gibt es festangestellte Schneiderinnen und Schüler. Die Schneiderschule hat<br />

geschätzte 10 bis 15 Schüler und es werden Klamotten und Taschen <strong>aus</strong> Kitengestoffen<br />

geschneidert. Kitenge sind bunt gemusterte Stoffe, die hier jede Frau besitzt. Diese Tücher werden<br />

vielseitig genutzt, zum Beispiel, um das Baby auf den Rücken zu binden, als Schürze beim<br />

Arbeiten, als Kopftuch, als Tragetasche, als ... Im Craft Shop von Salem kann man dann die<br />

selbstgenähten Klamotten ansehen, anprobieren und auch kaufen.


Guest House - Das Gästeh<strong>aus</strong><br />

Das Guest House ist die größte Einnahmequelle von Salem. Über die Touristengruppen und<br />

Reisenden, die hier Urlaub machen, finanziert sich der größte Teil des Projektes. Die Guest Houses<br />

sind gemütliche und schicke Rundhütten und dazu gehöt auch noch ein kleines Restaurant.<br />

Meine Arbeit<br />

Ich habe in den letzten 2 Monaten vor allem im Krankenh<strong>aus</strong> und in der Landwirtschaft<br />

gearbeitet.<br />

Die Arbeit im Krankenh<strong>aus</strong> ist unglaublich interessant für mich, vor allem da Lena mir immer<br />

alles erklärt hat. Lena war eine meiner 3 Mitbewohnerinnen, die auch freiwillig hier in Salem<br />

gearbeitet hat. Sie ist <strong>aus</strong>gebildete Hebamme und Kinderkrankenschwester und ist jetzt leider<br />

wieder nach Deutschland zurück um Medizin zu studieren. Hier also nochmal ein dickes<br />

Danke! ;)<br />

Im Krankenh<strong>aus</strong> kann ich als ungelernte Abiturientin natürlich nicht so viel tun, aber ich darf<br />

immer wieder bei Kleinigkeiten helfen. Zum Beispiel Blutdruck messen oder Handschuhe holen<br />

gehen... Vor allem bei den Health Outreaches kann ich viel tun. Ich war bisher immer mit der<br />

Kinderkrankenschwester Margaret unterwegs und habe ihr zum Bespiel bei den<br />

Schluckimpfungen und bei den Patientenakten helfen können.<br />

In der Lanwirtschaft habe ich mit Lea, einer weiteren Eirene-Freiwilligen, und Toni gearbeitet. Da<br />

die Regenzeit jetzt angefagen hat, ist sehr viel zu tun: Beete müssen umgegraben werden, Unkraut<br />

gerupft, gesät und gepflanzt werden. Hier habe ich kennen gelernt, wie hart die Arbeit auf dem<br />

Feld ist und wie unglaublich viel die Frauen hier in <strong>Uganda</strong> auf den Feldern arbeiten. Denn es gibt<br />

ja keine Maschinen (oder zumindest nur seltenst) und daher wird alles mit der Hacke<br />

umgegraben und alles per Hand gepflanzt und geerntet. Wie haben vor allem verschiedene Sorten<br />

von Greens (werden so ähnlich wie Spinat zubereitet), Mais, Bohnen und Artemisia gepflanzt.<br />

Artemisia ist eine Heilpflanze, deren Tee gegen Malaria vorbeugen soll. Sie schmeckt aber so<br />

bitter, dass ich es nach einer Tasse aufgegeben habe. ;)<br />

Falls ihr noch irgendwelche Fragen oder Bemerkungen habt, schreibt mir gerne!

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