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Psychosoziale Aspekte des krebskranken Kindes und seiner Familie

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mäßigkeit ihres eigenen Handels heran; d. h., sie erleben den Tod<br />

als eine Art Bestrafung für etwas Verbotenes. Es bildet sich in diesem<br />

Altersbereich langsam die Erkenntnis heraus, dass es einen Unterschied<br />

gibt zwischen der Sterblichkeit <strong>des</strong> Körpers <strong>und</strong> der Seele<br />

bzw. <strong>des</strong> Geistes. In diesem Begreifen <strong>des</strong> Unterschie<strong>des</strong> liegt für<br />

die Kinder etwas sehr Tröstliches, da es unter Umständen ein Wiedersehen<br />

mit den geliebten Menschen geben könnte, die man verlassen<br />

muss. Die Religion mit ihren Vorstellungen vom ewigen Leben<br />

kann dabei eine große Hilfe sein.<br />

■<br />

Jugendliche<br />

Ungefähr ab dem 10. Lebensjahr haben die Kinder begriffen, dass<br />

der Tod zum Leben gehört, wobei der Tod jeden treffen könnte. Sie<br />

haben dann in diesem Alter bereits auch bessere Fähigkeiten, sich<br />

mit diesem Phänomen bewusster auseinanderzusetzen. Bei den Erklärungen<br />

über die Gründe ziehen sie bereits die naturwissenschaftlichen<br />

Modelle heran. Das eigene „schlechte" Verhalten wie<br />

in der Altersstufe davor wird nicht mehr als ausreichend für den<br />

Tod angesehen. Die Vorstellung, dass die Seele in irgendeiner Weise<br />

weiterleben könnte, hat sich verfestigt <strong>und</strong> wird unter Umständen<br />

auch mit philosophischen Konzepten erweitert. Der Tod als<br />

„Schicksal" wird eher akzeptiert. Die gefühlsmäßigen Einstellungen<br />

zum Tod ähneln schon sehr denen der Erwachsenen.<br />

Als Regel muss gelten, dass der kindliche Patient bei der Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Tod nicht alleine gelassen wird. Aus<br />

vielen psychologischen Untersuchungen <strong>und</strong> der klinischen Erfahrung<br />

ist bekannt, dass die Kinder - mehr als die Erwachsenen annehmen<br />

- das Bedürfnis haben, über die angstmachenden <strong>Aspekte</strong><br />

(z.B. den möglichen Tod) der Krankheit zu sprechen. Die Patienten<br />

tun es oft nicht, da sie die Angst der Umgebung vor solchen Gesprächen<br />

spüren. Wenn das Kind merkt, dass jemand da ist, der sich<br />

um es kümmert, sich seinen Fragen offen <strong>und</strong> ehrlich stellt, so ist<br />

ein solcher Dialog eher zu erwarten. Das Ausmaß <strong>und</strong> die Tiefe eines<br />

solchen Dialogs sind sehr verschieden <strong>und</strong> sollten nicht dogmatisch<br />

betrachtet werden. Das Kind braucht hierbei seine Eltern stärker<br />

als sonst, damit es den Mut <strong>und</strong> die Kraft nicht verliert, die<br />

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